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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 1-26)

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Nr. 71 - Nr. 76 (25. März - 30. März)
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DonMWtag, den S8. Mär, 1SSS

SK. 74

Die Verwirklichung der deutschen Volksgemeinschast
Reichsinnenminister Dr. Arick auf der Reichstagung der deutschen Arbeitsfront

DNV. Leipzig, 27. März.
Auf der Reichstagung der DAF sprach Reichs-
innenmimfter Dr. Frick. Er führte u.a. aus:
Kameraden von der Deutschen Arbeitsfront!
Der nationalsozialistischen Revolution von
1933 blieb es vorbehalten, zum erstenmal in der
Geschichte des deutschen Volkes den Bau eines
deutschen Einheitsstaates einzuleiten. Es
wäre aber verfehlt, in der Beseitigung der Län-
der und der Errichtung eines zentralen Macht-
apparates die Hauptaufgabe der Gegenwart zu
erblicken. Die nationalsozialistische Revolution
brachte nicht nur eine innerpolitische Machtver-
änderung, sondern auch eine grundlegende Wand-
lung im geistigen, kulturellen, sozialen und wirt-
schaftlichen Leben des deutschen Volkes. Jener
äußere Vorgang der Machtveränderung schuf nur
die nötige Form für den
inneren Umbruch der Nation.
Die nationalsozialistische Revolution ist daher
auch mit der Machtergreifung und der staatlichen
Neugliederung des Reiches durchaus nicht be-
endet, diese sind vielmehr nur die Voraussetzung
für den endlichen Sieg der nationalsozialistischen
Weltanschauung, die in der Schaffung der d eu t-
fchen Volksgemeinschaft ihr Hauptziel
und die Krönung ihres Kampfes erblickt.
Die Idee der Volksgemeinschaft fordert, daß
alles öffentliche und private Leben nur dem
einen höchsten Zweck diene, nämlich der Größe
und der Wohlfahrt der Nation.
Um dieses Ziel zu erreichen, faßt der Natio-
nalsozialismus alle politischen und wirtschaft-
lichen Kräfte so zusammen, daß sie einmütig im
Dienst der Nation zusammenstehen und Hand in
Harll) miteinander arbeiten.
Ueber allem steht der beherrschende Gedanke
des deutschen Volkstums, der noch niemals
seit tausend Jahren in Deutschland so ausschließ-
lich und so vorbehaltlos zum Angelpunkt der ge-
samten Politik gemacht worden ist, wie von der
Regierung Adolf Hitlers. Jeder deutsche Volks-
genosse fühlt und weiß das, und deshalb zieht es
ihn unwiderstehlich in den Bannkreis der durch
Blut gekitteten Volksgemeinschaft. Das hat so
recht deutlich der Tag der Saarabstimmung
bewiesen.
Gewiß wird und muß es auch im deutschen
Volk immer Unterschiede und Gegensätze politi-
scher, konfessioneller, wirtschaftlicher und sonstiger
Art geben, aber sie dürfen nie zur unüberbrück-
baren Kluft sich erweitern, soll nicht das ganze
Volk und damit auch jeder einzelne Volksgenosse
darüber zu Schaden kommen.
Auf wirtschaftlichem Gebiet hat es sich die
Deutsche Arbeitsfront zum Ziel gesetzt, Unter-
nehmer und Arbeiter unter dem nationalsozia-
listischen Grundsatz in einer Einheit aller Schaf-
fenden der Faust und der Stirn zum gemein-
samen Wohl zusammenzuschließen. Ueber allem
wacht ihr Tun, stets das eherne Gesetz, alle Hand-
lungen in Kunst und Politik, in Technik und
Wirtschaft, im öffentlichen und privaten Leben
so einzurichten, daß sie der Stärkung der Lebens-
kräfte des ganzen Volkes dienen. Nicht den
Hurra-Patriotismus einer niemals wiederkeh-
renden Vergangenheit, sondern das echte, tief-
empfundene National-gefühl, das sich auch für die
Gesundheit und Kraft der breiten Volksmasse
sittlich verantwortlich fühlt, das sozial und ge-
recht empfindet, müssen wir pflegen, zur Blüte
und zur vollen Auswirkung bringen. Weil wir
alle Deutsche sind, müssen wir allen deutschen
Volksgenossen gegenüber gerecht sein. Ein
Geschlecht nationaler Verantwortung und
sozialer Gerechtigkeit zu erziehen ist die
Ausgabe der Gegenwart.
Sie kann und wird nicht in wenrgen Monaten
gelöst werden, denn sie bedeutet eine wahrhaf-
tige Revolution aller Auffassungen, die unser
Volk früher beherrschten. Den Unternehmerver-
bänden standen nach der alten Sozialverfassung
die Arbeitergewerkschaften in dauernden Kämp-
fen gegenüber, während sich der Staat lediglich
mit einer Nachtwächterrolle begnügte und hier
und da zu Vermittlungen bereit war. Er griff
bei Aussperrungen und Streiks, die Milliarden
an Volksvermögen vergeudeten, nur ein, wenn
besondere öffentliche Interessen vorlagen und
der Schaden, den diese Kämpfe verursachten, be-
reits ins Riesengroße gestiegen war.
Das Gesetz zur Ordnung der natio-
nalen Arbeit, das die Sozialverfassung des
Dritten Reiches einleitete, geht davon aus, daß
so wie im Verhältnis von Volk und Staat auch
im Verhältnis des Unternehmerns gegenüber
seinen Mitarbeitern der Gedanke der Schicksals-
verbundenheit entscheidend ist. Ihren Ausdruck
sticket sie in der B e t r i e b s g e m e i n s ch a ft.
Betriebssichrer und Gefolgschaft sollen die tra-
grndsrr Kräfte der nationalsozialistischen Sozial-
verfastung sein. Sie müssen in einem wahrhaf-
te« Trsueverhältnis zueinander stehen. Dem Be-
tMlbsMhrer steht die Regelung aller Fragen zu,

die sich aus der Zusammenarbeit im Betrieb er-
geben, und die er, beraten vom Vertrauensrat,
zu lösen hat. Der nationalsozialistische Staat
aber wacht als der Hüter der nationalsozialisti-
schen Volksgemeinschaft darüber, daß in den Be-
trieben die Grundsätze der Gerechtigkeit
und der Standesehre herrschen. Auch der
Betriebsführer mutz wie alle anderen Stände der
Nation zu einer wahrhaft deutschen Wirtschafts-
auffassung zurückkehren, daß
der Dienst höher steht als der Verdienst.
Der Nationalsozialismus will das große Pro-
blem der Freiheit und Gebundenheit einer natür-
lichen Lösung zuführen. Die persönliche Freiheit
und Tatkraft des Einzelnen soll im Wirtschafts-
leben nirgends eingeengt oder beschnitten wer-
den. Sie hat aber ihre Grenze dort, wo sie die
Freiheit oder soziale Sicherheit der Volksgenossen
zu beschränken oder gar zu gefährden droht.
Zwei Jahre sind verflossen, seitdem die natio-
nalsozialistische Regierung im Deutschen Reiche
am Werke ist. Wir alle wissen genau, daß der
nationalsozialistische Gedanke im öffentlichen
Leben und in der Wirtschaft noch lange nicht
restlos durchgesetzt ist, so wie ja auch die Verfas-
sung des Reiches noch nicht den letzten Forderun-
gen der NSDAP entspricht. Aber wir wissen
auch, daß der Führer und Reichskanzler bei der
Uebernahme der Macht zur Beseitigung der deut-
schen Not, zum Kampfe gegen die Erwerbslosig-
keit und die Verelendung der Landwirtschaft
zweimal vier Jahre forderte. Der Führer wußte,
daß die Beseitigung der entsetzlichen Verheerun-
gen der Systemzeit, die 14 Jahre hindurch der
sinn- und planlosen Zerstörung der deutschen
Staatlichkeit und Volkswirtschaft zusah, nicht in
wenigen Monaten möglich sei. Jeder deutsche
Volksgenosse, der nicht blind oder böswillig ist,
muß zugeben, daß
das bisher Erreichte selbst die weitgehend-
sten Erwartungen übertrifft.
Die gewerbliche Erzeugung ist von 79 v. H.
auf 89 v. H. des Konjunkturhöchststandes gestie-
gen und die Menge der hergestellten Ware, die
1932 nur 38 Milliarden betrug, ist im Jahre 1934
aus 53 Milliarden, also um mehr als 20 v. H.
gestiegen. Das Arbeitseinkommen des deutschen
Volkes, das 1932 auf 56 Milliarden gesunken
war, ist im Jahre 1934 auf 62 Milliarden ge-
stiegen.
Demgegenüber sank die Zahl der Erwerbs-
losen von mehr als sechs Millionen auf etwas
über zwei Millionen, was wiederum ein Absin-
ken der öffentlichen Ausgaben für die Erwerbs-
losenfürsorge von rund drei Milliarden auf etwa
1,4 Milliarden im Jahre 1934 ergab. Gleichzeitig
ist das Steueraufkommen bei allgemein gleich-
bleibenden Steuersätzen im letzten Jahre um fast
eine Milliarde höher als dies im Voranschlags
vorgesehen war.
Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache.
Sie zeigen den andauernden Aufstieg der deut-
schen Wirtschaft, der trotz der Boykotthetze des
Auslandes stetig vor sich geht und der in kürze-
rer oder späterer Frist sich auch in der Steige-
rung der Lebenshaltung des ganzen Volkes aus-
wirken muß.
Diese Erfolge waren nur möglich, weil sich
planvolle Aufbauarbeit, Ruhe und Ordnung mit
sicherer Staatsführung vereinten und alle Hin-
dernisse überwanden.
Die liberalistische Wirtschaftsauffassung, die
den Kampf aller gegen alle auslöste, ist ausge-
tilgt. Das furchtbare Erleben des deutschen Vol-
kes in der Nachkriegszeit hat sie endgültig über-
wunden.
In Adolf Hitler ist uns allen der große Füh-
rer und Rufer nach einem neuen geistigen und
politischen Lebensinhalt erstanden.
„Du bist nichts, Dein Volk ist alles,"
so hat er uns zugerufen und damit das Ethos
der Unterordnung des Einzelnen unter die Füh-
rung des Volksganzen als Lebensgrundsatz des
deutschen Volkes verkündet.
Das bedeutet durchaus nicht den Verzicht des
Einzelnen auf wohlerworbene, erarbeitete Rechte
— wohl aber bedeutet es, daß allen Rechten des
Einzelnen Pflichten der Volksgemeinschaft gegen-
überstehen.
Heute darf auch der deutsche Arbeiter
wieder, frei von Minderwertigkeitsgefühlen, stolz
sein Haupt erheben und sich als deutschen Volk-
genossen bekennen. Das ihm durch Versailles
aufgedrückte Stigma des Paria unter den Völ-
kern der Erde, ist durch die heroische Tat unseres
geliebten Führers vom 16. März ein- für alle-
mal ausgelöscht. Er darf wieder zur Verteidi-
gung des Vaterlandes die Waffen tragen, was
von je nach germanischer Auffassung das Kenn-
zeichen für den freien deutschen Mann von Ehre
war.
Noch ringt jedoch unser Volk schwer um Arbeit
und Brot, um die Freiheit der deutschen Arbeit
und um feine politische Gleichberechtigung in der

Welt. Desto nötiger sürd innere Geschlos-
senheit und Disziplin. Wir alle wissen,
daß eine Kampftruppe nur dann siegen kann,
wenn sie einig und geschlossen auftritt, und wir
wissen auch, daß der Geist einer Kampftruppe
nur dann etwas wert ist, wenn der Führer ein
wahrer Führer ist, der sich in jeder Lage für
seine Gefolgschaft einsetzt. Wir wissen aber auch,
daß dann jeder dieser Soldaten für einen solchen
Mann durchs Feuer geht und den Lorbeer des
Sieges erkämpft.
Auch in den Betrieben muß es so sein, daß
die Gefolgschaft wie die Soldaten vor dem
Betriebssichrer stehen können, wenn sie in

ihm den sorgenden, in treuer Pflichterfül-
lung für sie und das Werk schaffenden
Betriebsführer sehen.
Und alle, Gefolgschaft und Betriebssichrer,
müssen miteinander fühlen, daß sie im Werk
nicht losgelöst von der Allgemeinheit arbeiten
und leben und darum nicht unabhängig von ihr
handeln können, sondern daß sie die Glieder
einer größeren Gemeinschaft bilden, der wir
alle mit Leib und Seele verpflichtet sind, der
wir dienen, und für die wir arbeiten und
kämpfen, von deren Größe und Macht unser
aller Zukunft, Glück und Schutz abhängt:
die deutsche Volksgemeinschaft.

ReichStagung der Arbeitsfront

Der zweite Tag
DNV. Leipzig, 27. März.
Der zweite Tag der Reichstagung der Deut-
schen Arbeitsfront begann mit einer feierlichen
Protesterklärung gegen das Kownoer Blut-
urteil.
Während die Versammlung sich von ihren
Plätzen erhob, führte der OrganisationswalLer
der Reichstagung, Abteilungsleiter Rentmei-
ster, aus: „Wir als die Repräsentanten des
schaffenden deutschen Volkes erklären von dieser
Stelle aus im Namen der Millionen schaffenden
Menschen, die wir vertreten, daß die deutsche
Nation dieses entsetzliche Urteil als Faustschlag
gegen das Antlitz der Nation betrachtet. Wir
wissen, auch dieses Urteil, geboren aus dem lei-
denschaftlichen Haß gegen unser Volk, wird ein-
mal einen höheren Richter in der Weltgeschichte
finden. Wir wissen, es gibt eine ewige Ge-
rechtigkeit, die sich nicht beugen läßt und
die dereinst die wahren Schuldigen auch dieses
Verbrechens zur Verantwortung ziehen wird.
(Bravorufe und Händeklatschen.) Wir begrüßen
von dieser Stelle aus die Vertreter des deut-
schen Volkstums, die schwer geprüft sind, und
sagen ihnen: Die ganze Deutsche Arbeitsfront ist
im Geiste bei Ihnen
Sodann begann die eigentliche Arbeit der
Tagung. Zunächst sprach der Leiter des Organi-
sationsamtes der DAF, Hauptamtsleiter Selz-
ner, der, wie gemeldet, von Dr. Ley mit der
Durchführung der Vereinbarungen Dr. Ley-
Schacht-Seldte beauftragt worden ist, über die
Bedeutung dieser Vereinbarungen. Ihr Grund-
gedanke sei die Herstellung einer geistigen Selb-
ständigkeit, aus der die Selbstverwaltung her-
vorgehe. Diese Selbstverwaltung bedeute ein un-
geheures Vertrauen zum deutschen Menschen.
Wir glauben aber, so erklärte der Redner, an
die Reife der deutschen Nation.
Anschließend sprach der Ministerialdirigent im
Reichsarbeitsministerium, Amtsleiter Dr. Poh l,
der mit dem Hauptamtsleiter Selzner gemein-
sam die Richtlinien bezüglich der Einrichtung
der Arbeitsausschüsse ausarbeiten soll. Es dürfe
künftig nicht überall reglementiert werden. Es
sei viel wichtiger, daß auch einmal eine nicht
ganz richtige Entscheidung gefällt werde, wenn
sie nur aus dem Bewußtsein der Menschen, die
von der Entscheidung betroffen werden, heran-
wachse. Es sei wichtiger, daß Arbeiter und Un-
ternehmer zu gemeinsamer Aussprache zusammen
kommen. Nur dort, wo wichtige Lebensfragen
der Gemeinschaft selbst gegen eine solche von
unten kommende Entscheidung sprechen, solle der
Staat mit Hilfe der Treuhänder entscheidend
eingreifen. Der Treuhänder solle nicht ein Be-
amter sein, sondern gewissermaßen als sozial-
politischer Statthalter über den Dingen stehen.

Zn Rußland gestorben
Aus Riga wird gemeldet, daß am 7. März
in Wjatka der hochwürdigste Herr Leonid Fjedo-
roff, ehemaliger päpstlicher Exarch der Katho-
liken des russisch-unierten Ritus in Rußland, ge-
storben ist. Kurz vor dem Weltkriege war er
als Seelsorger in Bosnien tätig. Während des
Weltkrieges befand er sich in Rußland und
wurde in die sibirische Gefangenschaft deportiert.
Im Jahre 1917 kehrte er nach Petersburg zu-
rück und wurde durch den ruthenischen Metro-
politen von Lemberg, Msgr. Andreas Szeptytz-
kij zum Exarchen der Katholiken des russisch-
unierten Ritus ernannt. (Die Exarchenwürde!
entspricht etwa dem Range eines Apostolischen
Administrators). Im Augenblick der russischen
Revolution unterstanden ihm allein in Peters-
burg über 3 000 russische Katholiken, ebenso gab
es zu dieser Zeit in Moskau einige Tausend
Katholiken des russisch-unierten Ritus. Von den
Bolschewiken wurde Exarch Leonid Fjedoroff in
Wjatka an der Wolga konfiniert, war aber auch
dort bestrebt — trotz der furchtbaren Verhält-
nisse, in denen er lebte — nach Möglichkeit seine
Missionstätigkeit weiterzuführen. Seine Zeit
nützte er aufs äußerste aus und war daran, die
traurige Zeit der Konfinierung beim Schreiben
theologischer Bücher zu verwerten. Da der
Exarch schon einige Zeit erkrankt war, war man
in letzter Zeit sehr bemüht, ihm die Ausreise
aus Rußland zu Erholungszwecken zu ermög-
lichen.
Japans Außenpolitik
DNB. Tokio, 27. März.
Nach dem Austritt Japans aus dem Völker-
bund wird in der japanischen Presse sehr aus- !
jährlich erörtert, welches die neuen Richtlinien
der japanischen Politik keion. In Kreisen des j

Die Durchführung der sozialen Selbstverwaltung
werde lange dauern. Es müsse aber gelinge«,
daß die Deutsche Arbeitsfront am Schluß des
gesamten Vierzahresplanes auf ihrem Gebiet das
gleiche geschaffen hat, was der Führer auf den
übrigen Gebieten schaffen wird.
Es folgten Tätigkeitsberichte der Lei-
ter einiger Aemter der DAF. Aus dem Bericht,
den der Leiter des Schatzamtes, Brinkmann,
erstattete, ist zu entnehmen, daß das Schatzamt
947 Mitarbeiter beschäftigt und zwar 332 für die
eigentliche Verwaltung und 615 für die Bear-
beitung der Unterstützungsanträge. Das Schatz-
amt verwaltet 782 Büros und Miethäuser, 143
Eewerkschaftshäuser, 32 Ferienheime und 18
Schulen und unterstützt insgesamt 4282 Dienst-
stellen. Die Unterstützungsabteilungen bearbei-
teten rund 335 000 Anträge mit einer Gesamt-
bewilligung von 11 Millionen RM. Rund 94,8
v. H. aller gestellten Anträge wurden bewilligt,
5,5 v. H. abgelehnt. Rund 209 000 Invaliden-
renten werden ausgezahlt. An Beiträgen sind im
Februar rund 21 Millionen
Am Mittwoch nachmittag sprach zunächst an-
stelle des durch Krankheit am Erscheinen ver-
hinderten Beauftragten des Führers für die ge-
samte geistige und weltanschauliche Erziehung
der NSDAP, Reichsleiters Rosenberg, der
Präsident der Reichsründfunkkammer, Dreß-
ler-Andreß, über das Geistige und Ideelle
in der Arbeitsfront. Wir sehen, so sagte er, in
der Deutschen Arbeitsfront überhaupt keine
Theorie, sondern wir glauben einfach daran,
daß in der Deutschen Arbeitsfront das deutsche
Arbeitsschicksal zum Herzschlag der Nation wird.
(Beifall.) Der Nationalsozialismus, geboren in
den mörderischen Schlachten des Weltkrieges, ge-
staltet aus dem Erlebnis der Kriegskamerad-
schaft die Friedenskämeradschaft Damit ist die
Erkenntnis gegeben, daß es, ob heute oder mor-
gen oder übermorgen, keine Anrede mehr geben
darf wie „Arbeiter der Stirn und der Faust"
weil wir die Aufspaltung in geistige und wirk-
liche Welt nicht mehr ertragen können. Das
Wesentlichste in den gestrigen Vereinbarungen
dürfte auch sein, daß die Geistesschaffenden und
die Handichaffenden nunmehr in der Arbeits-
front C n Arbeitsschicksal verbunden sind. Aus
dem no^ sehr liberalen Staatsgebilde muß der
nationalsozialistische deutsche Arbeitsstaat wer-
den, die Schicksalsgemeinschaft der in der Arbeit
einig gewordenen Deutschen durch Adolf Hitler.
(Langanhaltender stürmischer Beifall.)
Nach einer längeren Pause erschien Reichs-
innenminister Dr. Frick, von einem Beifalls-
orkan begrüßt. Er sprach über das Thema „Das
Dritte Reich und die Verwirklichung der Volks-
gemeinschaft".
Die Ausführungen Dr. Fricks wurden mit
außerordentlichem Beifall ausgenommen.

japanischen Außenministeriums wird mitgeteilt,
daß der Austritt Japans aus dem Völkerbund
eine gewisse Abkehr von der europäischen Poli-
tik bedeute, die bis jetzt die politische Lage im
Fernen Osten unrichtig beurteilt und auf Grund
des Lytton-Berichtes die politischen und wirt-
schaftlichen Interessen Japans verletzt habe. Die
japanische Politik würde in Zukunft zunächst
auf eine politische und wirtschaftliche Verständi-
gung mit China gerichtet werden, dann auf
eine Zusammenarbeit zwischen Japan, China
und Mandschukuo. Die chinesisch-japani-
schen Verhandlungen, die demnächst in
Tokio stattfänden, würden die Entscheidung über
die Reise des japanischen Außenministers
Hirota bringen, die für Mai 1935 geplant sei.
Ueber die Stellungnahme zu Sowjetruß-
land wird erklärt, dieses Problem habe durch
den Abschluß des sowjetrussisch-japanischen Ab-
kommens über die chinesische Ostbahn an Bedeu-
tung verloren. Sowjetrußland bemühe sich um
einen Nichtangriffspakt, der nach Auffassung zu-
ständiger japanischer Kreise solange nicht akut
sei, als die Sowjets ihre Rüstungen im Fernen
Osten nicht aufgäben.
-UnMche LlevnenMurM
Amsterdam: Geld 168.20, Brief 168.64. Dan-
zig: 81.24, (81.40)- Kopenhagen: 53.29, (53.39).
London: 11.93, (11.96). Newyork: 2.491, (2.494).
Oslo: 59.99, (60.11). Oesterreich: 48.95, (49.05).
Paris: 16.41, (16.45). Prag: 10.39, (10-41).
Rom: 20.72, (20.76). Stockholm: 61.54, (61.66).
Schweiz: 80.72, (80.88). Warschau: 46.90,
(47.00.
 
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