Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 1-26)

DOI issue:
Nr. 71 - Nr. 76 (25. März - 30. März)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43253#0732
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Gerte r

A««aS, d», W. Mtk, ISST


Sie ReichMgung der Arbeitsfront

e -

g





In einer Sprenqstoffabrik in der Nähe von
SuImona (Abruzzen) wurden am Donnerstag
vormittag durch die Explosion eines Chlorbehäl-
ters etwa 30 Arbeiter verletzt. Zwei Personen
wurden getötet. Von den Verletzten muhten 25,
die außer Brandwunden schwere Gasvergiftungen
erlitten hatten, ins Krankenhaus einqeliefert
wsvde«.

So wollen wir den Arbeitsmann als tnpenbil-
dende Tat für das deutsche Arbeitervolk. Der
arische Mensch braucht nicht nur Brot, sondern
auch etwas, was ihn innerlich erfüllt und be-
friedigt. Er braucht eine Ehre.
Die vom ganzen deutschen Volke als Wieoer-
herftellung unseres nationalen Selbstbestim-
mungsrechtes und damit unserer nationalen
Ehre freudig begrüßte Wiedereinführung der
allgemeinen Wehrpflicht berührt die
Aufgaben und die Notwendigkeit des Arbeits-
dienstes nicht. Arbeitsdienst und Wehrdienst
sind verschiedene Dinge, die sich nicht gegenseitig
ersetzen lassen.
Nur ein völliges Mißverstehen der Idee des
nationalsozialistischen Arbeitsdienstes könnte zu
dem Gedanken führen, einen Teil unserer dienst-
pflichtigen Jugend dem Wehrdienst und einen
anderen, minderwertigen Teil dem Arbeits-
dienst zuzuführen. Eine solche Scheidung würde
jeder nationalsozialistischen Auffassung Hohn
sprechen und wieder eine Kluft aufreitzen zwi-
schen Arbeiter und Soldat, die nie wieder ent-
stehen darf
Der Arbeitsdienst muß daher künftrg dem
Wehrdienst vorangehen.
Wer die Ehre hat, Soldat zu werden, mutz sich
dieser Ehre dadurch würdig erweisen, daß er
vorher als Arbeitsmann in Ehren gedient hat.
Dies gilt insbesondere für alle künftigen
Führer der Wehrmacht, die Unteroffi-
ziere und Offiziere. (Orkanartiger Beifall). Ge-
rade für sie ist der Dienst in der nationalsozia-
listischen Schule des Arbeitsdienstes unentbehr-
lich. Dann werden durch Schule, Arbeitsdienst
und Wehrdienst im nationalsozialistischen Geiste
erzogene Geschlechter heranreifen, auf deren
Schultern die Zukunft des deutschen Volkes sicher
ruht. Ueberkommene Gewohnheiten, Vorurteile
und Rücksichten müssen zurllcktreten, Unbequem-
lichkeiten und Härten für einzelne ertragen
werden. Denn über allem anderen steht die Zu-
kunft unseres Volkes und oberstes Gesetz für je-
den ist: Dienst am Volke.

sei folgende: Alle Gewerkschaften und sonstigen
Verbände einschließlich der Arbeitgeberverbände
sind aufgelöst, ihre Vermögen sind jedoch noch
nicht in das Eigentum der DAF. übergegangsn.
Die DAF. verwalte sie vielmehr nur treuhände-
risch, bis das Vermögen durch Reichsgesetz auf
die DAF. übertragen werde. Nach der Anord-
nung des Führers vom 24. Oktober 1934 solle das
Vermögen dieser Verbände den Grundstock für
die Selbsthilfeeinrichtungen der DAF. bilden.
Deshalb komme ein Uedergang nur insoweit in
Frage, als er diesem Zweck nütze. Eine Ueber-
nahme von Schuldverbindlichkeiten würde diesem
Zweck selbstverständlich nicht dienlich sein, ebenso
eine Liquidation des Vermögens. Beides komme
daher mcht in Frage. Mit dem Erlaß des Reichs-
gesetzes über die Einziehung des Vermögens der
ehemaligen Gewerkschaften und sonstigen Ver-
bänden sei in den nächsten Monaten zu rechnen.
Alle Prozesse, die aus Anlaß der Auflösung
der Gewerkschaften gegen die DAF., gegen Dr.
Ley, gegen die NSDAP, oder sonstige Stellen
angestrengt worden seien, seien auf Anordnung
des Reichsinnenministeriums ausgesetzt. Da-
durch werde vermieden, daß die Gerichte vielleicht
Urteile fällen, die im Widerspruch zu den bevor-
stehenden gesetzlichen Regelungen stehen. Zum.
Schluß behandelte der Redner die Frage der
Rechtsnatur der DAF. Sie sei keine Körperschaft
öffentlichen Rechtes, auch kein Verein mit eige-
ner Rechtspersönlichkeit. Die Gerichte neigten da-
zu, in der DAF. einen nicht rechtsfähigen Verein
zu sehen. Tas Rechtsamt vertrete den Stand-
punkt, daß die DAF. eine einzigartige Neuschöp-
fung sei, die einer besonderen gesetzlichen Rege-
lung bedürfe. Vorschläge in dieser Beziehung
seien bereits dem Stellvertreter des Führers
unterbreitet worden.
Zum Schluß der Vormittagssihung berichtete
der Leiter der Rechtsberatungsstelle Tr. Hell-
wig über deren Tätigkeit. Tie DAF. verfüge
über 390 hauptamtlich besetzte Rechtsberatungs-
stellen. Monatlich würden 180 bis 250 000 Aus-
künfte erteilt. Bei 65 000 Streitfällen in einem
Monat habe die Zahl der Klagen nur 6200 be-
tragen, von diesen seien noch 3000 durch Ver-
gleich bei Gericht erledigt und 1000 zurückgenom-
men worden, so daß nur 2000 Urteile zu erfolgen
brauchten.
Die Nachmittagssitzung der Reichstagung der
Deutschen Arbeitsfront erhielt ihr Gepräge durch
die Anwesenheit starker Arbeitsdienstabordnun-
gen. Auch die Musik wurde von der Leipziger
Arbeitsdienstgruppe 161 gestellt.
Nachdem Reichsarbeitsführer Hierl und der in
Vertretung des Reichsministers und Reichsbau-
ernführers Darrä erschienene Stabsamtsleiter,
Brigadeführer Reischle stürmisch begrüßt die
Kongreßhalle betreten hatten, sprach nach dem
feierlichen Fahneneinmarsch zunächst Stabsamts-
leiter Reischle über die Grundlagen und Aus-
wirkungen der nationalsozialistischen Marktord-
nung.

Fell« uxrr Boll höchstens des Totschlags schul-
dig, da das Beweismaterial nicht auf vorbedach-
ten Mord hindeutet. In England würde er
wahrscheinlich in eine Fürsorgeanstalt geschickt
worden sein. Das Beweismaterial für
einen bewaffneten Aufstandbesteht
vollkommen aus Gerüchten. Die vor-
gefundenen Waffen sind geradezu armselig. Sie
bestehen aus MO Revolvern und Flinten. Zum
größten Teil sind dafür sogar von den Behör-
den Waffenscheine ausgestellt worden. Die An-
? klagebehörde selbst hat ihre Annahme fallen ge-
lassen, daß die Angeschuldigten mit ausreichen-
den Waffen für die Durchführung eines bewaff-
neten Aufruhrs versehen gewesen seien. Für die
in letzter Minute vom Staatsanwalt abgegebene
Erklärung, daß der Aufruhr nur ein paar Stun-
den dauern sollte, nämlich bis zum Einmarsch
deutscher Streitkräfte, liegt nicht das
ring sie Beweismaterial vor.

Der sowjetrussische Botschafter beim Reichs«
außenminister
DNB. Moskau, 28. März. Amtlich wird
mitgeteilt: Reichsaußenminister Freiherr von
Neurath hat gestern den sowjetrussischen Bot-
schafter in Berlin, Jakob Suritz, empfangen und
eine längere Aussprache mit ihm über di« s«s«
jetrussisch-deutschen Beziehungen gehabt.

mH
An Kraftwagen verbrannt
Frankfurt a. M., 27. März. Ein furcht«
bares Krafwagenunglück ereignete sich in der ver«
gangenen Nacht auf der Landstraße Eiserfeld«
Siegen. Ein mit zwei Personen besetzter Pri«
vatkraftwagen fuhr gegen einen Baum und ging
in Flammen auf. Einer der Insassen, der aus
dem Wagen heraushing, konnte gerettet werden.
Es handelt sich um den Siegener Juwelier Mo-
ritz, der mit schweren Brandwunden dem Kran-
kenhaus zugeführt wurde. Als die Siegener
Feuerwehr eintraf, war der Wagen schon völlig
ausgebrannt. Der zweite Insasse, der Kaufmann
Wilhelm Kocher aus Fellbach bei Stuttgart,
war in seinem Sitz festgeklemmt und verbrannte
bei lebendigem Leibe. Der Wagen ist wahr-
scheinlich durch eine Panne ins Schleudern ge-
kommen und gegen ei^en Baum gerast.

Ledesurtrite in der Sowjetunion in 12 Tagen
' DNB. Moskau, 28. März. In den letzten' 12
Lagen wurden in Leningrad, Moskau, Charkow
und ärgeren russischen Städten 22 Todesurteile
an-ygssprvchen, davon allein in Moskau 16. Alle
Sktette wurden vollstreckt. Die Verurteilten
größten Teil Feuerüberfälle auf sow-
Beamte und staatliche Unternehmun- j ist ein Feind der hohlen Phrasen und des trü-
gen ausgefMvt. gerijchen Flimmers und Scheines.

Äer Mrer beim
Jagdgeschwader Mthosen
DNB Berlin, 28. März.
Zum ersten Male seit Bestehen der Reichsluft«
waffe stattete der Führer und Reichskanzler in
seiner Eigenschaft als oberster Befehlshaber der
Wehrmacht einem Verband der jungen deutschen
Luftstreitkräfte seinen Besuch ab. In Beglei-
tung des Reichsministers der Luftfahrt, General
der Flieger Göring und des bei dieser Ge-
legenheit zum Generalleutnant ernannten
Staatssekretärs der Luftfahrt Milch besichtigte
der Führer am Nachmittag die in Döberitz
liegende Truppe des Jagdgeschwaders Richt«
Hofen. In sinnfälligster Form betonte damit
auch der Führer die Bedeutung der Tradition,
die mit dem Namen Richthofen das neue Jagd-
geschwader an die ruhmreiche Vergangenheit der
alten deutschen Fliegertruppe bindet. General
Göring als letzter Kommandeur des alten und
als oberster Chef des neuen Richthofen-Eeschwa«
ders stellte dem Führer zunächst die angetretenen
Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften der
Döberitzer Fliegertruppe vor. Nach dem Ab-
schreiten der Front starteten die Jagdstaffeln
und zeigten Verbandsexerzieren in
der Luft- Danach fand eine Besichtigung der
Bodenanlagen auf dem Flugplatz und eine kurz«
Schlußbesprechung statt, bei der sich der Führer
in Worten vollster Anerkennung über die ge-
zeigten Leistungen äußerte.

Der dritte Tag
DNB. Leipzig, 28. März
Die Vormittaqssitzunq am dritten Tag der
Reichstagung der Deutschen Arbeitsfront brachte
Rechenschafts- und Tätigkeitsberichte über ver-
schiedene Remter der TÄF. Zunächst sprach Ab-
teilungsleiter Dr. Weiß über die NS-Gemein-
schaft ,Fkraft durch Freude". Die Befreiung des
deutschen Arbeiters in seelischer und kultureller
Beziehung habe sich die NS-Gemeinschaft „Kraft
durch Freude" zum Ziele gesetzt. Die kulturelle
Entwicklung fuße auf zwei Fundamenten, auf
der Erkenntnis der Rasse und der Arbeit.
Das seien zugleich die ragenden Pfeiler der
nationalsozialistischen Weltanschauung. Es gebe
künstlerisch nichts Schöneres als die Verherr-
lichung der Arbeit in Schrift, Wort und Ton,
denn darin spiegele sich die ganze Größe des
menschlichen Lebens wider. Wenn die Arbeit
höchstes Menschheitserlebnis sei, so sei die Ar-
beitsstätte auch Tempel und Gottes-
haus. (Beifall) Gott wohne überall, wo Men-
schen ringen und schassen. Es gelte, im deutschen
schaffenden Menschen alles, was verschüttet lag,
ans Licht zu holen, damit er sich vollwertig und
stolz als deutscher Mensch fühle. (Beifall) Die
Teilnahme an den Kulturgütern der Nanon
solle auch dazu dienen, in der Masse der Schaf-
fenden die Kräfte freiwevden zu lassen, die eines
Tages berufen seien, Träger des künstlerischen
Schaffens zu sein.
Der zweite Redner war der Stabsleiter der
DAF. und Gauamtsleiter der NS-Hago, Dr.
von Renteln. Ausgehend von dem Satz in
dem Erlaß des Führers „Diese Vereinbarung ist
kein Geschenk, sie ist eine Verpflichtung", betonte
er die Notwendigkeit, nach wie vor Kämpfer
zu sein. Was wir brauchen, ist dann eine mög-
lichst große Zahl von Menschen, die eine Siche-
rung des Daseins haben. Dann werde die Volks-
wirtschaft krisenfester. Es seien auch mehr Auf-
stiegsmöglichkeiten für fähige Menschen gegeben.
Diese Art von Betriebsform liege also im In-
teresse des Volksganzen.
Die Tätigkeit des Presseamtes der DAF. be-
handelte sodann der Leiter des Amtes, Bi al-
ias. Das „Arbeitertum habe eine Durchschnitts-
auslage von 1,4 Millionen, der „Aufbau" eine
solche von 1,37 Millionen^ Beide Blätter, deren
spätere Vereinigung geplant sei, würfen nennens-
werte Ueberschüsse ab. Eines der wichtigsten Ge-
biete der Betreuung sei das Werkszeitungssystem.
Noch im Laufe dieses Jahres solle möglichst in
allen Betrieben mit einer Belegschaft über 500
Mann eine Werkszeitung entstehen. Nach dem
'Willen des Reichsorganisationsleiters habe jedes
Mitglied der DAF. Anspruch auf kostenlose Lie-
ferung eines Fachblattes.
Ter Leiter des Rechtsamtes, Dr. Bähren,
gab ein Bild über die Rechtslage in der DAF.
u. ihre Entwicklung. Die augenblickliche Rechtslage

Sofortige Ochmtsfperre
fRr die verurteilten memelländischen Beamten
DNB. Memel, 28. März. Das Direktorium
Bruvelaitis hat beschlossen, den memelländischen
Beamten, die vom Kriegsgericht verurteilt wor-
den sind, sofort das Gehalt zu sperren. Die vier
Lehrkräfte am städtischen Lyzeum „Augusta-Vik-
toria-Schule" in Memel, Studienrat Pichel-
meyer, Studienrat Rathke, Oberschullehrerin
Veiwick und Oberschullehrerin Grajetzki, sollen
innerhalb eines Monats von der Stadt entlas-
sen werden.

Arbeitsdienst und Wehrpflicht
Vedeutsame Rede des Reichsarbeitsführers in Leipzig

Zn Kürze
Im Prozeß gegen die Aufständischen beantragt«
der Staatsanwalt des Kriegsgerichtes
Athen 13 Todesurteile mit Degradation. Sie-
ben Aufständische sollen degradiert werden und
lebenslängliches Zuchthaus erhalten. Gegen dnr
Nest beantragte der Staatsanwalt schwere Zucht-
hausstrafen.
Der Präsident des Freistaates Irland, de
Valera hat die amtliche britische Einladung
zur Teilnahme an den Feierlichkeiten anläßlich
des Regierungsjubiläums Georg 5. abgslehnt. De
Valera hat, wie er am Donnerstag dem irischen
Parlament mitteilte, den britischen Mi-
nisterpräsidenten dahingehend unter-
richtet, daß ihm eine Teilnahme unter den be-
stehenden Umständen nicht möglich sei. Der irische
Oberkommissar in London, Dulanty, werde im
Auftrage des Freistaates an den Feierlichkeiten
ieilnehmen.
Wie mitgeteilt wird, ist die 25 Jahre alte
ledige Frieda Wittmann aus Konstanz vom
Volksgerichtshof am 12. März 1935
wegen Verrats militärischer Geheimnisse zu 12
Jahren Zuchthaus und Aberkennung der bürger-
lichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10 Jahren
verurteilt worden.
Die im gotischen Stil erbaute Kathedrale
vonNantes gehört zu den berühmtesten Bau-
denkmälern Frankreichs. Das Departement für
öffentliche Arbeiten hat zwei Millionen Francs
bewilligt für die Wiederherstellung dieser Kirche.
Eine Million ist allein für die Wiederherstellung
des Nord-Turmes vorgesehen. Die Arbeiten, die
sechs Jahre umfassen sollen, sind begonnen wor-
den.
*
In Norwegen wurde von der zuständigen
gesetzgebenden Körperschaft ein Gesetz angenom-
men, nach dem in Zukunft beim Abiturienten-
examen das Fach „Christentumskunde" nicht
mehr geprüft werden darf. Es ist sehr bezeich-
nend, daß dieses Gesetz nur mit ganz knapper
Stimmenmehrheit (48:46) durchging und daß der
Entwurf äußerst leidenschaftlich diskutiert wurd«.
Die erschreckend hohe Zahl von Eheschei-
dungen in Lettland während des vergan-
genen Jahres hat auf die gesamte Oeffentlichkeit
alarmierend gewirkt. Der Staatspräsident Ul-
manis fordert seit einigen Wochen mit großer
Dringlichkeit in Wort und Schrift eine grund-
sätzliche Neubesinnung auf Ehe und Familie.
Seine Forderungen werden von weitesten Krei«
isn des lettlüEschs« Volkes lebbakr LsarUtt»

Empfang des neuen spanischen
VoWasters heim Mw
DNB. Berlin, 28. März.
Der Führer und Reichskanzler empfing heut?
mittag den neuen Botschafter der spanischen Re-
publik, Francesco Agramontey Cor-
tijo, um sein Beglaubigungsschreiben und das
Abberufungsschreiben seines Vorgängers Don
Luis de Zulueta entgegenzunehmen. Der Bot-
schafter wurde nach dem üblichen Zeremoniell
durch den Chef des Protokolls im Wagen des
Führers zum „Hause des Reichspräsidenten" ge-
leitet. Außer dem Reichsminister des Auswär-
tigen Freiherrn von Neurath nahmen die Herren
der Umgebung des Führers und Reichskanzlers
an dem Empfang teil. Der Botschafter über-
reichte die Handschreiben des Präsidenten der
spanischen Republik mit einer Rede in seiner
Landessprache.
Der Führer und Reichskanzler antwortete mit
siner Ansprache und unterhielt sich anschließend
längere Zeit mit dem Botschafter, der ihm als-
dann die sechs Mitglieder seiner Botschaft vor-
stellte, mit denen der Führer ebenfalls freund-
liche Worte wechselte.
Vor und während des Botschafterempfanges
hatte sich in der Wilhelmstratze eine zahlreiche
Menge angesammelt, die das Schauspiel der An-
und Abfahrt der Diplomaten mit Interesse ver-
folgte. Nach Schluß des Empfanges zeigte sich
der Führer und Reichskanzler am Eingang des
„Hauses des Reichspräsidenten" und schritt die
Front der im Ehrenhofe aufgestellten Abteilung
des Heeres ab und begrüßte sie, ebenso ihren
Offizier. Beim Erscheinen des Führers brach
die Menge in stürmische Heilrufe aus, für die
der Führer freundlichst dankte.
14 Anhänger öuo Strassers
vor dem Bottsgenchtsyof
DNB. Berlin, 28- März.
Vor dem ersten Senat des Volksgerichtshofs
begann eine voraussichtlich zweitägige Verhand-
lung gegen 14 Anhänger der schwarzen Front
Otto Strassers, denen Vorbereitung zum
Hochverrat durch Versendung von Hetzschriften
in Deutschland an bestimmte Adressen vorgewor-
fsn wird.
Einbezogen wurde das Verfahren gegen den
30jährigen Heinz Bühlow, einen besonders
aktiven Agenten Otto Strassers, der im Juni
1983 schon einmal verhaftet worden war, dann
aber wieder freigelassen wurde, nachdem er sich
ehrenwörtlich verpflichtet hatte, nicht mehr für
die schwarze Front zu arbeiten. Bühlow hat je-
doch sein Ehrenwort gebrochen und auch nachher
noch Zusammenkünfte mit seinen Eesinnungsge-
tzossen gehabt. Auch soll er nach Prag gereist
sein und Otto Strasser einen erdichteten Bericht j
über dir Verhältnisse in Deutschland vorgelegt >
haben, der als Grundlage für einen Hetzartikel
cjegen das Deutsche Reich diente.
Zur Verhandlung sind zehn Zeugen geladen.
Die Angeklagten werden von fünf Anwälten
verteidigt.

DNB Leipzig, 28 März.
Auf die Reichstagung der Deutschen Arbeits-
front führte
Reichsarbeitsführer Hierl
u. a aus:
Ein Volk, das für seine Versorgung mit le-
bensnotwendigen Bodenerzeugnissen auf das
Ausland angewiesen ist, ist unfrei. Die in
Deutschland noch möglichen Bodenverbesserungen
könnten zu einer Steigerung unserer landwirt-
schaftlichen Erzeugnisse im Werte von ungefähr
2 Milliarden im Jahre führen. Zu ihrer Durch-
führung wären 250 000 Arbeiter für mindestens
vierzig Jahre nötig. Im Zusammenhang hier-
mit steht die bevölkerungspolitsch entscheidend
wichtige Aufgabe der Umsiedlung uns e-
i res Volkes, der Erlösung großer Teile un-
! seres Volkes aus der volkstumszerstörenden Zu-
sammenballung in Großstädten und die Verbin-
- ung der Massen der deutschen Menschen mit dem
Heimatboden mit Hilfe der Bauernsiedlung und
Heimstätensiedlung. Beide Aufgaben, die Er-
reichung der Ernährungsfreiheit und die Um-
siedlung sind nur zu lösen durch Len planvollen
Einsatz eines dem Staate zur Verfügung stehen-
den Arbeitsheeres, wie es der Arbeitsdienst
liefert. Mit der Erfüllung dieser Aufgaben
durch Arbeit am deutschen Boden ist die andere,
noch wichtigere Arbeit des Arbeitsdienstes ver-
bunden, die Arbeit am jungen deutschen Men-
schen, die Erziehung zur nationalsozialistischen
Volksgemeinschaft.
! Das Bekenntnis zur Arbeitsdienstpflicht, die
, Erhebung des Arbeitsdienstes zum Ehren-
dien st a m Volke ist die höchste Ehrenbezeu-
gung, die dem Wert der Handarbeit und des
Handarbeiters in der Geschichte jemals erwiesen
worden ist. Wir haben im Arbeitsdienst den
Begriff des „Soldaten der Arbeit" geprägt. Der
„Arbeitsmann", wie er uns als Erziehungs-
ideal vorschwebt, dem wir in der Praxrs erfolg-
reich nähertreten, ist ein neuer Typ, ein
Typ, so, wie ihn Soldat oder Seemann darstellt,
besser vielleicht noch ein Begriff wie etwa Gent-
leman. Dieser von uns geschmisdere Typ des
Arbeitsmannes ist das Ergebnis einer Ver-
schmelzung von drei Grundelementen oss Sol-
datentums, Bauerntums und Arbeltertums, alle
drei in nationalsozialistischer Austastung. Der
Arbeitsmann wie wir ihn entwickeln un8 zu for-
men bemüht sind, ist treu, gehorsam und kame-
radschaftlich, er ist hart, echt und bescheiden, er
 
Annotationen