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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 1.1890

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Hofmann, Albert: Der "Saal" im romanischen Mittelalter, [3]
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Behr, Carl: Ueber Dekoration und Möblirung unserer Wohnräume, [8]
DOI Artikel:
Die Vertreibung der Motten aus Möbeln
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https://doi.org/10.11588/diglit.11255#0101

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Nr. 11.

Fachblatt für Innen-Dekoration".

Seite 87.

„Sammt von Ethneise — „Brachte da herbei die Weise; — „Ran
bracht' auch andre Zeuge mit: — „Pfeffel von Trabonit, - „Aus dem
Lande Tribalibot. — „Das Gold im Kaukasus ist rolh, — „Daraus
die Heiden schön Gewand — „Wirken; mit Kunstverstand — „Legen sie
das Gold in Seiden". — Ein anderes Mal wird erwähnt: — „Pfeffel
von Naurcient, — „Fern von den
Heiden eingeführt".

In 629, 20 des Parcivals
geschieht der Erfindung eines Stof-
fes, desSaranthasme durch Garant
aus Thasme im Sekundillen-Land,
auf den große Kunst verwandt
wurde, Erwähnung. In Gam-
pfassasch verstand man auch das
Wirken mit Gold und die Stoffe
„warfen weiten Schimmer hold".

Diese Schilderungen mittelalter-
licher Pracht zur Zeit der Hohen-
staufen gaben Zeugniß davon, daß
das Mittelalter nicht die Zeit des
Verfalls, des künstlerischen Rück-
gangs ist, sondern daß es eine
eigenartige Kulturepoche war, welche
in Zeiten hoher Blüthe das
leistete, was vorangegangene Kunst-
und Kulturepochen, wie nach-
folgende, nicht wieder erreicht
haben. Der mittelalterliche Burg-
bau besteht ehrenvoll neben dem
antiken Tempel und neben dem
Palazzo der italienischen Renais-
sance. Nur kritische Voreingenom-
menheit kann dem Mittelalter seinen
künstlerischen Werth absprechen.

Die Verkvriöung der Motten aus Möveln

Mit radikalen Mitteln gelingt äußerst selten, ja sogar in den meisten Fällen gar
nicht. In Möbel, die regelmäßig gelüftet und geklopft werden und ständig in
Gebrauch sind, kommen keine Motten hinein, es ist dies daher das einfachste Ver-
fahren, um dieselben vor Motten zu schützen. Die bekannten Mittel, als Naphtalin,
Kampher und Lavendel, tragen allerdings bei, die Verbreitung der Motten zu ver-
hindern, allein nur so lange sich ihr Geruch nicht verflüchtigt.

Neschvejöungrn M Sen MMSungen

Nr. 38 und Nr. 39 auf Seile 86 und 87.

VfkllsiHlrm in Applikation oder Plattstich. Der olivenfarbene
Grundstoff wird mit einer rothen Borde eingefaßt. Die inneren Orna-
mente der Eckverzierungen hält
man in anderen dem Grundton
angepaßten Farben. Die Delphine
werden braun, die 3 Kugeln und
die sonstigen kleineren Verzierungen
gelb oder blau. Das Hauptor-
nament, welches sich von unten
herauf entwickelt, führt inan am
besten in einer moosgrünen Farbe
aus, die Vase gelb, den Aufsatz
orange. Für die kleineren Theile
kann inan dann grün, blau rc. an-
wenden, natürlich müssen dieFarben
gut mit einander harmoniren.

UjjKrllKlssril in Applikations-
arbeit auszuführen. Den innern
Grund der 4 Eckfiguren hält man
am besten in einem gelben, die
Umrahmung in einem moosgrünen
Ton, der mit dem kreuzförmigen
dunkelrothen Fond harmoniren
muß. Für die Formen auf dem
gelben Grund wendet man ein
zartes Blau, Braun, einen grünen
oder rothen Ton an. Für die-
jenigen des anderen Fonds kann
man die Farben des gelben be-
nutzen, wenn solche gut auf dem
rothen Ton stehen. Der Stoff,
welcher das Ornament einschließt,
kann braun oder olive werden, jedoch dunkler als alle anderen Farben.
Jede einzelne Form des Ornamentes wird sodann niit einer Goldschnur
eingefaßt, welche bewirkt, daß nicht nur die Zeichnung gut zum Vorschein
kommt, sondern auch die Farben sich besser von einander trennen.

Beide Applikations-Muster bringen bei gut zusammengestellten
Farben eine äußerst schöne Wirkung hervor.

Abbildung Nr. 39. MÜckkN-Missril.

Entworfen und gezeichnet von 111 ax Rothschild, Musterzeichner.
(Mit Beschreibung.)

Für dieses Ameublement müssen natürlich Wände und Plafond
den stimmungsvollen Hintergrund bilden, entsprechend dem Karakter des
Raumes in heiteren, wenn auch ruhigen Farben. Ist der Salon im
Rokoko-Stil gehalten, so wird der Plafond meist in Stuck durchgeführt
und mit Vergoldungen und Malereien ausgestattet. Jedoch sind im
gleichen Karakter auch Holzplafonds zulässig, welche mit Schnitzereien
oder Verzierungen aus vergoldetem Kartonpierre verreichert wurden.

Kein Land hat so herrliche Beispiele von Rokoko-Schlössern wie
Deutschland. Bruchsal, Brühl, die Residenz München, Schloß Ludwigs-
burg, die Schlösser in Berlin, Potsdam und Charlottenburg und andere
bieten so überreiches Material für moderne Ausstattungen in diesem Stil,
daß dasselbe kaum zu erschöpfen ist. Die Plafonds dieser Schlösser
sind nun gewöhnlich weiß gehalten; das zarte Rankenwerk, untermischt
mit Blumen, Vögeln, Katzen und Kinderfiguren, legt sich oft im flachsten
Relief an die Plafond fläche, andere Theile heben sich wieder lustig und
frei vom Grunde ab und überziehen so nicht selten die ganze Fläche
des Plafonds. Häufig ist die Mitte von einem großen allegorischen
Gemälde eingenommen, in welchem der Kronleuchter ohne jede Ver-
mittelung und ohne Rücksicht auf das Bild eingesetzt ist. Gewisse Theile,
wie die Umrahmungen der Bilder, sowie Einzelheiten des Rankenwerks
sind vergoldet und die farbigen Theile des Bildes wirken zum Weiß
und Gold des übrigen Plafonds doppeltfarbig. Diese Behandlung der
großen Plafondfläche ist auch in modernen Salons üblich, überhaupt
geht das Bestreben der Künstler mit Recht dahin, sich die Beispiele der
Zeit nach Kräften dienstbar zu machen.

So erscheinen auch die Wände oft in Stucktheilungen, welche in
den Eckeil der Wandfelder und über den Thüreil Anlaß zur reicheren
ornamentalen Ausbildung geben. Ist in einem Hause ein großer Fest-

oder Tanzsaal, so findet sich derselbe gewöhnlich in ganz Hellen Farben,
nicht selten elfenbeinfarbig oder ganz weiß, mit Vergoldung; der Salon
aber, welcher als Empfangszimmer dient, sollte farbiger und wärmer
in den Tönen gehalten werden. Hier werden die Wandfelder oft mit
seidenartig wirkenden Tapeten bespannt, welche entweder die Hauptfarbe
des Salons zeigen oder einen andern gut zu dieser gestimmten Ton.
Eine hölzerne niedere Vertäfelung (selten höher wie 80—90 ew) dient
der Wand als Sockel. Derselbe ist deshalb so nieder gehalten, um da-
durch die Wand höher erscheinen zu lassen, denn der höhere Raum
wirkt festlicher und ist deshalb hier erwünschter. Es soll nun im Vor-
stehenden nicht gesagt sein, daß der Rokoko - Salon immer in Hellen
Farben gehalten wird, es gibt sehr hübsche dunkle Räume dieser Art,
welche mit ganz getäfelten Wänden einen Holzplasond haben und des-
halb in der Hauptsache den warmen Ton des Holzes als Farbenstimmung
zeigen. Hier sind dann Verzierungen und einzelne Linien in den Profilen
vergoldet, auch nwhl verschiedene Felder im Plafond mit Bildern ver-
sehen. Im Allgemeinen wirken dunkle warme Töne heimischer und
gemüthlicher, kalte und Helle Töne reinlicher und festlicher. Es steht
sonnt im Belieben des Hausbewohners, den entsprechenden Räumen ein
mehr behaglicheres oder festlich reservirtes Aussehen zu verleihen. Der
Rokoko-Salon zeigt in seinen Fenstern möglichst große Glasscheiben;
dieselben gestatten meist einen Blick auf eine hübsche Straße, auf eine
reizvolle Landschaft, auf einen hübschen Garten mit grünen Bäumen
oder auf etwas ähnliches das Auge Erquickendes, und deshalb können
sie eine in Blei gefaßte Theilung entbehren, um so mehr, als dieselbe
nicht im Karakter des Rokoko ist. (Fortsetzung folgt.)
 
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