Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 1.1890

DOI Artikel:
Die Thür und ihr Schmuck
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11255#0174

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
insbesondere der

Meneval ^ßnMgev ^

kür all« Erzeugnisse von Gebrauchs und Huxvs-^e-enSLude«
?»r Ausschmückung und Hinrichtung der Mohnräuwe

Erscheint

am lO. 25 ;e- Monats

der Geschäftsstelle in ^)armstadt
oiertsljährlicb Mk 2 50

oierteljäkrlich Mk- 2 —

prels dn Anzeigen l2 Pf

,2 . . ' ^ ro°>°

r» . . . SS'/s«»,» .

W'ie

-li.v'

DM

M

LssAn -


Ml



?! J L

U -

M

MW





Das „Hochblatt für ^nnen-Dekoration^ ist
bei der deutschen Reichs-Post unter Nr.
2022 der Post-Zeitungsliste eingetragen.

verbreitet in Deutschland, Vesterreich-Ungarn und der Schweiz.

LM- Vertrieb f. Gester.-Ungarn: SpirlhktykN H Schuvich, Wien l, Aumpfg. 7.
Bezugspreis de^s Blattes VZäkrl. jjst. st. 1.50. Erhältlich durch jede Buchhandlung.

Kleinere Beträge sind stets voranszube-
zahlen. Einzelne Nummern kosten so Pf.
Telegramm-Adr.: Verlag Koch, Darmstadt.

I. Sahvgang. NamnstaN, 2§. Heptemöev Nummev 18.

Nachdruck unserer Original-Artikel ist nur mit unsrer Erlanbniß gestattet.

A lw gefälligen Beachtung!

i nsere geehrten Leser, welche das „Fachblatt für Znnen-Dekoration" durch die
^ Post beziehen, beehren wir uns darauf aufmerksam zu machen, daß der für
das IV. Vierteljahr 1890 fällige Bezugspreis von Mk. 2.50 (Ausland Mk. 3.—)

vor dem 5. Oktober l. Is.

bei dem jeweiligen Postamte eingezahlt werden muß, falls das „Fachblatt für Jnnen-
Dekoration" auch fernerhin regelmäßig erscheinen soll.

Bei späterer Bestellung muß für Nachlieferung der bereits erschienenen Nummern
eine besondere Vergütung von 10 Pfg. an die Post entrichtet werden.

Die übrigen Wefev, die unser Blatt durch den Vuchhsndel oder
direkt unter Streifband beziehen, ersuchen wir höflichst, den für das IV. Viertel-
jahr fälligen Betrag von Mk. 2.60 bezw. Mk. 3.— bis längstens F. Vklober in
Baar an die jewellige Buchhandlung bezw. an uns einsenden zu wollen, damit in
der Zusendung des „Fachblatt für Jnnen-Dekoration" keine Unterbrechung eintritt.

Im Uebrigen nehmen mir der unseren frikherigen Wefern
den Meilrvbr?ug des Wlaklrs rechtsverbindlich an, wenn das--

> ^ selbe nicht xurückgrfandk oder abbrstellk wird. Falls dasselbe
^ etwa nicht gewünscht wird, bitten wir die nächste Nummer zurückgehen zu
! lassen und auf der Rückseite des Streifbandes zu bemerken: ^Wivd nicht

> ! angenommen". Die Veschäfksstrlle.

die 'Dlmr- unS iyr Dchmmll.

sie schreckliche, farblose Zeit hat als eines der wenigen Ueber-
bleibsel ihrer Herrschaft uns nur noch die weiß gestrichenen
und lackirten Stubenthüren hinterlassen; denn während unsre
farbenfreudige Generation in allen anderen Dingen sich von dem Weiß
bereits vollständig' losgesagt hat und hierin manchmal sogar weiter als
nöthig gegangen ist. so bekennen sich in Bezug auf die Thüren Viele
noch nicht zu einer andern als zur weißen Farbe. Und doch stört
nichts mehr die Harmonie eines in Farben oder in dunklen Tönen ge-
haltenen Zimmers, als die weiße Thür und ein weißer Ofen. Die

weißen Oefen haben wir glücklich überwunden; die weiße Thür wirkt
nun stets wie ein in die Wand geschnittenes Loch.

Man führt zur Vertheidigung der weißen Thür gewöhnlich die
erlauchte Herkunft aus der Rokokozeit an; ferner die leichte und bequeme
Reinigung, und endlich stellt man in Ermangelung anderer Gründe die
Frage: „Wie soll denn nun eigentlich die Zimmerthür gehalten sein?
Man kann sie doch nicht in der Farbe der Tapete, also etwa roth oder
olivgrün streichen!" Gewiß nicht; denn wir erstreben in unseren Wohn-
ungen nicht Langweiligkeit, sondern künstlerische Harmonie.

Wenn die Thür der modernen Wohnung, der gesammten Ein-
richtung entsprechend, farbig sein soll, so ist es am einfachsten, dem
Holze seine schöne, natürliche Farbe zu lassen, anstatt sie unter Oel-
farbe und Lack zu verbergen. Man ölt oder firnißt das Holz, wodurch
gleichfalls eine bequeme Reinigung ermöglicht wird; auch kann man
ihm, je nach dein helleren oder dunkleren Gesammttone der Zimmer,
durch Beizen eine größere oder geringere Tiefe geben.

Durch dieses sehr einfache Verfahren bewahrt man dem Holze
gleichzeitig seine natürliche Textur, die Maserung, deren geschickte Be-
nutzung der Thür zugleich zum Schmucke gereicht. Durch Verwendung
verschiedener Hölzer als Rahmenstücke und Füllungen ist die farbige
Wirkung leicht zu steigern, und sie führt von selbst zur künstlerisch ein-
gelegten Musterung, zur Intarsia. Das 16. und 17. Jahrhundert
wandte diese Dekoration häufig bei den Thüren an — es ist vorläufig
nur von den Thürflügeln die Rede — als die Naturgemäßeste Flächen-
verzierung des Holzes. In einfachen getäfelten Räumen begnügte man
sich, ein Arabesken-Muster hell in dunkelfarbigem Holze anzubringen,
beschränkte sich auch meist auf die Füllungen. In prunkvoller ausge-
statteten Zimmern oder Sälen, deren reicher gehaltene Wandtäfelung es
eben erforderte, schmückte man auch die Thürflügel prächtiger; auch das
Rahmenwerk der Thür wurde mit Mustern versehen, und die Füllungen
stellten nicht selten Architekturbilder, perspektivische Innenansichten großer
Prachtbauten, Hallen und Aehnljches dar. Diese Muster waren aber
stets in der Fläche gehalten und erweckten niemals etwa den Eindruck
von Bildern. Stets betonte man die Thür als etwas Besonderes,
d. h. man unterbrach das Spstem der Wandverkleidung, verbarg also
 
Annotationen