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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 1.1890

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Böttcher, F.: Der Ofen, [2]
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Einige praktische Winke für Vollendungsarbeiten an Möbeln
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Eingelegte Holzarbeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.11255#0208

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Nr. 21.

5cite 175.

„Fachblatt für Innen-Dekoration".

Lesen ein umfangreicher Artikel gewidmet). — Der eiserne Ofen ist neben seinem
thöncrnen Bruder allerdings sehr im Nachtheil, wenn es sich um farbige Erscheinung
und Nachtheiligkeit der Erwärmung handelt, doch hat man in der letzten Zeit auch
hierin bedeutende Fortschritte und Erfindungen gemacht, indem die Durchsichten
weggelassen, neue Heizungsmethoden eingeführt, das Innere mit Chamotteziegeln
ausgesetzt und infolge dessen derselbe leistungsfähiger gemacht wurde. Da nun die
Fabrikanten von eisernen Ocfen ein Interesse daran haben, daß ihre Fabrikate nicht

auf der Farbreibmaschine oder dem Steine angerieben, die erhaltene Lasurfarde mit
einer Mischung von Oelfirniß und Terpentinöl (Neustädker, französisches oder ameri-
kanisches) verdünnt und auf das betreffende Objekt mit dem Pinsel aufgetragen; die
überschüssige Beize wird sogleich mit dem Lappen weggewischt, so daß nur die ein-
gesaugte Beize im Holz bleibt. Ist das Holz ungleich, so werden die lichten Stellen
mit dunklerer Beize nochmals übergangen. Bei weichem Holze ist es zweckmäßig,
das Ganze früher mit gewöhnlicher Nußbeize zu beizen (nicht zu dunkel) und erst

nur gut, sondern, um sich cinzuführen, auch schön sein müssen, so ließen sich dieselben j nach dem Trocknen mit Oelbeize zu streichen, weil die Herbstholzringe keine Farbe
von tüchtigen Architekten Oefen zeichnen und solche von Bildhauern gut modelliren j annehmen und zu licht, somit störend erscheinen würden. Nuß- und Eichenholz er-

und von geschickten Malern auch farbig behandeln. Wenn er auch niemals den
Kachelofen mit seinen warmen und kräftigen Tönen erreichen wird, so ist er doch
nicht mehr so formlos und schwarz wie früher, sondern hat sich der Zeit angepaßt
und ist uns auch ein lieber Geselle geworden und namentlich dann ist er uns
lieb und Werth, wenn derselbe mit kachelförmigen Platten
des Emaillewerkes Gaggenau bekleidet wird, die haltbar,
schön, dabei billig und leicht sind und den Eindruck von
Thon oder Majolikaplatten machen, ohne solche geradezu
nachahmen zu wollen. Möchte sich auch der Ofen immer
mehr die Gunst des Publikums, nicht nur als Wärme-
spender, sondern auch als dekorativer Gegenstand in
unseren Wohnzimmern erringen und die Beachtung er-
langen, die er auch allseitig verdient, möchte er überall
geachtet und gewürdigt werden.

halten durch diese Beize sehr schöne Farbtöne. Ist die Oelbeize gut eingetrocknet,
so kann man den Gegenstand mit einer Wachsbürste aufbürsten, wodurch ein schwacher
Glanz entsteht.

(Mittheilungen d. k. k. Technolog. Gcwerbemnseum durch „Gewerbebnnd".)

Einige praktische Winke
für WollenöungSavöejten an
Züöeln.

^eder, der mit dem Beizen von Holz zu thun hat,
weiß die Schwierigkeiten zu würdigen, welche
hierbei zu bewältigen sind. In erster Linie handelt es
sich daruni, einen schönen, gleichmäßigen Falbenton zu
erreichen; dies ist bei ebenen Theilen nicht schwer zu
erzielen, obwohl in Folge der verschiedenen Naturfarb-
töne des Holzes auch hier Aufmerksamkeit geboten ist.

Bei gedrechselten Theilen dagegen, dann bei stark
profilirten Schnitzereien saugt das an und für sich schon
dunkle Hirnholz mehr Beize als das Längholz, so daß
oft an unpassenden Stellen dunklere Nuancen entstehen,
welche den Gesammteindruck empfindlich stören. Ein
weiterer Uebelstand bei Anwendung der meisten Beizen
und der hierauf folgenden Ucberzugsmaterialien
ist der, daß dieselben nicht wasserdicht sind; an-
fangs sieht das betreffende Stück recht nett und
gefällig aus, kommen jedoch,' was oft nicht zu um-
gehen ist, Wassertropfen darauf, so sind Flecken
unvermeidlich. Die Folgen der Anwendung der-
artiger Beizen find ein ewiges Aufbessern, welches
Manchem wirklich die Freude an Möbeln im
alten Stile verleidet. Man hat alle möglichen
Versuche gemacht, um diesen Uebelständen zu be-
gegnen, doch wurde bisher in nur wenigen Fällen
ein greifbares Resultat erzielt. Den günstigsten
Effekt in dieser Richtung ergab noch das Einlassen
des gebeizten Objektes mit Oel und nach dem
Eintrockncn desselben mit starker Politur; in
vielen Fällen, besonders bei stark der Feuchtigkeit
ausgesetzten Objekten, als: Kleiderständern, Hut-
haltern, Gasthausmöbeln re., hat man sogar
einen Lacküberzug gewonnen und damit aller-
dings den gewünschten Zweck, nicht aber eine
entsprechende Wirkung erzielt. An der Fachschule
zu Villach wurden eingehende Proben aller em-
pfohlenen Ueberzugs - Materialien vorgenommen,
doch konnte keines derselben völlig befriedigen.

Entweder war die Beize, respektive der Ueberzug
nicht wasserdicht oder das Aussehen des Möbels
hatte dadurch zu leiden. Seit neuester Zeit ver-
wendet man jedoch auf den Rath des k. k. Hofan-
streichers Ferdinand Backhaus in WienOel(Lasur)-

farbe und ist man sowohl mit der Haltbarkeit gegen Wasser und sonstige nach-
theilige Einflüsse, als auch mit dem Farbeneffekte sehr zufrieden. Die gedrech-
selten Objekte sind auch in jenen Theilen, wo das Hirnholz zum Vorschein kommt,
gleichmäßig gefärbt, der Glanz vollkommen verthcilt, während man bei Schnitzereien
die Schattirungcn ganz in der Hand hat; die hohen Stellen, welche lichter erscheinen
sollen, werden einfach mit einem Baumwolllappen, und zwar spärker als die übrigen
Partien abgewischt. Diese Methode ist zwar durchaus nicht neu, jedoch publizistisch
bislang wohl noch von Niemanden verwerthet und überhaupt viel zu wenig an-
gewendct worden. Nachstehend folgt das einfache Rezept der Bereitung dieser Beize:
Gebrannte Siena, Schieferbraun oder Rebenschwarz werden mit starkem Oelfirniß

mgelegte Moharöeit.

Abbildung Nr. 102. Mrnsiffsnoe - Vfrn.

!l Entworfen und ausgeführt von Villeroh L Boch in Dresden

ingelegte Holzarbeit (Jnitarsiatura.Jnitarsien, Holz-
^ mosaik) ist nach dem bisherigen Verfahren sehr
mühsam herzustellen. Zwei fehlerfreie verschiedenfarbige
Holzblätter (Fournire) z. B. ein weißes und ein braunes,
werden übereinander gelegt, au den Rändern zusammen-
geklemmt und dann mittels einer feinen Laubsäge nach
einem ausgezeichneten Muster durchschnitten. Dann wechselt
man die ausgeschnittenen Theile so gegeneinander aus,
daß die Ausschnitte des braunen Blattes in die Lücken
des Weißen und umgekehrt zu liegen kommen und leimt
sie in dieser Lage auf das Papier. Die so erhaltenen
Platten können nun wie einfache Fournire verwendet
werden, indem man sie mit der Holzseite auf den zu
verzierenden Gegenstand leimt, dann das Papier ent-
fernt und die gemusterte Fläche polirt, bezw. lackirt.
Man kann auch drei- und mehrfarbige Muster in ähn-
licher Weise Herstellen. Abgesehen davon, daß nicht
jedes Muster sowohl braun auf weißem Grunde, als
auch weiß auf braunem Grunde und dergleichen gleich
gut aussieht, die doppelte Benutzung der Ausschnitte also
vom künstlerischen Gesichtspunkte aus nicht gerechtfertigt
erscheint, ist bei diesem Verfahren namentlich das genaue
Aneinanderpassen der einzelnen Stücke eine sehr zeit-
raubende Handarbeit; auch darf man die Holzplatten
wegen der Zerbrechlichkeit der Theile nicht zu dünn
wählen.

Es ist deßhalb ein neues Verfahren zu em-
pfehlen, bei dem die Abfälle mit zu einer zweiten
Platte benutzt werden, so daß auch fehlerhafte
Holzblätter verwendbar sind, falls man nur die
fehlerhaften Stellen in die Abfälle bringen kann.
Das ausgeschnittene Muster wird dann entweder
in ein volles Holzblatt oder unmittelbar in die
verzierende Holzplatte selbst eingepreßt. Vor dem
Ausschneiden werden die einzelnen Holzblättcr,
welche viel dünner als sonst sein können, auf einer
Seite mit einem bei gewöhnlicher Temperatur
trockenen Leim oder sonstigen Klebstoff bestrichen,
nach dem Trocknen in größerer Anzahl aufeinander
gelegt, an den Abfallstellen durchbohrt und durch
Schraubenbolzen so verbunden, daß sie eine feste
Platte bilden. Das nun folgende Ausschneiden
mittelst Laubsäge fällt wegen der festen Verbindung
sehr genau aus und ist günstig für die Massen-
herstellung. Ist das Muster so beschaffen, daß
jedes Blatt in Theile zerfällt, so bringt man
nach Entfernung der Abfälle den ganzen Satz
in die richtige Lage und hebt ein Blatt nach dem
anderen durch Auslegen geleimten Papiers ab;
bilden die Blätter je ein zusammenhängendes
Ganzes, so sind sie ohne Weiteres verwendbar.
Das Einpressen in die Grundplatte erfolgt dann
entweder mittels heißen oder mittels nassen Ver-
fahrens. Beim ersteren werden die Holzblätter
mit der trockenen Leimseite auf die Holzplatte, beispielsweise auf eine Thürfüllung
gelegt, damit mit dieser zwischen die heiß gemachten Druckplatten einer Presse ge-
bracht und einem starken Druck ausgcsetzt. Die Hitze macht den Leim klebrig und
die Oberfläche der Grundplatte weich und eindrucksfähig, so daß die freistehenden
Flächentheile bis zur Höhe des Musterblattes gleichsam emporquellen. Beim nassen
Verfahren wird das Musterblatt mit frischem Leim bestrichen oder der trockene Leim
angefeuchtet und die Pressung erfolgt zwischen kalten Druckplatten, was aber weniger
gute Waare giebt. Soll die Holzplatte beiderseits verziert werden, so geschieht dies
in einem einzigen Preßverfahren, anderfalls legt man zwei Platten mit den nicht
verzierten Seiten aufeinander und erhält bei jeder Pressung zwei fertige Platten.
 
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