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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 1.1890

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Ein Versuch der bayerischen Königsschlösser
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https://doi.org/10.11588/diglit.11255#0107

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Das „Lachblatt für Jnnen-Dekoration" ist
bei der deutschen Reichs-Post unter Nr.
2V22 der Post-Zeitungsliste eingetragen.

Verbreitet in Deutschland, Vesterreich-Ungarn und der Schweiz.

Mk" Vertrieb s. Gestcr.-Ungarn: Spirlhayen ^ Schnvich, Wien I, Aumpfg. 7.
Bezugspreis des Blattes s^jährl. öst. fl. 1.50. Erhälilich durch jede Buchhandlung.

Kleinere Beträge sind stets vorauszube-
zahlen. Einzelne Nummern kosten oc> Pf.
Telegramm-Adr.: verlagkoch, Darmstadt.

I. Aayvgang. Davmftaöt, 2Z. .Tmü j§9l).

Bummev 12.

Nachdruck unserer Original-Artikel ist nur mit unsrer Erlaubniß gestattet.

Luv gefälligen Beachtung!

rD^insere geehrten Leser, welche das „Fachblatt für Jnnen-Dekoratwn" durch die
Post beziehen, beehren wir uns darauf aufmerksam zu machen, daß der für
das III. Vierteljahr 1890 fällige Bezugspreis von Mk. 2.50 (Ausland Mk. 3.—)

vor dem 5. Juli l. Is.

bei dem jeweiligen Postamte eingezahlt werden muß, falls das „Fachblatt für Jnnen-
Dekoration" auch fernerhin regelmäßig erscheinen soll.

Bei späterer Bestell ung muß für Nachlieferung der bereits erschienenen Nummern
eine besondere Vergütung von 10 Pfg. an die Post entrichtet werden.

Nie übrigen Weser, die unser Blatt durch den Wuchhsn-rl oder
direkt unter Streifband beziehen, ersuchen wir höflichst, den für das III. Viertel-
jahr fälligen Betrag von Mk. 2.50 bezw. Mk. 3.— bis längstens F. Juli in
Baar an die jeweilige Buchhandlung bezw: an uns einsendeu zu wollen, damit in
der Zusendung des „Fachblatt für Jnnen-Dekoration" keine Unterbrechung eintritt.

Im Uebrigen nehmen wir bei unseren seitherigen Wrsrvn den
WrilerbrMg dev Mattes rechtsverbindlich an, wenn dasselbe nicht
Mrückgrssndt oder sbbrstrllt wird. Falls dasselbe etwa nicht gewünscht
wird, bitten wir die nächste Nummer zurückgehen zu lassen und auf der Rückseite
des Streifbandes zu bemerken: „Wird nicht angenommen".

Um dev llagevischen -Aönigs.-

Schlöffev.

inige Mitglieder der Abtheilung für Kunstgewerbe des „Nieder-
österreichischen Gewerbevereins" veranstalteten voriges Jahr eine
Studienreise zur Besichtigung der bayerischen Königsschlösser, welche in
der ganzen Welt wegen der Originalität, vor Allem aber wegen der
prunkhaften Einrichtung, der geschmackvollen und reichen
Dekoration ein berechtigtes Aufsehen erregten, und erschienen z. B.
in den amerikanischen Zeitungen Seiten lange Beschreibungen hiervon,
was zur Folge hatte, daß Tausende von Amerikanern Europa, bezw.
München und die Königsschlösser besuchten, was wiederum günstig auf
München zurückwirkte, da die fremden Besucher nicht nur Einkäufe,

sondern auch Bestellungen in ziemlicher Anzahl bei Gewerbetreibenden
^ und Künstlern bewirkten.

Ein Theilnehmer dieser Studienreise berichtet hierüber Folgendes :
„Von den in Augenschein genommenen Königsschlössern Herrenchiemsee,
Linderhof, Hohenschwangau, Neuschwanstein ließ nur das letztgenannte
einen von keinen störenden Nebengedanken getrübten bleibenden und
großarligen Eindruck zurück. In Herrenchiemsee, einer grandiosen, aber
unvollendeten Kopie des Versailler Schlosses, störte die Fachmänner be-
sonders das Weißverhältniß des aufgewendeten Materials zur Pracht
der Anlage. Hier, wie in dem gleichfalls französisch angelegten Schlosse
Linderhof, ist das verwendete Steinmaterial ein so klägliches, daß schon
heute die Verwitterung theils begonnen hat, theils bedauerlich weit
fortgeschritten ist. In den Gartenanlagen beider Schlösser findet sich
sehr viel, was die Wiener nur mit dem Worte G'schens bezeichnen
konnten. Dagegen bietet die innere Ausstattung, namentlich von
Herrenchiemsee, sowohl was künstlerische Entwürfe als auch
die technisch vollendeten und mit verschwenderischem Reichthum durch-
geführten Arbeiten betrifft, unendlich viel Bewundernswerthes. Die
Eröffnung dieses Prachtbaues für den allgemeinen Besuch wird für die
Entwickelung des Kunstgewerbes gewiß von höchst anregender Bedeutung
sein. Hohenschwangau ist an sich nichts anders, als eine getreu
hergestellte mittelalterliche Burg, die eigentlich nur durch die reizende
Lage einen mehr als gewöhnlichen Eindruck macht. N eus ch w a nst ein
hingegen, ein im romanischen Stil erbautes Schloß, hinterließ bei allen
Theilnehmern der Studienreise einen geradezu überwältigenden Eindruck;
hier beeinträchtigt nichts die Bewunderung, welche der mächtige Bau
und die märchenhaft schöne Einrichtung desselben erzwingt, und ein
hervorragender, in Wien anerkannter Künstler, welcher an der Studien-
reise theilnahm, Herr Gilbert Lehner, äußerte sich über Neuschwan-
stein in Ausdrücken der höchsten Anerkennung. In dem Berichte, welcher
über die Studienreise herausgegeben wird, dürfte Neuschwanstein den
hervorragendsten Platz einnehmen." Man muß diesem Bericht mit leb-
haftem Interesse entgegensetzen, weil er das erste öffentliche Urtheil
technischer und künstlerischer Fachmänner über die Bauten König Lud-
wigs II. enthalten wird. Nach Erscheinen dieses Berichtes werden wir
ans die für das gesammte Kunstgewerbe Deutschlands so wichtigen Bauten
 
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