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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 1.1890

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Bodenschatz, Lorenz: Ueber das Selbststudium auf dem Gebiete der Kunstindustrie, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.11255#0224

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Das „Fachblatt für Znnen-Dekoration" ist
bei der deutschen Reichs-Post unter Nr.
2022 der Post-Zeitungsliste eingetragen.

verbreitet in Deutschland, Vesterreich-Ungarn und der Schweiz,
g^- Vertrieb f. Desrer.-Ungarn: Spielhagen H Schuvirh, Wien i, Kumpfg. 7.
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zahlen. Einzelne Nummern kosten so Ps.
Telegramm.Adr.: Verlag Koch, Darmstadt.

I. Aahvgang. NarmftaöL, jl). NeilemSer MV. Wummev 23.

Nachdruck unserer Original-Artikel ii't nur mit unsrer Erlaubnis; gestattet.

das MelbMlttdlttm

auf Sem Ebnete ^HunstinSustt je.

Von Lorenz Bodenschatz.

(Fortsetzung.)

s ist bekannt, daß nach dem Verfall der Kunstindustrie in der
ersten Hälfte unsres Jahrhunderts die erste allgemeine
Weltausstellung in London im Jahre 1851 die
Anregung zur Reformbewegung auf diesem Gebiete gegeben hat, daß
sowohl Fabrikanten wie Künstler einsahe», wie sehr das Kunstgewerbe
im Argen lag und wie sehr die Europäer in Form und Farben den
Orientalen zurückstanden. Nun gingen Engländer, Franzosen und
Deutsche mit aller Macht und Energie an das Werk der Reform, und
bedeutende Männer wirkten mit Feder und Stift für den Fortschritt
in der Kunstindustrie, und wahrlich mit nicht geringem Erfolg.

Im Jahre 1863 erschien bei Engelhorn in Stuttgart, vortrefflich
redigirt von Professor Bäumer und Zeichner Schnorr, der erste Band
der heute noch erscheinenden „Gewerbehalle" als „Organ für den Fort-
schritt in alleir Zweigen der Kunstindustrie" und hatte sich sofort eines
großen Leserkreises zu erfreuen. Ich erinnere mich noch lebhaft der
Eindrücke, welche die Aufsätze darin sowie die vortrefflichen Abbildungen
auf mich machten, und ich weiß es zu würdigen, welches rege und
dauernde Interesse für die Kunst, resp. für die Ornamentik diese Zeit-
schrift in mir erweckte.

Die darin (besonders in den ersten Jahrgängen) enthaltenen Auf-
sätze von Lübke, Falke, Bäumer, Leimgrub, Fischbach, Stockhausen,
-Durm, Herdtle, Teirich und vielen Anderen waren mit bahnbrechend
für den Aufschwung in unsrer gewerblichen Kunst, und nicht minder
die mustergiltigen Abbildungen für alle Fächer der Kunstindustrie. Be-
sonders waren es die ausgezeichneten Aufsätze von. Falke, welche die
früher herrschende verkehrte Richtung verdammten, das Widersinnige

und Verkehrte des damals wuchernden Naturalismus darlegte» und
unablässig zur Rückkehr zu einer die klassischen Formen zu Vorbildern
nehmenden, überbaupt vernünftigen künstlerischen Ornameytik auf-
forderten.

Wenn ich nun das Studium dieser vor über zwanzig Jahren er-
schienenen Aufsätze nochmals empfehle, so wende man mir nicht ein,
daß dieselben etwa veraltet sind, denn die damals aufgestellten Gesetze
und Prinzipien sind heute noch dieselben, und kann deren Studium
nicht oft genug empfohlen werden. Treten doch auch immer neue
Generationen aus, und sind es noch weite Gebiete, denen diese Kunst-
anschauungen noch vollständig fremd sind; die damals gerügten Fehler
und Mißgriffe werden, wenn auch nicht mehr in dem Maße, heute
noch gemacht, und die Vorschläge zur Besserung sind heute noch ebenso
angebracht, wie damals. Ich empfehle das Studium dieser Aufangs-
bände der „Gewerbehalle" einestheils auch deshalb, weil in den darin
enthaltenen Aufsätzen in weitgehendster und in leichtverständ-
lichster Weise besprochen wird, wie das Kunstgewerbe und ebenso
der gute Geschmack, der Sinn für das wahrhaft Schöne von Grund
auf zu resormiren seien, was gerade für den Anfänger wichtig und
interessant ist, anderntheils aber auch wegen der vorzüglichen Abbild-
ungen, die, wenn sie auch nicht immer direkt zum Text gehören, doch vor-
treffliche Kommentare zu dem Inhalt der Aufsätze liefern. Für die
Gediegenheit spricht ja auch die Mitarbeiterschaft der bedeutendsten
Künstler und Kunstgelehrten auf dem Gebiete der Ornamentik, Architektur
und Kunstindustrie, sowie die Thatsache, daß die Zeitschrift heute noch,
wenn auch in veränderter Form, weiterbesteht, obgleich inzwischen eine
Masse ebenso gediegener Konkurrenz-Blätter entstanden sind. — Soweit
mir bekannt, sind die älteren Jahrgänge noch zu beziehen und wenn ich
nicht irre, zu herabgesetzten Preisen; überdies werden sich dieselben wohl
in jeder Gewerbevereins-Bibliothek vorfinden.

Geben uns die eben besprochenen Aufsätze in der „Gewerbehalle"
gewissermaßen in losen Blättern und aus ^verschiedenen Federn
und auf verschiedenen Gebieten des Kunstgewerbes Belehrung und Auf-
klärung, so wird uns in Jakob von Falke's 1883 erschienenen epoche-
machenden Werke „Aesthekik des Kunstgewerbes" eine Dar-
 
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