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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 13,1.1899-1900

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Heft 1 (1. Oktoberheft 1899)
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Avenarius, Ferdinand: Hans Thoma
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.7959#0032

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Aber Thomas Kunst ist nicht nur Heimatskunst, sie ist auch Vater-
landskunst und noch in einem andern Sinne, als das jede Heimatskunst
ist. Freilich, Thoma hat niemals „patriotische" Bilder gemalt. Doch
man stelle ihn mit irgend einem Maler zusammen, der sein ganzes Leben
nichts gethan hat, als das, und frage sich: wer ist der deutschere? Da-
zu, daß wir das Wort „deutsckst Gott Lob und Preis wieder mehr aus
dem Jnnern heraus begreifen, auch dazu hat seine Kunst das ihrige ge-
than. Sie hat durch laute Jahrzehnte hindurch bescheiden aber fest von
all dem Bleibenden im deutschen Geiste gezeugt, vor dem die Bewegungen
der Zeit aus- und abwogten. A.

Lose Mätter.

Frennde!

Schmerzen und chreuden
Reift jede Stunde
Zu goldenen cheldern,

Und zwischen den Aehren lächelt auf
Aus Blumen die Schönheit.

Aber den Herzen einzusammeln,

Daß voller stets beflügele sich ihr Schlag,

Freundel, eint eure Arast init uns:

Vom welkenden Halme das lebende Aorn —

Daß wir das Leben

Lrnten! A.

Ingend Von heute.

Von Otto Ernst.

Vorbemerkung. Die solgenden Szenen unsern Lesern vorzulegen,
macht uns ganz besondere Freude, und wenn das Stück erst erschienen ist,
dessen Manuskript sie entstammen, so werden auch alle wissen, warum. „Eine
deutsche Komödie" nennt es Otto Ernst, und eine deutsche Komödie ist es, eine
so echt deutsche und eine so echte Komödie sogar, wie sie seit Jahren von keinem
geschrieben worden ist, dabei eine Dichtung und schließlich ein Mannes-
wort" an die Zeit. Vom Jnhalte deute ich nur das Nötigste an, denn noch
im Oktober erscheint bei Konrad Kloß in Hamburg die „Jugend von heute",
als Buch, und -das möcht' ich hoffen, daß dann all unsre Freunde sie lesen.
Hermann Kröger, der junge Doktor, der den Scharlachbazillus gefunden hat.
bringt seinen braven Eltern den Studiensreund Erich Goßler mit auf Besuch,
einen feinen und gescheiten von den „Uebermenschen", einen, der ihm wirklich
in seiner Entwicklung genützt hat, der ihn aber auch schwer „suggeriert". Mit
Goßler kommt andere bunte Gesellschast ins Haus, und so schneiden sich sehr
verschiedenartige Lebenskreise. Wie sie sich wieder sondern, wie sich alles klärt,
das behandelt dann das Stück. Es ist als ganzes keine einseitige Satire, es
gibt ein Stück runden Lebens. Hier spöttelt nicht, wie wir's in hundert
Polemiken gegen die Modernen zum Ueberdruß gesehen, ein grämliches Altern
über Neues, das es nicht mehr versteht, sondern der gesunde Mann begrüßt
im kraftvollen Werdenden dasjenige der Jugend, was seines Wesens und
was die Zukunft ist.

Runftwart

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