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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 14,1.1900-1901

DOI Heft:
Heft 11 (1. Märzheft 1901)
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Avenarius, Ferdinand: Bitte, etwas ernsthafter!
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https://doi.org/10.11588/diglit.7961#0495

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Vitte, etxvas ernstkakter!

Also dcr Thntbestcmd ist der:

Tausend rcichsdeutschc Mänuer, Angehörige aller gebildeten Ständc,
darunter die Trägcr der allcrbcsten Namen der bildcnden, tünenden und
redendcn Künste, angeschcnc Dcrlagsbuchhündler, Gelehrtc aus allen
Wisscnschastcn, unter ihncn solchc von europäischem Ruf, sie alle erkannten
cinen Notstand, wo das gcistige Lcbcn unsrcs Dolkcs durch scin Schrist-
tnm zum Ausdruck und zur Mitteilung kommt. Was dcn Ausdruck
anbclangt, fragten sie sich: ist diesc Literatur, die heute untcr uns
entsteht, dcr cchte Nicderschlag unsrcs bcstcn geistigen Lebens, das
heiht: kann jede geistigc Kraft nach Menschenmöglichkcit sich mit
ihrcm Besten bcthätigcn? Und sic antivortctcn: nein. Wie segens-
rcich das Urheberrecht ivirke, cs kann nicht anders entlohnen als nach
dem, was Buch odcr Bühnc cinträgt, der Preis aus dem Tagesmarkt
abcr hat mit dcm innercn Wcrie nichts zu thun oder so gut ivic nichts.
Und ivas die Mittcilung anbelangt, so fragten sie sich: gcschieht,
ivas geschchn kann, damit die Sprachc der Bcrufencn auch gehört
ivcrde so ivcit, wic nur möglich ist? Und wicdcr trafcn sie auf das
Urheberrecht, das sich vor dic Werkc unscrcr Beslcn so gut wic unscrcr
Schlcchtcsten stcllt bis drcißig Iahrc nach ihrcm Tod und ihnen den
Eiutritt ins wcite Vvlk vcrivchrt. So crkanntcn sie, dah das Urhcbcr-
rccht allein das, ivas mir brauchcn, noch nicht crsülle, dah also es
dcr Ergänzung bedürfc. Nun ivandten sie sich an den Neichstag,
lcgtcn ihm in cingehender Bcgründung ihrc Bcdcnkcn dar und baten
ihn, cinc Summe, nur halb so groh wic sie cinzig das Bcrliner Kunst-
gcwcrbemuseum alljährlich vom Staatc cmpsängt, alljährlich dcr gcistigcn
Nahrung des dcutschcn Volkcs zu widmen und die Ausnutzung des srci-
gewordencn Geistcsgutes der Totcn durch die Geschästslcutc zu Gunstcn
der Lcbendcn cin klein Weniges zu bcsteucrn. Tic Schwierigkeitcn
bcrührtc die Bcgründung ihrcr Eingabc schon. Nicht um einc Abstcllung
allcr Schäden, aber um cine Bcsserung handelte sich's. Und nicht um

Kunstwarl l. Märzheft tzor
 
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