DOI Heft:
Heft 1 (1. Oktoberheft 1902)
DOI Artikel:Lose Blätter
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7615#0051
Im Blute Fmrken, Funk' iin Straucb,
Und rnir im Ghre Melodei; —
Die Uhr schläqt zwei.
Und immer heller wird der sütze Ulanq,
Das liebe Lachen, es beginnt zu ziehcn
Gleich Bildern von Daguerre die Deck entlang,
Die aufwärts steigen mit des pseiles Fliehen;
Ulir ist, als seh' ich lichter Locken ksang,
Gleich Feuerwürmern seh' ich Augen glühen,
Dann werden seucht sie, werden blau und lind,
Und mir zu Füßen siht ein schönes Rind.
Ls sieht empor, so sroh gespannt,
Die 5eele strömend aus dem Blick;
Nun hebt es gaukelnd seine Lsand,
Nun zieht es lachend sie zurück;
Und — horch, des Hahnes erster Schrei! —
Die Uhr schlägt drei.
UUe bin ich ausgeschreckt, — o süßes Bild,
Du bist dahin, zerslossen mit dem Dunkel!
Die unersreulich graue Dämmrung quillt,
Verloschen ist des Flieders Taugesunkel,
Verrostet ist des Mondes Silberschild,
Iin walde gleitet ängstliches Gemunkel,
Und meine Schwalbe an des Frieses Saum
Zirpt leise, leise aus im schweren Traum.
Der Tauben Schwärme kreisen scheu,
IVie trunken in des bsoses Rund,
Und wieder gellt des lhahnes Schrei,
2lus seiner Streue rückt der lhund,
Und langsam knarrt des Stalles Thür, —
Die Uhr schlägt vier.
Da slammt's im Gsten aus, — o Ulorgenglut!
Sie steigt, sie steigt, und mit dem ersten Strahle
Strömt ll)ald und r^aide vor Gesangesflut;
Das Leben quillt aus schäumendem pokale,
Ls klirrt die Sense, flattert Falkenbrut,
Im nahen Forste schmettern Iagdsignale,
Und wie ein Gletscher sinkt der Träuine Land
Zerrinnend in des lhorizontes Brand.
Droste-lhülshoss.
t. Gktoberhest t902
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Und rnir im Ghre Melodei; —
Die Uhr schläqt zwei.
Und immer heller wird der sütze Ulanq,
Das liebe Lachen, es beginnt zu ziehcn
Gleich Bildern von Daguerre die Deck entlang,
Die aufwärts steigen mit des pseiles Fliehen;
Ulir ist, als seh' ich lichter Locken ksang,
Gleich Feuerwürmern seh' ich Augen glühen,
Dann werden seucht sie, werden blau und lind,
Und mir zu Füßen siht ein schönes Rind.
Ls sieht empor, so sroh gespannt,
Die 5eele strömend aus dem Blick;
Nun hebt es gaukelnd seine Lsand,
Nun zieht es lachend sie zurück;
Und — horch, des Hahnes erster Schrei! —
Die Uhr schlägt drei.
UUe bin ich ausgeschreckt, — o süßes Bild,
Du bist dahin, zerslossen mit dem Dunkel!
Die unersreulich graue Dämmrung quillt,
Verloschen ist des Flieders Taugesunkel,
Verrostet ist des Mondes Silberschild,
Iin walde gleitet ängstliches Gemunkel,
Und meine Schwalbe an des Frieses Saum
Zirpt leise, leise aus im schweren Traum.
Der Tauben Schwärme kreisen scheu,
IVie trunken in des bsoses Rund,
Und wieder gellt des lhahnes Schrei,
2lus seiner Streue rückt der lhund,
Und langsam knarrt des Stalles Thür, —
Die Uhr schlägt vier.
Da slammt's im Gsten aus, — o Ulorgenglut!
Sie steigt, sie steigt, und mit dem ersten Strahle
Strömt ll)ald und r^aide vor Gesangesflut;
Das Leben quillt aus schäumendem pokale,
Ls klirrt die Sense, flattert Falkenbrut,
Im nahen Forste schmettern Iagdsignale,
Und wie ein Gletscher sinkt der Träuine Land
Zerrinnend in des lhorizontes Brand.
Droste-lhülshoss.
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