erscheinen, von welcher die Lieserung mit 10 Blättern 15 Mk. kostet. Andere ähnliche
Handzeichnungspublikationen l'egen auch schon vor. Ueber die Veröffentlichungen, die
einzelnen Sammlungen oder einzelnen Meistern gelten, unterrichten die oben erwähnten
Stellen — sie zu charakterisieren, nähme Bogen weg, eine Aufzählung ohne solche
Charakterisierung wäre gauz zwecklos, da nach den verschiedensten Richtungen hin Werte
und Nicht-Werte sich hier nuschen. Eine Folge kleiner farbiger Aurotypien nach
berühmten alten Gemälden gibt jetzt E. A. Seemann heraus (in Passepartout als
„Alte Meister", auf grauem Karton als „Die Malerei"), auch „Hundert Meister
der Gegenwart" (20 Lieferungen 40 Mk., die einzelne Lieferung 2 Mk.) erscheinen
gegenwärtig bei ihm, und außerdem bringen „S eemanns f ar bige Ko pien" noch
wesentlich größere Reproduktionen einer Reihe von berühmten Werken. Technisch sind
diese Blärrer in ihrer Mehrzahl (die größeren durchgängig) vortrefflich ausgeführt, ihr
Wert zum kunstgeschichtlichen Unterricht ist nirgends zu bestreiten, ihr Wert für den
Kunstgenuß ist verschieden, je nachdem das Orrginal verkleinert werden mußte, da ja
eine „Uebersetzung" des Kolorits in dieser Technik nicht angeht. — Von großen farbigen
Bilder-Reproduktionen sind im allgemeinen die besten die von Tromitzsch und die von
der Berliner „Vereiuigung der Kunstfreunde".
Von den meisten nnserer berühmten neuere'n Maler ist ihr „Werk" (l'ceuvro
sagt bekanntlrch der Franzose auch zusammenfassend für ihre Werke, und „also" machen
wir Deutschen ihm's nach) in kostbaren Mappen photomechanischer Reproduktion ver-
einigt. Unsere großen Toren Cornelius, Rethel, Richter, Schwind u. s. w. haben derlei
noch nicht aufzuweisen, man muß sich, will man mit ihnen vertraut werden, das Zer-
streute noch zusammensuchen. Jmmerhin hoffen wir, daß bis zum Feste eine größere
Dürer-Mappe, auf die wir besoudere Arbeit verwendet haben, daß ferner zwei billige
„Schwind-Mappen" mit Reproduktionen seiner besten Gemälde und auch eine
„Ludwig Richter-Mappe" mit ähnlichem Jnhalt vom Kunstwart herausgegeben
sern wird, deun alle sind längst in Arbeit. Das Böcklin-Werk der Photographrschen
Union ist mit stinen Photogravüren mustergültig reproduziert, — wer 400 Mark
daran wenden kann, der kauf' es ganz, wer das nicht kann und durch unsere bescheidene
„Böcklin-Mappe" doch zu stärkerem Berlangen gereizt ist, der stelle sich eine Auswahl
zusammen — er kann sttzt die Blätter auch einzeln kausen. Eine Klinger-Mappe
hat kürzlich die Verlagsbuchhandlung I. I. Weber in Leipzig herausgegeben, sie zeigt
an Tafeln und Textbilöern zumeist iu Holzschnitt die folgenden Bilder und Skulpturen:
„Der Abend", „Das Urteil des Paris", „Salome", die „Liszt-Büste", „Die Kreuzigung
Chrrsti", „Kassandra", „Christus im Olymp", „BadendeS Mädchen", „Amphitrite",
„Kauerndes Mädchen", „Elsa Assenjeff", „Beethoven" und ein Bildnis Klingers. Daß
wir drese, obendrein sehr preiswerte Publikation empfehlen, ist selbstverständlich. Nur
als Ganzes zu haben ist das große Hanfstänglsche „Klinger"-Werk mit schlechtem
Text aber herrlichem Bilderschatz, nur als Ganzes auch das Th oma-Werk des Keller-
schen Verlags, während von dem kleineren Hanfstänglschen Thoma-Werk einzelne
Blätter käuflich sind. Das große Menzel-Werk ist vergriffen, die Auswahl daraus,
welche Bruckmann veranstaltet hat, bietet aber auch schon eine Fülle. Von einer gan-
zen Anzahl von Künstlern hat Hanfstängl Photographie-Mappen zusammengestellt.
Lenbach-, Stuck-, Albert Keller-Werke u. s. w. ähnlicher Art gibt's auch. Und
dann die Mappen der zeichnenden und radierenden Vereinigungen! Und dann die
Einzelblätter all der Griffelkünstler! „Prüfet alles und das Beste behaltet" —- Das
Piüfen, das etwa in den Kupferstichkabinetten geschehen kann, ist ja selbst schon Ge-
nuy und Gewinn.
„Prachtwerke" können wir im allgemeinen nur reichen Leuten empfehlen, die
innerlich wertvollere Kunslpublikationen schon im Besitz haben — sie schlucken meist
zu viel Geld für Pappe, Papier und Goldschnitt, als daß die eigentliche Kunst darin
nicht zu teuer bezahlt werden müßte. Zudem werden die meisten „Prachtwerke" wirk-
lich erst durch die Kleider gemacht, wir müssen uns scharf besinnen, wenn wir von
den älteren die bezeichnen sollen, die wir nickst mit Fassung entbehren könnten. Auch
ist der Siil für das deutsche Prachtwerk noch nicht gefunden, wie die Franzosen und
Engländer einen Stil für das ihrige haben. Eine immerhin annehmbare Publikation
dieses Jahres ist die Prachtwerk-Mappe „BayreutherBühnenbilder" von Henning
in Greiz, weil sie den Besuchern der Festspiele originalgetreue farbige Erinnerungs-
blätier an die dortigen Bühnenbilder mitgibt. Bei dieser Gelegenheit seien auch die
billigen und im allgemeinen ganz guten farbigen Bildnisse erwähnt, die jetzt bei F.
A. Ackermann in Müuchen erscheinen.
Von den Bilderunternehmungen dcr letzten Jahre, die der neuen „ästhetischen
230
Buustwart
Handzeichnungspublikationen l'egen auch schon vor. Ueber die Veröffentlichungen, die
einzelnen Sammlungen oder einzelnen Meistern gelten, unterrichten die oben erwähnten
Stellen — sie zu charakterisieren, nähme Bogen weg, eine Aufzählung ohne solche
Charakterisierung wäre gauz zwecklos, da nach den verschiedensten Richtungen hin Werte
und Nicht-Werte sich hier nuschen. Eine Folge kleiner farbiger Aurotypien nach
berühmten alten Gemälden gibt jetzt E. A. Seemann heraus (in Passepartout als
„Alte Meister", auf grauem Karton als „Die Malerei"), auch „Hundert Meister
der Gegenwart" (20 Lieferungen 40 Mk., die einzelne Lieferung 2 Mk.) erscheinen
gegenwärtig bei ihm, und außerdem bringen „S eemanns f ar bige Ko pien" noch
wesentlich größere Reproduktionen einer Reihe von berühmten Werken. Technisch sind
diese Blärrer in ihrer Mehrzahl (die größeren durchgängig) vortrefflich ausgeführt, ihr
Wert zum kunstgeschichtlichen Unterricht ist nirgends zu bestreiten, ihr Wert für den
Kunstgenuß ist verschieden, je nachdem das Orrginal verkleinert werden mußte, da ja
eine „Uebersetzung" des Kolorits in dieser Technik nicht angeht. — Von großen farbigen
Bilder-Reproduktionen sind im allgemeinen die besten die von Tromitzsch und die von
der Berliner „Vereiuigung der Kunstfreunde".
Von den meisten nnserer berühmten neuere'n Maler ist ihr „Werk" (l'ceuvro
sagt bekanntlrch der Franzose auch zusammenfassend für ihre Werke, und „also" machen
wir Deutschen ihm's nach) in kostbaren Mappen photomechanischer Reproduktion ver-
einigt. Unsere großen Toren Cornelius, Rethel, Richter, Schwind u. s. w. haben derlei
noch nicht aufzuweisen, man muß sich, will man mit ihnen vertraut werden, das Zer-
streute noch zusammensuchen. Jmmerhin hoffen wir, daß bis zum Feste eine größere
Dürer-Mappe, auf die wir besoudere Arbeit verwendet haben, daß ferner zwei billige
„Schwind-Mappen" mit Reproduktionen seiner besten Gemälde und auch eine
„Ludwig Richter-Mappe" mit ähnlichem Jnhalt vom Kunstwart herausgegeben
sern wird, deun alle sind längst in Arbeit. Das Böcklin-Werk der Photographrschen
Union ist mit stinen Photogravüren mustergültig reproduziert, — wer 400 Mark
daran wenden kann, der kauf' es ganz, wer das nicht kann und durch unsere bescheidene
„Böcklin-Mappe" doch zu stärkerem Berlangen gereizt ist, der stelle sich eine Auswahl
zusammen — er kann sttzt die Blätter auch einzeln kausen. Eine Klinger-Mappe
hat kürzlich die Verlagsbuchhandlung I. I. Weber in Leipzig herausgegeben, sie zeigt
an Tafeln und Textbilöern zumeist iu Holzschnitt die folgenden Bilder und Skulpturen:
„Der Abend", „Das Urteil des Paris", „Salome", die „Liszt-Büste", „Die Kreuzigung
Chrrsti", „Kassandra", „Christus im Olymp", „BadendeS Mädchen", „Amphitrite",
„Kauerndes Mädchen", „Elsa Assenjeff", „Beethoven" und ein Bildnis Klingers. Daß
wir drese, obendrein sehr preiswerte Publikation empfehlen, ist selbstverständlich. Nur
als Ganzes zu haben ist das große Hanfstänglsche „Klinger"-Werk mit schlechtem
Text aber herrlichem Bilderschatz, nur als Ganzes auch das Th oma-Werk des Keller-
schen Verlags, während von dem kleineren Hanfstänglschen Thoma-Werk einzelne
Blätter käuflich sind. Das große Menzel-Werk ist vergriffen, die Auswahl daraus,
welche Bruckmann veranstaltet hat, bietet aber auch schon eine Fülle. Von einer gan-
zen Anzahl von Künstlern hat Hanfstängl Photographie-Mappen zusammengestellt.
Lenbach-, Stuck-, Albert Keller-Werke u. s. w. ähnlicher Art gibt's auch. Und
dann die Mappen der zeichnenden und radierenden Vereinigungen! Und dann die
Einzelblätter all der Griffelkünstler! „Prüfet alles und das Beste behaltet" —- Das
Piüfen, das etwa in den Kupferstichkabinetten geschehen kann, ist ja selbst schon Ge-
nuy und Gewinn.
„Prachtwerke" können wir im allgemeinen nur reichen Leuten empfehlen, die
innerlich wertvollere Kunslpublikationen schon im Besitz haben — sie schlucken meist
zu viel Geld für Pappe, Papier und Goldschnitt, als daß die eigentliche Kunst darin
nicht zu teuer bezahlt werden müßte. Zudem werden die meisten „Prachtwerke" wirk-
lich erst durch die Kleider gemacht, wir müssen uns scharf besinnen, wenn wir von
den älteren die bezeichnen sollen, die wir nickst mit Fassung entbehren könnten. Auch
ist der Siil für das deutsche Prachtwerk noch nicht gefunden, wie die Franzosen und
Engländer einen Stil für das ihrige haben. Eine immerhin annehmbare Publikation
dieses Jahres ist die Prachtwerk-Mappe „BayreutherBühnenbilder" von Henning
in Greiz, weil sie den Besuchern der Festspiele originalgetreue farbige Erinnerungs-
blätier an die dortigen Bühnenbilder mitgibt. Bei dieser Gelegenheit seien auch die
billigen und im allgemeinen ganz guten farbigen Bildnisse erwähnt, die jetzt bei F.
A. Ackermann in Müuchen erscheinen.
Von den Bilderunternehmungen dcr letzten Jahre, die der neuen „ästhetischen
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Buustwart