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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 16,2.1903

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Heft 14 (2. Aprilheft1903)
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.7954#0097

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„Büschleins" kann man ja überschlagen. Erwähnenswert ist auch die
neue Publikation „Bismarck als Erzieher" von Paul Dehn
(München, I. F. Lehmann, geb. 6 Mk.), eine sehr brauchbare Samm-
lung von stofflich geordneten Leitsätzen aus Bismarcks veröffentlichten
Aeußerungen jeder Art. Notwendige redaktionelle Kürzungen sind,
namentlich an Stücken aus Reden und Gesprächen, mit gutem Ge-
schick vorgenommen, soweit ich aus einigen Stichproben sehen kann,
sie hätten aber wohl in einer Vorbemerkung erwähnt werden können.
Ein ausführliches Schlagwortverzeichnis erleichtert die Benutzung aufs
beste. Jm übrigen haben wir hier keine vollständige Uebersicht der
Bismarckliteratur zu geben; der Gesamtraum der „Losen Blätter"
reichte ja wohl kaum aus dafür. A.

llas cken Recken.

Gesetze sind wie Arzneien, sie sind gewöhnlich nur Heilung einer
Krankheit durch eine geringere oder vorübergehende Krankheit. (Herren-
haus 1872.)

Es wird häufig auf unseren politischen Bildungsprozeß das
Sprichwort angewandt: wenn wir schwimmen lernen wollen, müssen
wir ins Wasser gehen; das mag wahr sein, aber ich sehe nicht ein,
warum jemand, der schwimmen lernen will, gerade da hineinspringen
soll, wo das Wasser am tiefsten ist, weil sich dort etwa ein be-
währter Schwimmer mit Sicherheit bewegt. (Landtag 1849.)



Die Kritik des Herrn Vorredners über den Wechsel unseres Ver-
fahrens kritisiere ich lediglich mit einer einzigen Phrase, die er selbst
gebraucht hat. Er hat uns vorgeworfen, wir hätten, je nachdem
der Wind gewechselt hätte, auch das Steuerruder gedreht. Nun frage
ich, was soll man denn, wenn man zu Schiffe fährt, anderes tun,
als das Ruder nach dem Winde drehen, wenn man nicht etwa selbst
Wind machen will. Das überlassen wir anderen. (Abgeordneten-
haus 1865.)

Der Herr Vorredner hat nun angedeutet, wir würden dieses
Ziel nicht erreichen. Wenn wir es dennoch erreichten, so würde er
sich der Regierung anschließen. Der bedeutende Wert, den ich dieser
Unterstützung beilege, veranlaßt mich, dem Herrn Vorredner selbst
eine Betrachtung zu Gemüte zu führen: Seit vier Jahren hat er
in Bezug auf die Ergebnisse der Politik der Regierung stets das
Gegenteil von dem prophezeit, was eingetroffen ist. Jch glaube da-
her und hoffe, daß er sich auch diesmal in derselben Weise irren
werde und daß er sich daher dreist schon heute der Politik der Re-
gierung anschließen kann. (Abgeordnetenhaus 1866.)



Jch sollte denken, diese Maschine hier, an der wir sitzen, hat
zwei Jahre lang recht gut und recht förderlich gearbeitet, — so gut,
daß es Sie fast schon langweilt, daß es so gut geht. Sie fühlen
das Bedürfnis, die Uhr einmal aufzumachen, ein Rad herauszu-



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