Zeichnungen
9
Figuren für die gleichen Gruppen und ein zweimal wieder-
holter Kopf (s. unten).
V. Entwurf für die Auferstehenden, die linke untere
Hälfte des Gemäldes. Windsor. Thode 545. Ber. 1620.
St. 80 B. Abb. St. S. 682, 83. Kreide. Rückseite eines Blattes
mit Einzelstudien (s. unten Nr. XXIII, XXIV). Links aus der
Erde Emporsteigende: hier erscheinen neben anderen später
nicht beibehaltenen Figuren bereits der von hinten gesehen
sich auf beide Arme Stützende und der nach vorn Heraus-
steigende, der die Arme aufstützt. Weiter rechts, bereits fast
wie im Fresko, die am Boden Liegenden und darüber die zwei
von Engeln Emporgezogenen. Der mit dem Kopf nach unten
Emporgetragene erscheint daneben noch zweimal skizzirt,
und zwar sieht man in der einen Skizze mehrere Engel hülf-
reich mit ihm beschäftigt. Zwei andere Studien zeigen ab-
weichende, nach oben getragene Gestalten.
Die fünf beschriebenen Entwürfe gestatten einen nicht un-
wichtigen Einblick in die allmähliche Ausgestaltung der gesamten
Komposition. Anfangs verwerthet Michelangelo offenbar seine Ge-
danken für den Engelsturz, den er an der Eingangswand der Kapelle
hatte schildern sollen. Hierbei wird im Auffliegen links und im
Abstürzen rechts eine grosse Einheit von unten nach oben bis zu
der Gerichtsszene gewahrt. Erst später tritt eine streifenartige
Theilung durch die Einschiebung der Märtyrergruppen (und wahr-
scheinlich der entsprechenden links) ein, und ganz am Schlüsse erst
gewinnt die Auferstehungsszene und die Charonsgruppe als unterste
Streifenschicht ihre Ausgestaltung.
2
Entwürfe für Einzelnes
A. Die Hauptgruppe.
Christus.
Durch zwei Kreideskizzen in der Casa Buonarroti könnte man
an Christus erinnert werden. Die eine (XIII, 66. Thode 58. Ber. 1667)
zeigt eine Figur mit hoch erhobenem linken Arm und gesenktem
rechten in zwei Stellungen: einmal sitzend, das andere Mal stehend
mit erhobenem rechten Beine. Berenson sieht hier eine Schüler-
hand und eine Variation des Christus. Ich halte das Blatt für
ächt und aus der Zeit des Jüngsten Gerichtes, möchte aber Stein-
manns Hinweis (S. 605A.) auf die Ähnlichkeit mit den Studien
zum „auferstehenden Christus" beachtenswerth finden. Freilich gilt
dies nur für den Entwurf der stehenden, nicht der sitzenden Figur.
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Figuren für die gleichen Gruppen und ein zweimal wieder-
holter Kopf (s. unten).
V. Entwurf für die Auferstehenden, die linke untere
Hälfte des Gemäldes. Windsor. Thode 545. Ber. 1620.
St. 80 B. Abb. St. S. 682, 83. Kreide. Rückseite eines Blattes
mit Einzelstudien (s. unten Nr. XXIII, XXIV). Links aus der
Erde Emporsteigende: hier erscheinen neben anderen später
nicht beibehaltenen Figuren bereits der von hinten gesehen
sich auf beide Arme Stützende und der nach vorn Heraus-
steigende, der die Arme aufstützt. Weiter rechts, bereits fast
wie im Fresko, die am Boden Liegenden und darüber die zwei
von Engeln Emporgezogenen. Der mit dem Kopf nach unten
Emporgetragene erscheint daneben noch zweimal skizzirt,
und zwar sieht man in der einen Skizze mehrere Engel hülf-
reich mit ihm beschäftigt. Zwei andere Studien zeigen ab-
weichende, nach oben getragene Gestalten.
Die fünf beschriebenen Entwürfe gestatten einen nicht un-
wichtigen Einblick in die allmähliche Ausgestaltung der gesamten
Komposition. Anfangs verwerthet Michelangelo offenbar seine Ge-
danken für den Engelsturz, den er an der Eingangswand der Kapelle
hatte schildern sollen. Hierbei wird im Auffliegen links und im
Abstürzen rechts eine grosse Einheit von unten nach oben bis zu
der Gerichtsszene gewahrt. Erst später tritt eine streifenartige
Theilung durch die Einschiebung der Märtyrergruppen (und wahr-
scheinlich der entsprechenden links) ein, und ganz am Schlüsse erst
gewinnt die Auferstehungsszene und die Charonsgruppe als unterste
Streifenschicht ihre Ausgestaltung.
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Entwürfe für Einzelnes
A. Die Hauptgruppe.
Christus.
Durch zwei Kreideskizzen in der Casa Buonarroti könnte man
an Christus erinnert werden. Die eine (XIII, 66. Thode 58. Ber. 1667)
zeigt eine Figur mit hoch erhobenem linken Arm und gesenktem
rechten in zwei Stellungen: einmal sitzend, das andere Mal stehend
mit erhobenem rechten Beine. Berenson sieht hier eine Schüler-
hand und eine Variation des Christus. Ich halte das Blatt für
ächt und aus der Zeit des Jüngsten Gerichtes, möchte aber Stein-
manns Hinweis (S. 605A.) auf die Ähnlichkeit mit den Studien
zum „auferstehenden Christus" beachtenswerth finden. Freilich gilt
dies nur für den Entwurf der stehenden, nicht der sitzenden Figur.