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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Mitarb.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

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Die Medicikapelle

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an den Bögen und Wänden der Kapelle, sowie Statuen in den
Tabernakeln über den Thüren.
Was wir bestimmt erfahren, beschränkt sich also auf Fol-
gendes:
I. Bau der Kapelle. Beginn Anfang 1521. Vollendung
Januar 1524. Bauleiter ist Stefano.
2. Ausschmückung. Die Porticelle entstehen 1525. — Januar
bis März 1524 wird die Kassettirung der Kuppel in Stuck berathen,
wofür das Gerüst am 21. März in Stand gesetzt wird. — Vom
4. Oktober 1532 bis Ende Juli 1533 oder September 1534
arbeitet Giovanni da Udine an dem Schmuck der Kuppel und
Laterne. — Die Kugel auf der Laterne wurde nach Vasari
(VII, 362) vom Goldschmied Piloto angefertigt.

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Zeichnungen
In der Studie v. Geymüllers wird keine einzige genannt, und
auch ich vermag nur zwei Blätter, die direkte Beziehung zur Archi-
tektur der Kapelle besitzen, anzuführen: nämlich zwei Studien für
die eigenthümlichen, sich verjüngenden Fenster der Lunetten, beide
in der Casa Buonarroti. Die eine (LVIII, 8. Thode 175) zeigt
den Entwurf eines Fensters nach der Antike, aber ohne Rundgiebel,
die andere (XL, 105. Thode 129) das Fenster mit dem Segment-
giebel, fast identisch mit dem der Kapelle. — Die Zeichnung Casa
Buon, XLI, 76, die Frey auf die Kapelle bezieht, ist von mir oben
als Entwurf für das Ciborium in S. Lorenzo nachgewiesen worden.

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Der malerische Schmuck
Dass Michelangelo einen farbigen Schmuck der Kapelle ins
Auge gefasst hatte, beweist seine Berufung Giovannis da Udine,
der die Kuppel mit später übertünchten, bis auf die letzte Spur
vertilgten Malereien und Stuckverzierungen versehen hat. Auch
die leeren Wandflächen sollten mit Gemälden geschmückt werden.
Dies geht aus zwei Mittheilungen hervor.
I. Aus dem Briefe Giovannis vom 25. Dezember 1531 (Frey
S. 320), in dem es heisst: perche giä una volta me parlö
Nostro Signore che'l ci era da fare storie grande da una
banda (?). Er lehnt dies ab, da es nicht seine Profession sei.
2. Aus Vasaris Brief an Michelangelo vom 17. März 1563 (Mil.
VIII, 367): e il medesimo faccino i pittori la cappella, e archi
e facciate, come si vede ehe la Signoria Vostra
 
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