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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Mitarb.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

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Michelangelos Haus in der Via Mozza und Villen bei Florenz 143

X
Michelangelos Haus in der Via Mozza
Am 14. Juli 1518 kaufte der Meister in der Via Mozza (jetzt
Via S. Zenobi 55 —57) vom Domkapitel das Terrain, auf dem er
sein Haus baute. Er zahlte 300 Dukaten dafür, was ihm zu theuer
erschien. Am 15. Juli bat er den Kardinal Giulio zu vermitteln,
dass ihm kostenfrei ein anstossendes Stück Land überlassen werde.
Der Ankauf wurde am 24. November abgeschlossen, und in den
folgenden Monaten beginnt Michelangelo den Bau, von dem wir
Weiteres aus Ricordi vom 17. Februar bis 28. März 1519 (Stein-
mann und Pogatscher S. 392), und dann weiter im Mai und Juni
1519 erfahren.
Eine Federskizze des Terrains ist in der Casa Buonarroti
(XXXIII, 32. Thode 100. Abb. Frey 108) erhalten; mit den Notizen:
el terreno ch'io o comperato dal capitolo di santa maria del fiore.
An drei Seiten sind die Maasse verzeichnet: novanta secte braccia;
cento quatro braccia; cento quaranta quatro braccia. An der vierten
Seite: strada ehe va lunga le mura. Unter der Schmalseite: strada
che va in via di San Gallo. Ausserdem noch eine verstümmelte
Notiz: di santa cate(rina).
XI
Dem Meister zugeschriebene Villen bei Florenz
I. Die Villa dei Collazzi, ursprünglich Dini, jetzt
Bombicci-Pomi bei Giogoli hinter der Certosa. Wir besitzen
eine sie behandelnde Publikation mit zahlreichen Aufnahmen von
Giulio Bellotti, Firenze 1893, und eine Würdigung seitens H. v.
Geymüllers in dem Werke über die Toskanische Architektur (Abth.
„Villen" mit Abb. Bl. 1 und 8).
Nach G. Carocci (Illustratore fiorentino) hiess die Villa im
XV. Jahrhundert il Castello und war 1427 im Besitze eines Piero
di Bonaventura, von dem sie bald nachher die Dini, gen. della
Libertä, erwarben. Nach einem „antico ricordo" hätten Baccio
und Agostino nach einer Zeichnung Michelangelos den Neubau
aufgeführt, der von Santi di Tito ausgeschmückt worden ist. Der
hintere linke Seitentheil und ein Theil der Fassade links ward nicht
vollendet, da hier einige Wirthschaftsgebäude erhalten blieben.
Man hat nun zwischen einem ersten Entwurf, der uns in des
jüngeren Giorgio Vasari Sammlung von Villengrundrissen in den
Uffizien erhalten blieb, und dem Gebäude selbst einen Vergleich.
 
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