144 ™e Bauten in Florenz
Der Vasari'sche Grundriss (Abb. v. Geymüller Bl. i), der be-
zeichnet ist: „questa pianta fu fatta per fare il Palazzo di signori
Dini a Giogoli ma non fu messa in opera", zeigt ein rechteckiges,
dem Quadrat sich näherndes Gebäude mit zwei grossen, hinter
einander angeordneten Räumen in der Mitte, je fünf kleineren
hinter einander angeordneten Räumen links und rechts, von
denen, an verschiedenen Stellen vertheilt, im Ganzen fünf schmale
Treppen in den oberen Stock führen. Der vordere grosse Raum
ist als Vestibül mit Säulenumgang gebildet (6:4), der hintere ist
ein Saal.
Das ausgeführte Gebäude zeigt zwischen vorspringenden Flügeln
einen offenen Hof, zu dem vom vorderen Garten eine Doppeltreppe
mit kräftig gebildeten Balustraden emporsteigt. Eine Säulenloggia
mit sieben Rundbogen zieht sich vor dem Mitteltrakt hin; ihr ent-
spricht eine gleiche Loggia im ersten Geschoss, die sich auch auf
die Flügel herüberzieht, indessen hier im Erdgeschoss nur Blend-
arkaturen zu sehen sind. Die Zimmereintheilung in den Seiten-
theilen des Gebäudes erinnert an den Vasari'schen Grundriss, nur
dass sie bereichert sind im Erdgeschoss durch Räume, die nach
dem Hof zu gehen (links die Kapelle); statt der grossen breiten
Mittelsala aber finden wir eine schmälere (in der Breite von drei
Arkaden der Loggia), die von bedeutender Höhe ist, da sie durch
beide Geschosse durchgeht, und mit einem Tonnengewölbe bedeckt
ist. Zwischen sie und die Seitentrakte sind noch je zwei Räume
eingeschoben, in deren linkem die Treppe zu einer nach dem
hinteren Garten sich öffnenden Loggietta mit drei Bogen auf ge-
kuppelten Säulen führt (eine gleiche Loggietta auf der anderen Seite
der Sala). Von der Sala steigt man auf halbrunder Doppeltreppe
in den hinteren Garten hinab.
Die herrliche Anlage und die grossartigen Verhältnisse gestatten
gewiss, an Michelangelo als Architekten zu denken -— auch er-
innern Einzelheiten, wie die Formen der toskanischen Ordnung
der Loggien, die grossen Erdgeschossfenster mit den Spitzgiebeln,
die oberen auf Konsolen sich erhebenden Fenster mit geradem
Gesims an die Werke seiner florentinischen Zeit, sobald wir aber
das Hauptportal, die Tabernakel und die Fenster im Hof, auch die
anderen Portale auf die Details hin prüfen, kommen uns schwerste
Bedenken. Ich kann in der Dekoration des Meisters Geist nicht ge-
wahren: nirgends finde ich in beglaubigten Werken und Zeichnungen,
weder in der florentinischen noch in der späten römischen Periode,
Formen wie, um nur die wichtigsten zu nennen, die verschieden-
artigen Voluten, die Baluster, die Wappen hier. Man hat dies
auch richtig gefühlt, als man die Ausführung der Einzelheiten dem
Santi di Tito zuschrieb.
Der Vasari'sche Grundriss (Abb. v. Geymüller Bl. i), der be-
zeichnet ist: „questa pianta fu fatta per fare il Palazzo di signori
Dini a Giogoli ma non fu messa in opera", zeigt ein rechteckiges,
dem Quadrat sich näherndes Gebäude mit zwei grossen, hinter
einander angeordneten Räumen in der Mitte, je fünf kleineren
hinter einander angeordneten Räumen links und rechts, von
denen, an verschiedenen Stellen vertheilt, im Ganzen fünf schmale
Treppen in den oberen Stock führen. Der vordere grosse Raum
ist als Vestibül mit Säulenumgang gebildet (6:4), der hintere ist
ein Saal.
Das ausgeführte Gebäude zeigt zwischen vorspringenden Flügeln
einen offenen Hof, zu dem vom vorderen Garten eine Doppeltreppe
mit kräftig gebildeten Balustraden emporsteigt. Eine Säulenloggia
mit sieben Rundbogen zieht sich vor dem Mitteltrakt hin; ihr ent-
spricht eine gleiche Loggia im ersten Geschoss, die sich auch auf
die Flügel herüberzieht, indessen hier im Erdgeschoss nur Blend-
arkaturen zu sehen sind. Die Zimmereintheilung in den Seiten-
theilen des Gebäudes erinnert an den Vasari'schen Grundriss, nur
dass sie bereichert sind im Erdgeschoss durch Räume, die nach
dem Hof zu gehen (links die Kapelle); statt der grossen breiten
Mittelsala aber finden wir eine schmälere (in der Breite von drei
Arkaden der Loggia), die von bedeutender Höhe ist, da sie durch
beide Geschosse durchgeht, und mit einem Tonnengewölbe bedeckt
ist. Zwischen sie und die Seitentrakte sind noch je zwei Räume
eingeschoben, in deren linkem die Treppe zu einer nach dem
hinteren Garten sich öffnenden Loggietta mit drei Bogen auf ge-
kuppelten Säulen führt (eine gleiche Loggietta auf der anderen Seite
der Sala). Von der Sala steigt man auf halbrunder Doppeltreppe
in den hinteren Garten hinab.
Die herrliche Anlage und die grossartigen Verhältnisse gestatten
gewiss, an Michelangelo als Architekten zu denken -— auch er-
innern Einzelheiten, wie die Formen der toskanischen Ordnung
der Loggien, die grossen Erdgeschossfenster mit den Spitzgiebeln,
die oberen auf Konsolen sich erhebenden Fenster mit geradem
Gesims an die Werke seiner florentinischen Zeit, sobald wir aber
das Hauptportal, die Tabernakel und die Fenster im Hof, auch die
anderen Portale auf die Details hin prüfen, kommen uns schwerste
Bedenken. Ich kann in der Dekoration des Meisters Geist nicht ge-
wahren: nirgends finde ich in beglaubigten Werken und Zeichnungen,
weder in der florentinischen noch in der späten römischen Periode,
Formen wie, um nur die wichtigsten zu nennen, die verschieden-
artigen Voluten, die Baluster, die Wappen hier. Man hat dies
auch richtig gefühlt, als man die Ausführung der Einzelheiten dem
Santi di Tito zuschrieb.