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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Mitarb.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

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A. Kirchliche Bauten
I
S. Peter
I
Nachrichten über Michelangelos Thätigkeit
Trotz seiner Weigerung, eine so grosse Aufgabe zu übernehmen,
wurde der Meister nach dem Tode Antonio da San Gallos dazu
vom Papst Paul III. gezwungen. Er verurtheilte das Modell Antonios
und verfertigte selbst im Jahre 1546 in vierzehn Tagen eines, dessen
Kosten sich auf 25 Skudi beliefen (Vasari). Daraufhin wurde er
am I. Januar 1547 (oder nach dem von Steinmann und Pogatscher
S. 400 publizirten Text des Breves erst am 5. Oktober 1549?) durch
ein Breve mit vollster Machtbefugniss als Bauleiter von S. Pietro
bestellt. Er darf, wie es ihm gut scheint, das Bestehende zerstören,
verändern, verbessern, erweitern oder beschränken und hat die freie
Bestimmung in Wahl und Anstellung aller Arbeiter, Meister und
Vorgesetzten. Neid und Feindschaft der Anhänger San Gallos streut
Verleumdungen aus. Nanni di Baccio Bigio macht in Florenz das
Modell schlecht. Die Annahme von Steinmann und Pogatscher,
dass in dem Breve von einem zweiten Modell die Rede sei, das
Michelangelo 1549 gemacht, scheint mir irrig. Das „neue" bezieht
sich in dem Dokument nicht auf ein neues Modell, sondern eben
auf den neuen Entwurf, den Michelangelo an die Stelle des alten
von San Gallo gesetzt. Hierin also wäre kein Argument für die
Ansetzung des Breves ins Jahr 1549 zu finden! Im Juli bittet
Michelangelo seinen Neffen, ihm durch Fattucci die Maasse der
Kuppel von S. Maria del Fiore: die gesamte Höhe vom Fussboden
bis zum Ansatz der Laterne und die Höhe der Laterne, zu ver-
schaffen. Über seinen Plan berichtet Vasari:
„Er fand, dass die vier von Bramante gemachten und von An-
tonio unverändert gelassenen Hauptpfeiler, welche die Last der
 
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