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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

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Valerio Bellis Bitte um die Zeichnung für einen zu schneidenden Stein 243

sie habe nicht das richtige Maass. Der Meister schreibt an den
Bruder (26. März): „wisse, dass die Klinge die ich gesandt habe
und die Du empfingst, nach dem richtigen Maass, das Pietro ge-
gegeben hat, angefertigt wurde; denn er sandte ein Muster aus
Papier in einem Brief und schrieb mir, ich solle sie genau so
machen, und so that ich. Und wenn er einen Dolch wollte, so
durfte er mir nicht die Maasse eines Stossdegens senden. Aber
ich will dir hiermit schreiben, was ich nicht mehr schreiben wollte:
nämlich dass du nicht mit ihm verkehrst, denn es ist kein Verkehr
für dich. Basta! Und käme er wegen der Klinge zu dir, so gieb
sie ihm auf keinen Fall; mach' ihm ein freundliches Gesicht und
sag' ihm, ich hätte sie einem meiner Freunde geschenkt. Basta!
Wisse, dass sie mir hier 19 Carlini und 13 Quattrini Zoll kostete."
Das Letzte hören wir aus einem Schreiben vom 31. März:
„Du benachrichtigst mich davon, dass Pietro den Dolch nicht ge-
wollt hat. Das freut mich sehr, dass er ihn nicht gewollt hat und
er ihm nicht gefallen hat, denn es sollte sein Schicksal nicht sein,
dass Jener ihn am Gürtel trüge, um so weniger, als der Dolch von
ganz anderen Leuten, als er Einer ist, nämlich von Filippo Strozzi
erbeten worden ist. Siehst du, dass er Diesem gefällt, so mache
ihm ein Geschenk deinerseits damit und sag' ihm nicht, was er
kostet. Wisse, dass ich die Klinge nicht gesehen habe: daher
wenn sie nicht anständig gelungen, gieb sie ihm nicht, damit er
dich nicht für eine Bestie hält, denn ihm gebührt etwas Anderes,
als dem Pietro." (Lett. S. 61. 63. 67. 69. 70. 71. 73.)
XV
Valerio Bellis Bitte um die Zeichnung für einen zu
schneidenden Stein 1521
Im Jahre 1521 scheint Michelangelo dem Belli eine Zeichnung
versprochen zu haben. Belli bittet ihn um dieselbe, da er einen
schönen grossen Stein besitze und, falls er die Zeichnung erhalte,
damit Ehre einlegen werde (Gotti I, 145). Wir wissen nicht, ob
sein Wunsch erfüllt ward. Auch später hat er sich mit solchen
an den Meister gewandt. — Vielleicht war für einen geschnittenen
Stein eine Zeichnung des Ganymed im Codex Vallardi im Louvre
bestimmt, die in einen Kreis hineinkomponirt ist (s. unten den
Exkurs über „Ganymed").
XVI
Die Kandelaber der Medicikapelle
Über sie habe ich bereits früher gelegentlich der Besprechung
der Architektur der Kapelle gehandelt (II, S. 111).

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