Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Mitarb.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

Zitierlink:
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/thode1908bd2/0268

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
252

Entwürfe für Gebrauchsgegenstände

Diesem rühren auch die Passionsdarstellungen her, die nur hier und
da Anklänge an Michelangelo'sche Kompositionen (Geisselung,
Christus am Kreuz) zeigen.
XXII
Das Farnesische Salzfass
Die Nachrichten hierüber verdanken wir A. Ronchini in dem
unter XX zitirten Aufsatz: Manno, orefice fiorentino (vgl. auch den
von C. v. Fabriczy an soeben erwähnter Stelle gegebenen Bericht).
Manno sandte dem Kardinal Alessandro Farnese am 23. August
1567 zwei Entwürfe für ein Salzfass: eine Zeichnung, deren Autor
nicht genannt wird, und ein Thonmodell von Michelangelo. Briefe
vom Grafen Lodovico Tedeschi, Tommaso de' Cavalieri und Manno
behandeln die Angelegenheit. Manno sagt von dem Modell, es sei
von der Hand Michelangelos; „aber es fehlt die Figur, die auf die
Spitze gehört, wo die vier Schildkröten sind; und diese werden
oberhalb der Nischen an dem Gewände, darauf die Figur steht,
eingefügt". Tedeschi meint: „an dem Michelangelo 'sehen Modell
müsse Viel beseitigt und Anderes hinzugefügt werden; die Kosten
würden sich auf ungefähr 300 Skudi belaufen." Cavalieri schreibt:
„da mir der Graf Lodovico mittheilte, dass E. H. den Wunsch auf
Anfertigung eines schönen Salzfasses habe, liessen wir viele Zeich-
nungen anfertigen und sahen sie an. Und wir entschlossen uns für
diese beiden, die uns sehr schön erscheinen. Und um meine
Meinung zu sagen, so wird die Zeichnung Effekt machen, nament-
lich auf Personen, die sich nicht sehr darauf verstehen, denn, ehr-
lich gesagt, ist die Komposition nicht allzu schön. Aber das Modell
ist von herrlichster Erfindung und wurde nach Angaben Michel-
angelos gemacht." Er fährt dann fort: es sei nöthig, einige Dinge
zu verbessern, die Michelangelo nicht genügt hätten, wie z. B. die
Schildkröten oben, die sich dort nicht gut ausnehmen. „Und auf
die Spitze kommt eine kleine Figur und gewisse andere Zierdinge,
die, wie ich glaube, sehr schön ausfallen werden." (Steinmann-
Pogatscher: Rep. f. Kw. XXIX, S. 445)
Ob das Salzfass ausgeführt worden, und, wenn dies der Fall,
ob nach dem Michelangelo'schen Modelle, wissen wir nicht.
XXIII
Die fälschlich Michelangelo zugeschriebenen Kandelaber
in der Sakristei von S. Pietro
Wir haben keinerlei Zeugniss dafür, dass Michelangelo Zeich-
nungen für Kandelaber des Hochaltars von S. Pietro, die jetzt in
 
Annotationen