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Statuen und Entwürfe zu solchen
Michaelis: Jahrb. d. archäol. Institutes 1890, V und oben II, S. 293 ff.
den Exkurs über die Entwürfe zu Herkules mit Antäus.)
Auf eine Beeinflussung des Meisters durch antike Malereien
deutet eine Behauptung Francesco Albanis hin. Was an ihr ist,
lässt sich nicht mehr feststellen. Dieser sagt: „auch der grosse
Michelangelo — dies ist die Wahrheit — wurde von gewissen grossen
Figuren inspirirt, die man zu seiner Zeit noch in einem gewissen
grossen Thurm gemalt sah. Heute sind sie von der Zeit verzehrt
und ich, der sie in meinen Tagen noch gesehen, kann dies be-
zeugen". (Malvasia: Felsina pitt. II, 167.)
Von den vergeblichen Versuchen des Meisters, die von Ascanio
Colonna dem Papst Julius III. geschenkte grosse Porphyrschale zu
restauriren — erst Francesco del Tadda entdeckte das Geheimniss,
den Porphyr zu behandeln -—, erzählt Vasari (I, 114).
An dieser Stelle mögen auch noch einige glaubwürdig be-
zeugte Urtheile Michelangelos über antike Werke ihren Platz finden.
I. Das bekannte über den Laokoon. Als die Gruppe im
Frühjahr 1 506 entdeckt worden war, gehörte Michelangelo, der
in Begleitung Giuliano da San Gallos hineilte, zu den Ersten,
die sie sahen und anstaunten. (C. Fea: Miscell. filologica etc.
Rom 1790. I, 329.) Plinius behauptet, sie wäre aus einem Stück
gemacht, aber Gian Cristoforo Romano und Michelangelo,
„welche die ersten Bildhauer Roms sind, leugnen dies und
weisen etwa vier Fugen nach, doch sind diese an so ver-
borgener Stelle und so gut verkittet und ausgefüllt, dass sie,
äusser von sehr in dieser Kunst erfahrenen Personen, nur
schwer erkannt werden können Daher habe Plinius, sagen
sie, sich geirrt, oder habe Andere täuschen wollen, um das
Werk noch bewundernswürdiger zu machen." (Brief des Ce-
sare Trivulzio an Pomponio Trivulzio. Bottari III, 4;$.)
2. Über die Rossebändiger von Montecavallo. „Michel-
angelo hat sie gemessen und gefunden, dass ihre Köpfe um so
viel grösser sind, als sie, von unten in solcher Höhe gesehen,
verlieren; und so käme es, dass sie dem Auge durchaus ver-
hältnissmässig erscheinen." (Lomazzo: Trattato I, 45.)
3. Über die Reiterstatue des Mark Aurel. Der Gesandte
des Herzogs Francesco Maria von Urbino, della Porta, erzählt
in einem Schreiben an Diesen, wie Paul III. gegen den Wunsch
der Canonici und des Kardinals von Trani, unter dem Vorwand,
die Römer wollten es, die Statue von S. Giovanni in Laterano
nach dem Kapitol habe bringen lassen. Er, Porta, habe sich
darum bemüht, dass äusser dem Namen Pauls III. auch der
Sistus' IV., der sich auf dem alten Postament befand, auf dem
neuen angebracht werde, doch befürchtet er, dass es nicht
Statuen und Entwürfe zu solchen
Michaelis: Jahrb. d. archäol. Institutes 1890, V und oben II, S. 293 ff.
den Exkurs über die Entwürfe zu Herkules mit Antäus.)
Auf eine Beeinflussung des Meisters durch antike Malereien
deutet eine Behauptung Francesco Albanis hin. Was an ihr ist,
lässt sich nicht mehr feststellen. Dieser sagt: „auch der grosse
Michelangelo — dies ist die Wahrheit — wurde von gewissen grossen
Figuren inspirirt, die man zu seiner Zeit noch in einem gewissen
grossen Thurm gemalt sah. Heute sind sie von der Zeit verzehrt
und ich, der sie in meinen Tagen noch gesehen, kann dies be-
zeugen". (Malvasia: Felsina pitt. II, 167.)
Von den vergeblichen Versuchen des Meisters, die von Ascanio
Colonna dem Papst Julius III. geschenkte grosse Porphyrschale zu
restauriren — erst Francesco del Tadda entdeckte das Geheimniss,
den Porphyr zu behandeln -—, erzählt Vasari (I, 114).
An dieser Stelle mögen auch noch einige glaubwürdig be-
zeugte Urtheile Michelangelos über antike Werke ihren Platz finden.
I. Das bekannte über den Laokoon. Als die Gruppe im
Frühjahr 1 506 entdeckt worden war, gehörte Michelangelo, der
in Begleitung Giuliano da San Gallos hineilte, zu den Ersten,
die sie sahen und anstaunten. (C. Fea: Miscell. filologica etc.
Rom 1790. I, 329.) Plinius behauptet, sie wäre aus einem Stück
gemacht, aber Gian Cristoforo Romano und Michelangelo,
„welche die ersten Bildhauer Roms sind, leugnen dies und
weisen etwa vier Fugen nach, doch sind diese an so ver-
borgener Stelle und so gut verkittet und ausgefüllt, dass sie,
äusser von sehr in dieser Kunst erfahrenen Personen, nur
schwer erkannt werden können Daher habe Plinius, sagen
sie, sich geirrt, oder habe Andere täuschen wollen, um das
Werk noch bewundernswürdiger zu machen." (Brief des Ce-
sare Trivulzio an Pomponio Trivulzio. Bottari III, 4;$.)
2. Über die Rossebändiger von Montecavallo. „Michel-
angelo hat sie gemessen und gefunden, dass ihre Köpfe um so
viel grösser sind, als sie, von unten in solcher Höhe gesehen,
verlieren; und so käme es, dass sie dem Auge durchaus ver-
hältnissmässig erscheinen." (Lomazzo: Trattato I, 45.)
3. Über die Reiterstatue des Mark Aurel. Der Gesandte
des Herzogs Francesco Maria von Urbino, della Porta, erzählt
in einem Schreiben an Diesen, wie Paul III. gegen den Wunsch
der Canonici und des Kardinals von Trani, unter dem Vorwand,
die Römer wollten es, die Statue von S. Giovanni in Laterano
nach dem Kapitol habe bringen lassen. Er, Porta, habe sich
darum bemüht, dass äusser dem Namen Pauls III. auch der
Sistus' IV., der sich auf dem alten Postament befand, auf dem
neuen angebracht werde, doch befürchtet er, dass es nicht