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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

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422 Gemälde, Zeichnungen und Entwürfe religiösen Inhaltes

zu schreiben und zu bitten, Ihr möchtet belieben, ihm jenes kleine
Bildwerk für sein ,Studiolo' zu machen, um das er Euch schon
gebeten; und er sagt, Ihr hättet es versprochen, und überlässt Euch
die Wahl des Materiales für die ,Phantasie', sei es ein Gemälde,
oder ein gegossenes Bildwerk; was Euch bequem sei, möchtet Ihr
machen und die Bestimmung des Preises überlässt er Euch, denn
so viel Ihr verlangt, wird er Euch geben und darüber hinaus Euch
höchst verpflichtet bleiben. Darum, theurer Michelagnolo, da ich
sowohl Euch, wie ihm, einen Gefallen thun und Gutes angedeihen
lassen möchte, überlasst mir die Sorge dafür, die Bezahlung nach
Eurer Bequemlichkeit anzuordnen, denn ich werde Euch dort das
Geld auszahlen lassen." (Gotti I, 176. Frey: Dichtungen S. 505.)
Am II. Juli schreibt der Kardinal, durch seine Kunstliebe und
Sammlungen bekannt, selbst an den Künstler:
„Mit nicht geringem Vergnügen haben wir von Messer Barto-
lommeo Angiolini vernommen, Ihr habet ihm geschrieben, dass Ihr
bereit seid, das uns gegebene Versprechen eines kleinen Kunst-
werkes (quadretto) für unser Studio zu halten. Wir danken Euch
sehr dafür; und obgleicli er sagt, Ihr fürchtet wenig Zeit zu haben
wegen anderer Verpflichtungen, so hoffen Wir doch, dass Euch
Zeit vergönnt werden wird, sich mir gefällig erweisen zu können.
Die Art des Werkes überlassen wir Euch; macht es nach Eurem
Gefallen. Wir haben mit Messer Bartolommeo gesprochen, und
er wird auf Euer Verlangen, wenn es Euch gefällt, das Werk zu
beginnen, anordnen, dass Euch fünfzig Dukaten gegeben werden;
bezüglich der restirenden Summe wird Euch nach Eurem Wunsche
Genüge geschehen, denn angesichts Eurer Vorzüglichkeit kommt
es Uns auf den Preis nicht an. Und je schneller Wir es erhalten
werden, desto grösser wird Unsere Verpflichtung gegen Euch sein,
und wir werden es höher, als irgend etwas Anderes in unserem Be-
sitz, schätzen. Lebt wohl." (Daelli 16.)
Die Antwort giebt Michelangelo in einem Briefe an Angiolini:
„Bartolommeo, theuerster Freund. — Ich habe, in einem Briefe
von Euch eingeschlossen, einen vom Kardinal erhalten, und habe
mich darüber gewundert, dass Ihr ihn wegen einer solchen Kleinig-
keit zum Schreiben veranlasst habt, und in solcher Eile. Ich werde
darauf nicht antworten, weil ich es nicht so entschlossen thun
kann, wie ich es wünschte. Euch aber erwiedere ich dasselbe wie
früher, nämlich dass ich das Verlangen habe, Seine Hochwürdige
Herrlichkeit zu bedienen, und mich bemühen werde so gut und
so bald ich kann."
„Ich habe grosse Verpflichtungen und bin alt und wenig wohl.
Wenn ich einen Tag arbeite, muss ich vier ruhen; daher traue ich
mir nicht zu, mit Entschiedenheit Etwas zu versprechen. Aber ich
 
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