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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

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Unausgeführte Aufträge auf Gemälde

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werde mich, in jeder Weise zu Diensten zu sein, bemühen und
zu beweisen, dass ich Eure Liebe zu mir kenne." (Lett. 420.)
Weiteres erfahren wir nicht.
5. Fra Zanobi de' Medicis Bitte um die Zeichnung einer
Madonna mit dem Erzengel Michael. 1525.
Aus San Miniato al Tedesco schreibt Fra Zanobi am 18. Mai
1525, nachdem er Michelangelo religiöse Segenswünsche ausge-
sprochen und ihn seiner beständigen Fürbitte versichert: „Und um
dies lebhafteren Gedenkens thun zu können, bitte ich Euch, so gut
ich weiss und kann, Ihr wollet mir auf einem ,foglio reale' mit Kohle,
so wie ich es Euch sagte, die heiligste Jungfrau und Mutter Maria
mit dem hl. Erzengel Michael machen. Und da ich weiss, dass
Ihr an Werkeltagen genug zu thun habt, so macht sie mir an
einem Festtage: das ist keine Sünde, da Ihr sie mir als Almosen
macht. Und wenn Ihr sie gemacht habt, so vertraut sie dem Über-
bringer Dieses, Giovanni Carnesechi, an, der mein zweites Ich ist,
und er wird sie mir thunlichst senden." (Frey, Briefe S. 253.)
Ob der Meister den Wunsch erfüllt habe, wissen wir nicht.
6. Der Auftrag Matteo Malvezzis in Bologna auf das Altar-
gemälde einer Madonna mit vier Heiligen. 1529.
Mit ihm machte uns zuerst Gotti (I, 203) bekannt, Frey (Briefe
S. 297 ff.) publizirte die bezüglichen Briefe. Der Prior von S. Martino
in Bologna, Fra Gianpietro Caravaggio, schreibt am 19. Juni 1529
an den Künstler:
„In den verflossenen Tagen, mein erlauchter Herr, habe ich
eine Zeile von Eurer Signoria erwartet, durch welche Sie mir
Nachricht von Sebastiano (del Piombo) gäbe, wo er sich befindet,
ob in Rom oder in Venedig? Aber ich achte, Sie sei von so hohen
Aufgaben in Anspruch genommen, dass Sie sich nicht mehr der
Verhandlungen erinnert, die der Prior von S. Martino in Bologna
mit Ihr an einem Martinsonntag gepflogen hat. Der erzählte Euch,
ein Edelmann wolle ein Gemälde, auserwählt und ausgezeichnet
unter allen Bildern Italiens, anfertigen lassen und ersehne Nichts
weiter als die Zeichnung, die einzig sein wird, von Eurer Signoria;
wenn Diese aber sich herablassen wollte, auch das Gemälde aus-
zuführen, würde er es köstlich preisen. Wenn Sie es aber nicht
in Farben ausführen könnte, wie Sie es mir sagte, so wünschte
er wenigstens, dass Euer Sebastiano es malte, wovon Eure Signoria
mich zu benachrichtigen versprach. Infolgedessen hat sich der
Edelmann auf meine Worte und Eurer Signoria Versprechen ver-
lassen und die Antwort erwartet. Ich bitte Eure Signoria, uns
gütigst Antwort zukommen zu lassen, was wir zu thun haben, denn
 
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