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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Mitarb.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

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452 Gemälde, Zeichnungen und Entwürfe religiösen Inhaltes

studie zu VII, die den Übergang von den eben erwähnten
bildet. Die Beinstellung ist einmal wie in III, IV und V, ein
anderes Mal ähnlich VII, Kopf und rechter Arm sind schon
wie in VII, der linke aber ist höher erhoben. Als ich die
Skizze früher (II, S. 9) erwähnte, bemerkte ich, die Gestalt sei
zuerst sitzend, dann stehend entworfen worden. Es sieht in
der That so aus, doch kann sich das Auge bei dem Durch-
einander der Linien auch täuschen. — Ähnlich ist eine andere
Studie der Casa Buonarroti XII, 61 (Thode 53).
C. Christus schiebend.
Den Übergang zu dieser Darstellung bezeichnet die Einzelfigur
der Malcolm'schen Sammlung.
VIII. London, British Museum 1895—9—15—501. Malcolm 64.
Thode 350. Ber. 1523. Phot. Br. Exp. Ec. d. b. a. 67. Kreide.
Die Armhaltung — die Linke mit der Fahne erhoben, die
Rechte mit ausgebreiteter, wie schirmender Hand nach unten
gestreckt — ist wie in V. Die der Beine ist etwas verändert,
das rechte ist nicht so weit abgesperrt, sondern mehr nach
hinten gekrümmt. Noch berührt der rechte Fuss den flüchtig
angedeuteten Sarkophagdeckel, aber in so leichter Weise,
dass der Eindruck des Schwebens vollständig erreicht wird.
Der Kopf und Blick ist nach unten gerichtet. — Eine Kopie
der Zeichnung im Staedel'schen Institut zu Frankfurt a. Main,
Nr. 3976.
Können wir zwischen allen besprochenen Entwürfen einen
nahen Zusammenhang feststellen, so nimmt die folgende Kom-
position eine Stellung für sich ein.
IX. London, British Museum 1860—6—16—133. Thode 328.
Ber. 1507. Abb. Lawrence Gallery 11. Symonds I, 288.
Ber. Pl. CXLII. Frey 59. Phot. Br. 19. Kreide. Über dem
grossen, niedrigen, schräg gestellten Sarkophage schwebt
Christus, von langem Leichentuch im Rücken umwallt, die
Hände hoch über der Brust gekreuzt, sanft etwas nach rechts
oben empor. Der Blick seines nach links gewandten, zurück-
gelegten Hauptes geht in die Höhe, seine Füsse sind dicht
über dem Sarkophagrand. Vor dem Sarkophag liegt auf dem
Deckel, der am Boden ruht, ein Wächter auf dem Rücken,
mit den Armen sich anklammernd. Hinter ihm rechts längs
des Sarkophages sitzt gekauert ein zweiter, nach hinten sich
wendend, wo ein Dritter über den Grabesrand zu ihm
sich herabbeugt. Daneben steht Einer in vorwärtsschreitender
Bewegung, in der Linken den Schild, die Rechte erschreckt
 
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