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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

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Die Auferstehung Christi

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lösung der Gestalt vom Boden, in dem Übergang zum Schweben
aber zeigt sich deutlich eine gesteigerte, höhere und freiere
Fassung des Vorwurfes. Ich kann nicht anders annehmen,
als dass diese Gestaltung aus jener von I und II hervorgegangen
ist. Die Zeichnung ist sehr durchgeführt, von grösster Energie
und Herrlichkeit. — Eine dem Daniele da Volterra zu-
geschriebene Kopie befindet sich im Louvre Nr. 301.
In den beiden folgenden Zeichnungen erscheint die gleiche
Vorstellung des Sicherhebens Christi über das Grab. Michelangelo
hält an Dessen Stellung fest, doch wird dem Erlöser jetzt die
Kreuzesfahne gegeben.
IV. Oxford 49. Thode 432. Auf der Rückseite des Blattes mit
dem Grundriss der Reliquienkammer in S. Lorenzo befindet
sich eine bisher nicht beachtete Kreideskizze, die ich unbedingt
als eine Studie für den Auferstehenden ansehen und in direkten
Zusammenhang mit den beiden folgenden setzen muss. Die
Stellung des Unterkörpers ist die gleiche, aber die Haltung
des Oberkörpers aufrecht. Die erhobene linke Hand weist
nach oben, die Rechte hält senkrecht die Fahnenstange. Die
Datirung des Grundrisses auf 1531, 1532 giebt die zeitliche
Bestimmung.
V. London, British Museum. 1887—5 —2. —.1 19 (Geschenk von
Henry Vaughan). Thode 338. Ber. 1507 A. Kl. Abb. Stein-
mann: Sixtinische Kapelle II, S. 530. Frey 110. Kreide.
Christus erhebt hier die Rechte nach oben und hält, nach
unten schauend, mit der über die Brust gelegten Linken schräg
an der rechten Schulter und dem Kopf vorbei die Sieges-
fahne. Vor dem Grabe liegt schlafend ein Krieger, links
hockt, in Schlaf versenkt, ein zweiter, ein dritter, rechts hinter
dem Grab sitzend, schaut empor (hinter ihm noch ein anderer
Kopf angedeutet).
VI. Windsor. Auf der Rückseite des Blattes mit dem Tityos.
Thode 541. Ber. 1615. Kreide. Christi Stellung ganz ähnlich
wie in III, nur im Gegensinne. Und der rechte Arm ist hier
nach unten gestreckt, indess die hoch erhobene Linke die
Fahne hält. Nur ein Wächter ist rechts angedeutet.
VII. Florenz, Casa Buonarroti XIII, 66. Thode 58. Ber. 1667.
Phot. Alinari 1048. Flüchtige Kreideskizze. Berenson leugnete,
unrichtiger Weise, die Ächtheit. Steinmann erwähnt sie ge-
legentlich des Christus des Jüngsten Gerichtes (S. 605 A) und
macht mit Recht darauf aufmerksam, dass sie an die Auf-
erstehungsdarstellungen erinnere. Es ist ohne Zweifel ein
Entwurf für den Auferstehenden, und zwar deutlich eine Vor-
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