Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Mitarb.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

Zitierlink:
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/thode1908bd2/0526

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
510

Anhang

XVIII. Zwei Terrakottabüsten, ganz willkürlich Michelangelo
und Vittoria Colonna genannt. 1875 im Besitze des Händlers
Pietro Radicchi in Florenz. Besprochen von Domenico Rem-
badi: Sulla scoperta di due busti in terra cotta, Firenze 1874,
und von Ottavio Andreucci: Sulla scoperta di due busti in
terracotta e sopra un quadro di M. B. Firenze 1875.
2
Reliefs
An erster Stelle erwähne ich drei Arbeiten, die besondere Auf-
merksamkeit verdienen.
XIX. Das Martyrium des hl. Andreas. Im Museo nazionale
zu Florenz. Nr. 126. Es wird von Manchen noch heute für
Michelangelos Werk gehalten, und als solches mit einem Frage-
zeichen im Kataloge angeführt. Fast macht es den Eindruck,
als habe man eine gewisse Scheu gehabt, über diese unvoll-
endete Arbeit zu sprechen. Sie wird so gut wie gar nicht
erwähnt. Dass sie ausgesprochen Michelangeleske Eigen-
thümlichkeiten, auch in der Behandlung, zeigt, lässt sich nicht
leugnen. Eine gewisse Monotonie in der Komposition und
Schwäche in Charakteristik und Bewegung verbietet aber doch,
an den Meister zu denken. Auch sind die Frauenfiguren nicht
in Dessen Geist gehalten. In Allem finde ich eine solche
Übereinstimmung mit Bandinellis Werken (namentlich den
Chorschranken im Dom), dass ich ihn für den Autor halten
muss. Gerade die Frauen auch finden bei ihm — Relief unter
der Statue Cosimos und Bronzestatuetten der Venus und Kleo-
patra im Bargello — ihre genauen Analogieen.
XX. Die Victoria oder „Gloria militare" im Hofe des
Palazzo Alessandri zu Florenz. Dieses bedeutende
Werk blieb in neuerer Zeit, sehr mit Unrecht, so gut wie un-
beachtet — vielleicht in Folge der Schwierigkeiten, Eintritt
in den Palazzo zu erhalten. Die Besichtigung, die mir vergönnt
war, veranlasst mich zu dem Urtheil, dass es sich hier um
eine der vortrefflichsten Skulpturen des florentinischen Cinque-
cento handelt. Es ist wohl begreiflich, dass Gori in der
Condiviausgabe, Not. stor. S. 108, sie als ein Werk Michel-
angelos ansah und in einem Stich daselbst veröffentlichte,
den 1728 Franc. Zuccherelli auf Wunsch Gaburris angefertigt
hatte. Bottari (Raccolta di lett. II, 281) publizirt einen Brief
Mariettes an Gaburri, in dem er für den ihm übersandten
Stich dankt und bemerkt: „senza dubbio questo grand' uomo
l'aveva cominciata per mettere su la porta della fortezza di
 
Annotationen