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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 11.1911/​1912

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Heft 32.
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Redaktioneller Teil
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Zur Opernhausfrage
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D.W.D.K.: Deutsches Kunstgewerbe im Auslande: Wanderausstellung des Deutschen Museums in Hagen i.W.
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Schmid, M.: Modellbörse in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.52948#0449

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Heft 32.

Die Werkstatt der Kunst.

künstlerische, bau- und bühnentechnische Lösungen erwartet
werden müssen. Jedoch nur unter Beteiligung der ge-
samten deutschen Künstlerschaft und Technik sei zu einem
diesen hohen Anforderungen entsprechenden Ergebnis zu
kommen. Die Gesellschaft tritt daher der durch die Archi-
tekten erhobenen Forderung nach einem allgemeinen deut-
schen öffentlichen Wettbewerb bei, dessen Beurteilung durch
die hervorragendsten deutschen Künstler und Techniker er-
folgen müsse.
Line Umfrage!
Auf Initiative einiger hervorragender Architekten
zirkuliert gegenwärtig unter den ersten deutschen Bau-
künstlern eine Resolution zur Vpernhausangelegenheit,
die, mit den Unterschriften versehen, dem preußischen Ab-
geordnetenhaus unterbreitet werden soll. Die Resolution
hat folgenden Wortlaut:
Die Unterzeichneten betrachten den vom Ministerium
der öffentlichen Arbeiten empfohlenen Entwurf des Regie-
rungsbaumeisters Grube für das neue Königliche Opern-
haus in Berlin nicht als eine Arbeit, die der Bedeutung
der Aufgabe entspricht, da sie in ihr die für ein
solches Werk zu fordernde Höhe der künstle-
rischen Auffassung vermissen. Sie sind der An-
sicht, daß es einen nie wieder gut zu machenden
Schaden für die deutsche Kunst bedeuten würde, wenn
durch die Ausführung dieses Entwurfs der deutschen
Künstlerschaft die Möglichkeit genommen wäre, Höheres
und der Bedeutung der Aufgabe entsprechend Größeres
auf dem Wege des allgemeinen Wettbewerbes zu er-
streben.
Line Reihe von Zustimmungen sind bereits einge-
laufen, darunter von den Herren Geheimrat Licht-Leipzig,
Gberbaurat Bi Hing-Karlsruhe, Graf v. Kalckreulh,
Regierungsbaumeister Mo ritz-Köln, Prof. Bruno Möh-
ring, Bauräte Schilling und Gräbner-Dresden, Prof.
Bruno Schmitz, Prof. Lossow-Dresden u. a.
veutlckes Runttgewerbe im ^uslancie
Wanderausstellung des Deutschen Museums
in Hagen i. W.
Das Deutsche Museum in Hagen hat, um das
Interesse an der deutschen Arbeit im Auslande zu fördern,
eine Ausstellung vom gesamten deutschen Kunstge-
werbe zusammengebracht, die in diesem Sommer in den
Museen der amerikanischen Städte New Hork, Pittsburg,
Detroit, St. Louis, Chicago und Indianapolis gezeigt
werden wird. Sie umfaßt moderne Architektur, Graphik,
Reklamedrucksachen, Künstlerschriften, Bücher, Lederarbeiten,
Tapeten, Linoleum, Textilien, Keramik, Glas, Metall,
Elfenbein, Holz und Spielzeug (zusammen t35? Gegen-
stände!). Der geschmackvoll ausgestattete Katalog enthält
folgende Einleitung des Veranstalters:
„Als das Deutsche Museum für Kunst in Handel und
Gewerbe die Zusammenstellung einer Wanderausstellung
von Erzeugnissen des deutschen Kunstgewerbes sür Amerika
unternahm, folgte es einer Einladung der Newark Mu-
seum Association in Newark (N. I.). Der Leiter dieses
Institutes, Herr John Lotton Dana, hegte den Wunsch,
seinen Landsleuten ein Bild von der Entwicklung zu ent-
werfen, die das moderne Kunstleben im Laufe der letzten
zwölf Jahre in Deutschland genommen hat. Er selbst
entwickelte das Programm der Ausstellung: Sie sollte nicht
nur alle Gebiete des Kunstgewerbes, sondern auch Bau-
kunst und Monumentalplastik in Photographien umfassen.
Er traf damit das Wesen der neuen deutschen Kunst, die
weniger auf die Herstellung gewerblicher Linzelerzeugnisse
als auf die Neugestaltung des gesamten Lebens gerichtet
ist. Um ihr Bild zu vervollständigen, wäre es nötig, das
ganze gewandelte Leben in Haus und Gesellschaft, das
Treiben der Straße, die Tracht der Frau, den Rhythmus
der Spiele und Tänze, den Aufbau der Feste und Inszenie-
rungen der Bühne vorzuführen. Denn was sich in einer

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Ausstellung zeigen läßt, ist Teil eines großen Lebendigen
und hat nur in bezug auf dieses Sinn. Auch die beste
Auswahl könnte nur so viel vom deutschen Stil der Gegen-
wart geben wie ein gut versehenes Museum vom Geiste
einer alten Zeit. Die Phantasie muß nachhelfen, aus
Fragmenten ein Ganzes bauen und vom Ganzen aus das
Einzelne verstehen und werten, wie weit unsere Auswahl
dazu anregt, wagen wir nicht zu entscheiden. Sie ist das
Ergebnis einer Sammelarbeit, der Enttäuschungen nicht
erspart blieben. Nicht überall sah man den hohen Nutzen
ein, den ein geistiger Austausch zwischen verwandten Völkern
haben muß. Hierzu traten Umstände, die die Ausführung
mancher erwünschter Gegenstände, die Aufnahme mancher
Bauten in der kurzen winterlichen Vorbereitungszeit ver-
hinderten. Blieb daher manche Lücke, die nicht zu ver-
meiden war, fo hoffen wir doch, daß ein freundwilliges
Verständnis vom Fragmentarischen zum Ganzen dringt
und dem großen Ringen seine Sympathie nicht versagt,
das in Deutschland heute um die höchsten Lebenswerte ge-
führt wird.
Für das Zustandekommen der Ausstellung sind wir
allen Künstlern und Firmen, die der Katalog nennt, zu
Dank verbunden. Der Senat von Bremen, die Elberfelder
Farbenfabriken und die Allgemeine Llektrizitätsgesellschaft
stifteten künstlerisch wertvolle Medaillen; ein Teil der Mün-
chener Beiträge wurde vom Münchener Bund zusammen-
gestellt. Daß wir auch den wichtigen Zweig des öster-
reichischen Kunstgewerbes in erlesenen Stücken veranschau-
lichen konnten, verdanken wir dem Entgegenkommen der
österreichischen Staatsregierung, die den Direktor des Oester-
reichischen Museums für Kunst und Industrie, Herrn Regie-
rungsrat Or. Leisching, ermächtigte, Erwerbungen seiner
Anstalt für die Wanderausstellung zur Verfügung zu stellen.
Den amerikanischen Veranstaltern der Ausstellung
Ille Newark Museum Association, Newark (N. I.),
IKe Oty ^rt Museum, St. Louis (Missouri),
IKe ^rt Institute ol LkicaZo, Chicago (Illinois),
Ille ^okn Hiervon ^rt Institute, Indianapolis
(Indiana),
Ure Oncinnati Museum Association, Cincinnati
(Ohio),
He Larne^ie Institute, Pittsburgh (Pennsylvania),
sagen wir Dank für das Interesse, das sie der modernen
Kunstbewegung in Deutschland entgegengetragen, wir
hegen den aufrichtigen Wunsch, daß sie auf diese Veran-
staltung als einen erfolgreichen Abschnitt ihrer segensreichen
Tätigkeit im Dienste der Volksbildung zurückblicken mögen.
Das Deutsche Museum für Kunst in Handel
und Gewerbe, Hagen i. w.
Der Direktor: Karl Lrusi Ostüaus."
Diese geschickt, tatkräftig und zielbewußt von einer
Persönlichkeit eingeleitete Veranstaltung zeigt, wie der-
artiges gemacht werden kann und muß, ohne einen welt-
umspannenden, schwerfälliger: Apparat, ohne Statistik und
Dekoration. Vivant sequcntes! O.W.V. K.
MocteUbörls m Müncken
Der „Fachverein Münchener Berufsmodelle",
München, erließ folgendes Zirkular:
München,
Agl. Akademie der bild. Künste,
An die verehrliche Künstlerschaft Münchens!
Der „Fachverein Münchener Berufsmodelle" beehrt sich,
den verehrlichen Korporationen ergebens! anzuzeigen, daß
der Verein beschlossen hat, nun endgültig an die seinerzeit
in der „Werkstatt der Kunst" angedeutete Erneuerung des
gesamten Modellsteherwesens heranzutreten.
Es will der Verein
a) eine neue, den heutige,: Lebensverhältniffen ent-
sprechendere Mindestentlohnung per Stunde bei
Garantien hinsichtlich Stundenverwendung auf
 
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