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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 1.1904-1905

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Heft 5
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Frimmel, Theodor von: Waldmüllerstudien
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https://doi.org/10.11588/diglit.20640#0110

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8o

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. 5.

Waldmüller: In Taormina (Sammlung L. Lobmeyr in Wien).

knabe“, ,,Die Christbescherung“, „Das Ni-
kolausfest“, „Die Aufnahme des Binderlehr'
lings“ und viele andere. Nicht wenige seiner
Bilder aus der besten Zeit sind in öffentliche
Sammlungen übergegangen; ich nenne: „Die
Schulkinder nach der Prämienverteilung“ (ein
Bild, das aus der Wagenerschen Sammlung
in die Nationalgalerie nach Berlin gekommen
ist; eine andere Fassung, von 1843 datiert,
war eine Zeitlang in Lindheimschem Besitz),
„Das Christfest der Bauernfamilie“ von 1844
(kam aus der Sammlung Ötzelt in die Wiener
Galerie), „Das Abendgebet“ von 1846 (ins Pro-
vinzialmuseum zu Hannover), die in Nach'
eiferung Danhausers gemalte „Klostersuppe“
in die Galerie der Wiener Akademie. Die
„Johannesandacht“ gelangte als Geschenk des
Fürsten Liechtenstein in den Besitz der Stadt
Wien. Eines der feinstempfundenen Bilder aus
der besten Zeit des Künstlers, vielleicht der
Höhepunkt seines Schaffens überhaupt, ist
„Die Rast im Walde“ von 1843 (bis 1885

in der Sammlung Trenkler in Wien, später
in Schwechat bei Frau Kathi Dreher), ein
mäßig großes Bild, das ein junges, noch halb
kindliches Bauernmädchen darstellt, wie es
im Laubwalde ausruht und (so scheint es) dem
Gesang eines Vogels lauscht. Landschaft und
Figur stehen in feinstem künstlerischen
Gleichgewicht. Waldmüller hat hier in seiner
harten, bestimmten Malweise eine Stimmung
zum Ausdruck gebracht, ganz verwandt der,
wie sie später Jules Breton mit breitem
Pinsel in seinem „chant de Falouette“ so reizend
auszudrücken verstand. Demselben glücklichen
Jahre wie „Die Rast im Walde“ von 1843 ent'
stammen noch andere treffliche Werke, z. B.
„Die Hochzeit in Perchtoldsdorf“ und „Das
Erwachen zu neuem Leben“, das Waldmüller
selbst auf Stein gezeichnet hat. Ins nächste
Jahr, 1844, fällt ein anderes Hauptbild. „Die
Johannesandacht“, das von J. Klaus gestochen
ist. Das Datum 1845 steht auf einem Sitten-
bilde aus Taormina, das sich seit vielen Jahren
 
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