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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 1.1904-1905

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Heft 6
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Ausgewählte Bilder aus Wiener Sammlungen: (Gruppenbild von K. Renesse, Trecentistisches Altarwerk, Magdalena von Cereso in der Galerie Czernin, Rembrandt und M. Sweerts in der Galerie Harrach)
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https://doi.org/10.11588/diglit.20640#0131

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Nr. 6.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

IOI

dreier Kinder in der Braunschweiger
Galerie als Renesses "Werk anzu-
sprechen.'1') Die Benennung G. Hont-
hörst, die mit dem Bilde selbst noch aus
Salzdahlum herüber gekommen ist, läßt
sich gewiß nicht halten. In diese Nähe
gehört wohl auch ein Bild der neueren
Sammlung Friedrich Schütz in
Wien. In der Utrechter Ausstellung
von 1894 war ein Bildnis dem Renesse
zugeschrieben, das ich bisher nicht
selbst gesehen habe.**) Nr. 180 der
Ra czynskischen Galerie, früher
in Berlin, jetzt in Posen, wäre auf
Renesse zu prüfen (Dame und Knabe).
Auch bei einem angeblichen N. Maes
der Auktion Schönlank (Nr. in)
möchte ich eine
Vergleichung
mit Renesse am
regen.***)

Doch keine weh
teren V er-

mutungen. Hak
ten wir uns an
das sichere Bild
der Czernin-
galerie.-j-)

Willkommen dürften auch die
neuen photographischen Aufnahmen

*) Mitten ein Knabe mit Flöte, beider-
seits je ein Mädchen. Neue Nummer 661. —
Ist ziemlich derb behandelt, wie das Bild in
Hermannstadt.

**) Über dieses Bild vergl. den Aus-
stellungskatalog (Nr. 420), ferner A. Bre-
dius im „Repertorium für Kunstwissenschaft“,
Bd. XVII, Heft 5 und De Groot in „Oud
Holland“, XIII, 50 f.

***) Das Bild bei Raczynski ist mir aus
eigener Anschauung bekannt, nicht so das
Stück der Schönlankschen Versteigerung, das
ich nur aus einem Lichtdruck kenne.

f) Vor Jahren veranlaßte ich eine Auf-
nahme des Gemäldes, die nicht gelang. Der
neuerliche Versuch ist besser geglückt. Auf
dieses Bild beziehen sich einige Stellen in
meinen Feuilletons über die Czerningalerie
in der „Wiener Zeitung“ vom 15. April 1852
und in der „Neuen Freien Presse“ vom

(eine Gesamtansicht und einzelne Teile)
nach dem großen italienischen
Altarwerk aus dem Jahre 1344 in
der Czerningalerie sein, nach einem
Werk, das den Kunstgelehrten einiges
Kopfzerbrechen macht. Bisher ist es
zwar in Katalogen und Baedeckern
wiederholt erwähnt; auch ist es als
gute Leistung aus dem mittleren Tre-
cento längst erkannt worden; aber noch
nirgends hat man es in ausgiebiger
Weise besprochen. Gewiß ist eine
wissenschaftliche Bearbeitung dieser
zusammengesetzten Tafel mit 24 Einzel-
gemälden und acht dekorativen Rund-
bildern eine weitläufige Sache, und ich
schrecke vor der Mühe zurück, die ganze

Bearbeitung
selbst auszufüh-
ren. Immerhin
kann ich be-
haupten, daß in
den folgenden
Zeilen mehr ge-
boten wird, als
bisher über das
Werk zusam-
mengestellt wor-
den ist.

Wie schon angedeutet, ist das
Altarwerk, die Pala, mit 1344 datiert.
Die Inschrift, etwa auf halbe Größe
gebracht, wird anbei nach photographi-
scher Aufnahme wiedergegeben. Sie ist
in den weißen Grund eingegraben und
trotz der erneuerten Vergoldung des
Grundes noch vorzüglich leserlich,
ebenso in den lateinischen Zahlzeichen,
wie in der näheren Bestimmung, die
gleich der Jahreszahl in gotischen Ma-
juskeln hingeschrieben ist. Wir erfahren
also daraus das Jahr der Vollendung
1344 und den Namen Albertus eines
damals lebenden Kirchenoberen.
„Te(m)pore n(ost)ri archi(e)p(iscopi)
Alberti“ heißt es, wenn anders die un-

24. Februar 1903. - Das Gemälde sitzt auf
Leinwand und mißt 1*74 zu 1-52 m.
 
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