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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 1.1904-1905

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Heft 7
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Frimmel, Theodor von: Aus der Sammlung Dr. Gotthelf Meyer in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.20640#0157

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Nr. 7.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

127

sophisch-historische Klasse, Heft I) 1893 über
die „Bildnisse der herzoglich bayrischen
Kunstkammer nach dem Ficklerschen Inven-
tar von 1598“ geschrieben und zwei Bildnisse
in der alten Pinakothek augenscheinlich mit
Recht dem Wertinger Meister gegeben (Nr. 223
und 224, Gegenstücke. Herzog Wilhelm IV.
von Bayern und seine Gemahlin Jacoba).
Hans Schwab von Wertingen war
1494 bis 1526 in Landshut als
Hofmaler tätig. W. Schmidt (im
Repertorium für Kunstwissen-
schaft, XIII [1890], 279) *) ist noch
auf weitere Bilder eingegangen,
auf solche im Münchener Na-
tionalmuseum, in Schleißheim, im
Ferdinandeum zu Innsbruck, im
Rudolfinum zu Prag. Ich kann
der Schmidtschen Zusammen-
Stellung beistimmen und füge der
Reihe noch bei die zwei Bildnisse
im Bruckentalschen Museum zu
Hermannstadt, die ich in den
Kleinen Galeriestudien (Neue
Folge, Heft I) beschrieben habe,
und eine Kreuzigung in der Ga-
lerie zu Gran (Nr. 216, überladene
Komposition, Breitformat). In
alten Nachschlagebüchern wird
der Künstler „Johann Wertin-
ger“ genannt, z. B. im Weizen-
feldschen Katalog der Schleiß-
heimer Galerie. Danach nannte
ihn auch Füßlis großes Lexikon
ebenso. Als Joh. Wertinger kommt
er auch vor in Ludwig von
Winckellmanns „Handbuch zur
näheren Kenntnis alter und guter
Gemälde“ (1781). Janitscheks Ge-
schichte der deutschen Malerei
(1889) nennt ihn Hans Wertinger.

Reber bleibt bei (Hans) Wertinger
in seiner „Geschichte der Malerei“
von 1894, wo er auch andeutet, daß
der Künstler nach 1526 in München
tätig gewesen. Im allgemeinen
schiebt er den Künstler in die Re-
gensburger Schule. Hans Wertin-
ger ist kein großes Talent ge-
wesen, aber ein faustfertiger
Malermeister, der nicht zu über-
sehen ist. Das Bildnis von 1536 bei Dr. Gott-
helf Meyer in Wien, vorausgesetzt, daß
das Monogramm richtig gedeutet wurde,
wäre die späteste datierte Arbeit, die von
dem Künstler erhalten ist (Holz, Höhe 54,
Breite 42).

Um 1770 war in Wien neben vielen an-
deren Malern auch Chr. Kolonitz tätig. Im
Gegensätze zu Maulpertsch, Kohl, Greipel und
ihren sonstigen malenden Zeitgenossen steht
Kolonitz nicht im Staatsschematismus ver-
zeichnet. Er fehlt auch in nahezu allen Nach-
schlagebüchern und man nimmt sogar die
wenigen Zeilen bei Füßli (in den Nachträgen

*) Dort wird auch verwiesen auf die Münchener
Allgemeine Zeitung vom 27, Juli 1884, Nr, 207.

Bildnis von 1536. Monogrammiert H. W. (Sammlung Dr. Gotthelf
Meyer in Wien.)

zum großen Künstlerlexikon) als willkommene
Beihilfe auf, wo es heißt: „Kolonitsch ( ),

ein Maler; arbeitete um 1776 wahrscheinlich
zu Wien. J. Mansfeld hat das Bildnis Moriz
Grafen von Lasky nach ihm gestochen. Msc.“
Einige Nachrichten lassen sich aus der Lite-
ratur über die Wiener Akademie der bilden-
den Künste herausholen, einer Anstalt, die
noch heute ein Bildnis des Grafen Anton
 
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