Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 1.1904-1905

DOI Heft:
Heft 7
DOI Artikel:
Frimmel, Theodor von: Aus der Sammlung Dr. Gotthelf Meyer in Wien
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20640#0161

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. 7.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

131

regte. Sogar ein Beethoven, als er sich mit
Wölfl maß, hatte Mühe, seinen Platz als „Herr
des Klavierspiels" zu behaupten.

*

Bei dem nächsten Bildchen, das uns
heute angeht, beruht die Benennung lediglich
auf den Angaben einer Inschrift, die auf der
Kehrseite der Leinwand steht. Christian
Gladysz ist danach der Meister. Füßlis
großes Lexikon gibt einige Worte über ihn
nach alter Quelle, der ich bisher nicht nach'
gegangen bin. Ich kenne von diesem Maler
nur das eine Werk, das mich übrigens be-
dauern läßt, daß er nicht in die Reihe der
galeriefähigen Meister aufgenommen ist. Es
läßt auf Talent und tüchtige Ausbildung zu-
rückschließen. Ohne Zweifel wird man noch
manches über den Mann erfahren, wenn nur
erst einmal ein sicheres Werk abgebildet ist.

Dr. Meyer hat das Bildchen aus der
Sammlung Saruba erworben.'1') In Sarubas Fa-
milie soll es jahrzehntelang bewahrt worden
sein. Früher war es in einer Familie Becker
und noch weiter zurück bei einem Herrn
Schade.

Auf der Rückenseite steht:

„Der Freund der Familie Becker, Chri-
stian Gladysz aus Babymost in Posen, schenkte
dieses von ihm selbst gemalte Porträt seinem
Freunde Schade am 8ten Dez. 1802.“ Dann
folgt „Herrn Fr. Becker am 9. Nov. 1827
Z(um) A(ndenken)

von S(chade).“

und noch weiter „Von der Becker Familie
erhalten den 9., Nov. 1848 K. S(aruba).“

(Kleines Ölgemälde auf Leinwand. Ab-
messungen 28 X 23 cm.)

*

Anbei wird noch ein Miniaturporträt ab-
gebildet, das der dänische Künstler Chri-
stian Horneman mit Silberstift gezeichnet
und leicht in Farben übergangen hat. Es
stammt aus dem Jahre 1802, wie aus der Bei-
schrift des Künstlers hervorgeht. Daß man
das kleine Stück gerade in Wien findet, ob-
wohl der Künstler Däne gewesen, kann um
so weniger befremden, als Horneman gerade
1802 in Wien verweilte. Aus dem genannten
Jahre stammt ein kleines Abbild Beethovens
und noch anderes, das bei Gelegenheit zu be-
sprechen sein wird.'1"1-)

* *)

*) Vgt. „Repertorium für Kunstwissenschaft“,
Bd. XX, „Gemäldesammlungen in Wien“.

Zu Horneman verweise ich einstweilen am
die Künstlerlexika, u. a.aufPh. Weilbach: Nyt dansk
Kunstneriexikon (1896), und des besonderen auf die
Nachträge zu Füßlis großem alten Lexikon, wo von
den kleinen Porträten des Königs Friedrich Wilhelm

Da unlängst das Gebiet der Zeichnungen
von Jos. Danhauser betreten worden ist
(es war im V. Heft dieser Blätter), teile ich
aus Dr. Gotthelf Meyers Sammlung auch eine
Probe mit. Es ist eine Studie aus dem Jahre
1836. Auf Seite 133 die Abbildung nahezu in
der Größe der Vorlage. Das Blatt war 1877
(als Nr. 1127) in der Wiener Akademie, 1897
(als Nr. 846) in der Schubert-Ausstellung zu
sehen. Es ist signiert und datiert.

von Preußen und der Königin Louise die Rede ist.
Diese Bildchen sind von Meno Haas gestochen (der
König nach drei verschiedenen Vorlagen Hornemans,
die Königin einmal. Freundliche Auskünfte durch Herrn
Geh. Rat H. Lehrs und Herrn Direktorialassistenten
Dr. Jaro Springer). Zu Hornemans Beethoven-Brust-
bild ist das Wesentliche mitgeteilt in meinem Buche
„Neue Beethoveniana“, S. 209 ff. Über weitere Ar-
beiten schrieb ich in der „Zeitschrift f. bildende Kunst“,
Neue Folge, IV, Heft I. (Das Stift Lambach in Ober-
österreich besitzt eine kleine Zeichnung von Horne-
man, die signiert ist „Horneman fecit 1802 Vienna“.
Brustbild eines Mädchens. Kleines Format. Gesicht
etwa 2 cm hoch.) Ein Bildnis Thorwaldsens von Horne-
man wird als Besitz des Thorwaldsen-Museums in
Kopenhagen verzeichnet. Ich hoffe näheres darüber in
einem der nächsten Hefte mitteilen zu können.

Bildchen von Chr. Gladysz (Wien, Sammlung Gotthelf
Meyer).
 
Annotationen