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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 1.1904-1905

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Heft 7
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Bilder von den Gesellschaftsmalern Lambrecht
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https://doi.org/10.11588/diglit.20640#0164

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134

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. 7.

Lambrecht in den Hoetschen Katalogsamm-
lungen, nannte Bilder von diesem Maler in
Schleißheim in der Lausbergschen Sammlung,
in der Liechtenstein-Galerie und beim Wiener
Architekten Jäger. In seinen weiteren Mit-

Monogrammist I S: Lesender Alter (Blaschkow, Galerie G. v. Mallmann).

teilungen geht Hoser auf Zanis Enzyklopädie
zurück, wo zwei Maler namens Lambrecht
mit gekürzten Vornamen angeführt werden,
beide Figurenmaler und beide dem 18. Jahr-
hundert angehörend. Brulliots Angaben werden
kritisiert, und endlich beschreibt Hoser die
zwei Bildchen seiner eigenen Sammlung.

*) Vgl. van den Bran-
den: Geschiedenls der ant-
werpsche schilderschool, S. 1201 ff. — Danach ist
J. B. Lambrecht am 28. Februar 1680 zu Antwerpen ge-
tauft. 1709 wurde er Freimeister der Gilde. Er lebte
lange in seiner Vaterstadt, verließ sie aber gegen 1731,
um, wie es scheint, nach Deutschland zu gehen. Siehe
auch die Antwerpener Liggeren (II, 661 f.). Die Stellen
bei Zani stehen im Bd. XI, S. 213 und 222 (Zani nennt
einen G. P. Lambert oder Lambrechts und einen
F. Lamprecht).

Diese Bilder, man weiß es, sind jetzt mit der
ganzen Hoserschen Galerie im Prager Rudol-
finum zu suchen, wo sie als Werke des Jan
Baptist Lambrecht aus Antwerpen katalogisiert
sind. Jan Baptist Lambrecht ist ja der einzige,
über den man urkund-
liche Nachrichten hat.’1')
Daß gerade dieser Lam-
brecht der wirkliche
Meister aller Sittenbild-
chen wäre, die in die
Gruppe des angeblichen
Lancret gehören, möchte
ich bezweifeln. Vielmehr
nehme ich an, daß es
zwei Lambrecht ge-
geben hat, die im Laufe
des 18. Jahrhunderts
nette Sittenbilder gemalt
haben. Beide Lambrecht
stehen sich in ihrer Kunst-
weise überaus nahe und
dürften auch leibliche
Verwandte gewesen sein.
Auf einem der Bildchen
dieser Gruppe, es befin-
det sich seit wenigen
Jahren in der Sammlung
des Großindustriellen
Herrn GustavHoschek
Ritters von Mühl-
heim in Prag, steht
(unten halb links) ein
Monogramm, das aus den
kursiven großen latei-
nischen Buchstaben 3 öS
und l gebildet wird. Im
Zusammenhänge mit
vielen anderen Bildern
nahezu desselben Stils,
die da oder dort als
Lambrecht oder Lancret
laufen, kann das Mono-
gramm kaum anders auf-
gelöst werden, als mit
Jan Baptist Lam-
brecht. Ich füge einen
Netzdruck nach dem
Bildchen ein. Ungemein
nahe verwandt mit die-
 
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