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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 1.1904-1905

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Heft 7
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Bilder von den Gesellschaftsmalern Lambrecht
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https://doi.org/10.11588/diglit.20640#0165

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Nr. 7.

135

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

sem kleinen Stück * **)) ist ein etwas größeres
Bild gewesen, das bei Gelegenheit der Wiener
Versteigerung Widerhofer von 1902 einige Be-
achtung und einen Käufer gefunden hat.'1"1')

Dieses Bildchen (anbei wieder ein Netz-
druck) hat eine andere Signatur, die sich in
keiner Weise auf Jan Baptist deuten läßt,
sondern „N Lambrecht. Fecit“ zu lesen ist.
Die Schrift ist ganz unverdächtig und recht
wohl leserlich (rechts unten auf dem Tisch-
gestelle dunkle Züge in einer kur-
siven Lateinschrift). Der Vorname
beginnt ohne Zweifel mit einem
N und nicht mit H, wie der Katalog
der Widerhoferschcn Versteigerung
angibt. ***)

Ichmeine, daß damit der zweite
Lambrecht nachgewiesen ist, auch
wenn sein voller Vorname noch un-
bekannt ist.

In aller Kürze stelle ich schließ-
lich zusammen, was ich im Laufe
der Jahre von den Lambrechts
kennen gelernt habe. Es waren Bilder
in der bischöflichen Residenz zu
Bamberg, in Braunschweig (aus
Salzdalum stammend und dort als
N. Lambrecht geführt), im herzog-
lichen Museum zu Gotha (Nr. 463
als N. Lambrecht ein zweites verrie-
benes Bild dieser Art im Vorrat). In
Düsseldorf in derDahlschenSamm-
lung (kleiner Bauerngesellschaft und
ein größeres Bild), die oben besproche-
nen Bildchen des Rudolfinums in
Prag, zwei kleine Stücke in
Sommerau (später in der Bruns-
vikschen Versteigerung zu Wien von
1902), in Wien zahlreiche Stücke,
und zwar in der fürstlich Liechten-
steinschen Galerie, in der Sammlung
H. v. Klarwill, beim Herrn Baron
Wilhelm Haan (es waren die Bild-
chen, die früher der Jägerschen Gale-
rie angehört haben und die bei Hoser
erwähnt sind, Baron Haan ist seither gestor-
ben) und beim Herrn kaiserlichen Rat Ed. Ge-
risch, endlich im Stift Zwettl zwei Gesell-
schaftsbilder, die möglicherweise Kopien sind.

*) Es mißt nur 21-5 X r7'5 =m. — Auf Eichenholz
gemalt. — Die junge Frau am Tische trägt ein rotes
Leibchen, der junge Mann rechts einen blauen Rock.
Im Original ist nach dem Hintergründe zu beiderseits
je ein Mann sichtbar.

**) Vgl. meine Bemerkung im Vorwort zum
Katalog Widerhofer. Das Bild ist nach Freiburg i. Br.
zu Herrn Dr. Franz Gaeß gelangt.

***) zur Beschreibung noch dieses: Das Werk ist
gut erhalten, von stimmungsvoller Färbung. Auf
Leinwand. Höhe 52 5, Breite 40-5. — Die Photographie
wird der Freundlichkeit des Herrn Kunsthändlers
Hirschler verdankt.

Nach Katalogen verzeichne ich noch vier
Bilder der Kölner Versteigerung vom De-
zember 1893 (eines dieser Bilder war nach
Angabe des Kataloges bezeichnet: Lambrecht.
Ein Vorname scheint in dieser Signatur zu
fehlen), ferner eines in der Feralschen Vente
in Paris von 1901 (nach „Le journal
des arts“, 1901, Nr. 3r, vom 24. April) und
eines in der Kölner Versteigerung vom De-
zember 1902.

Von den Bildern, die bei Hoet Vorkommen
(I, 351, II, 47, III. 198 und 491), werden zwei
Stücke (I, 35i) so allgemein erwähnt, daß man
nicht einmal erfährt, welche Darstellung sie
hatten. Möglicherweise waren es Werke des
Stillebenmalers Lambrecht, von dem die
Brüsseler Galerie ein Werk besitzt und von
dem ich vor Jahren (1890 und 1892) bei
W. Horn in Wien ein De Heem-artiges Frucht-
stück gesehen habe.

In Burtins Sammlung von Brüsseler
Versteigerungskatalogen kommt ein Gesell-
schaftsbild von Lambrechts vor, das 1793 in
der Auktion Van Mons verkauft wurde.

J, B. Lambrecht: Bildchen in der Galerie Hoschek zu Prag.
 
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