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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 1.1904-1905

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Heft 8
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Frimmel, Theodor von: Wiedergefundene Bilder aus berühmten alten Sammlungen, [4]: Zwei Werke von Gerard Snellincks aus der Galerie Kaunitz
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https://doi.org/10.11588/diglit.20640#0174

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144

Nr. 8.

BLATTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

erbracht, und ich könnte zu anderem
übergehen, wenn nicht in diesem Falle
die Benennung der Gemälde eine beson-
dere Erörterung geradewegs erheischen
würde. Abbildung, Beschreibung und
kritische Umschau ist da vonnöten. Beide
Tafeln zeigen alle Merkmale von nieder-
ländischen Bildern etwa zwischen 1610
und 1620. Sie sind auf Eichenholz ge-
malt*), das mit dünnem weißen Grunde

Packpapier, und Ungeübte könnten daran
lernen, wie weißer Malgrund in jener
Zeit ausgesehen hat. Die Färbung im
allgemeinen weist gar deutlich die so-
genannten drei flandrischen Töne auf,
das Braun der vorderen, das Grün der
mittleren Gründe und das Blau der Ferne.
Die Zeichnung ist kräftig, die Wieder-
gabe der Bewegung überaus energisch,
die Pinselführung sicher. Wären nicht

Gemälde von G. Snellinck bei Herrn Rechtskonsulenten Dr. A. Marquet in Wien.

überzogen ist. Der Grund ist an den Rän-
dern stellenweise sehr deutlich zu sehen.
Er ist nicht dicker als etwa mäßig steifes

*) Breite 80, Höhe 42’5 cm. Querlaufende
Faserung des Holzes, ziemlich saftige, dick
aufgetragene Farbe, verhältnismäßig breite
Pinselführung. Die dem Weiß nahestehenden
Töne sind augenscheinlich mit sehr flüssiger
Farbe gemalt. Hinten auf jedem Bilde ein
Papierblatt mit dem Namen „Peter Schneyers“
und mit einer Katalognummer. Es sind die
Nummern 153 und 154. Ein ungewöhnlich
kleines Siegel dürfte für Genealogen von Inter-
esse sein. Ich konnte zu keiner klaren Be-
schreibung Vordringen.

die galoppierenden Reiter in einer ge-
radewegs individuellen Weise schief ge-
stellt und wäre nicht die kühne Bewegung
da und die markante Behandlung der
Bäume, so könnte man an Sebastian
Vrancx denken. Jedenfalls haben wir es
mit einem Parallelmeister zu Sebastian
Vrancx zu tun, einem Maler, der mit
diesem Vrancx zu gleicher Zeit in den
südlichen Niederlanden tätig war. Für
die nördlichen Provinzen wären als
analoge Meister etwa Esaias van de
Velde und Hillegaert zu nennen. Aber
 
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