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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 1.1904-1905

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Heft 8
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Frimmel, Theodor von: Wiedergefundene Bilder aus berühmten alten Sammlungen, [4]: Zwei Werke von Gerard Snellincks aus der Galerie Kaunitz
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https://doi.org/10.11588/diglit.20640#0175

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Nr. 8.

145

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

mit keinem der genannten Namen läßt
sich die Malweise der zwei Bilder ver-
einigen, schon gar nicht aber das Mono-
gramm, das aus einem lateinischen,
großen, ungefähr kapitalen S und einem
kursiven kleinen s zusammengesetzt
scheint. Auf einem der Bilder steht da-
vor noch ein deutliches „G Es scheint
auch, daß ein eingeschlagenes G S auf
der Hinterseite des einen Bildes mit

Marke auf der Rückenseite in G(erard)
S(nellincks). Zu Peeter Snayers läßt
sich diese Signatur in keiner Weise
heranzwingen. Die Stilfrage wurde schon
erörtert. Nun ist noch von der vermut-
lichen Entstehungszeit der Bilder fest-
zustellen, daß sie vollkommen den Daten
entspricht, die man über Gerard
Snellincks zur Verfügung hat. Dieser
Snellincks war ein Sohn des berühmten

Gemälde von G. Snellinck bei Herrn Rechtskonsulenten Dr. A. Marquet in Wien.

dem Namen des Malers zusammen-
hängt. Bisher habe ich das Monogramm
nirgends abgebildet, nirgends erwähnt
oder gedeutet gefunden. Im Zusammen-
hang mit dem allgemeinen Stil, mit
der wahrscheinlichen Entstehungszeit
und einigen Nachrichten aus alten
Quellen über den Schlachtenmaler
Gerard Snellincks möchte ich aber
doch diesen Künstler als den Urheber
beider Bilder ansehen. Das Monogramm
wäre nach meiner Vermutung aufzu-
lösen in G(erard) S(nellinck)s und die

Jan Snellinck, dessen Bildnis durch Van
Dycks Ikonographie bekannt ist und von
dessen Malweise man nach erhaltenen
Werken sich eine bestimmte Vorstellung
bilden kann. Gerard ist am 3. Juli
1577 getauft zu Antwerpen, er ist also
ungefähr gleichalterig mit Rubens, doch
tritt er erst viel später als Rubens in
die Antwerpener Gilde. Erst machte er
eine Lehrzeit und Meisterschaft in
Brüssel mit, wo er 1603 Freimeister
wurde. Nach einem Funde A. Pincharts
war er auch schon Bürger in Brüssel
 
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