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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 5.1908/​1909

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Steffen, Hugo: Die ehemalige Augustinerklosterkirche in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.53749#0278

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ÖW DIE AUGUSTINERKIRCHE IN MÜNCHEN ^3

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ST. MICHAELSKIRCHE (LINKS), AUGUSTINERKIRCHE (RECHTS) UND HINTER LETZTERER DIE FRAUENTÜRME

im Privatbesitze befindlichen beiden Häuser
an der Ecke von Löwengrube und Augustiner-
straße zur Verfügung. Es gibt schon ander-
orts Beispiele genug, wo man manches alte
Stadtbild in der Meinung, dafür etwas »Bes-
seres« hinzusetzen oder zu gestalten, zer-
störte, um es darnach bitter zu bereuen. Ich
erinnere hier nur an die verunglückte Frei-
legung des Domes in Ulm, wo man sich
jetzt die Köpfe zerbricht, mit was für Mitteln
die alte Harmonie der früheren Umbauung
wieder zu erreichen sei. Hoffentlich ist man
in München beizeiten klüger und läßt die
Augustinerkirche nach wie vor bestehen. Voll-
ständig befriedigend für ein künstlerisch fein-
fühlendes Gemüt wäre freilich, wenn auch das
Kircheninnere als einheitliches Ganzes erhalten
bleiben könnte,') doch dem stehen allseits
bedeutende wirtschaftliche Bedenken der kost-

z) Vgl. S. 33 der Beilage, Heft 7.

baren Grundfläche wegen entgegen und eine
Verwendung für gottesdienstliche Zwecke ist
von keiner Seite in Aussicht genommen. Darum
soll man den Mittelweg einschlagen, die Kirche
als hervorragendes Glied des Straßenbildes er-
halten und das Innere, in zwei Geschosse ge-
teilt, nützlichen Zwecken zuführen, wie auch
der Wettbewerb trefflich bei eventueller Erhal-
tung der Kirche vorschreibt, nämlich: die obere
Hälfte des geteilten Kirchenraumes mit seiner
herrlich stuckierten, gewölbten Decke als gro-
ßen Saal ohne Einbauten für Zwecke des Ein-
wohneramtes zu erhalten und die untere Hälfte
zu Läden, natürlich nicht den jetzt üblichen,
auf Eisenstelzen ruhenden, rentabel auszu-
nützen, was wohl als Mittelweg die treffendste
Lösung bedeuten dürfte.
In dem jetzigen, verwahrlosten Zustande
freilich kann die Kirche nicht weiterbestehen !
Seit Jahren schon sind die unteren Mauern
an ein Plakatinstitut vermietet; das ganze
 
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