Brandunglücks bei Bäckermeifter Schmelz und
Schreinermeister Röder eingeleitet wurde, haben
sich so erschwercnde Verdachtsgründe heraus-
gestellt, daß die provisorische Festnahme Les
Hrn. Rödcr gcboten erschien. Während die
Untersnchung ihren Fortgang nimmt, hat die
großh. StaatSbehörde, sowie der Jnstructions-
richler bis jetzt uoch keine Veranlassung gefun-
dcn, die angeordnete Haft aufzuheben.
Aus der Pfalz, 29. Zuli Die Nummern
12—18 dcr eben erschiencnen „Gesetzblätter"
veröffentlichen u-. A. auch die Ertheilung einer
Amnestie für die im Jahre 1849 verübten po-
litischen Verbrechen und Vergehen.
München, 27. Iuli. Mehrere Damen
Münchens überschickten dem Abgeordneten
Classen-Kappelmann in Köln ein prächtiges
Bouquet aus Alpenrosen und Edelweiß zum
Zeichen ihrer Hochachtung. Jn der Nhein.
Ztg. erbot sich der Advokat Dr. Zander in
Köln, alle jene Entschädigungsklagen unent-
gcltlich zu vertreten, welche in Folge der neue-
sten Ereignisse in Köln erhoben werden kvnu-
ten. Auch von München aus wurbe dicser
Advokat beauftragt, eine Klage von 10 Sil-
bergroschen gegen den Fiskus anzustrengen, da
der betheiligte Fremde von dem bezahlten Bil-
let für den zoologischen Garten durch die
Maßrcgeln der Polizeibehörde keinen Gebrauch
machen konnte.
Dresderi, 26. Juli. Jn der letzten
Sitzung dcs Nationalvereins war beschlossen
worden, im Anjchluß an das Sängerfest eine
Volksversammlung zu halten. Diese fand
heute in der Tonhalle statl und wurde vom
Vorsitzenden, Prof. Wigard, mit einer Hin-
dcutung auf den Grundton des beendeten
Festes eröffnet, der sich in dem Gedanken an
die Einheit und Freiheit des deutschen Vater-
landes in allen Neden kundgethan habe. Auf
der Tagesordnung standen: „die Zustände
Deutschlands" und die „schleswig-holsteinische
Frage." Ueber den ersteren Gegenstand spra-
chen Dr. Tchaffrath, während der Bericht über
die schleswig-holsteinische Frage von Dr. Wehl
übernommen war. Die von der Versammlung
angenommenen Resolutionen lauten: Die Ver-
sammlung vom 26. Iuli in Drcsden erklärt sich 1)
Iviederholt nur für einen freien deutschen Bun-
desstaat auf der Grundlage der deutschen
Reichsverfassung vom 28. März 1849 ; 2) ge-
geu jede nicht freimillige Abtreluug von Ho-
heitsrcchten von Seiten eines deutschen Cin-
zelstaateS oder Volksstammes, auch des schles-
wig-holsteinischen, an eine andere deutsche Ein-
zelregierung.
Berlin, 30. Iuli, Abends. Die heute ab-
gehaltene, aus ungefähr 1000 Mann bestehende
Arbeiterversammlung nahm folgende Anträge
an: Die Vereinsfreiheit ist die unerläßliche Vor-
bedingung der vernünftigen Ausübung poli-
tischer Nechte; ohne Vereinsfreiheit ist ein ge-
setzmäßiges Ringen der Arbeiter nach einer ge-
bührenden Stellung unmöglich. Der Verfas-
sungsstaat beruht auf Vereinsfreiheit; die Ge-
setzgebung wird berathen in Versammlungen,
in welchen durch Majoritäten entschieden wird.
Eine uunütze Beschränkung der Vereinsfreiheit
Lhr. Wüst von Pforzheim, Jak. Hegele von Meß-
Heidelberg^ W. Höh von Baden, G. W. Ungerer
Heeren von Heidelbcrg, Compter von Karlsruhe,
Dr. Mittermaier von Heidelberg, B. Pflüger von
Schopfhrim, H. Schöller von Heidelberg, W. Dell
von Weinheim, W. Wanner von Rastatt, Zim-
mermann von KarlSruhe, Sutrer von Schopfheim,
Kinkel von Mannheim, Hebting von Vöhrenbach,
K. Blechner von Kuppenheim, Müller von Schopf-
heim, L. Bodani von Mannheim, Th. Lindau
von Heidelberg, Merkle von Weinheim, G. F.
Schaaf von Heidelberg, Männing von Karlsruhe,
F. Brauer von Lahr, Dürr von Mannheim, Pflnger
von Lörrach, G. Rickert von Mannheim, Dr. Blum
von Heidelberg, Roth von Lörrach, Lother v. Ep-
pingen, Dr. Hierlinger von Reichenau, lL. Dille-
niuS von Pforzheim, Wehrle von Freiburg, Ritz-
haupt von Karlsruhe, Dr. Kimming v. Thirngen,
I. Winter von Lörrach, I. W. Frey von Mann-
heim, M. Schauenburg von Lahr, E. A. Müller
von Freiburg, L. Kranzmann von Pforzheim, E.
ruft das Uebel.der geheimen Verbindungen her-
vor. Die Versammlung erachtet es für die
Pflicht des Arbeiters, für das Vereinsrecht durch
unerschrockenen, Gebrauch deffelben einzutrelen.
Sie fordert die Staatsregierung auf, den Be-
hörden Maßnähmen. wie sie bei dem Kölner
Fest vorgekommen, für die Zukunft zu unter-
sagen. — Ferner wurde angenommen der An-
trag des Arbeitcrs Schilling: Die Versamm-
lung bedauert die wiederholten Ausweisungen
aus politischen Gründen und erwartet von den
Factoren der Gesetzgebung die baldige Beseiti-
gung der bezüglichen Gesetze.
Bonn, 29. Iuli. Die Enthüllung dcs
Standbildes von Ernst Moritz Arndl fand um
11 Uhr statt. Nachdem Cubator Beseler die
Feier mit einer kurzen, ziemlich farblofen An-
sprache eingeleitet hatte, hielt Appellationsge-
richtsrath v. Ammon die Weiherede. Er hob
die Lage der Verhältnisse, unter welchen Arndt
gewirkt hatte, hervor und betonte die lange
Suspension der amtlichen Wirksamkeit, welche
über den verehrten Volksmann verhäugt wor-
den. „Sein Wahlspruch ist noch heute der
unsrige: Recht muß Necht bleiben." Vor dem
Standbild, inmitten der Damen, saß die Wittwe
Arndt's. (Rhein. Z.)
Breslau, 26. Juli. Wie die „Bresl.
Ztg." mittheilt, ist in Krakau eiu preußischer
Ingenieur-Offizier verhaftet worden, der da-
mit beschäftige war, die dortigen Festungs-
werke zu zeichnen. Auch habe man außer oem
angefangenen Plan von Krakau eine vollstän-
dige Skizze der Olmützer Befestigungen bei
dem Verhafteten gefunden.
Wien, 29. Juli. Der Präsidcnt der kaiser-
lichen Akademie der Wiffenschaften, Frhr. von
Baumgartner, ist gestorben.
z r a n k r e i ch.
Paris, 29. Juli. Jn Southampton ist
der sonderbündische Kriegssecretär und General
Breckenridge angekommen. ^)ie Post aus West-
indien bringt noch folgende Berichte: Jn Peru
dauert die Revolution fort. Jn Ecuador wurde
die Bewegung unterdrückt; der Präsident ließ
auf dem öffentlichen Platze 7 Mitglieder der
Opposition erschicßen.
T tt g L a u d.
London, 25. Juli. Der „Globe" bespricht
die Kölnische Bankettgeschichte halb in Lrchcrz
und halb in Ernst. Der Absolutismus in
Kleinigkeilen angewandt, erinnere an den Vor-
schlag, mit Hülse einer Dqmpfmaschine eine
Flasche zu entkorken. Paffend sei das Aner-
bieten der Stadt Bremen. die Abgeordneten in
ihrcn Mauern zu bcwirthen, denn diese freie
Reichsstadt sei in neueren Zeiten vorzugsweise
berühmt als die Pforte, durch welche die
deutschen Auswanderer das „k'atkerlsQcl" ver-
laffen. Könnte das Berlincr Unterhaus nicht
im Sydenhamer Krystallpalast seine Toaste
ausbringen? Die Eigenthümer würden zu dem
Zwecke.sehr gerne eine Extrafahrt mit wohl-
seilen Booten und Bahnzügen veranstalten.
Jndeß, zu Festlichkeiteu habe man in Preußen
jetzt keinen Anlaß, eher zu einem feierlichen
! Paris, 27. Iuli. In Mont de Marsan, also ^
! haben nun wirklich Sttergefechte ftattgefunden,
und Augenzeugen verfichern, daß in Bezug auf
! Ausstattung des Kampfplatzes und auf das Per-
; sonal, die Arena von Mont-de-Marsan hinter den
spantschen nicht zurückblieb. An beiden Tagen,
Sonntag und Dienstag, war das 4000 Personen
haltende Amphitheater vollständig besetzt, und wenn
, das Publikum auch nicht eine andalufische Letden-
schaft und Begeisterung für diese cdlen Spiele an
den Tag legte, so schien es doch ungemein befrie-
digt zu sein. Es hatte auch allcn Grund dazu,
denn eS wurden an betden Tagen 13 Stiere erlegt,
und 16 Pferde blieben auf dem Platze. Der er-
Faft- und Bußtage. Die Abgeordneten aber
sollten „den Sticr bei den Hörnern faffen";
da man ihnen das Bankett verbot, weil es
angeblich ein verkappter politischer Verein sei,
sollten sie sich das Recht zur Bildnng politi-
scher Vereine erkämpfen, jsnd dazu (wie der
„Globe" vorsichtig hinzufügt) alle verfafsungs-
mäßigen Mittel anwenden.
Edinburgh, 28. Juli. Heute Morgen
8 Uhr wurde der Giftmischer Dr. Pritchard
in Gegenwart von ungefähr 80,000 Meuschen
gehängt.
D p rr i e r,
Madrid, 29. Juli. Der Staatsminister
hat gestern' die Demission des spanischen Ge-
sandten in Rom erhalten.
General Prim und die Herren Olozaga und
Madoz haben sich für das Enthalten der pro-
gressistischen Partei erklart.
Neneste bkachrichten.
Newyork, 28. Juli, Abends. (Per
Dampfer „Belgian".) Guerillabanden hausen
noch immer in Louisiana. Dem Gerüchte,
daß Jeffcrson Davis' Gesundheit sehr leidend
sei, wird widersprochen. Die Wahlen in Rich-
mond sind oppositionell ausgefallen. Die Con-
vention von New-Jersey nahm eine Resolution
zu Gunsten der Monroedoktrin an. Gold
142°/g; Wechselkurs 154^: Bonds 104;
Baumwolle 48.
Hamburg, 31. Juli. Kopenhagener Jour-
nale versichern, das Haus Rothschild begründe
zur Fortführung des nordischen Bankgeschäftes
der liquidirten Firma Salomou Heine eine Com-
mandite in Hamburg, zu deren Leitung bereits
der Chef dcs Kopenhagener Hauses Gedasia
und Comp. gewonnen sei.
Wien, 31. Juli. Es soll ein officielles
Dcmenti gegen die Jnsinuation der „Nordd.
Allg. Ztg." , Oesterreich sSi mit dem neuesten
Verhalten Preußens in den Herzogthümern ein-
verstanden, bevorstehen. Die Mission des Grafen
v. Bloome in Gastein ist gescheitert.
Wien, 31. Juli. Der Kaiser ist nach
Ischl abgereist, um von da sich nach Kissingen
zu begeben und die Kaiserin vön dort abzu-
holen. Jn Jschl. erwartet ihn Gras Bloome,
um über seine Sendung nach Gastein Bericht
zu erstatten.
Wien, 31. Iuli, Abends. Die „Wiener
Abendpost" bringt ein Rundschreiben des
Staatsministers Belcredi an die Chefs aller
nicht zur ungarischen Krone gehörigen Länder.
Dasselbe ersuchl den betreffenden Statthalter,
dahin.zu wirken, daß der Vorgang der Be-
hörden nicht nur ein gesetzlich korrekter, ein
fester und würdiger sei, sondern, daß er auch
das Zeichen des Verständnisses für einc sreie
und selbstthätige Entwicklung der Kräfte an
si'ch trage; es sei Pflicht der Behörden, die Be-
strebungen für Selbstverwaltung zu unter-
stützen, und durch taktvolles Benehmen gegen-
über dcn autonomen Körperschaften ein gutes
Einvernchmen zu befestigen. Weiter skizzirt
das Schreiben die Pflichteu eines politischen
Beamten: der schriftliche Verkehr habe wohl
gen Augen in dem weiten Kreis umherrollcn ließ.
Da wurde, so liest' man in einem Bericht, daS
Publikum zu stürmischem Iubel fortgerissen und
brachte dem Veranstalter der Festlichkeit ein don-
nerndes Hoch aus. llebrigens protestirt bereits in
den Blättern^ der Präsident eincs Vereines gegen-
Man schreibt der „Bohemia" aus Wien: In
Abgeorvneten-Kreisen circulirt ein guter Witz eines
bekannten geistreichen Grafen und Abgeordneten.
Bei der Prüfung des Centralrechnungsabschlusses
in einer der letzten Sitzungen des Finanzausschusses
nnirde ein kleiner Postcn von etlichen Tausend
Gulden beanstandet, welcher dcn Titel führte:
„Für Mäntel an das HauS Rothschild." Man
verlangte von dem Regierungscommiffär Auskunft
unb diese lautete dahin, daß das Haus Rothschild
eine kleine Provifion dafür beziehe, daß es den
österreichischen Staatspapieren im Auslande einen
sogenannten Mantel beigebe, v. i. dte Bestätigung,
daß die Papiere echt seien. „Da sieht man," be-
merkte der Graf, „daß die österreichtschen Staats-
papiere Blößen haben. Rothschild muß den
Mantel jüvischer Liebe darum hängen."
Schreinermeister Röder eingeleitet wurde, haben
sich so erschwercnde Verdachtsgründe heraus-
gestellt, daß die provisorische Festnahme Les
Hrn. Rödcr gcboten erschien. Während die
Untersnchung ihren Fortgang nimmt, hat die
großh. StaatSbehörde, sowie der Jnstructions-
richler bis jetzt uoch keine Veranlassung gefun-
dcn, die angeordnete Haft aufzuheben.
Aus der Pfalz, 29. Zuli Die Nummern
12—18 dcr eben erschiencnen „Gesetzblätter"
veröffentlichen u-. A. auch die Ertheilung einer
Amnestie für die im Jahre 1849 verübten po-
litischen Verbrechen und Vergehen.
München, 27. Iuli. Mehrere Damen
Münchens überschickten dem Abgeordneten
Classen-Kappelmann in Köln ein prächtiges
Bouquet aus Alpenrosen und Edelweiß zum
Zeichen ihrer Hochachtung. Jn der Nhein.
Ztg. erbot sich der Advokat Dr. Zander in
Köln, alle jene Entschädigungsklagen unent-
gcltlich zu vertreten, welche in Folge der neue-
sten Ereignisse in Köln erhoben werden kvnu-
ten. Auch von München aus wurbe dicser
Advokat beauftragt, eine Klage von 10 Sil-
bergroschen gegen den Fiskus anzustrengen, da
der betheiligte Fremde von dem bezahlten Bil-
let für den zoologischen Garten durch die
Maßrcgeln der Polizeibehörde keinen Gebrauch
machen konnte.
Dresderi, 26. Juli. Jn der letzten
Sitzung dcs Nationalvereins war beschlossen
worden, im Anjchluß an das Sängerfest eine
Volksversammlung zu halten. Diese fand
heute in der Tonhalle statl und wurde vom
Vorsitzenden, Prof. Wigard, mit einer Hin-
dcutung auf den Grundton des beendeten
Festes eröffnet, der sich in dem Gedanken an
die Einheit und Freiheit des deutschen Vater-
landes in allen Neden kundgethan habe. Auf
der Tagesordnung standen: „die Zustände
Deutschlands" und die „schleswig-holsteinische
Frage." Ueber den ersteren Gegenstand spra-
chen Dr. Tchaffrath, während der Bericht über
die schleswig-holsteinische Frage von Dr. Wehl
übernommen war. Die von der Versammlung
angenommenen Resolutionen lauten: Die Ver-
sammlung vom 26. Iuli in Drcsden erklärt sich 1)
Iviederholt nur für einen freien deutschen Bun-
desstaat auf der Grundlage der deutschen
Reichsverfassung vom 28. März 1849 ; 2) ge-
geu jede nicht freimillige Abtreluug von Ho-
heitsrcchten von Seiten eines deutschen Cin-
zelstaateS oder Volksstammes, auch des schles-
wig-holsteinischen, an eine andere deutsche Ein-
zelregierung.
Berlin, 30. Iuli, Abends. Die heute ab-
gehaltene, aus ungefähr 1000 Mann bestehende
Arbeiterversammlung nahm folgende Anträge
an: Die Vereinsfreiheit ist die unerläßliche Vor-
bedingung der vernünftigen Ausübung poli-
tischer Nechte; ohne Vereinsfreiheit ist ein ge-
setzmäßiges Ringen der Arbeiter nach einer ge-
bührenden Stellung unmöglich. Der Verfas-
sungsstaat beruht auf Vereinsfreiheit; die Ge-
setzgebung wird berathen in Versammlungen,
in welchen durch Majoritäten entschieden wird.
Eine uunütze Beschränkung der Vereinsfreiheit
Lhr. Wüst von Pforzheim, Jak. Hegele von Meß-
Heidelberg^ W. Höh von Baden, G. W. Ungerer
Heeren von Heidelbcrg, Compter von Karlsruhe,
Dr. Mittermaier von Heidelberg, B. Pflüger von
Schopfhrim, H. Schöller von Heidelberg, W. Dell
von Weinheim, W. Wanner von Rastatt, Zim-
mermann von KarlSruhe, Sutrer von Schopfheim,
Kinkel von Mannheim, Hebting von Vöhrenbach,
K. Blechner von Kuppenheim, Müller von Schopf-
heim, L. Bodani von Mannheim, Th. Lindau
von Heidelberg, Merkle von Weinheim, G. F.
Schaaf von Heidelberg, Männing von Karlsruhe,
F. Brauer von Lahr, Dürr von Mannheim, Pflnger
von Lörrach, G. Rickert von Mannheim, Dr. Blum
von Heidelberg, Roth von Lörrach, Lother v. Ep-
pingen, Dr. Hierlinger von Reichenau, lL. Dille-
niuS von Pforzheim, Wehrle von Freiburg, Ritz-
haupt von Karlsruhe, Dr. Kimming v. Thirngen,
I. Winter von Lörrach, I. W. Frey von Mann-
heim, M. Schauenburg von Lahr, E. A. Müller
von Freiburg, L. Kranzmann von Pforzheim, E.
ruft das Uebel.der geheimen Verbindungen her-
vor. Die Versammlung erachtet es für die
Pflicht des Arbeiters, für das Vereinsrecht durch
unerschrockenen, Gebrauch deffelben einzutrelen.
Sie fordert die Staatsregierung auf, den Be-
hörden Maßnähmen. wie sie bei dem Kölner
Fest vorgekommen, für die Zukunft zu unter-
sagen. — Ferner wurde angenommen der An-
trag des Arbeitcrs Schilling: Die Versamm-
lung bedauert die wiederholten Ausweisungen
aus politischen Gründen und erwartet von den
Factoren der Gesetzgebung die baldige Beseiti-
gung der bezüglichen Gesetze.
Bonn, 29. Iuli. Die Enthüllung dcs
Standbildes von Ernst Moritz Arndl fand um
11 Uhr statt. Nachdem Cubator Beseler die
Feier mit einer kurzen, ziemlich farblofen An-
sprache eingeleitet hatte, hielt Appellationsge-
richtsrath v. Ammon die Weiherede. Er hob
die Lage der Verhältnisse, unter welchen Arndt
gewirkt hatte, hervor und betonte die lange
Suspension der amtlichen Wirksamkeit, welche
über den verehrten Volksmann verhäugt wor-
den. „Sein Wahlspruch ist noch heute der
unsrige: Recht muß Necht bleiben." Vor dem
Standbild, inmitten der Damen, saß die Wittwe
Arndt's. (Rhein. Z.)
Breslau, 26. Juli. Wie die „Bresl.
Ztg." mittheilt, ist in Krakau eiu preußischer
Ingenieur-Offizier verhaftet worden, der da-
mit beschäftige war, die dortigen Festungs-
werke zu zeichnen. Auch habe man außer oem
angefangenen Plan von Krakau eine vollstän-
dige Skizze der Olmützer Befestigungen bei
dem Verhafteten gefunden.
Wien, 29. Juli. Der Präsidcnt der kaiser-
lichen Akademie der Wiffenschaften, Frhr. von
Baumgartner, ist gestorben.
z r a n k r e i ch.
Paris, 29. Juli. Jn Southampton ist
der sonderbündische Kriegssecretär und General
Breckenridge angekommen. ^)ie Post aus West-
indien bringt noch folgende Berichte: Jn Peru
dauert die Revolution fort. Jn Ecuador wurde
die Bewegung unterdrückt; der Präsident ließ
auf dem öffentlichen Platze 7 Mitglieder der
Opposition erschicßen.
T tt g L a u d.
London, 25. Juli. Der „Globe" bespricht
die Kölnische Bankettgeschichte halb in Lrchcrz
und halb in Ernst. Der Absolutismus in
Kleinigkeilen angewandt, erinnere an den Vor-
schlag, mit Hülse einer Dqmpfmaschine eine
Flasche zu entkorken. Paffend sei das Aner-
bieten der Stadt Bremen. die Abgeordneten in
ihrcn Mauern zu bcwirthen, denn diese freie
Reichsstadt sei in neueren Zeiten vorzugsweise
berühmt als die Pforte, durch welche die
deutschen Auswanderer das „k'atkerlsQcl" ver-
laffen. Könnte das Berlincr Unterhaus nicht
im Sydenhamer Krystallpalast seine Toaste
ausbringen? Die Eigenthümer würden zu dem
Zwecke.sehr gerne eine Extrafahrt mit wohl-
seilen Booten und Bahnzügen veranstalten.
Jndeß, zu Festlichkeiteu habe man in Preußen
jetzt keinen Anlaß, eher zu einem feierlichen
! Paris, 27. Iuli. In Mont de Marsan, also ^
! haben nun wirklich Sttergefechte ftattgefunden,
und Augenzeugen verfichern, daß in Bezug auf
! Ausstattung des Kampfplatzes und auf das Per-
; sonal, die Arena von Mont-de-Marsan hinter den
spantschen nicht zurückblieb. An beiden Tagen,
Sonntag und Dienstag, war das 4000 Personen
haltende Amphitheater vollständig besetzt, und wenn
, das Publikum auch nicht eine andalufische Letden-
schaft und Begeisterung für diese cdlen Spiele an
den Tag legte, so schien es doch ungemein befrie-
digt zu sein. Es hatte auch allcn Grund dazu,
denn eS wurden an betden Tagen 13 Stiere erlegt,
und 16 Pferde blieben auf dem Platze. Der er-
Faft- und Bußtage. Die Abgeordneten aber
sollten „den Sticr bei den Hörnern faffen";
da man ihnen das Bankett verbot, weil es
angeblich ein verkappter politischer Verein sei,
sollten sie sich das Recht zur Bildnng politi-
scher Vereine erkämpfen, jsnd dazu (wie der
„Globe" vorsichtig hinzufügt) alle verfafsungs-
mäßigen Mittel anwenden.
Edinburgh, 28. Juli. Heute Morgen
8 Uhr wurde der Giftmischer Dr. Pritchard
in Gegenwart von ungefähr 80,000 Meuschen
gehängt.
D p rr i e r,
Madrid, 29. Juli. Der Staatsminister
hat gestern' die Demission des spanischen Ge-
sandten in Rom erhalten.
General Prim und die Herren Olozaga und
Madoz haben sich für das Enthalten der pro-
gressistischen Partei erklart.
Neneste bkachrichten.
Newyork, 28. Juli, Abends. (Per
Dampfer „Belgian".) Guerillabanden hausen
noch immer in Louisiana. Dem Gerüchte,
daß Jeffcrson Davis' Gesundheit sehr leidend
sei, wird widersprochen. Die Wahlen in Rich-
mond sind oppositionell ausgefallen. Die Con-
vention von New-Jersey nahm eine Resolution
zu Gunsten der Monroedoktrin an. Gold
142°/g; Wechselkurs 154^: Bonds 104;
Baumwolle 48.
Hamburg, 31. Juli. Kopenhagener Jour-
nale versichern, das Haus Rothschild begründe
zur Fortführung des nordischen Bankgeschäftes
der liquidirten Firma Salomou Heine eine Com-
mandite in Hamburg, zu deren Leitung bereits
der Chef dcs Kopenhagener Hauses Gedasia
und Comp. gewonnen sei.
Wien, 31. Juli. Es soll ein officielles
Dcmenti gegen die Jnsinuation der „Nordd.
Allg. Ztg." , Oesterreich sSi mit dem neuesten
Verhalten Preußens in den Herzogthümern ein-
verstanden, bevorstehen. Die Mission des Grafen
v. Bloome in Gastein ist gescheitert.
Wien, 31. Juli. Der Kaiser ist nach
Ischl abgereist, um von da sich nach Kissingen
zu begeben und die Kaiserin vön dort abzu-
holen. Jn Jschl. erwartet ihn Gras Bloome,
um über seine Sendung nach Gastein Bericht
zu erstatten.
Wien, 31. Iuli, Abends. Die „Wiener
Abendpost" bringt ein Rundschreiben des
Staatsministers Belcredi an die Chefs aller
nicht zur ungarischen Krone gehörigen Länder.
Dasselbe ersuchl den betreffenden Statthalter,
dahin.zu wirken, daß der Vorgang der Be-
hörden nicht nur ein gesetzlich korrekter, ein
fester und würdiger sei, sondern, daß er auch
das Zeichen des Verständnisses für einc sreie
und selbstthätige Entwicklung der Kräfte an
si'ch trage; es sei Pflicht der Behörden, die Be-
strebungen für Selbstverwaltung zu unter-
stützen, und durch taktvolles Benehmen gegen-
über dcn autonomen Körperschaften ein gutes
Einvernchmen zu befestigen. Weiter skizzirt
das Schreiben die Pflichteu eines politischen
Beamten: der schriftliche Verkehr habe wohl
gen Augen in dem weiten Kreis umherrollcn ließ.
Da wurde, so liest' man in einem Bericht, daS
Publikum zu stürmischem Iubel fortgerissen und
brachte dem Veranstalter der Festlichkeit ein don-
nerndes Hoch aus. llebrigens protestirt bereits in
den Blättern^ der Präsident eincs Vereines gegen-
Man schreibt der „Bohemia" aus Wien: In
Abgeorvneten-Kreisen circulirt ein guter Witz eines
bekannten geistreichen Grafen und Abgeordneten.
Bei der Prüfung des Centralrechnungsabschlusses
in einer der letzten Sitzungen des Finanzausschusses
nnirde ein kleiner Postcn von etlichen Tausend
Gulden beanstandet, welcher dcn Titel führte:
„Für Mäntel an das HauS Rothschild." Man
verlangte von dem Regierungscommiffär Auskunft
unb diese lautete dahin, daß das Haus Rothschild
eine kleine Provifion dafür beziehe, daß es den
österreichischen Staatspapieren im Auslande einen
sogenannten Mantel beigebe, v. i. dte Bestätigung,
daß die Papiere echt seien. „Da sieht man," be-
merkte der Graf, „daß die österreichtschen Staats-
papiere Blößen haben. Rothschild muß den
Mantel jüvischer Liebe darum hängen."