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Heidelberger Zeitung — 1865 (Juli bis Dezember)

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Nr. 205-230 September
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https://doi.org/10.11588/diglit.2786#0313

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sind nach verschiedeucn Punklen des Landes
gegangen. Die Feyians versamm.ein sich all-
nächtlich in Häusern, die in Livcrpool ganz
bckannt smd, um dorl militärische Exercitien zu
niachen.

B e l g i e n.

Brüfsel, 19. Sept. Hr. Rogeard wurde
gestern verhaftet, unter starker Eskortc an den
Bahichof gebracht und an die prcußische Grenze
dirigirt. Derselbe ist jedoch entschlossen, zu-
rückzukehren, um sich wegen Zuwiderhandelns
gegen den Ausweisungsbefehl gerichtlich ver-
folgen zu lassen.

Neüeste Nachrichten.

Neuyork^ 9. Sept. Slocum nahm das
Verbot der Milizorganisirung in Mississippi
zurück. Dic Militärbehörde in Georgia ord-
nete Bürgerentwasinung an. Goldagio 44^,
Wechselcours 158, Bonds 107^, Baum-
wolle 44^/z.

Neuyork, 9. Sept. Die fenistifche Ver-
brüderung zu Springfield in Jllinois erließ
ein Manifest an die Bevölkerung der Vereinig-
ten Staaten. Nach demselben sind die Fenians
in Jrland sehr gut organisirt; eine provisorischc
Regierung besteht, ebenso eine Armee von
200,000 Mann, welche von amerikanisch-irlän-
dischen Offizieren unterstützt wird, die in ame-
rikanischen Diensten standen. Die activen
Operationen werden viel früher beginnen, als
man glaubt, da Waffen und alles sonst Nöthige
vorhanden stnd. Die Verbrüderung ruft zu
Beiträgen auf,. da eine große Geldsumiye er-
forderlich ist.

Hamburft, 20. Sept. Dem Hamburger
Correspondcnt wird aus Kiel gemeldet: Das
hier liegende österreichischc Musikkorps brachte
dem preußischen Kriegsminister v. Roon ein
Ständchen.

Altona, 20. Sept. Ein Tagesbefehl deS
Herrn v. Gablenz an die österreichischen Trup-
pen in Holftein sagt unter Anderm: Es ist
jetzt unsere gemeinsame, Aufgabe, dicjenigen
Soldatentugcnden zur Geltung zu bringen,
welche der Friede erheischl. Einträchtiges Zu-
sammenleben mit der Bevölkeruug des besreun-
deten Landes, .Erhaltung der Kameradschaft mit
den alliirten preußischen Truppen — das ent-
spricht den Jntenjionen des Kaisers, deren
strengste Befolgung ich von Euch erwarte.

Lübeik, 20. Sept. Die Eisenbahnzeitung
meldet aus Ratzeburg: Die Landstände be-
schloffen, den Grafen Bernstorff-Wotersen und
den Landmarschall Bülow Gudow nach Merse-
burg zu schicken, um den König von Preußen
zur Huldigungsfeier einzuladen. Die g'enann-
ten Herren rcisten sofort ab. Es wurde ein
großartiges Festprogramm entivorfeu.

Berlin, 20. Septbr., Nachm. Die „Pro-
vinzialkorrespondenz" berichtet nach der „Nordd.
Allg. Ztg." über die Affaire Ott und fügt,
hinzu: Die Untersuchung wird auf ausdrück-
lichen Wunsch dcs Militärgcrichts vom 12.
August bei dem Kölner Obepprokurator durch
eine gemischte Kommission ves Civil- und des
Militärgeriekts g-führt. Die Nichtverhaftung >

des Grafen Eulenburg geschah keineswegs aus
parteiischcr Rücksichtsnahme, sondern weil die
Schuld nicht hinreichend festgestellt, um eine
Verhaftung zu rechtfertigen. — Die „Provin-
zialkorreipondenz" erklärt die Nachricht vom
Stillstand der Kieler Marinebauten für völlig
grundlos.

Wien, 20. Septbr. Zwischen heute uud
morgen erfolgt die Veröffentlichung eines Re-
gierungsprogramms von Seite des Ministeriums.

^ * H^idelberg, 21. Septbr. Der heilige
Jakob hat wieder einmal durch den hiesigen
Anzeiger in die Posaune gestoßen und sich ge-
gen dcn ihm in unserm Blatte gemachten Vor-
wurf der Unschicklichkeit und des Mangels jeden
patriotischen Gefühles, wie er solcheß bei der
Versammlung der großen Kirchenlichter in Trier
documentirte, zu rechtfertkgen. Wir gönnen ihm
das Vergnügen, seinen Namen an allen Ttra-
ßenecken angeschlagen zu sehen, bemerken ihm
aber hiermil, nachdem.seine Trierer Kapuzinade
gedruckt vor uns liegt, wiederholt, daß dieselbe
von Anfang bis Ende ein ganz verächtliches
Lügengewebe ist, was freilich mit dem Schluß
seines Wortschwalles „Gelobt sei Jesus Chri-
stus" sehr schlecht harmonirt.

* Heidelber-g, 21. Septbr. Unter dem
Vorsitz des Hrn. Geh.-Rath Bluntschli fand
gestern Abend eine Versammlung der Kreis-
wahlmänner des Wahlbezirks Heidelberg im
Local der Harmonie statt. Die Theilnahme
war eine sehr rege, indem der größte Theil der
Wahlmänner anwesend war. Der Zweck der
Versammlung war cine Vorberathung zur Wahl
der Kreisabgeordneten, wobei mit eminenter
Stimmenmehrheit die Herren Geheimen Rath
Bluntschli, der beinahe sämmtliche Stimmen
auf sich vereinigte und Rechtsanwalt Klingel
als Kreisabgeordnete in Vorschlag gebracht wur-
den. Als Ersatzmänner erhielten die meisten
Stimmen die Herren Abel und Ur. Franz
Mittermaier. Gleichzeitig kam ein anderer
Gegenstand zur Sprache, welcker schon längst
von verschiedenen Seiten in Anregung gebracht
wurde, nämlich der einer Unterstützung und
Fördernng der liberalen Sache durch zeitweise
freiwillige Beiträge zuv Deckung nothwendiger
Auslagen uud Kosten. Es wurde sofort eine
Liste zur Unterzeichnung aufgelegt,. dcrcn Er-
gebniß ein sehr erfreuliches war, und soll die-
selbe auch bei andern Freunden dcr Verfaffung
und des Fortschrittes circuliren.

* Aus Baden. Jn Tauberbischofs-
heim wurde die Wahl der Kreiswahlmänner
für ungültig erklärt. Die am 19. d. vorge-
nommene Neuwahl ergab ein dem Fortschritt
durchaus günstiges Resultat, indem alle Can-
didaten der liberalen Partei mit großer Majori-
tät aus der Urne hervorgingen; die erste Wahl
fiel bekanntlich im Sinne der Ultramontanen
aus. — Ein ähnliches Resultat ergab sich in
der Gemeinde Steinach (Amts Wolfach). Wir
begrüßrn diese Nachrichten, sowie das Ergebniß
der Abgeordnetenwahlen in Engcn, wo dje
liberale Partei siegte, während sie bei den (vor-
hergegangenen) Wahlen für Kreiswahlmänner
unterlag, als erlreuliche Beweise des Eifers der

Liberalen, bcgangem Fchler auszumerzen und
durch erhöhte Thätigkeit dazu beizutragen, die
jesuitischen Absichten und Pläne der Schwarzen
im Keime zn ersticken. — Jn St. Georgen,
Amts Villingen, ist am 19. d. eine schreMche
Avuersbrunst ausgebrochen; 20 Häuser, nach
au?ern Mittheilungen 10—18 und die Kirche
find ein Raub der Flammeu und über 30 Fa-
milien in der kurzen Zeit von kaum 2 Stun-
de-n ohdachlos geworden.

^ * Heidelbcrg, 20. ^Septhr. ^ Soeben 10 Uhr früh

Mosbach, 14. Sepl. Gestern fand hier das all-
jährliche Landrsfest des Gustav-Adolf-Vereins statt. Beim
Gottesoienst hiett D^can Höch^ätter von hier Gebet und

auf den frühercn Stand zurückbringen ivollten, als daS

Nasch begrüßte- die Gästc NamenS der Skadt, Minister
v. Hkmmerilein im Auftragc des KönigS und der Re-

Obrigkeitliche Bekanntmachungen und Privat-Anzeigen.

Fahrniß - Versteigerung.

Schriesheim. Aus der Verlassensckaftsmaffe
oeS verlebtcn BürgerS und Esstgfieders Hrn. Fer-
dtnand Diemer von hier, werden in dessen Be-
vausung, d/r Erbvertheilung wegen, gegen Baar-
jahlung öffentlick versteigert:

Donnerstag, den 28. d. M.,
von früh 8 Uhr an^

3 Pferde, 6 Kühe, 2 Rinder, 3 Sckweine, 2
Schaafe, 1 Lbaise, 1 Bernerwägelcken, 2 Fuhr-
wagen, 2 Pstüge, 1 Egge, 1 Schlitten und
Pferdegeschirr.

Von Nachmittags 2 llhr an,
Küchengerätbsckaften, bestehend in Kupfer-,
Messing-, Eisen- und Blechgeschirr. Dann

Freitag, den 29. d. M.,
von früh 8 llhr an,

Gold- und Stlberwaaren, Schreinwerk, Bet-
tung, Weißzeug-.

Von Nackmittags 2 Uhr an,
männliche und weiblicke Kleidungsstücke.
Montag, den 2. k. M.,

30 Ohm Braiintweiii, 26 Malter Svelz, 50

Malter Gerste, mchrere 100 Gebund Stroh,

Von Nachmittags 2 Uhr an,
versckiedene Hausgeräthsckaften.

Schriesheim, den 16. September 1865.

Das Bürgermeisteramt:

Haus u»V Esfigsiederei-
Bersteigerung

Schriesheim. Aus dem Nachlaffe des ver-
storbenen EsfigsiederS Herrn Fervinand Die-
mer von hter, wird

Dienstag, den 3. October d. I.,
Vörmittags 10 Uhr,

auf dem Rathhause dahier, der Erbvertheilung
wegen versteigert:

ein zwefttöckiges Wohnhaus mit gewolvten
Kellern, Essigsiedereigebäuds. Schcuer, Scko-
pfen, Stallungeii, Hofraithe, Pstanz- u. Baum-
garten, am Heidelberger Tbore dahier gelegen,
einseitS Earl Wics und baS Hintergäßchen,
anderseits die Ringmauer, oben die Haupt-
straße, unten mebrere Aufstößer.

Mit den Gebäuden wiid dic vollsränbige und in
gutem Zustanve befindliche Einricktung der Essig-

Geschätzt zu 11,934 Gulden.

Bcdinguntzen und Inventarium liegen auf dem
Rathhanse zur Einficht auf.

Schriesheim, den 16. September 1865.

Der> Bürgermeister:

Gewerbscknrke.

Der Unterricht beginnt wieder Montag,
d-n 25. September, Äbends 7 Uhr, um wclAe
Zeit zuglcich die ncu Eintretcnden im Schui-
hause eingeschrieben werden,

(1) Dic Iirection,

Der Wintercurs

an meiner Schule brginnt Montog, dcn 2.
Oct. Neu-intrctende SchLlerinnen bittc ich biS
dahin anzumelden. (1)

M. Hofacker.

Zu verkaufen

Neckarstraße Nr. 8. (1)
 
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