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Heidelberger Zeitung — 1865 (Juli bis Dezember)

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Nr. 257-282 November
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https://doi.org/10.11588/diglit.2786#0532

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stand deS letztern wcnig zutraue», wenn man
ihn auf dielcWeije jnr vaS^schwarzeReg^menti
zu werden hoffl. „Könirle mau (rwn lidergler
Seite) esue Kujion -rrnöglichen, so waieu
tzeilich ,'Diell alli Schwarz-N beseitigl." So
der „Ä-obachterX

Sein Dasein und mit ihm da« der übrigen
Schwarzcn würde darnach — vorausgesetzt,
dah dercn Dasein der Liberalität L-chmerzen
verursachen könnte — beseitigt, sobalp das
Militär zu -inrr Fusion ;u biwegen wäre.
Er tadelt die Logik der mehrgenannten Aeuhe-
ruitg wegen Desarmirung außer Dienft und
folaert^ dah di- Stuhlbeine dann auch abge-
schafft 'werden mühlc'n i 'Zu wklchem'Zweck nnd
zu welcher Art einer Fnsion aber svllen sich
die Trupp.en bewegcn lajseii, während sie dem
Geist der Zeit uno d-S FortschrittS huldigen,
während sie sortsahren, dcS Vaterlandes L-tütze
zu sein? Dieser Geist ist ja der h-rrschende,
und demnachköiinen die „gewissk Partei" keine
Schmerzen drückcn. Wie steht's nun um euere
Logik? Zhr, ihr dunkle Ehrenmaniicr, j-id ja
überall verlasseu und ihr maaßt euch die Ehre
an, cuch aus nnsere Truppeu stühen zu kön-
nen! Nur ihr habt Gemeinschast mit dem
Fuchs, unh dieSiual hgbt, ihr scinen Schwcis
gar zu lang hcrvorsehcu lasseu. Trocknet.
euere Thränen und weiset nicht auf unsere,
die noch nicht geweint stnd. blic iiaerot ngua!

Konsternz, 14. Nov. (Kreisv ers amm-
lung. Forjsctzung.) Jn der Anjprache,
welche Se. Großh. Hoh. der Prinz Wilhclm
an dje Vcrsammlnng richtcte, b-tonle Hochder-
selbe zunächst, daß das ihm entgegcngelragcne
Bertrauen cin um jo ehrendereS jci, da er sich
hier als ziemlich unbckannt betrachteu müsse.
üeber seiiic Unparteilichkeit wcrde man hof>
sentlich dald e>n anerkcnuendes Urtheil jällkii
könne». — Die Aufgabe der Versainmliizig jei
keine leichte; jo.z. B. besttzt si- keine cigeut-
liche GeschäftSordnung. Di- Feststellung einep
solchen, die dann, so Gott will, in eine jchönc
Zukunst hinein Dicuste thun wird, ist ihre
crste Ausgabe, — Die ganze Eiupichtung, dereu
Vertretcr die hier Versammelten stnd, ist durch-
weht von cinem warmcn Athem vatcrläiibijcher
Liede. Itin dic Jntercfsen dicscS Kreiscs mit
Gewissenhaftigkeit zu berstheu, bedürfen wir
stttlichen ErnsteS und nicht oündcr jener rech-
ten Verjöhnlichkeit, die auS unbegrenztcr Liebe
zum Vatcrlande, vor Allein aber auch. auS
Achtung vor deui Gesetzc cntspringt. Der hohe
Redncr sctzt schöue Hofsnungen aus die KreiS-
verjammlungen, welche überall. da» vaterlän-
dijche Gcsühl gcweckt und gestärkt habcn.

Die Verjammlung schreitet sosort. zur Be-
rathung der G-schästSvrdnung, wobei jenc Ab-
Lnderüngcu, welche in KarlSruhe bcantragt
siud, -beusalls als wünschenswerth bczeichnet
wurden; wie iu Karlsruhe, so wurde auch hier
das Recht dcr Wahlprüsnngen beansprucht.
Frhr. v. Stotzingen stellte hier diesen Autrag,
der aber init 26 gcgen 10 Stimmen abgelehnt
wurde. Reise- und AiifenthaltSkostcnvergLtung.
wird deu außerhalb des Vcrsaniinlungortcs
wohncndcn Abgeordncten in uoch unbestimmtein
Bctrage zugcsprochcu. Als jetzigcS und künf- !

tiges GeschästSlocal wird nach dcn» Ancrbieten
deS Stadtrathes der StadthauSsaal und für die
Ausschüsse oar. Kanzleizimmcr der Bezirks-
räthe im RegicruitgSg-bäude aizgeiiomiueil.
üeber die Festsexung der Bezirke sW dic Krci's-
wählmLnnerwählen zn berichle» , ibild ein Aus-
schuß (Baader, Beck, Fischler, v. Slotziugcn,
Kolb) beauftragt; die Zahl dcr BczirkSräthe
soll wie bisher verbleiben und Behuss der
Vocjchläge zu den BezirkSrathSIisten werdcn
sich dic Mitgiedcr 'in d'rci Gruppcn (Kousianz-
Radolfzcll, Stockach-Engen, Uebcrlingcn-Psul-
lendvrf-Wcßkirch) thcilen unh daun A>Uräge
stellen, Znr Prüsnng des ctwas hohcil Vor-
anschlages (3000 fl. mit Uniläge von 2t/, kr.
auf 1000 fi. Stcuerkapital) und zur Bestim-
iming d-S Betrags ocr Kostrneiitjchädigung für
die auSwärtigen Mitglieder dcr Kreisvcrsainm-
lung wird einc Kommission (Hcilig, lliicrk,
Stromeper, ». Sengcr, Richaro, Aiunding
und HinterSkirch) niedergcsetzt. Die «ritzung
dauerte (mit der Unterbrechung von Nachinit-
tagS 1'/, bis 3!/z Uhr) von Niorgens 9 biS
Abends 7 Uhr. Bei den Abstiinmnngeii be-
trug die Stimmcnmehrheit gcwöhnlich 2K, die
Misiderheil haite 10 Stinimcn zur V-rfügung,
die Stimme deS Präsidenten wird nicht ge-
zählt. Nächstt Sitzung DienStag tiiachmittags.

Slerlin, 15. Novbr. Jn ihrem Leitartikcl
über daS Einvernehmcn Prcußcns und Frank-
reichs hebt die „Krcuzzeitung" hcrvor, das Wort
deS KönigS ici dasür Bnrge. daß die prcußijche
Regierung dic guten Di-nste FrankreichS nicht
auf Kostcn DeutschlandS zu g-winnen suchen
werde; ebensowcnig werde die Einiuischung
FrankrcichS in innere deutschc Angelegenhciten
zugelassen wcrden. Eiue Lereinbarung mit
Frankreich würde endlich die Aufgebung der
Allianz mit Ocsterreich 'zur VorauSsetzung ha-
ben. Die bisherigen Verhaiidlungen mit Frank-
reich seien nur evcntucller und problematischer
Natur gewesen. Damit sei jedoch kciüeswegs.
dic Pflege des VerhLlrnisseS zwischcn Prcußen
und Frankrcich ausgcschlosscn. Je unverechcn-

zeigter sei es, sich alle Thüren osten zu halten.
Wir glauden nicht zn irrcn, baß dicS auch
andercrseitS geschicht. Man wäre vielleicht
schon dnrch kine Thüre cingtlreten, wenu man
so freundlich eingetaden wordcn wäre, wic wir.
— Die „Provinzial-Corresp." cnthält ejnen Ar-
likel üder die wcitere Entwicklung dcr schles-
wig-holsteinischen Angclegenhcil, in welchem cs
heißt i Jndem einige Zeitungeu dic Uebelstände
hervorheben, weiche durch die Fortdauer des in
der Gastciner Convcntion vercinbarten Provi-
soriumS für die Herzogthümer crwachscn, sprc-
chen si« deu Wunsch.auS, daß Preußen die
völligc Erledigung der Angelegenheit oder we-
nigsteus die-Hcrabsührung eineS anderwiitigen
einsiweiligcn AbkommenS ber Oesterrcich bean-
tragcn möge. Man dars bestimint aniichmen,
daß eS unjercr Rcgicrung fern licgt, durch
dringeudc Anträge der erwähnten Art, sofern
dercn günstige Aufnahme bci dcr vcrbündeten
Regicrung nicht gestchert ist, dic kaum besei-
tigteu Mißhelligkeite» zu crncucrn. Die Mit-
i lheilungen einzclncr Blätter übcr eine bcstehende

odev drohende. Mißstimmung zwischen de» bei-
oen oeuischen Großmächtcn stnd ganz unbe-
gründet.

Kaffel, 15. Nov, RegierungSdirectxr Har-
bordt ist eben noch zum Slaatsrath usd Bor-
stand deö Ministeriumö dcS Jnneru eruannt
wordcn.

K r a „ k r e i ch

Papis, 1-1. Nov. Die Redaction de« „Mo>
Iiitenr" wird ill das Ministcrium. deS Jnnern
verlegt; die Minister sollen wöchcntlich Ressvrt-
berichtc sür daS Amtsblatt liesern.

L- ch io e i z.

iBern, 15. Nov., Abends. Dcr Rational-
rath hal in der Angelegenheit der Eiscnbahn
Rorschach-Romaiishorn den Antrag EjcherS mit
49 gegen '34 Stimmen verworfen nnd mit K5
gegen 15 Stimmen die Concession bedingungs-
los genehmigt.

Z t a l i e n.

Rom, 15. Nov. Ver Baron v. Bach hat
dem Papst sein AbberufungSschreiben überreicht,
Hr. v. Hübner sein Beglaubigungsschreiben.

B e l g i e n.

Aus Belgien meldet man, daß 41 Studen-
ten der katholischen Univcrsität zu Löwen, welche
den Studentencongreß zu Lüttich besucht hatten,
deßwegen relegirt worden sind.

Brüffet, 15. Novbr. Die Sitzungen der
Reprasentantenkammcr wurden heute eröffnet.
DaS vorjährige Bureau (Präsident E. Vanden-
peereboom, Vicepräsidenten Moreau und Crom-
briz) wurde wieder gewählt. Der Präsidcnt
sagte, in seiner ÄntrittSrede unter Andcrm:
„Arbeilen Sie mit mir sür die Aufrechthallung
unserer Nationalität und unserer UnabhänM-
keit. Ohne diese können wir nicht-leben."

A nr e r i k a.

Briefe auS Jamaica bestätigen, daß der
Aufstand der Neger von furchtbaren Gransam-
keiten begleitel ist. Von der Morgant-Bay,
wo er zuerst auSgebrochen, drohte cr sich rasch
weiter zu verbreiten. Fast alle weißen Ein-
wohner der Morant-Bay stnd umgekommen.
Die Schwarzen schonlen nur die Weiber, Kin-
der und Aerzte; mit besondercr Wuth vcrfuh-
ren sie gegen die Gerichtspersonen und die Be-
amten überhaupt; einem Gerichlsbeamten schnit-
ten sie, nachdem sie ihn ermordet, die Hände
ab, „weil er an die Königin Lügen über die
Schwarzen geschrieben habe". DieJnsurrection
hat mehr, als man in England AnsangS ge-
glaubt hatte, einen politischen Charakter; die
Neger warfen den Weißen vor, sie in einem
Zustarrde verächtlicher Erniedrigung trotz dcr
EmancipationSacte zu halten. Auf den benach-
barten Jnseln soll unter den Schwarzen gleich-
salls große Gährung herrschem

Montreal, 4. Nov. Die fenistische Ag^
tation währt fort. Die Regierung läßt daher
die Rüstungen zur Vcrtheidigung dcr Grenzen
eifrigst betrciben. Herr Perrault, Mitglied des
canadischen ParlamentS, hat eine Rede gehal«
ten, worin er sich äußert, die fenistische Bewe-

dieser Angelegenheit einzuschreiten. Wir blrtben
euch mit Gnaden gewogen. Gegeben Schwerin, am

xroprium. Großherzoglich mecklrnburgischeS Staats-
mintsterium. I. v. Oertzen."

Etne erheiternde GerichtSscene trug sich letzthin
vor dem Berliner Stadtgericht zu. Ein hübscheS
Dtenstmädchen vom Lande wurde in einer Bagatell-
proceßsache alS Zeugin vernommen. Nachdem sie
ihre Aussage zu Protokoll erklärt, verwarnte sie
der Asseffor in der üblichen Weise und forderte sie
auf, der Eidesleistung wegen, den Handschuh von
der Rechten zu ziehen und die linke Hand auf die
Brust zu legen. Währenb des HandschuhabziehenS
beschäftigte sich der Affessor mit den Parteicn, die
Zeugin trat ihm unbemerkt näher und steckte ihre
rechte Hand in des Affessors offene Weste. Ein
Gelächter entstand nunmehr, wie es wohl kaum je
im Stadtgericht gehört worden ist, und bedurfte eS
längere Zeit, ehe die verblüffte Zeugin vereidigt
werden konnte.

größerung der Rrsidenz lirgt vor, diesetbe ltnkL-
vom Linkenheimer Thor auszudehnen, zu welchem
Zwecke ein eben so unternehmender als hochacht-

großeS Stück deS HardtwaldeS anzukaufen gedenkt
— dirfrr Plan erwartct noch die höchste Geneh-
mtgung.

Da dieser Stadttheil in drr allergesundesten
Lage ist, so läßt sich erwarten, daß auch dieses -
Werk nächstenS inS Leben tritt, wotzurch Karlsruhe
einer zweiten Aera rntgegengeht und in srinrm

Landesfürsten, sondern gewissermaßen auch rinen
zweitrn Brgründer zu vrrehrrn habrn wird.

Der Anirag deS Herrn Manrcke auf Duggen-
koppel, betreffenv Anschluß MecklcnburgS an den
deutschen Zollveretn, wurde in der Lanbtagsfitzung

Schwieffel, ohne vorgängige Verlesung deS betref-
senden Schriftstücks abgelrhnt. Herr Manecke sah
sich hierdurch veranlaßt, diesen Vorgang zur Kennt-

herrlicker Seite proponirten intimtrten Gegenstand
auch ohne Verlesung drS betreffrnden ScbriftstückeS
zu beschließen, Wir UnS nicht vrranlaßt finden, in
 
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