Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

DOI chapter:
Nr. 1 - 26 (2. Januar 1919 - 31. Januar 1919)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0005

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext

Velvewerger

^onnerswg, ven ^zonuar

rz^cniprecqer ?cr. «2 unv ,vlÄ


^KSSri

Ein Vcsetz nirch k'ir- se»v ^
kund-tz»n lelchter b«h«lten 'w-rde.

damit eS tzöir Un-

Seneea

KASSS^dS KLESELEGEiZOEL-'

Dassels verhastung

Mmorlst. Berltner Roman von Kriedrich Hey.

- (3. Fortsekung.)

Son'il war chm mir noch Vie Tochter soblre-
»ett WkScms Lieblmgsirnd hecht Brüdl^s.
kaffels.lnüten ihr Töchterchen em-sach vrwe se-
liannt. H?lr>c Dassel. H:e tzina mtt ichwavrnerl-
l'cher Li«be un ihrein Herrn Paipa. -cvLer auch sie
^.Lle eincn >wpf untz em Herzsür sich'a'w hatte
!amit aill.iemnckt bis ;um liochommatischen Kon-
nikt .. r.ch, Lms mar cmch eiwe Idumme Goschichte
- Lewe'en! Erst vor oierzehn Tcvsen war sie MI-
^crt. Zum (Slück waren Mam« unt» VaM hier
»usnahmAveise enimal einer B^u'lg ^vcsem
Lo etwas hatte gerade noch sefehlt! Was sich
rcöcr em so ouinrmes Mäd-el von noch urcht ack,t-
»eön Acchren in den Kopf ätt- setiM vermas! H«u1t
und schreit wie eine Heldtn aus Keint Tb-eater. de-
tlaiutert von ervig gebrocheE Herzsn. von zett-
^jedens UnslüMchwerden!. . Emen vvrnimst:-
Laler mich das Stmunen ubermllen. wenn
er so 'etwas hört. Ia. wäre der Herr >einer von
der (barde Mwesen. mit dem tönnte man m Ttaat
machen MD den Neid aivderer >cvu,f sich laiden!
Aber so ..! I, was eells ich auf vinen VilÄhüb-
lck.M seschen Kerl. mit LiWschöcken Ausen. und
blondem Schn-urrbart? Und noch o-Lewdvecn ein
bloker...! Es hcitte uller AEreivsima Leidurst.
dem Töchterchcn don Kopf zureckff zu fetzen und .s
«ur Vernunst zu Lringen. Er. Wrva Eduard
Dassel, Hatte aber hier sesiegt. Latt-e dem Herrn in
HilLes Nainen einen Brief geschriebHn. fo klar, so
griindlich und LsutlHch, .' Aber so oft er diar-
cin dachtc. erfüllte es ihn inriner wieder mit «inem
rrahren Motanszorne.

Herr Dassel hatts inbezug uuf seiue Tochter
ßc.uz seste und Lestimmte ALsichten. Dar<en Lmrfts
nieinand zu rüttsln wasen. Er dachte zsvar sanst
pngeheucr fovtschrittlrch. jusi wie ein F-lorentiner
Patrizßer aus Boccaecios Tasen. Setne Hi^e
sollte den A?>ann hoiraten. den er selbst aufgrund
seiner langiähnaen Lbelt- und Menschenkenntnis
für seinen Ei.dam als gesignet und würdig Wlteu
würde. Natürlich einen Kaustnann. im Lespnde-
ren einen Lranchekundigen. Denn. nachdeim dex
Sohii Loider so ganz und ut'cheilbar aus dser Art
geschlagen war. LlieL ih'n n-ur ein künstiger
Echwiegersohn übrig. die Firmia writerzufiihreE
sUind dasi di-ese für alle Zeiten -lühen und ge-
deihen unld für die Nachkomimenfchaft erhalten
cherden müsse, verstand sich von seE GoldHru-
den schüttet man weder zu. noch läsit man sie ein-
sach im iStiche Dann aLer träumte er van einer
frMN'dlichen Zukunft, wo auch sr. gcno.ü wis einst
Win Schw'iegierVck-ter. nur ab uiivd zu nach deiin
Riechton fin Geschäft zu sehen brauch-e. setn Geld
det süaWichec Verzinsung und ssiire heideii Hände
violn vehacktens daneben sich schöne MiseN le-isten

oder 'a.b-n'Hd dar wae levder w — tm , ÄG fchnllte vsie Hausglocke. Martha. vie hoch-

lande Berkttt siH «t« «vn-r amüsiereii könne. HsvchchaWtche. <n wsrham TondEi'urtchen.
olhne dasi scck-ne LhehäMe »io Bcomroste über. MEettckn u,L> «veisienr Häubchen meldeh,k
dst. ZtmchjeM ßed»« durch das Gs- /Ls temanh da «

A.udeNte«n ^ *4> 'vetter ausüben -Mer ^eim? ^

,Hr uEe den guadigen Herrn svrÄS-Ä^.

. Deim Hsrc Olffet hstte »eden seinen viels^I
m dem. was mM

Dakentem <m«tz Sin ive«ba tian dem. was
, Schwevenötsr" zu nen*r«r yslost. Dsu mackste er
schon aus Ltcknvesrücksichten. mn zu zeisen. dast
er es stch l-siMi tönne. tn lnstiser Gssellschafi ein
paar blÄue Lcvppen spri-ugen zu Lassen. Und Frau
Kjlava tvuVde, fe wetter fte in den Iahren ujniv m
der nsuesten Litevatur fortschritt. tm St-illen
snrchtbär efiarpüchtig «nd arawöhnisch. Wax er
wirklich wie Wotan? NaÄw«isen konnte sie ihm
es nicht.

Zum Letzten absr vertrat Dassel den Grundsatz:
Zu E-eld musi w-llder Geld koinmen! Ie mdhr er
uämlich in dte Hö-He sÄammen wau desto, mehr
fijhlte er den Abstand setnes Bildungsnivvaus von
don Gesellschaftsqchichten. M dsn-en er sich gar zu
gerne Lswegen mochte. fSich als einfacher, zurück-
haltender Manu zu goben. durch Ltebenswürdig-
keit das zu ersetzem^ was ihm der Zufall versstgte.
lag mck)1 in Veinar Statur. Er rvallte üern etwas
aus sich machen. Evst üersuchte er. sich kühn den
Anschsiu sines cveisen uNd unterrichtsten Herrn zn
6ehic,n; a'ber nran amüsverte sich zu seinem grosien
Aorser über seino angeblichen Kenntnisse und seine
Besscrivisserei. und wiedörholt« mitt grosiem Ver--
guügen falsch angobrachte oder unüichtig ausge-
sprochene Fvemdwörter.

Je nrchr ov ihn verdrosi, dessen zu cutbehren,
w,as er uicht besasi. unisa-mchr pochte er >auf das,
was er hcrtte. uämlich -auf seinen Geldbeutel.
Mamche fanlden ihn daboi ungeheuer vosierläch,
-manche unamsstehlich. In setner Reaktion ssgen
Mächte. die er nicht bezwingen konnte. hatte er
sick) aiusierdam zu sinem kleinen Krakehber ent-
wickslt; über Politik und kommunale Ungelesen-
heliteu pfiieigte er sich me.ist in fchr gereizter Weise
zu äutziorn. M es da ntcht soMtverständltch. dasi
er gegsn alles. was stMtzrt Wtte odor eine Unt-
form trug. oine s-elbstbemusite Mbneigung hegte und
schon den blosien Gsdanbeü, einer milt Schmiss-en,
Titeln oder Llanksn Knöpfeu könnte es wagen,
ihn zum Schiwiegervater zu srhsben. mit gerad'ezu
schrecklicher Entrüstung von sich wies? Ncin. für
solch einen „Hungerlerder" stand sein Haus nicht
da, Hatt-e >er nichi ..gSarbeiiM." wie -er sagte.

Alfo auch in diesein g/lansivollsn Dcvsöin wüchsen
Djoriren! ^ ^

Zesit, in diesec Ubeiidstunde. mar nichts von sol-
chen Stachekn des Schickfals zu merkvn; nein, ganz
und ^ar mcht. Jenes Jntermezzo war ia längst
erlodrgt. Horr Dassel wiar hsute vieknehr rn der
behaglichsten Laune. Morgen Er obendr-etn Sonn-
twg. Uud heute wollte er ss sich mäl semütlich
machen und sich seiner Famiilie orfreuen. ELen
wolltck er demr Stubennlädchen Miugisln und fiä-
am. oib die beiden 'Flaschen Henkell ordentlich in
Eis sepackt wären, ob'das gnädige Fräülein aus
ker Musikstunde nach Hcmsis gekoninlsn würe un>d
wann dre anädici!»-, Fran bofohlou bätte^ anMvich-
ten..«

etst um üalb sieben Uhr abends? Fällt inrk
gar ntcht >eM. tch Vin jetst ntcht tzu Mrechsn. Dgs

cüstten Ske v«i tzcklber wiss-en".
WartHa

verschwand.

^Die K>erle kommen immer geckade vock beüt
Essen. wenn ste einen zu Hauss wissenl UilVSv-
schamthelit...!"

Er arbff wieider nach dem Zeitungsblatt.

Pach! Poch!

^Herelin,!"

Martha.grschien wioder.

„Zum Kuckuk!"

„Der Herr sagte, er müsse unbedingt deir Herrn
Bankter sprechen".

'sSre sind eM..." Er unterdrückte dig Disnst-
boteirbkleidigung, denn er hatte frMer einmal stne
kostspveli'ge Erfahrung damit genracht.

- ..Wie können Sie denn sagen. ich wäre zu
HauslS?"

„Der Herr fagte sleich, er w.isse es." piepste
Marcha etwas eing-eschüchtert.

„Also, kurz und gut. ich bin nicht zu sprechen!
Sagen Sie. ich hätte eben e-ine ^vichtige Kanfe-
renz. Montag -früh im Kontor. wenn er will. Hat
er Ihnen >denn kein-e Karte gegeben?"

„Netn".

„Na also'."

Martha verschwand abernmils. aber als sich
Herr iDasssl wtckder die Ztsare-tte ansteckte. erschien
sie zum dritten Male in der Tür. -r»

„Dor Herr läsit sich nicht alvwsisen; er sagt. er
uäre sin Bsaimter und käme im Aufirag der Be-
hörde. Dte Gache wärs drinslich; Herr Djassel
möchte entschuMgen. aber..."

„Zum Donnerwetter ..

Dte Zettung flog aui den Bodeü'. und der L'te-
der-e Herr Dasisl geriet m Wut. Gben hatte er tm
Blatte ein bissiaes Entrefilet übsr Nehörden-
anmasiung und bürokrcktische Willkür sslchen. Die-
ser -Spiritus war nioch mcht aus seinsr Ssole ver-
flogen, darum loderte die Flamme umso heller
anf.

„Ich will doch sehen. ob ich noch Herr in mei-
n-em Hmise btn! 'Mcmtag vormittag. heute nichtz!
Nun gerade nicht!" fügto er.in einem Ton des
Monologes hiiWl. „Wlas stehen Ste noch da?"

„Ach. gnädiger Herr. ich gl-aube... es lst ein
Schusimann in Zivil."

„Mstnetwegen sonst wer".

Martha sab ihren Gebieter mit änMicher
Scheu >an; ein Schusimann galt Er als dte furcht-
Larste Autorität der Weist. Gbsn wollte Herr
Dasle-l oinen tetsten Trumpf aufsesien. als enersisch
an die Tür geklopst wurds und zu lein«-m masi-
losen ErstLUiien ein strasilwer. Lreitschultriger
Mann mit kolossalem UkaEnschnurrbävt eilnträt.
in dunklsm Paletot. sbefioln schwarzem Hut. und
s'- pflanzt« sich Nach kurzex DerbSüsun« nehein der
Tür aüf.

„Herr was sällt Ihnen etzn? Was nshinSn ISie
sich heräus?"

Damit legt^ er etn amttiche« Eormul

dSn zur Einstcht auf den Tisch.

„Ietzt? Sie iind wohl nicht ge^hoit?"
Dassel naym coteder seine bürgeEe Wü

Würide

und -a«ts von obsn tzevch: derde <wr MoT

tag konmven«

Kunst und Wissenschafk

* Hochschulnachrichten. Prof. Dr. EduaL
Grüneisen, Mitglied der Physikattsch-Teckn^
schen Reichsanstalt und Privatdozent an der lln^
versität Berlin wurde zum a. o. Professor fü
mathematische Vhysik an der Untversität Mar^
burg als Nachfolger von Geh. Nat W. Feutzner
Lerufen. — Den Privatdozenten in der medizini-
schen ^akultät der Universität Halle Dr. med.
Friedrich Lehnerdt (Kinderheilkunde), Assistent
an der KinderpoMlinik und Dr. med. phil. et jur
Max Kauffmann (Neurologie und Psychia.
trie) ist der Titel Profesior verliehen roordew —
Dem Privatdozenten für Astronomie und ange-
wandte Mathematik Dr. Ernst August Ansel an
der Freiburger Universität ist der Titel
autzerordentlicher Professor verliehen worden.

^ Von dex Techn Hochschule Karlsruhe. Giner dev
hervorragendsten Lehrer der htosigen Technischen.
Hochjchule, Geh. Rat Pros. Dr. Sans Bunte
feierte in vergangener Wock,e seinon 70. Geburts-
tag. Seit über 40 Iahren übt er feine Qehrtätig-
keit >aus uüd ist Leiter des Chemisch-Technischrn
Inistltuts. , Besondere Derdieustie srwarb sich Geh.
Rat Dr. Bnnte durch seiue Erfindungen auf gus-
technischöm EiSbiiet. Anläsilich seiues 70. Gr-
burtstags verlieh ihm die Technische Hochschiule
Hanuoiver d-ie Ehrendoktorwürde. — Dem
Prof. des Wasiecbaues an der Techmschen Hoch»
schule. Rehbock. wurde von der TechnisüM
HoMchule München anläsilich der -Fieier. des 60jäh-
rigem BestehSns di>e Ehrendoktorwürds
vsrliehen.

* Bon der Un'ioersität Freiburg. Dsin mecklen-
bürgischen autzerordentlichen Professor Dr. Ger-
hard H'vsemann, Oberarzt dsr chiriurgischen
Abteilung des svangelischen Dliakonisien-Hauses >n
Freiburg i. V.. wurdy von der meidizinlschen Fa-
Lultät Mr mit Zustimmuilg des Unterrichts-
minfftieriums di,e Lehrberechtigu.ng für das Fcich
der Chiüurgie erte-ilt

^ Besuch der Universität Iena. Die Uni-versi-.
tät Iena zählt in diesem Winterhabbiahr 20M
im'watriku,liert'e Studierende. daivon 82 Theo-
logen, 347 Inristen, 403 Medizinex sldavunter
Philosophen-. Von den 2034 Studierenden sinh
1436 im Hseres-. Sanitäts- oder Hilfsdienst ge->
meldet und vom Belsg.zwang befreit.

gorsph ksis 8öhue

Oexr. 1867. ^iosmöbs!5abrN< Delepü. 756
sl3Upt8tra88S 79. ^sicisIbsrL Lests Liensnzt,-.

^Vofinun§8 einri cktunZen
in elnfaciler b>8 keivster ^usfübruflL.

8




>2 s

02



VN







8

N




L 8A,

8 8

t-



-

" ZE rr ^ E


EW

K LKT'

'EZN.



iüi


^ ^ -rc 8 L s. > "

8 '.«-L «

Ä ^ ^ ^


-« Z
-Z'Z,

8 ^
-

A Z



-6

«Z Z D

- L St r»

Z

«r .L -r
. S -8 ^ <u ^ Sd

«

M D

— >0 ^

n 20 Z

L ^ Ä
'L ^

24 V -A A L S? .2t. 2t

ckü

L ^

^.-rr Z

-o Z^Z -

«sr

(9


6,

sÄZHA-ZS

8 ^
8 M

L,r- e:

§ >S

L)

** r- «

iisr

DZBZ



rs s °-§

ZB.

.L ^ L
^


? Z ZZß ^

Z Z

>8^


L r-Z




L A S or
S .. k- c«



SL Z
Z Z«

L






>6

L

Z 8

L Z -Z

Z ZB
 
Annotationen