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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 1 - 26 (2. Januar 1919 - 31. Januar 1919)
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Fernsprecher Nr. 82 und 182

srr. iv

urg a>llsartete und die harten Waffenstillsdands-

edingilngen hätten dmn Vertrauen der Ji«duftr'e
^en Bodsn unter den Füffen fartaenommen. Heute
st das Wirtichcrftsleben völlig Mm Stillstand ge-

immen, es ist aiuch tein Arbeitswille mehr vor-
lnlden und von Tag zu Tag muk eine gros;e
nnme Wgelegt uierden. F-ast nitt GeimMett
tann feder Betrieh den Tag festseken wo die flüs-
ligen Mittel ausg-ehen. Und nun foll auch noch
vta Sosialisierung kommen! Selbst der Staat
bat daniit bÄe Erfalirungen gemacht (si-ehe z. B.
Kie preutzischen Eisen'bahnen) und idie staatlichen
Betriobe leiden jeht noch mehr. als idie privaten.
Der Wiedevaufbuu des Wirtschaftslebens darf da-
her nicht gestört werden durch gefährliche Erperi-
Mente. Avbeitseber, Aagestellte und Avb-eiter
nnihten zus-ammen arbeiten. Ein gute»- Anfang
sei mit dsr Arbeitsgomeinschaft zwrschen den Ar-
Ibeitgeberverbänden unld Eswerrschasten gemackt
worden. Den immer nock zweiifelnden Unterneh-
m-srn müffe AUMrufen werden: „Lernt die
Zeit erkennen, wi^ bedürfen ider Mitavheit
L-or A- m.slellien und Arbeiter! ^)as Wört „Freie
B - - i >, ^ ' Vi-?en!" golte vor allen Dinaen
auch im MirtMrstsleben

^i-e Landwirts chaft müffe sestükt und
gchchüift werden. Das Handwerk dürf« mchjt
d-er Pro.letar'sierung anheim fallen und für G r otz-
und Kleinhand-el müffe nach Beseitigung der
KrvegssescllMaften sobald wie möslich der fteie
Handel wieider erstehe», denn groke Konkurrenz
sei der Lcsüe Schuh für den Verbrauchsr.

Die. F-inanzlage ser uu-übersehibar. Wo
ulchts ist. hat uicht nur der Kcriser. sondern auch
dft- M-publik das Recht verloren. Der Rcdnex gab
tfti«: spanneade Uebersicht Wer die küinftigen Fi-
nnnMisWben, dis eine unendliche Summe aus-
machten urld wai'f die F'vaae auf. ob es möglich
sein werde. die Kosten alle zu decken. Da sei die
Losuiig für die kommenden Zr-iten: Mshr Sparen
und eiwsacher leben und mehr arb>eütenl
Die Zurückgabe der Kriegsgewinne sör eiwe
ffttliche Forderung und Notrvcmdigjeit. FreiAch
w'nlxm ff>.? houte M»n eingezogen. zroar nicht vom
Stant. wohl abex durch dig unM-heuere Lohnstei-
geiuuü m-i) durch die l'.nyroduktimtät. Auch müsse
man rmterscheiden zwischsn miihelos evworbenen
Kriogsgewinnen und folchsn. dsi dsnen ein ge-
wiffes Risrko notwendig war. Die Vermd'sens-
abaabe diirfe nicht auf einmal. sondern nur
jähvlich erfolgen und mwn solle auch nur sov el
nchmen um das Steueubedürfnis ooll decke'n zu
koii.uen. daniit nicht der Miederaufbau des Wirt-
jlchaftslebens durch Vermiuderu.N'g des Betriebs-
kapttals gefährdet werde. Sonst drohe uns die
«rmerikani'che Gefahr der Durchet-ung und Ko>n-
trolle d«r denitschen Wirtschaft. Die Erbschafts-
steuer müffe ausgebcrut werden. Zum Schluh
streiste der Redner noch die Fvage der Staats-
monopole und die Syndikalisierung
seiwisser Gewerbszweige di>e der Nedner für die
best>? MlrtMmtsfovm überhaupt bält.

Ileberall stehen wir vor ungelösten Fragen.
Tsnrch ihren Wirrwarr koinmen wir nur. indem
vnr aluff das deutsche Volk vertrauon. auf seine
Kra'ft und den Willen zur Ordnung uud Arbeit.
Wir wollen nicht unteraöhen. w>r wolkm lsben
unÄ) d'-- Mah7»en !o.ni 1? ^a'-'".a>r sollim den Will-n
»ur Arb?ii und zur Wvederauffrichtung Deutsch-
lands kundtun.

Dex Vortrag Herrn Enaelhardg wurde mit
vielein Beifall ausgenommen. Eine Erörteiri'ng
schloff ffch nicht <kn. sodaff der Ver'aminilungsbeiter
mit Dcmkworten an den RcLmer die Vevycvmmluns
sHlieffen konnte.

Badffche Polrtik

* Die Zentrumsfraktion der bad. Nationalvsr-
sammlung wählte Geistl. Rat Dr. Schofer zum
1., Landgerichtsrat Wittemann zum 2. und
Eutsbesitzer Duffner zum 3. Vorsitzenden. Zum
Schriftfiihrer wurde Hauptlehrer Wiedemann, zum
Kassier Oberstationskontrolleur Seubert bestellt.
Dem Fraltionsvorstand gehören weiter an. Frau
Klara Siebert und die Abgg. Dr. Zehnter, Dr.
Wirth. Köhler. Weiffhaupt und Eörlacher.

* Postvcrkehr mit Posen. Wegen Unterbrechung
des Etsenbahnverkehrs werden Postpakete jeder
Art und Wertbriefe nach Orten im Ober-Post-
direkttonsbezirk Poson vorläufig nicht ange-
dommen.

Zum Schutz der badlschen
Heimat

Dke Grurrdlaaett eines Volksheeres

Von M'mistcr Hermann Dietrich.

Schon sind die Svartakisten in Stuttgart umd Äcv-
mit in bedohlicher Nähe unsexer badiljchen Hsmirat.
Menn auch in uiiserm eigcmen Lande ko'm Voden
i>st Mr Tollheiten, so dürfon wbr nicht iilbersvhen,
daff auch ber uns Llemente stnid, donen alles ruru-
trauvn ifft. Das Derliwer Vecspiel seigt, daiff joüie
Regiierung, die niicht von vornhcroin weiff, was sie
will. vorloren ist oder m dio gröfften Schwiiervgkoi-
ten gerät, foücrlid ihr Entschlub sehlt. Putschen von
vorniherem mit Waffensewalt su bogegnen.

Noch herrscht Ruihe und Ordnung in
Vaden. Wie lange'noch? Zwar ist dis Rogie-
rung aus der Hut, >albor es fMt thr eiue zuocrlä,sige
militärische Macht. Es silt, ste zu schafffen. Alle
in der RMlieruiwg vertreteneiv Partoien, insbejson-
ldero idi'ce güiiräffigten Sorvcvlisten, wollen die Grund-
lagc zu eincm neucn badischcn Heer und zuigleiich dio
Schalffuug einer boscheiLenen Tvuivpe, die ldie Sichor-
heit vevbürgt. Em Aufruf rst «vschX'Min, der
zum Eintritt bn die beiden erston Batail-
lone aMovdert. Mb>er nötiig sind Männeir und
Soldaten, die vor dcm Feindc sereiigt balbe-n, daff
sie für das Aaterland alles wagon, MLiimler, die
wisten, daff jetzt noch viel mehr a,uff dem Sviol stciht,
als im Kriogo. 'daff es um nichts mohr i»nd um
nichts weniger geiht, als um den Vestand dex Hei-
mat Sioat dor vadikale Umsturs, >so gebt das ba-
dische Dolk sroffenteils iim imneren Klcmvpf unjd a-n.
Hunger sugrunde.

So stoht es. Darum ruffen wir dle Badenev auff,
die M-willt sinid, nilit der Mafffe in der Hand der
jctzigien Regieirung, die cvuf dem Bodon dsr Repulblrk
ein noues Badon aufbauen will, su Hiilfe zu konn-
men. Nub'vge Elemente, dio Siim für Etaat uind
Ordmmg haben, haben die Möglichkeit. wsnn ste m
diosen Bataillonen dienen und ihve Pfflicht und
Schuldigksit tun. sich dort ei-ne GMndillase ffür eine
rueünftise Erifienz im Staate zu schaffen. Denn
die iMftufiellc-nde-n Bataillone sind zugleich Lebr-
truvpcn für die künftige badische Armee und Ausb'l-
dungstruppen sur Gendcrrmerve. SchutzmaimischM,
Gvemischütz umd sonftissni Polizeipersonal.

Davum bevaus, vhr Männor Dadens, fiellt such dor
Heffmat zur Verfügung. Jbr evwerbt such das
größto VeMenfi. das stch e'm Vadener ülbsrbauipt
evwerben kann. Wenn nicht di-esmal mwfflvolle,
staatsbswuffte Elenrente anireten, so G wohl alles
verloren.

SparLakusse in Baden

Wie die „Freiburger Volkswacht" be-
richte« haben sich von Mannheim aus Anhanger
des Spartakusbundes in das Sadische Ober-
land begeben. wo sie vor allem mit den Erwerbs-
losen Ftthlung suchen wollen. um sie für ihre Ziele
zu gewinnen. — Man wird sich beizetten dagegen
vorsehen? __

Gerichtszeitung

Mannbeim. 9. 5lcm. 5in der Nackt zum 22. Nov.
batte eine MrckManrlschafft der Volkswebr -auff dcm
Ranaierbnbnbose in Atannbeim einen Waseu>
mit T-emnae-nenvaketen die Schokolwde. FleiffchLon-
ievoen. Seiffe. Kaffffee und dercrlechen entbveitem-.
a?vlündert. Die Diebe sind bererts wesen Dieb-
stcübls vorbefftrafft davunter der §>aiWtcmmeklaate
der 2Lir. Väcker V. Steffian aus Lwmüertbeim. sebr
fchwer. Er w'ar als Sol'dat zweiter Klasie in Iln-
ieMchumrcihccfft und wurde dann -du-rch deui Umsturz
da^aus befteit Die Straffkammer vcvurtefflte dffe
Anackla'aten zu Eeffänianisfftrafferr von 8 Monaten
bis 1'^ Tabren

heraus, daff die eine Vitrine in der Hauptsache
ausgeräumt und auch die andere verschiedener wert-
voller Stücke beraubt war, wobei noch die Tatsache
besonders bestürzend wirkte, daff die letzterwcihnten
Kostbarkeiten offenbar fchon seit einiger Zeit fehl-
ten. Der Wert der gestohlenen Stücke betrug zu-
sammen reichlich eine Million Peseten. Es ist nun
nach zweimonatlichem Suchen gelungen, den Dieb
ausfindig zu machen: es war etn jugendlicher An-
dalusier namens .Loba, der selbst eine Zeitlang
Sicherheitswächter im Prado gewesen war! Bei der
Angestelltenuntersuchung wurden allerlei hübsche
Cachen ermittelt: so z. B., daff die Sicherheitswäch-
ter elend bezahlt wurden, datz sie infolgedessen, wie
natürlich, ihren Dienst sehr unregelmäffig verfahen,
ja sogar aus Furcht vor. Einbrechern ihre Gänge

Museum nach Möglichkeit abkürzlen.- Die ge^
stoylenen Kostbarkeilen sind zuletzt alle wieder bei-
gebracht worden. Es ftagt sich nun. ob der höchst
anstöffige Vorfall endlich die Veranlasiung zu einer
gründlichen Neuordnung der Verwaltung geben
wird. Die Leitung des Prados liegt in den Hän-
den zweier Maler, die sich so wenig wie möglich um
ven Verwaltungsbetricb kllmmern und ihre Dienst-
stunden mit Maltätigkeit in den Werkstätten aus-
ftillen, die sie sich im Prado eingerichtet haben. Ein
Fachmann ist an der Verwaltung überhaupt nicht
Leteiligt. und ein vor etwa sechs Iahren einge-
setzter Ausschuff von Kunstfreunden. Sammlern und
Kunsthistorikern, der der Museumsleitung an die
Haiid gehen sollte, hat bisher wenig Positives er-
rcicht.

* Einbruch in das Luther-Museum in Witten-
bcrg. Wie aus Wittenberg gemeldet wird, sind
dort Einbrecher in das Luther-Museum eingedrun-
gen und haben darin arg gehaust. Neben ^oert-
vollen alten Münzen, zum gröfften Teil aus dem 14.
und 15. Iahrhundert stammend, haben sie eine An-
zahl Bibeln von hohem Sammelwert, darunter
eine alte babylonische Bibel, geraubt. Der Ee-
famlschadon beläust sich auf über 290 000
Mark. Da oermutet wird, daff Berliner Verbre-
cher bei dem Einbruch ihre Hand im Spiele hatten
oder die Diebe oersuchen werden, die kostbare Beute
Lci Berliner Händlern zu Gelde zu machen, hat
die dc-rtige Polizeibehörde auch die hiesige Krimi-

nalpolizei zur Aufklärung des Einbruchs Leuach-
ricktigt. ^ _

PeLer AlLenberg ?

Mit erschreckendem Schwung mäht der Tod seit
Jahresfrist in den Neihen unserer Dichter. Wede-
kind, Rosegger, Keim. Hagenauer, Kayserling. Vusse
und Himmelbauer, sie starben. während die Heimat
blutete und litt. Aus fernem Osten kam die Kunde
oon Max Dauthendeys Tod, und der erste im neuen
Iahre, der Abschied nimmt, ist Peter Altenberg. Lr
hat seinen sechzigsten Gsburtstag nicht mehr erlebt.
doch geschaffen hat er bis zur letzteu Stuude. Mit
ihm ist ein Original dahingegangen. ein Einzig
artiger, wie cs auch Wedekind war: die Künstler-
laufbahn solcher Talente ist nicht frei von einer b^-
wuhten Tragik, sie sin-izu Besonderem Lerufen, doch
iagen sie am Ziel vorber. weil sie vergessen. daff in
der Mätzigung die Vollendung liegt. Jn Peter
Altenberg war ohne Frage ein groffer Schatz von
Lebensklugheit und echter Weisheit vorhanden:
was ihm jedoch fehlte, war die sichere Hand des
Gestalters. Er rang sich nicht zur Berühmthcit
durch, sondern ererschwätzte sie sich. und das verdroff
viele an diesem Berufenen. der in allem der ge-
sündeste Impressionist hätte sein können. Wie ihm.
so gibt der Alltag keinem anderen sich in scinen
ocrborgensten Reizen zu erkennen, und das eine
oder andere Mal hätte es auch alle Teile befrie-
digt, wie durch ein scharfes Glas auf einen bestimm
ten Punkt des Lebens zu blicken. Die echte. groffe
Kunst jedoch begcbrt dic schwungooll geführte Li-
wie sie das Werk iedes Eestalters auszeichnet.
ob es nun vollendet wird oder ein Torso bleibt, ein
Torjo wie das Leben selbst einer ist. Dafür war
Altenberg leider nicht zu haben. Gleichwohl wer-
den seine Bücher immer cigentümlich reizvoll blei-
beii, nicht zum mindesten auch darum, weil viele
von ihnen heute bereits Kulturdokumente darstel-
len — denn sie enthalten viel verloren gegangenes
Oesterreichertum. Peter Altenbergs Werke sind im
Verlag von S. Fischer, Berlin erschienen,' seine letz-
ten Aufzeichnungen „Vita ipsa", mit einem vor-
züglichen Bildnis des Verfnssers, erst vor kurzem
Alfred Maderno.

Handel und Verkehr

Die Nsichsbaftk am Schlusse 191»

Der vorliegende für den Iahresschluff auf
gestellte Ausweis der Reichsbank weist infolge ves
Ausbleibens der Angaben der in Elsah-Loty
ringen gelegenen Bankanstalten, noch einige un-
genauigkeiten auf, die jedenfalls später im Ver-
waltungsbericht über das Iahr 1918 Berichtigung
sindon werden. Die Ausweisungen für die letzte
Dezemberwoche lasien eine beträchtliche Anspan-
nung erkennen. Die gesamte Kapitalsanlage stieg
um 2953 Mill. Mk. si. V. 1975 Mill. Mk.) auf
27 575 Mill. Mk.. das ist fast das D o p p e l t e des
Standes von Ende 1917. wo 14 690 Mill. Mk. aus-
gewiesen worden waren. Die bankmäffige Deckung
für sich allein genommen nahm um 2956 Mill. auf
27 416 Mill. Mk. zu. Allerdings konnte der Bank
der gröffere Teil des Gegenwertes wie der neu in
Anspruch genommene Kredit erhalten bleiben, die
mit fremden Geldern gleichzeitig eine Zu-
nahme von 1797 Mill. Mk. auf 13 280 Mill. Mk.
aufwiesen.

Der Zahlungsmittelbedarf war ab
gesehen von den bekannten Schulden diesmal noch
infolge der gewaltigen Ansprüche des Iahresschlus-
ses wiederum auherordentlich stark. An Bank-
noton muhten in der Berichtswoche 1064 Mill.
Mark erneut verausgabt werden (gegeck 442 Mill.
Mark in der letzten Dezemberwoche 1917), wobei
allerdings zu beachten ist, daff auch in der abge
laufenen Woche ein sehr bedeutender Betrag der
im Waffenstillstandsabkommen über-
nommenen Verpflichtungen zur Derfügung gestellt
werden mußte. Am Iahresschlutz erreichte der
Notenumlauf die gewaltige Summe von
22188 Mill. Mk. gegenüber 11468 Mill. Mk. am
31. Dezember 1917. Daneben mufften in der Ve-
richtswoche an Darlehenskassenscheinen
41 Millionen gegen 166 Mill. Mk. vor einem Iahce
neu in den Verkehr gebracht werden, sodatz die Ge-
samtsumme der im Umlauf besindlichen Darlehens-
kasinscheinen Ende 1918 auf 10100 Mill. Mk. an-
schwoll.

Der Eoldvorrat ermäffigte sich um 407000
Mark, auf 2262 Mill. Mk. Auch der Bestand an
Scheidemünzen und Neichskassenschei-
nen erfuhr eine geringfiigige Abnahme. Der Dar-
lehensbestaud bei den Darlehenskassen nahm
in der Berichtswoche durch neue Ausleihungen um
411 Mill. Mk. anf 15 6M MiN Mk. zu. Ein dieser
Steigerung entsprechender Betrag der Darlehens-
kasienscheine flotz in die Reichsbank. die ihrerseits
die oben erwähnten 41 Millionen Mark in den Ver-
kehrleiten muffte. sodaff sich die alten Bestände der
Reichs- und Darlehenskassenscheine um den Rest-
betrag von 5263 Mill. Mk. erhöhten.

* Verüand Südwestdeutscher Jndustrisllsr. Am

Mittwoch fand in Karl'sruhe eine Vorstands-
sitzung der Abteilung Wasierwirtschaft des Ver-
bandes Südwestdeutscher Industrieller statt, in wel-
cher von dem wasierbautechnifchen Veirat des Ver-
bandes, Dipl.-Ing. F l ü g e l - Karlsruhe, ein
„Ueberblick iiber die T 8 tigkeit der A b-
teilung Wasserwirtschaft in der letz-
ten Zeit" erstattet und von Verbandssyndikus
Dr. Mieck - Manbeim über . Zukünftige Auf-
gaben der Abteilung Wasserwirt-
schaft" berichtet wurde. Einen weiteren Bera-
tungsgegenstand bildete dio Frage der Neckar-
kanalisation und der Stroinversorgung
d-?r Tndi'llrffe im Gebiete des Bezirksvereins Mos-
bach-Wertheim a. M. des Verbandes. Der Vor-
standssitzung der Abteilung Wasserwirtschaft war
eine Sitzung einer technischen Kommission des Vex-
bandes voraufgsgangen. Am Donnerstag. den 9.
Januar fand sodann im Städt. Restaurant „Tier-
garten" zu Karlsrube unter dem Präfidium des
.1 Verbandsvorsitzenden. Kommerzienrat Stoeff-
Zieaelhausen b. Heidelberg. die 30. ordentliche Voll-
versammlung des Direktoriums des Verbandes
statt, die von Delegierten aus den ein
zelnen Bezjrksvereinen des Verbandes zahl
reich besucht war. Es wurde zu Organisa-
tionsfragen und einer Reihe weiterer wich-
tiger. die Induttrie des Verbandsgebietes betref-
fendcr Angelegenheiten Stellung genommen.

. " Wiederaufnahme des Vahnverkehrs mit Basel.
Am Dienstag hat in Basel'eine Besprechung der
schweizerischen und badischen Eisenbahnen, Zoll
und Militärbehörden darüber stattgefunden, ob
und unter welchen Voraussetzungen der Personen-
verkehr nach dem badischen Staatsbahnhofe
in Basel und über die Verbindungsbahn nach
Vasel, schweizerischer Bahnhof wiedsr ausgenom-
men werden tan». Die Behörden haben sich dar-
über geeinigt, daff der Verkehr wieder aufzuneh-
men ist. Der Termin wird noch bestimmt. werden.

ii. Mcnmbeime^ Haudelsberickt. Tabak Ml-
mäiblick düiiten iekt d'.e Verwrecnniaen d.r ba-
diicken besii'icken und wüittenibera'ücken. Tabmk. be-
ainnen können. nockdem e'rne Vreisverttänd'auiia
erii.-lcit iltt und crnck -mebr Gcsvaun-e m'r V-srfücmnci
tteben Dre bis^riae f>sucktwarm>e Witterunc, wa-r
iür die noi'.'en Tabake lckeldk'ck indem sie Fäiulnis
bervovriei Alte Taba'ke bliobcn sbrrk k-eaebrt. wa-
ren, r-iber nräiba anaeibote». Riiipren konnten nur
mii Drina!lickkeiie-DcM>asscksinen be«vaen w-erden.
— Wein. Tn den lmksrbein-ilcken Ee-bieten trat
eine iebr aedrückte Sftmmuna Zutcrae Ve.kuissaei-
auna in veuickävitHm Maff stand ausaeoräate K-arf-
unlutt aeaenülder. was bewirkte daff die Drei-se
weiter abbröckelten. Tn den ooin Be.Zua von den
beirkte. GMieten a!ba?icknitten-.n reckt.-.rbeiniscken
Ve- rHen k.im aber etwas Siimmuiia zu"i

Loftckein .md wai: ein lanmames An.ueben der
Vieise wubrimneh'»m> . ^ ^ ^ ,

" Zigarrcn mrt Paprerdeckblatt. Vei der Suche
nach einem Trsatz für Deckblatt wurde auch die
Frage der Verwendung von Papier als Decker fiir
Zigarren erörtert. Jn einem an die Fad. Zoll-
und Steuerdirektion erstatteten Gutachten äuffert
sich die H a n d e l s k a m m er Heidelberg hin-
sichtlich dieser Frage in der Weise, daff es nach dem
Ergebnis der Erhebungen unmöglich scheine. unter.
Ve'rwendung von ganz dünnem Papierumblatt.
ähnlich dem bei der Herstellung von Zigaretten
benützten, Zigarren herzustellen. Die Zigarrenein-
lage mühte in das Papier gewickelt werden, was
nur bei Vcrwendung von stärkerem Papier möglich
wäre. Dies würde aber den Geschmack der Zigarre
derart ungünstig beeinflussen, daff der Naucher. der
einmal derartige Zigarren geraucht, einen zweiten
Versuch sicherlich nicht mehr machen würde. Da-
Gletche würde in verstärktem Maffe für die Her
stellung von Zigarren lediglich aus Erfatzstosjen
gelten.

Aus Staöt und Umgegenk»

Weitere Einschränkungen des Kohlen,
verbrauchs in gcwerblichen Betrieben

Die wcM-ende Kohbemwt mackt lt. Karlsvuheq
Zettung weitere Einichränkungen des Koh,
lenosrbvaiucks in gswerblicken Betrreiben und Bü-
ro-ricvumen dringond erfovdeivblch In den näch-
sten Tagen soll für Dcrden ein«
Verordnung des Staatskoimmisi-ars ittr ore wtrt-
sclmstliche Domobilmachung in Kvaft treten. die
sur alle sewovblichen Betriebe. die Kohle oder
Koks M anderen als Hoizungszwocken verwenden.
das Höchst'Maff der wöchentlichen Arberrs-
zeit bis auif weiteres auf 32 Stunden se,t--
setzt Für die aiusf-allenden Arbeitsstunden sol-
len'die Avbeitsr im Wege der Erwepbslosen.jür-
sorse entschädigt roevden. Dre täaliche Arbstts-
zeit >in den Büros der kammanimchen Gr-
jchäfte. Dankcn u,sw. M uickt mehr als acht
Stunden betragen und tunlickt m dre Tages-
lichtzeit verlest wevden. Der ferftggestelltH Ent-
wurf ist am Samstag Mt den Bertretern dev
Arbeitseber und ArbeitMhmer durckberaten wor-
den. _

* Dcmokratischer Abend. Auf die heutige Pu-
sammentunft im „Weitzen Vock jeien die Mitglie-
der und Freunde der Demokra ischcn deutschen Par.
tei auch an dieeser Stelle hingew'esen. — Die
Handschuhsheimer Mitglieder de-.
Deutschen demokratischen Partei schlosisn sich am
Samstag abend -ei einer Zusammenkunft '» oe

Traube" nach kurzer Aussprache zu einem Be-
zirksverein H a n d s ch u h sh e t m zusammen.
Neben der Werbearbeit sur dleWMlensollenim
Bezirk Handschuhsheim in wochentlichen Zusam-
menkünsten politische Tagesfragen besprochen wer,
den. Der Vorstand des Bezirksvereins, der in eng-
ster Verbindung mit dem Heidelberger Sauptver-
ein bleibt. besteht aus den Herren Iakob P o h l i g,
Christian Heckmann, Ludwig Vauer sen, Hein-
rich Schlicksupp und Karl H e b e r t ,owie Frau
vonSteinau. Morgen findet m der „Traube
eine Vesprechung öber Wahlagitation und nn
Laufe der Woche noch eine grötzere oftentliche Ver^
sammlung statt.

* 31 404 Wahlberechtigte. Nach erner Aufstel
luna dic uns vom Stadtsekretariat zugestellt wurde
Letrügt die Zahl der W ah l b er ech t i gt en in
den 29 Bezirken Heidelbergs 31404.

* Zwei Wohltätigkeitskonzerte Zu Gunsten
des Krüppelheims fanden gestern im Neuen Kolle-
gienhaus zwei Konzerte statt. Eine groffere Anzahl
von hier bekcmnten und auch fremden Damen und
Herren versuchten durch eine stillofe Vortragsfolge
die Hörer auf ihre Kosten zu bringen. Es wore
aber wirklich an der Zeit. endlich auch einmal die
Programme der Wohltätigkeitskonzerte grundlich
zu revokutionieren. Derartig geschmacklose Zusam-
menstellungen, wie gestern, haben mit Kunst --
trotz einzelner guter Lsistungen — nichts zu tun.
sie sind schon mehr ein Kunstunflig. dem man ,m
Jnteresse der wirklichen Kunst nicht energisch geuug
zu Leibe gehen kann.

* Die FUrsorge drs Rotsn Kreuzes hier zur
Gefangene in Feindesland hat im letzten Mo-
nat trotz zeitweiser Sperre der Post, sowie der Zen-
tralen Köln und Stuttgart 2088 Poststücke. darun.
ter 73 Geldsendungen und 290 Pakete auslanss!-.
lasien können. Vefürsorgt wurden 363 Krieg;-
aefangene. neu angemeldet 180 Vermiffte und 205
Eefangene. Danksagungen kiefen 300 ein. Dis
Ausgaben betrugen 15 527 Mk. 98 Psg. Zurückge-
kehrte Eefangene wurden je mit einer Weihnachts-
gabe bedacht. Altstadtrat Spitzer, der öber 2 Iahre
dem Zweigausschuß opferwillige Dienste. insbeson-
dere bezüglich des Kasien- und Rechnungsrvessns.
leistete, hat unter dankender Anerkennung des Ra-
ten Kreuzes. sick leider aus Gesundheitsrücksichten
zurückaszogsn. An seine Stelle trat Privatmann
Ninck Wagner. Wenn schon einzelne andere Zweige
des Roten Kreuzes bereits demobilisiert wurden,
so ist Lezüglich der Eefangenenfürsorge (wie auch
für Zentral- und Lazarettdienste) anzunehmsn, daff
sie noch lange tätig sein werden.

^Personalvcränderungen. Das Ministerium der
Iustiz hat den Iustizaktuar Wilhelm Dauth beim
Notariat Heidelberg zum Amtsgericht Karlsruhe
versetzt. Finanzamtmann Otto Pfeuffer von
Heidelberg wurde als Inspektionsbeamter beim
Finanzministerium mit dem Titel Finanzinspektor
nach Karlsruhe versetzt.

' Gnttwirtswäscke nicht mehr beschlagnahmt.
Die Vescklagnabme ist aufgehoben worden. Die Be--
sitzer solcher Wäsche können sie danach wieder bs-
liebig in ibreni Betriebe vermenden oder verarbei-
ten. Die Veräuffsrung dagegen ist nur ohne Ee-
winn und nur an Wiederverkäufer nicht aber an
Verbraucher gestattet. Das Tischdeck- und Mund-
tvckverbot mutzte zunächst noch aufrecht erhaltsn
bleiben.

* VerrehrsbeMräuruunen mit den besetz'en
Eebreten. Nack de» vam Fe'rnde besetzten deutMen
Gabieten einMl'esttich der Brückenkövfe van Köln.
Kablenz und Maina werden zur Postbeförderu ig
aus den übrigen Tcileu Delit'cklands nur i'och
zua>e'-asieii: Briese an Krieasa favgene uick Mit-
teilungen in wichtrgen geschäftl-ichen und dr'naen-
den persönl'cken Ang.ekegenbefts»;.'' Die Mittei-
lrmgen dürfen .mir in hochdenftcker. eimlsicher,
fran,>>^-ck-r. ita-lk'nischer ad:r smmiMer Sprache
abgefafft fein. Dia Briefe müsien viftm sein und
den Nmmen uud die Wahnung des Absenders tra-
gen Z-it,mc.vn. Druckach»» Pakete Eiuschreib-
und Werftlondimaon sind nicht z'mesasien. Der
Verkebr nach Elsaff - Latbringeu und der
Rbeinpfalz blIei.Lt vorläuftg noch sür alle
Posts-vndungen gesperrt

' krleicktei-unaen ftir Krieasteilnebmer b«'» ttaats
lrvcke» Rrüftmaen. T,n <Stniatsa>nAomer rst ei»e
Bekairnim^ck'mc» des Ministe-'ftmis des Tn erN
nevösssentlickt wcn-den wouack ftir die Krieaafail-vb-
nior >bei der Hockbau-w.erkineitterorHft'na Evleicksie-
r-n-uaen en'-ntvetan. insbeisondei'e iviud d----
Kvieasteisnr'bmeim nack ieblende 6 Kura '-Iliitte Ia-
nu-ar b-cia-nnen und aus etwa 10 Mock'n o> k--' w'r-
den. Die an diesem Ku-rs sick an'ckil-'-eff'M'de Vsiü'
sima wivd in der orttsn HäMe des Ävril ttatts-n-
dsir Wioiter entbäft der Staats«m»>'iaer zwei Bd-
k-anntmackunE-i des Verkebrsmiuitt>'riuins 'wn
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