Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

DOI chapter:
Nr. 1 - 26 (2. Januar 1919 - 31. Januar 1919)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0065

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Heidelberger Zeitung ersqtint än jedein w«qentas mttlag» 12 Uhr. Eratisvelgaden pnd da»
«injig «nNlcy« VerdündlguugablaN de» Dejlrk» Heldewerg. dl« Heldelderger Fa«r.klUnbli»1t«r,
auherdem amtllcher Wotznungsanreiger. Dle Heidelberger Zeltung kann durch all« Poslanstallen.
burH di« Agenturen auf dem Lande. ble LrSgerinnen und bet der DeschSst»st«ll« selbsl — KaupP«.»—
monavlch und vlerleljLhrllch b-strlli tverde«.

Hauptschristleiter: Kurt Tischsr i« tzeidelberg

Drur» ».Verlag: rheodorDerkeubusch—Heideiberger verlagsauSaiturrdOnukeret.Hetdelberg.

Bezug». uni» Anzelgenyreir. vi« g«uu«g° »«yu b.l s.d-r Post«,st«u

monallich t.12 M, vlertellShrlich 8.W M. cm»schN«hlich Justellgebkhr. durch di« «genturen »d«
di« rriigerin«.« froi tzau« monaMch 1.1» M. — vt. s«ch»g«spalt«» Petittziil« od«r d«m Nau»
A»sU1 »» Pfg., im Nekltnneieil di« vi«rgtspaltmn P«tttzeil« 1.—. »it Platzvorschrist l^0 M.
«.1 Wt-drrholu«g»n Nachlah nach Tartf. LrMung.ort ist tzttdrlberg. Ltnz,Iv«rda«f 10 Pfg.
Drmck «. v »rlaTheodor Berbs«bNsch-tzetd-lb»rg«r Derlcrg.anstaU ». vruck«r«i tz«td«Ib,rg.
Postlchickkmet« Narl-rrch« Nr. «s«7. F«rvsp»«h«r: «ed»»tto« 182. a«sch»ft,ft.ll« U

Mnabhängkge Tagesze^mg)

SsrLündkgungsblatt sür Nordbadea vnd die angrenzendea Teils von Dayeru, HesseN'UNd Dürllember-

Nr. ll ^

Dienstag, den 14. Ianuar 1919

61. Iahrgang

Die bayrischen Wahlen

Miinchen, 13. Zan. (Amtlich.) Einstmeiliges
Wahlersebnia nach dem Standr oon Montag abend
8 Uhr. Bon 131 rechtsrheinischen Diftriktsverwal-
tnngsbehSrden liegen die einstWeiligen Wahlergeb-
nisse zum baverischen Landtag fiir 147 Distriktsver-
waltunisbehörden vor. Hiernach entfave« >rnf die

vie Zriedensverhandlungen

Vor der Friedenkonferenz

kauvtsächlichste« Parteien folgende Stinnnsn:

Sitze

Bayerrsche Volkspartei

784 477

68

Sozialdemokt'atische Partek

696 433

8V

Dentsche Volkspartej (D. d. P.)

312 182

22

Beyerischec BauernSund

25S 238

18

NktionalliH. u. bayer. M'ttelpartei

86 183

7

Unabhälrgige

87 893

4

Mittelstandspartei

3180

l

Unterofftrierpartei

9 236

0

In dichen ZEen sind die Wcchlevgcibniff-e

vv''

Nürnibei'g-Lcmd und wue von Mimchen z>„»n

srötz-

ten Tsil onlhcrlten. Dagegen liesen -ie WjMer-
oebMffe <dus verschieidenen StMen, z. V. ajusMmr-
l'urg, Fürtib,«BMi^burg überhaupt nicht vL>r. sciriai'
sich dis Evlgsb n i>sife noch verfchr-eben
köunen.

Zu derr Wahleu irr Württemver'g

Unte.- ken C-eWcSMen ker Deutschen ksmokra-
tisch^n Barbst bbr'mlvet sich an eMsk Stelle dvr fvü-
Iieie StaatSiLkretar Konrcvd Nnukinann. ikE
konsmt dor frübere ReichÄtaasaibanondnete 9 ie -
i cki i n a. dev d«v llrovifforischen Reaievuna Mürt-
temlbemrs ots ^mcm.Mvim'ister anasbört' aowäblt
ind ferner vsir der Deuttcken demokratisckon Par-
tei der frübeir« Borsikende der Nntisnailliiberalen
Württenvbsvas. R-sairerunaeÄ!,vektor Dr. v. 5>ie-
ber umd der svübeve mrtionallivbsricrle Lundlaasab-
acvvdn.ehe nmid i-ekiiae württsnild-'raische ErnÄbrunas-
minnter Baumann: vom koMeroativen würt-
temibrvailicken BaiuerniLun'd iist n. «. ld-er frübere
Köichstwa-ZÄbaeoÄmiete Voat aawäblt vom Zen-
trunr der VcrrtsliÄbrsr Eröber sowie der Fustiz-
inm'ilfgr in der vovläuistiasn Rraieruna Dr
o. K icne: M den Maeavdnieten derMelMeii-Hozta-
listen aeLört avck der Brä'ident der vorläufiaen
a.lerun«. der Hrüb-ere Reickstaasaba. B l v s fcrner
der letnae Kmeasminsster 6en m a n n v„d der Le-
kannte sso^icrSdMwcckvatsscke Kommunalvol tiker Dr
Lcndemann. Umter de„ „'er uuabbälmieen
^valdemok"aten ziekt auch die bekannte „ltr^adi-
rale SmlaliMn Klsrcr Zstkin in das württem-
derst'che 8a.i1dks..narlaine!rt ein. Unter den E-mä„s-
^ ^'tschen de.imkmtiickeni Vartei s>efiird. n
nm runi ss?rau n darunter auch dte Tomter des
rruberen Dc.vLrnzlers Pane r.

vrshsnder Eisenbahnerstreik
in Berlin

Berlin stobt vor einer neuen grobsir GeFa-hr: von
den Spartakussen aüfge.w'Elt. sind de
E.senkahnarbeiter in eme LohnSeweguns set etm
der sich Eussichtlich auch >d-ve- StratzenibahnM an-
Mtstzen merden. Der Draht meldet:

Berljn, 14. Zan. Die Bewegung unter d"n
LisenSahnrrn wird mit Terroriemus durchgeführt.
Die Eisenbahnwerkstötten haben die Arbeit n i e-
dergelegt, da die Arbritswilügen nicht genü-
gend geschützt weeden kömren. De„ Vetr eb halten
dis BeLmten ausrecht. die auher ihren Funktionen
auch noch die Tiitigkcit der Arbeiter, rvie Kohlen-
fabren us«. übernommen habem An leitender
stelle sieht man die Lage wenig optimiftisch an und
befüvchtet, dsch, wenn nicht Ordnung geschaffen wird,
schwerste Störungen eintreten, we»n nicht
aar Eknstestung des Eisenbahnbetriebes. da dje Ve-
amten an der Grenze ihrer Leistungssähigkeit an-
gekommen si-d.

WiM die Bewegung nicht bald choe.i'!det. so si„>>
rhre Folsen geralde für Erotz-Bevlm unübsilsc>bbar.

Bsratunge^ und Verhandlungen

Berlin. 13. ^cm. Das KM'inett sst 'beute vor-
->'.lttaa 10.30 U'br ?.u emer Sikuirc, zuümnim-enaetvs-
wird sick moraen und übermovaen init dsn
wicktoaÄen inmtren und äukeven- F-rcmegi bcssckMti-
besonlders mit den Berfassunass>raaen
uwd den Vorla>cren fü-r die . N a t i o na l v e r °
lammlirna >lowie der Vodbeveituina Mr dle

t edenskonferenz.

ben F-üb'-ern dcr Unalbbänriiiaen
»W d«r M-?b'ibertSssozial>isston finden Vsrbanldlunaen
*^rer «ine Erni« unv stcrtt Essve Berständiiauna

Die Sitzunaen der Frrevenskonfe-
renz werden am Dienstag. Mlttwoch,
D. onnerstag und Freitag jeder Woche
stattfmdrn, sodatz dve cckersten Lvitisr der engli-
schen unh italienischen Regierung fick nach Londo«
heaebrn können. um nöllaenifalls dringende Anee-
lesenheiten zu regeln.

Aordernnüen der AUiierren

Der Paristr Matin zählt d-ie wichtigsten
terrrtorralen Proble.me criuf. die der
FrieIoens?o»lfevMz unterbreitet wevden. Belgien
verlangt Limburg und frore Beweguma auf
der Schelde. Frankr-eich verlanst Elsaß-
Lothringen gsss ihm zusechörig. Ferner
Eavant'uen gegen -einen rlebevfall. Erosi -
brttannie.n st-.llt autzer soinen kolonialen
AU'prüchm dic Fordevung. >dak man die afrikant-
schsn K'dlonien und Fndien vevmittE «ines Pro-
tektorats vevbinde. Ftalien verlangt -aufter
dem Trentino ganz Jstrien. die Auftoilüng
ibver ajusg«idsknt>en Limen an der LMisstle des
AvriatöschM ^t-oeves. iRü/mLnten ivird kraft
s>--s Natianasität"nvriiljzrps Bessavabi-eir. Sieben-
bürgen und dio B'i-koMnra evbalten. Die Schles -
w ig - 5>olstei n iscke Frnae wlrd gomäsi
den Anitzckten dieser Bevölkeruns Hsbandelt rvsr-
den. An den Mrsöbnungs- unld SÄbstverleug-
mings«e>sst aller Bölker vnrd nppelliert ro»rden.
Die V-ereinigten Staaten Idie nichts
für sich bsanslpPucken. werden in vlölen Füllen
als Schiedsrichter dienem kNnnen.

Die Ersehurrg der Krieaskosteu

Zm Vstit Parisien ninrmt der Dsputverte
Landry Stellunq geasn di>e Meinunk^ diaft Dsutsch-
land all.e Schulden Frankrerchs beza>Nen
müsiik. Er erklärt kas Prinziv lbes Schaidenerfatzes
uv>d de^ Ersetzuns der Kri>egskostim für berechtiat.
bsbt aber beraor dasi d e territorlgsle unld mirvLlt-
scke Schwäckuna Deusscklamds drffen Produktisns-
säbigksit erbsblich verm'ndert bäb» „md Fist: Die
von der Entente aeforderta Ent'ckädiaung kann
Dciutischlanid nur in iöb^lichrn AbMblungen lei-
sten. Ein derarti„<-r Mad'is kann a!bsr n>icht auf
unendlick lavige Zeit >a„«n,»d-bnt werdsn. Lan-
dry befürwortet desbolb dte R-e-^ilimü der k^vaiM
der Kriegsschulden d„'ch eln SMrm der Ver-
tetluna d-er Schulden auf alle Alli-
ie r t e n.

^rauzöstMe ^ordevnn^eu

Natio-M News erfahren dmch ibren Pariier
Sorresvoüldenten d„L idei- fvLn.cMck^ Geir-aoil-
stab a»f der Friedensk»nfereM dte d>au>ernde
^erban,nnng des Id-ntsckj'n K-ajsers. des
Kronvrinzen nnd aller männlichen Mit-
glicder der deutsch-en Kaiserfainilke ver-
snmcni'n w'rd.

i^"M-e bschen irock nick-i e"»'elt Es 'nHnd» fick b'er-
bvi ai"ck n-m -e'ne v o l l st ä n d >i a« 9c>so l i ern n a
dor Sv>^rt'nk!st'M i'nd ibrer Anbänacir iül> Laaer der
llnaibbäna>Iaein bandeln.

Erneukes Aufslulfevu

und Gesckiesie hier und da zeiqen. wie notwendig
es ist. auch ietzt noch alle Kräfte zusammenzuhalten,
um die bisher so vorzü-lick durchgeführte Bekämp-
fung des Spartakismus auck weiter bis znm defini-
tiven Ende durckzuführen. Am aestrigen Nackmittag
^-i Einbruck der ^„"kelheit fielen in der inneren
Stadt vereinzelt Schüsse: zu einer regelrechten
Sckieke^: ei kam es um ö Uhr in der Zimme r-
strasie in Nichtung nack dem Wolsf'schen Büro.
Zahlreiche feldmarschmätzig ausqerüstete Patrouil-
len n^^men f">sort -ine Dn'-ckfiichung der Häuser
vor. Die Häuser Ullstein. Scherl und Moffe sowie
das WTB. wurden sosort in erb'ibten Verteidi-
gungszustand gesetzt. Zahlreiche Schießereien spie-
len sich auch auf den Dächern ab.

Die Entwaffnung

von Zivilisten mird energisch durchgeführt. Die
Negierungstruppen haben selbst damit begonnen
allen verdächtigen Elementen die Waffen abzuneh-
men. Wer sich nicht durch Waffenschein auswessen
tonnte. wurde verhaftet. Um dem Treiben der
lichtscheuen Elemente u. Pliinderern zu steuern, lietz
Oberst Reinhardt abends und nachts die Stra-
tzen revidieren. Je 2 Lastwagen mit Mannschaften
besetzt fahren in Abständen von 200 Meter von-
einander entfernt durch die Strahen. Auf ein Sig-
nal halten Leide Fahrzeuge. die Mannschaften
^"ingen binab und sperren die Strake tn voller
Breite. Auf Anruf der Truppen mutz jedermann

Von der

Wafsenstillstandskommission

Berlin. 13. Ian. Amtlich rvrvd gemeldet: In
dei Sitzung der Maffvwstillstanidskoinmlssion voin
10. Jcmucvr überre'ichte Eenercvl Winterfeld
de«n franMiischsn Geneml Nüldcrnt eine Note,
wcnach die Berchandlungen übor die Bövlän-
gevu'm des Waftenstillst-abdes cvm 16. I a n u >a r,
vcümlttaigs, in Trier stattfinden können. vorcvüs--
gesetzt, datz die deutschen Bevollmäch-
tigten und Lhr aürtliches MssPe-rsonal wähvend
des Auifenthaltes in Trier völliige versönltche
F.ü >v i h e'i t, fern-er Telegrrrphen-, Te-lepiholn- und
EhMrteaifrölHeit genietzen.

Die dentsche Demobilmachung zur See

Rsutvr -erfäbrt. dak das neuie deiuitsscke Sck^ackt-
sckiilss ./B aid e n". desten Uöberaabe von der A!dmi-
valität ansstelle des nock nickt ferti-ackMsslten
Mcaksisssn aöfovdert wurde, ockdmuuasmäkta abcre-
„om-m-en. in Scava Fsldaw zur Aibki-öf-evuinw aelanat
ist. Die allsserte Konrnssstion. >w?lcke dve deutsscken
^lsssn bessicktiiat lmt. tsilt mit dak die.deutlcke
De in ob ilm a ck un a zur See in zufriedensstellen-
der Weise korssckreitet. obaleick die Laae voller
Sckvderiakeitsn ist. Die Art und Messe. wie
ooutschsn Kr-ieassch Me von iibren Bsstrtzunasn sssit
denr AuMand aüss der ^lotte vernacklässssint
wordsn stnd würde alleinaenü-at baben. uin
die an DeusscklaNd verbliebenen Sckisss in boibsm
Wss'-s unibrauckbar zu macken. Die Kom-
inistion bat ste aber nack mebr kamvssu-irssä-
v i c, asinackt. «ink-em fie d'e ^o^ssckF 'vmia der Ge-
icküke Münisson und and«ren Z'.'Ibebörs foN>rtö.
die unter Kontrolle der Mlrierten in einsin Sck".v-
osnj unbevaöbvackt wurde-n. Kiisl W'ilbelms-
bowiön und den nndeven K"> ken 5>äfen ist die Demro-
b'ilimackuna vr-äkti'ck beendll. Von 170 uuvsllm-
deten Untesseebooten. !die in Devssckland Qssünden
w'.'i-den bssürnd d- r Rumnf n'ur aus e'msnv Ger-iwve.
S<on feckria i-n feltload>lstsm Z'ssiavd-e o na,etross^e-
NLN Unts.soe'bostfn v^rl-sss-sni 16 Drussckland -cvm 12.
Taiv>">ar. »m dor britsscken Marine überacben zu
weitdeil.

Neue Bcdingungen Fochs

Di.e Zü'.ck^r Moraenteituna erfälbrt von zuver-
lästiaer iin'fonmiierter sckwen-erssckeir Seit-e. Mä^^-ckall
^ » ck weitde anläklick der Verlänasnuna des Mcvf-
fevlftillstai'idsc; folaende neue Be >d < n aü.na e n
stellsn- Bcsstärkuna dsr Bssetzunastrn-pven üm
Rbe-bnland Gnssendwna a e r i k a n i s cke r Tr"v -
ven nack Vossen zum Sckutz aeaen den Usber-
ar'iff des Bcssssckew'lsmus. D'ie Nackssckt wanack
F-ock b ukssicktiae. anasstckts der Berlinö'' Bo' aämae

y,> ist '»I'>as,a'ck'„ü'd'a.

stehen bleiben und sich^von den Soldaten unter-
fuchen lassen. Wer Waffen ohnc Waffenschein der
Kommandantur hat, wird verhaftet.

Die gefangenen SparLaknsse

Spartakus benachbarte Kreife bemühen sich, in
die Arbeiterfchaft dadurch Berwirrung zu tragen,
datz sie gegen die Negierung den Vorwurf erheb-n,
sie habe auf Arbeiter fchiesten lassen und die Ge-
fangenen schlecht üehandelt. Jn Wahrheit waren
unter denen, mit denen die Negicrungstruppen
kämpfen mutztcn, so gut wie gar keine Arbeiter. Es
handelt sich fast durchweg um berufsmätzige Ar-
beitslose und junge Burschen im Alter von 16 bis
20 Jahren. Jn den Arrestanstalten findet sich uur
ganz selten ein weiter zurückliegendes Geburts'oa-
tum. Die Gefangenen merden als Kriegsge-
sangene bebandelt. Die Mehrzahl der in Haft
genstmmenen Spartakisten ist im Moablter llnter-
suckungsgefängnis untergebracht worden. Es sind
umfangreiche militärifche Vorkehrnngen getroffei,
um ctwaigen Fluchtversuchen vorzubeuaen. Die Ab-
urieilung dürfte vor dem Schwurgericht erfolgcn,
da Raub und vorsützliche Tötung als Delikte ror-
ltegen.

Lentnant Ba^nnann

Der gefeiertste Mann in Berlin ist fraglos zur-
zelt Leulnant Bachmann, der mit seiner Truppe,
die mit ihrem Fiihrer durch dick und dünn geht, Her-
vorragendes geleistet hat. Die Eroberung des Zei-
tungsviertels ist seine Arbeit und an der Vorwärts-
unternehmung hatte er einen überaus grotzen An-
Berliner kennen seinen Trupp. stramm
ist seine Haltung, singend durchzieht er die Stra-
tzen. wenn man von weitem das Lied: „O Deutsch-
land, hoch in Ehren" hörl, wettz man: Leutnant
Bachmann kommt.

Neue Ausgaben

Dle ..Scklackt von Berlin" sst besnidet unld d'i>e Rs-
ai-emiMkt der Volksbeauftra.aten ssonnt fick iim Ru-bme
ibvös Sioaes. äboi- der Krvmvf zwsscken tbr unld
Sivartza/kus sst endaült'vanock nickt einssckiedsn. Wie
di>e verhckiädentlicken Scki-ekereien und Züfanimen-
stötze. rvenn «aiuck nur klelnevsn Ibnssianas. zeiaen.
aebt der Guerilla.'kö'lea weiter und wird cmck nock!
solcvnae sortdauiern. als den Svartcvkssten nickt der
Mut. di>e Münition und — das rüstsscke Göld aus-
aebt. Wenn ste auck ibrer -eiaentlrcke-n FÄbrer bs-
roiuibt stnd. die stck — Ubrtaens eine bekannle Er-
sckü'müna die stck bei äbnlicken Anllästen in derGö-
sckickte sstets wieiderbolt — beizeiten aus dem Stmibe
Köimrckt balbsn Lleiben dock nock aenüEd Ele-
mmt-e ülbvva u-m- die össentlicke Rubs unid Ocdnuna
süv ^ine Zeit la-na m aetäbvdlLn. Der vo >lttrlcke
Kiaimvf cneaen Soartakus sst bis ?.u «'mem asw'.sten
Grade beendet. Das Aufräu-men in>rt döm vlündevn-
den Bcibel der nickte von oolitsscksn ^deen wisten
will. wdbl -aibeir von niedriasstien ^nsstiissten oeieiitet
w>ivd sst di-e Auffaabe der näckst-sn Tcvae. Er-freu-
li.cbniwesse bcss auck die Risat-svima idjies kbrr er.
kainnt und w-ir w'ollen nuv bossen. ldak üe dle
Ene-rMe. -m der ste stck e-nkdlick ciusaerasst baite. auck
ws'vte-r beibebällt.

flcvobe Kunde komt <vus dem Munds Noskes, der
ein-er Aboüdnuna der dsutlcken demoEratsscken Dar-
te' Berlcns erLlärt bat dak nunmöbr endlick die
Rsaievuina die 5>ände frei beko-inm«n kaibe., uim

aeaen die Volen vorzuae-ben. Dak

der Reai-eruna damit wirklick ernsst sst. aöbt auck
davaus bervor. -dak ste die Oborsts 5>seresleitunÄ
nack Beendiauna i'brer Demobi lmackunasaiufaa!l«n
nack Frankmrt a d. Oder vorloaen wird. Es sst
rn Ider Tat amck böcksste Zeit die volnssckr Gefcvbr
wäckst nan Taa zu Taa nnd init ibr die Beaebrlick-
ksit i'issd Unversckämtbeit diesser verwöbnten En-
tente'LiÄülinae. denen nsuevdinas soaar die Rolle
oon .Kultnrssckützern" aeaen den Bolssckewismus zu-
assvrocksn wibd Es aebt unr döutssckes Land unld
dsussckes Völkstmn!

Ein gewisse Stärkung hat die Reichsregren»«-
auch durch den Ausfall der Wahlen in Würt-
temberg und Bayern ersahren. Wre rn Ba-
den, so haben auch in den berden an-
deren süddeutschen Bundesstaaten dre Unab-
hängigen durch ihr Liebäugeln und teil-
weiser Beteiligunq an Spartakusrevolten schwere.
Niederlagen erlitten. In beiden Parlamenten
haben sie es auf je 4 Sitze gebracht. wahrend die
alte Sozialdemokratie das 12—ISsache an Stim-
men und Sitzen aufbrachte. Die Deutsche de-
mokratische Partei. die in Bayern den Na-
men Deutsche Volkspartei führt, hat verhältnis-
mätzig recht gut abgeschnitten. Wie in Baden lst
sie auch tn Württemberg und Bayern die aus-
schlaggebende Partei. sodatz in beiden Ländern we«
der eine reaktionäre noch eine radikale Strömung
die Oberhand gewinnen kann. Die bayrische Zen-
trumsherrschaft. die bisher unumschränkt war, ist
nicht mehr. Zählt man dem Zentrum noch die
Stimmen des bayrischen Bauernbundes hinzu. so
stehen 73 Stimmen der Rechten gegen 76 Stimmen
b"- Linken. wobei die Stimmen der National-
liberalen noch nicht mitgerechnet sind. Auch diese
Woblen also ergeben den Willen zu Ordnung und
Gesctz. Der Rückschlutz auf die am kommenden
Sonntag stattfindende Neichsnationalwahl ist da-
her nicht schwer.

Atittan in die i-nnerpolit-tlscksn Auseinia.irder-
setzunaeil iind Revoluttonskänlpfe fällt imn der
Bgainn d-or Fr iedens konf erenz. Im-
mer wioder ist an- dieser Stelle beto-nt worden.
datz man vo,r don inneven Fragen nicht die grotzen
äutzeren Pvobleme vernachlässiaen un>d vevgeffen
soll. Leider ist dies a-„ch >an beitc-nider Stelle ivicht.
in dsm Rtatze beoba-chiiet worden. wie es nnibe-
dingt nötig geween wäve. Davon zeugt allein
schon die schmachvoll-e Vsrnillcklläffi>gim-a nnsserer
Vcllksinteressen gegenüber den Dolien. Und mur
treteir unssere Unterhän-dler -ani «rünen Tisch emev
Phalanx voin entscklloffÄneil Gegnevn gegeniiber, dir
jert Wock'ür umd Av'onaten sich mit a-Nen einsschlägi-
gön Fragen befatzt haben u-nd wiffon mas ste mcll-
leiv Unoorbereitet. ui'-gerüstet. ohn-e ldie RücSan«
deckim-g einer stavken Negigruim -inüffen uns-era
Un-terbändler Idsnr Sturm der Feldern und For-
doüimgen ibegegnen. Es wäre töricht. vo,r ihn-erv
annehmen zu mollen. datz ste ntckll tbr bestes ber^
geben. üin „ns zu schützen nnd nnsseven hererhtigten
Standpunkt durchzuetzen. Aber o>b -d»n Willeir
dm Tat f-oilgt. ja folaeir kann. dcrs ist die arotz^
Sphinr-Fvcrge. >aüf die es iin Anaen-Mick keine A»rt-
wort gltbt. Wo-Hl aber die Hvffnung: W'«
cruch imme^ dev Friedon vlusfallen wird. den wir
nach diessem verlorenen Kriege zu schlietzen ge-
zwüngen sind. er nllrd wohl eiir beczwnnaenes,
aber nickll gckdsmütigtes Volk tre.ffom Aus nn-
selbst bercrus wird die Kvaft Mm Neu- nnd
WiedermM-au konrinen. Das ist unker Glckube an
Äts Zukunft t
 
Annotationen