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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 1 - 26 (2. Januar 1919 - 31. Januar 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0067

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Heidelberger Zeitung

Dienßtag, den 14. Januar 1919

Fernsprecher

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ichel No-lksM
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va-lVemo-miW
tollt. dak Ar-
vuLlvorlMSk?

m der

Was geschieht

mit den alten Unterofsizieren und
MilLtär-Anwärter?

Un/s mivd robaende' bachtlicke AMckri-ft üibev-
nittolt:

lvnüolKe ider Domobi.lmach.un«. die mrt döm. 10.
5lanuiar einaetreten rst. macken iick aoaenülbor den
alwelotionten a.kttil>Ln UnterM'izieren Lessonderr
schw-ee iiu emmrtndende Kärtem LomerKLar. Ls
war dem aiktboen UnteroMzrer Lgiiraibe ilnmönlick.
Otfinöüc -ru rveitden. Um rLn aibor durck däe lanae
Dauer des Krieaes itu Lesrbeldbaen. Lat nran eine
neue Stell'u-na. den Offizi-er-Stellvertre-.
t e r. aoschaüon Dioie Stellu.na /ru erreicken. ivar
aber 0. >L wileldor mit vorschiedHnon Schwileriakeiten
verkniwst sodlln nur solcke UntorofHH^iare i>n Be-
trackt ron-'mem ronnten, d»e an der ldront standen
dsn Dienstava>d eines lvoldweiLels erveicht und mm-
destens 3 Fri-o^cnsdleustiackre binter sick Lattoir. Iotzt
u'ill nian iibnen dte Aib^ciichen. dbe sre sbenfalls crls
oin KrieasvoMioM traaen. aonau so, wre die an-
dcr^-n Krieasaiusize'.chniunaen. mrt der DemoLil-
macknna neibmon. Wnrnnr inan aercrdo dlese Be-
si'in.nuna aus dom TrümmerLauifen der alten Ber-
oidniUlnaon beroorLolt und dioise inr neuen Ban als
eiite oornw-oa st'ellt ist uns alloni nnklar. Daaeaen
bleibon W'mtlicko Kameraiden in iibrer Stelluna. die
das Glück Latten. »um Fslbweüo'.leutuant befördert

wevden. Gin^elno ooir nns wiaron bier.m auck in
Bnricklaa aWrackt. konnten es aibor niclit mebr wor-
den. da die Raooliit'bon dMwiischen kam. andeve da-
aeaen La'ben au>f oine Beförtdernna Liornu veräicktet.
weil üe sick rinaWiell dock nickt verbesserten und
sick aukevdsm ve-rwtlickten mukten. ein lXabr nack
der Dsmobilmackuna aus dem 5roore auszuscheiden.
aaW aileick ob lle eine Aivilistelluna Latteir oder
nickt. Wir ve-rlanaon. dak diose Dieiistitettuna Lei°
LeLalt-en oider in eine anidere de.iirontsvrecheiide uin-
aebildet wivd' donn das ELvaefüLl dos altaedienten
llntordN^iors M dcrdurck nu staliik anaoarirfen. weil
es dack ein-e A ur ü ck b ef ö rder un a ill. Auck
würde es in der Aunenwolt don Verdacbt erweckon.
man bätte sick etwas i>u Sckulden kommen lassen
und iei soi'irer Stellrma cntboben movden.

Eine audero Alnaeleaenibeit i5t die Vesol-
du naskr a ae. Durck di-e DsinoLiliuachuna wer-
den i>vezi>ell die O>si>Äier Sttelluertrster in il.re alte
Stelluna und Gebübrniise Mrückoerieut. Die Lök-
nuna des O-rfiavev-Stellve!:tveters betrua monatlich
190 Leöw. 205 M!.. mit dor allaemei're.n Feldzubulre
von monatlick 9 M. Manrmen 199 bezw. 215 M.
-Iotzt bekommt er als ebomaliaer Vizefoldwebol
75 M. und als ?fel>dwebül 81 M. monatlick. Natur-
ae-män ünd sie in einem vovaesckrittenen LeLens-
alter. morstens über 30Iabro alt und besiüe.r l-la-
milie. wo es übnen unimöalick ist. boi den Leutiaen
Vorbältnisseii ibr Ldben m frrston.: aum-al auck der
Lisberiae Löbnunasnuschuk dür verbe-icatete Unter-
offkzil-or-e in ülortiall kommen ioll. Dies M sckon
sckwieria. wenn mcm eine D'venistwobnrina Lat. An-
ders ill es aber -fiör dieieiriaeir. die sick auf eiaene
Kollen in der Stadt einmieten mMen. moi-,u ilinen,
allordrnas em MaLn'Unasaeld von iiio.ratllH 18 M.
ao»a>Llt wird. Wer Lat in der Näbe der Kaierne
eine menlschenlwtirdiae Wobnuna für 18 M. monat-
lick m ve-vmietenc» Ein«m biEae'r Kan'eraden.
dellen fvamilie stck 5. Kt. cvuck in Mülbaufsn i. EI5.
Lesindet. ist os bei den iekiaen Vevkältnissen un-
möabick. diese nack bier kdmmsni zu lassen. rvenn er
i'/ckt mit letner FcvmMs Mammeir bunaern will.
c«n d:e>sem slialle muk sr in aetvennter ELe zu leben
oov;veiLen.

So aobts dem altaedienten Unteroffiüer der 14
und 17 Ackbre lcriva seine sanze Kvaft. ia sern Leben.
okne mabcvielle, Vorteile mr emveilen. -in den D'vSivst
ves Vaterlandes aöstellt Lat.

Mo Lleibt dei- Dank unid die A 1irf 0 ra e?

Und was tun die Bobörden die vervdlicktet üiid.

2 Drrttel tbver Beamten aus der A-aLl der Miilitär-
Auwärtor nu entivebmen? Ein Kamerad kat vn 15
Bebörlden in Baden Eiivaaben aemacht uud ill üL?
all notiert wovdon. Wo er fick alber übcr die Air-
svelluuascrussickten erkundiate. wumde er init den
Worton aLaefortiat: ..Fetzt aebt all-es dvunter und
drübor Ler uiÄ> da kann man nock n-ickts Vestiünm-
ios vovaiussckaen." Daaeaen llübt mcrn abei- iunae
Loute aiu'f den Büros die man troü do'i ieLi-en
Verbältnisseni einaestellt Lat. A-uck siiid iiock übr'l'all

Damen Lel den BSLötden LesckEtiat. dH elbenfalls
verLi'llicktet sind. Militäraiiiwäpter siiuiuitellöN.

Daiaöaen iiobt es aLer ackdevs -nrit den Ver-
trauenslleuiten des Soldatenrats aus. D-ieffcs sind-
mcistems iunae Leute aus don Aalbrlaänaen 98 und
99 und bekmnmen alsVertrcruensmann einer K-cmr-
vwanie. ernes Batatllons oder einos Neatments
eine tänlicke Autaae von 5 M.. monatlich 150 M.
Als BortucvuenömanN a-n eineinr Standovt oBer
Krsisort vro Dala 10 M.. moiratlrck 300 M. Ms
Vertvaluonsnmiin Leim Laiibesaussckuü täaililck
20 M. monatlick 600 M. aukor Löbnnng und Ver-
vsloauna.

Wo LleiLt die G er e ck t i a ke i t aeaeniülbor
den Mickttreuon o'ltaedionteni llntevoiMiovön nHt
svamvilie. die mit einer Löbnuna von monatlich 76
benw. 81 M. cmskominen sollen?

Mir fordern eine besckleuniate Neaeluna dieisSr

Auaeloaenbeiteir

Die altaedicnten Ilnteloffiriere n,rd Oksi,ier-Stell-
vertreter der Carnilon Äeidelbera.

Badische Politik

^ Aenderuna in der fo,r.-dein. Landtaasfraktion.

Der au'f der 'sa?, i aldeino'k ra t iscken Liste z.umMttMed
dö'- bwdilschen Na t io ualv c vsamml uwa aewäiblte Re-
da-kteur Eeilcr wurde in -d'ie Rodaktron dcs so-
ivialldeiniokrati'schen PartecLlattos in LüttenKckeid be-
rMcn. Eeiler wird dieliem Rufo sicoliae leMcn -unld
schcidet inro'laeidessen aus -der NativnabveckmmNv'
lüna alus Fn- sciner Stelle tritt EewcMkschiÄsts6cikriL-
tär Adolif Kieslick aus Lörrack ini idie RatiomA-
veriscümmll-una ein. — In Eraäitti'MK unseirler küw-
licken Mittöiluna über die KonMtuievuna ider
Lanidt-aasfrakkion sei nock mitaetcilt dcvk Min'FLov-
vrirsiid-ent Eeik kUm 1. ^ust^minister Marum
Mim 2. und Stadtrat Maier - i?>eidebbeiA minr 3.
Vovsrk-enlden aowäblt wurden

* Sozialdemokratpcher Wahlprotest. Nach einer
Freiburger Zeitungsmeldung. ist von sMaldemokra-
tischer Seite ein Pr 0 test gegen die Wahlen zur
badischen Nationalversammlung im WahlLezirke
FreiLurg eingereicht worden. Begründet ist dieser
Protest damit. datz ein Geistlicher am Tische der
Wahlkommission eine private Liste geführt habe-n
und später Leim Auszählen der Zettel geholfen ha-
Len soll.

* Morih Lederer in Mannheim. der aufgefor-
dert worden war. einen Teil seines Vermögens den
ArLeitern zur Verfügung zu stellen, läht erklären.
dah er einen Teil seines Vermögens zugunsten Ar-
beitsloser dem Mannheimer Vollzugsrckt und an-
schlieszend dem Bürgermeisteramt zur Verfügung
gestellt habe, dies aber abgelehnt worden sei. Dar-
aufhin habe er den Vetrag seinem Regiment mr
Verwendung für bedürftige Kameraden überwiesen.
Sämtliche Behauptungen über seine Parteizuge-
hörigkeit seien falsck. sWarum verlangen aber in
jeder Lürgerlichen Versammlung die Spartakisten,
datz Lederer zuerst spreche?) Er habe niemals die
Masse zu offenem Aufruhr aufgefordert. dagegen
die von Karl Marx empfohlenen und von der
Sozialdemokratie oft angewandten Straßsndemon-
strationen zpr Durchsehung Lerechtigter kultureller
und sozialer Forderungen als ultimo ratio ge-
wünscht.

Aus Baden


^ Jch weiß, daß alles Menscheiiglück spurlos 'A
w als Traum vorübertreibt, . H

O Nnd nur Erinnetung zurück an uiiscre guteu
^ Tateu bleibt. Galder'en ^

Dassels Nwhastung

Humorist. Berliner Noman von Friedrich Hey.

(12. Fortsetzuug.)

Der Schutzmann zögerte, dann nannte er eine
Summc, dic Herrn Dassel geradezu in soziale Em-
porung versetzte.

„Was? llnd davon sollen Sie mit Frau uud
Kmdern leben? Hören Sie mal, ich stells Sie ohne
weiteres als Kassenbote bei mir an, ich gebe Jhnen
300 — was sage ich, 500 Mark im Iahre mehr,
und die Weihnachts-Gratlfikation und Trinkgelder
kommen extra hinzu. Sollten Sie Lust haben, so
können Sic glcich nachste Woche antreten." Der
Schutzmann lachte plötzlich hellauf.

„Mein Ehrenwort — mein heiliges Ehren-
wort!"

„Lassen Sie es man gut sein, Herr Dassel —
— aber Sie kennen wirklich keinen Dr. Eppstein?"

,.Nein, liebstcr, bester Wachtineister. Sie kön-
nen meinen Versicherungen unbedingt glaubenMuf
Ehre und Gewissen, wo soll denn der Mensch
wohnen?"

„Ackerstrasze 51."

Als das Wo,.i Ackerstratze fiel. zeigte sich auf
dcm Gesicht sowohl des Herrn wie der Frau Dasiel
großes Erstauuen und Entrüstung.

„Ackerstratze'.' llnd da soll ein Bekannter von
mir wohnen?"

Des Schutzmanns Blick ruhte lynge, soweit das
in der Dunkclheit müglich war, forschend auf dem
Anilitz des Veschuldigten.

„Sind Sie eininal in der Ackerstratze gewesen?"

Frau Dassel erbebte.

„Nein!" orauste Herr Dasiel auf. „Wenigstens
Ivrveit ich mich besinnen kann, nie — — und ich
Äiederhole auf Ehre und Gewisien ich kenne keinen
Dr. Eppstetn, der dort wohnt^ ich kenne dort über-

* Aus dem badischen Schulwesen. Das Ladi-
sche Unterrichtsmlnrsteriium hai angoorduet. datz
am 10. uird 11. April >ds. Is. eine aiutzerorLentliche
D i e n st p r ü fu n g für Krtegste'silneLimer am
Karlsvuher Lehrerseminar L aLaeLalten wird. Ge-
suchr mn Zulassiung zu dieser PriMng sind Lis
spätestens 15. Februar einzuveichen. Fc-vner hat
da- Unterrichts-ministerium die Frist für die Ein-
reichung von Be-w-erbungen um erleidigte
H au p t l e h r e r st e l l e n wie>d-er M-f 14 Ta«e
fe-staesctzt. — Auch Las Trokb. Lmidcsgemsrbe-
amt hat verfügt, datz Kriegstcilnobmern der Dor-
Lcveitunssdvenst für den Gewerbelehrer-
odex H a n d e l s l e hr er L e r u f gekiiiRt wierden
kann. Di>e nächste Prümng der Göwerbelchrer
wird >Lm 21. März in Karlsruhe M der Bauge-
wcrk 'cknle abgehalten..

* Mannheim, 12 I-"' ^cr Rat der Aus-
landdeutschen in Mannheim hat stch als ein-
aetragener Verein konstituiert und die bisherige
Eeschäftsstelle übernommen. Es liegt ihnen daran.

haupt niemand, ich kenne überhaupl keinen Dr.
Eppstein!"

„Nun gut!" ries plötzlich der Schutzmann und
rafste sich zu einem raschen Entschlutz zusammen.

„So wi llich es versuchen-aber, Herr Dassel.

ich sage Ihnen, menn ich mich in Jhnen getäuscht
haben sollte, meine ganze Zukunft und Existenz
steht bci Zbnen. Kann ich mich auf die Herrschaf-
ten verlassen, datz Sie mir unbedingten Eehorsam
leisten werden? In ieder Hinsicht? Meinen An-
vrdnungen sich fügen?"

Es war geradezu feierlich, als Dassel seine
Rechte Lockbob zum Schwur. Frau Dassel aber
rang mit beiden Armen wie zur Beteuerung, datz
o.ch nur der geringste Verdacht gegen sie eine Be-
leidigung wäre. und drückte des Schutzmanns Hand
mit einer Wärme, rvie man es nur im ersten Augen-
! >'" übcrovclleiiden Don'barkeltsgefühls bei einem
Lebensretter zu tun pflegt. Jm nächsten Augen-
blick rief der Schutzmann dem Kutscher zu: „Halt,
umkehren! Ackerstratze Nr. 51!" — denn sie fuhren
bereits in der Elsässerstratze.

Man satz in bebendem, fieberndein Schweigen
im Wagen. Der Schutzmann auf dem Nücksitz hielt
kran pfhaft die Dokumente an seine Brust gedrückt,
unbeweglich, wie eine Porzellanfigur, nur seine
Augen flogen' zwischen den beiden Ehegatten hin
i-"o l,er Diese aber erschauerten vor Spannung.
Warum ging es iiach der Ackerstratze, was sollte
dort geschehen? Aber in der Brust eines jeden
machtc sich das sütze Gefühl geltend datz dort, in
der Ackerstratze, bei einem gänzlich unbekannten
Dr. Eppstein, das Nätsel sich lösen würde.

Der Schutzmann schien ziemlich aufgeregt zu
sein: obwohl er durch seine stramme. unbewegliche
Haltung es zu verbergen suchte. Mehrmals ver-
suchte er bei dem vorüborhuschenden Laternenlicht
die Uhr zu erkennen. Nach geraumer Zeit wagte
sich Dr. Dassel schüchtern mit der Frage bervor, und
zwar im Tone eines völlig Freigesprochenen: „Nun
sagen Sie aber mal. was haben Sie denn in der
Ackerstratze vor," Aber als die kurze und barscke
Antwort erfolgte: „Das werden Sie schon fehent"
zuckte er zusammen und schwieg.

Endlich bog der Dagen is eine breite, seltfame

dte säfntlichen Auslandsdeutfchen, die sich in Ba-

den medergelassen haben zu sanimeln und an den
grotzen Plätzen Ortsgruppen zu bilden, die gemein>
sam mit seiner Geschäftsstelle ll. 5, 12 und dem
Rat der Reichsdeutschen aus Feindesland in Ber
lin arbyiten. Anmeldungen und Anregungen sind
zu richten an den Nat der Auslanddeutschen, Mann-
heim Postschliehfach 249.

Mannheim, 13. Ian. Ein 24jähriger Monteur
behauptetä in verschiedenen Häusern unserer Stadt,
er käme von der Stadtverwaltung. um die Wasser-
uhren nachzusehen. Er begab sich dann in die Kej-
ler und machte dort gemeinsam mit seiner angeb-
lichen Braut E i n b r u ch s d i e b st ä h l e. Man
fand in seinem Besitze grotze Sekt- und Weinvor-
räte, einen Eimer mit 140 Eiern, Büchsen mit
kondensierter Milch, Einmachgläser, Seife und vie-
les andere mehr.

Karlsruhe, 13. I-an. Di've zwöite Arbeits-
lo>enversammlung ist durchaus ruhig ver-
lamfim. Der St-adtvat hat.te don Arbeitslvsen de>n
Bor'ichlag somacht. die UnterstÄLuiiassätzle von 6.40
A?k. für den Taa mit Rückwivkung vom 1. Ia-
niba.1.- ab uuf 8 Mark für je-den Verheiraleten ziu
erhöhen Für jedes Kind s-vll 1 Mk. Lozcchlt wer-
dcn und austeridem soll noch ein Mi-etzuschutz von
30 .Mark gewcchrt werd-en. Die überwiegende
Me-hrheit dor Vers-Minlung war lmit Viesen
Sätzon. die etMas niedorer sind crls dve Mannhei-
mer Sähe. cinverstanden.

* Linx, 10- Ian. Auf dem Wege von Wags-
hurst nach Renchen fand der 16jährige Karl
Miill mit noch zwei Kameraden ein Säckchen mit
Artilleriepulver. Die Burschen stritten sich über
den Besitz des Sprengstoffes. Dabei scheint ein
Funken von einer Zigarette auf das Pulver gefal-
len zu sein, das sofort entzündet wurde. Müll stand
darauf in hellen Flammen. Da durch Wälzen auf
der Stratze die Flammen nicht erstickt werden konn-
ten, warfen ihn seine Kameraden in die Rench.
Müll hatte schwere Brandwunden erlitten.

Untermllnstrrtal b. Staufen, 13 Zan. Beim
Spielen mit scharfer Munition wurde der Sohn des
Oelers Cmtl Ortlieb durch die Explosion des
Eeschosies getötet.

Hornberg, b. Triberg. 13. Zan. In einem hiesi-
gen Sägewerk wurde der Heizer Hudbrand von
dem im Gang befindlichen elektrischen Motor er-
fatzt zu Voden geschleudert und so schwer verletzt,
datz er starb.

Waldkirch. 13. Ian. 2 Männer, die angeblich
im Auftrage des Soldatenrats bei dem Landwirt
Nehrle in Siensbach Einlatz gefordert hatten,
bedrohten diesen und feuerten auf ihn, als er um
Hilse rief. einen -schutz ab. durch den Nehrle s.hw?r
verletzt wurde. Die Täter sind verhaftet.

Konstanz, 13. Ian. In der Nacht zum Freitag
wurden bei einem Einbruchsdiebstahl in
eine Maschinenfabrik Treibriemen im Wert von
4000 Mk. gestohlen. In derselben Nacht wurde
ein junger Mann von llnüekannten überfallen und
seiner Brieftasche mit Geld und Wertpapteren be-
raubt.

Gottmadingen b. Konstanz. 9. Ian. Zu dem
Raubmord im hiestgen Walde. bei welchem der
auf der Wanderschaft befindliche Emil Eichhorn
von seinem Begleiter niedergeschlagen wurde. wird
berichtet, datz es gelungen ist, des Täters in der
Verson des 32jährigen Kaufmanns Friedr. Ehrist.
Hofmeister aus Eoppingen habhaft zu werden, der
länaere Zeit das yandwerk eines Schleich- und
Kettenhändlers betrieb. Der überfallene
Eichhorn ist seinen Verletzungen erlegen.

Sport

* Aeidelberaer Nuderklub e. B.. aear. 187F. In
Äer auksror-dentlichen M t t >alieiderver-
i-amimluna des 'HeilbLlbevccer Ru.dsrklUbs die
lebr zablrei'ch be-suckt war. kain e-in>m!Ma LerMu.nsch
zum Ausdniick V.e svortlicko Tätvakoit. die wäibvenid
des Kriecrvs sast aa-nz crerubt Lat. erivout zu belebenc
Wnbrend -des Ki-ieaes und im Firlülbiabr ist bealb-
stchtiat !5ak'M und Fukball zu Isviolen. bis d-'ie stliaib-
re-.zeit'cs ac-stattet. zum Rubcrsvvrt iiberzucobon.
Die ailten Klilbmitalieder Labsn sick solort bcrcit
erklärt in rbrer ireien Zeit d-'e!so l'ieb aowonirene
ivsrtlicke Täti'irkeit riisder ar-fzunebmen es wä're
aber mrt F-rcude'n zu bciarüken. wsun ai'ck n.eue
Krälite der L,o'd-lt'c''aer Fuae 'baus -kaukmän-'nischon

Stratze ein, der Ackerstratze, und hielt vor einer
nicht gerade hochherrschaftlichen Mietskaserne. Eott,
was gab es in Berlin doch für Gegenden! Der
Schutzmann sprang eilig heraus und sagte in höf-
lichem, aber befehlenden Tone: „Bitte die Herr-
schaften, mir zu folgen!"

Er htelt sich unmittelbar dicht hinter Herrn
Dassel. Er geleitete sie durch einen wenig sauberen
Hausflur vor eine der Türen des Hochparterres.
Dort war mit Reitzzwecken eino Visitenkarte neben
einem schmuddligen, ungeputzten Messingschilde an-
gebracht. Der Schutzmann prüfte die Karte mit
grotzer Befriedigung.

„Hier wohnt Herr Dr. Eppstein!" Es klang
ordentlich befreiend. Der Schutzmann klingelte,
und nach geraumer Weile erschien mit einer Flur-
lampe in der Hand eine schäbige Frau, der Typus
Lerliner proletarischer Zimmervermieterinnen.

..Ist Herr Dr. Eppstein zu Hause,"

„Iawohl, ick jloobe wenigstens."

Dann warf sie die Tür wieder zu, um in ein
paar Minuten wieder zu melden: „Er is drinne
-jleich die erste Türe links!"

„Na, Eott sei Dank!" Dem Schutzmann ent-
rang stch ein Seufzer der Erleichterung. und nun
klopfte er. Die Stimme, die „Herein!" piebste,
klana etwas dünn und schrvächlich. Hinter cinem
Tisch erhob ^ch aus einem alten, abgeschablen
Plllschsofa ein schmächtiger, junger Mensch mit dunk-
lem Haargelock.

„Was steht den Herrschaften zu Diensten," frug
er ziemlich unsicher, in etwas gebrochenem Deutsch.
was die russische Herkunft deutlich verriet. Der
Schutzmann zeigte seine Legitimationskarte vor.

„Sie sind Herr Dr. Eppstein, nicht wahr,"

„Ich? Allerdings, zu dienen!"

Nun fragte der Beamte und lietz seinen inquisi-
lorischen Blick hin und her blitzen. Herrn Dassel
kam untrüglich zum Bewuhtsein, datz von letzterem
der Ausgang der Afsäre abhängig sein mützte, da
her machte er dem jungen Mann eine verbindliche
Verbeugung nach der andern.

„Metn Name ist . .

„Schweigen Sie bittek" donnerte der Schuk-
mann.

rnid> cckabenMcken Krecien sich aNsMüeken wüvbcn.
Die 5)«rren L Kochenb-urner ^auvtstr. 131 und A.
Lomontbal. 5,osaivotbeke. La>ben sich bereit erklärt.
nabere Auskunst xu erteilc-n. Es wurde terner be-
ichlossen. in einiaen Wochen bie E-enccalvorsaMm-
Iun>a abzu'Lailten. Bis dabin ireiien sich Lie Mit-
alicidor iciden Donnerstaa 7 Ubr abcn-d- un Nvben-
ziünmor des Banriichen 5>ofes.

Aus dem Leserkreise

(Für dio Auslasiungen unter dieser UebersHrlft
ttägt die Schrtftleitung nux die vretzgesetzlichs
Verantwortung. — Dis Zuschriften müsien der
Schriftleitung gegenüber mit dem vollen Namen
des Einsenders versehen sein. Auf Wunsch wird
> der Name verschmiegen).

Die LMidhaus-chule

Ein- 5>andwerker schreibt uns: Mr Haud-
nerbsloute siiid aus den Fclde zuruckaekci>mmen und
kuchon Arbeit. Darin ieblt es. Dae wisien alle.
Aber di-e Stadt köl.nte munckes macken lasien. Fch
will nur au4 d-ie LanLbausichuls binweisen. ANer»
dinas sin/d nock Verwuudete darin. und kein Mensch
will dak diele vo^eitia cntllasien wcrden. Ick
Labe aber sobr viel? acsrait. die würden sick auck
dabe-im von iibrem Arzt b-ekan-eln lasien Wenn
das nickt aebt >0 niuk dock in 5botels und in der
neuen Kaserne Vlatz se'n mc man die Soldaten
nock vervfteat. Wir kön.ien dock . die Soldaten
nrckt ewia bier in 5>cidclbera bebaltcn. Da scllte
dock die Stadtiverwaltuna mit dsm Arbeiter- und
Vollsrat imsammen vorbLndeln. aber aain eiieraisck.

A-uck müsiem' UlN-lerc Kindec in der WeMwdt wic-
der ein Schu-llbaus bekommen. Vier Iälne Kriea.
bie kleiin-oren Kinder wisien aar nickt. was eine rick-
ti-a-e Sckulle M. Es si'id keine Zimmer da wo sie
aenlüaend Unterribt erbaltei?können. Das iü iekt
ab-er aaE nötta. Auck darum muk der Stadtrl
dcckür s-o.r-K0n. da-k das LandbalUsiLulbaus irei wird.
Dann aibts Aribeit Wer in dem AkiuliLaus ickon
Flickavbetten avmacht Lat. weik. wie es ausstebt.
Wie wird es ietzt nack dem Krüea. erst auskekxn?
Da gibt es Arbeit für die Maurer und Tüncher.
llnter d-em Gvtäiel sitzt das Un,l,eztvfor Die Ver-
täieluna muik wea. Da aiibt es Arbeit ftir dkr
die Sckreinsr Die sckbeckten Fustböden wevdon ftn
Kriea auck nickt besier -aeworiden s-sin. Das aiibt
Arbeit. Di-e AMveicker könn-sni cruck» Arbeit bekom-
men. F>n der Turnballe. wv idais Gefnnaemienlaaer
war. siebt es wiabrscheinlich noch schl'nmner cvu^.

Es mundert -m>ick. idak die 5>wndmerks1amme!r
nickt sckon lcrruae aut dtäie ArbeHt a-sdrutvaen bcrt.
Der Stoldtrat muk ckber nckt Gewaüt darcruii drücken.
d-amit das SckulLaus iret wirld. Schon untern
Kindern zu Qlebe. Die müssen an Ostern doch
einmal wteder etn Haus haben. Da tut's not.
datz bald, sekr bald angefangen wiro. Handwer-
ker, sorgt mit, dah wir Arbeit bekommen.

lkln Weststädtler.

Notschret nach der Gchule!

Nier F-abre ist uniere sttuaend dve Meiisten. obne
di« feste 5xrnd dos Vaters LeBrrvaewachien. D>t«
Mluttsr durck den Errveüb io in Anlvruck aenom-
men. dcrk sie sich nicht. rois es nÄtia mar. >d>e« Ex-
ziobuna ibrer K-tnlder ann ebmom konnte. Dte Äckut-
lev. durck de- -ichendion Lebrevmanael unvoll-
siänlÄla und l - - ' ait sodak die KimÄor Mickl bier

oit obn» dre nöna-s Aussickt und cmck unaeniüiaemld
Lclchäfti'at waren Es tst nun in letzter Zeit so viol
vo-n der Woblfckbrt und Zukunft Unlseros VoiAes ge-
iorocken wovdoni. und diele Kindor sind u-Ber -Zu-
kunfts-Vollik" Was soll dies ckbor ftrr ein Bokk wsv-
den -das ln ssinEr sttuiaend Lalt- unld sittenlos bev-
aniwäckst. We«on Koblonnot stnd uns-ere Sckulen'
nun ba>Vd 4 Wocksn aescklosisn. Kinos. Tbeater.
Easßfse Eastwirtichaiten sind im Netri-eb. Allo für
das WdLl und d.ie Unterbaltunia der Erwachsensn M
aSiorar. Dock unieve Iunemd kann aststia und md-
raMck zu«kvunde aeben. Gsbt einmia.l durck ivnsere
Stvwken und Gasien. Sebt und bört die Kinder an.
5ii>er tut 5M1e drinaend not. Kein Tala. koine
Stumde darf aesäumt wrrden. Unscire Lebrer wer-
den es sicker boarüken wenn wi«der Sin reael-
mäkiaer aeordneter Sckulaan-a zMande koimmt.
Denn aevadc dies-c bicken es n'ickt leicht.
di>e Kinder n-ack dem iwbrelanaen Nichtstun wiede-r
^11, e-'cnier ernstbästen aereaelten Tätiakeft zu brinaen.
..M.ü-Kiaaana ist allsr Laster An-f-ann!"_K

Neues aus aller Welt

* Vetrvgene Kriegsgewinnker. Wie das ..Mark-
gräfler Tageblatt" berichtet. warteten in Baden-
weiler -die Gebrüder Ieannin die Eintritts-
erlaubnis nach dem Elsak ab. Die b-eaden Bru-
der baben sich bekunntlich im Bau von Fluszcu-
gcn beroorgetan imd einer von ibnen ba!t in Ber-
lin den Argusflugmotor gebaul. Er liok durch-
Llicken. datz er fsinien Verdienst. aimäbernd Mei-
einbwlb Millioncn Mcrrk. bei sick trage. -und die
Werte im Elsatz anlegen wolle. Deutschersekts
kialM Ioannin unbehindcrt über die Brücke bei
Nou-enburg, wurde jedoch in Mülban' -en foforr
für verhaftet erklärt. weil er in Deutschland dsr
Kriegsindustrie gcdient hatte. und lhm selns
zweieinbalb Million-en a b g e n a m m e n. die er
der Krisgsgewinna>baabe zu entzlehen -gVdacht

Politik in dsr Kinderstube. Dem „Mannh.
Tageblatt" schreibt ein Leser- Gin fiirchterliches,
ohrenbetäubendes Geschrei drang mir entgegen. als
ich iileine Wohnstube betrat. Meiue beiden Losf-
nuiigsvollen Buben im Alter von 11 und 13 Iah-
ren, die wohl gchört und gelescn haben mochten,
datz fetzt sehr viel geredet mird, standen auf einem
'Stuhl und redeten um die Wette, ganz nach Art qe-
wisser Volksredner: „So geht es nimmer w'iter.
mcr losse uns nimmer länger an der Nas' rumfihre.
im-r molle jetzt eudlich emol Vrot, Fleesch. Budd-'r.
Fricde und Freiheit bawe. sunscht schlnac irer alles
z'samme." Der Iünqfte schrie dazwisäiev: ..mer
lasse uns nimmer länger qäule, die Neligions-
schtund muß abgeschafst werre." Ich machte mc'.ne
Vuben darauf aufmerksam, datz das. was ste da
schwatzten, ungereimtes Zeug sei. - Mein Aeltefter
entgegnete mir darauf: „Do verstehscht nir davon.
Alter. wer am meisihtc krcischt, ist vorne dran und
wird Führer der Repüblik."

Kunst und Wissenschaft

Selmn Lagcrlif, die bekannto Schriftftellerin
ist als Mitglied in den Krets der A ch tzeh n U n-
sterblichen". die schwedifche Akademie. aufge-
nommen worden.
 
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