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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 1 - 26 (2. Januar 1919 - 31. Januar 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0073

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Heiöewerger Zeitung

stnd die Büsten der Grotzherzpge von Vaiben an

ihrer Stelle verblieben. Für über 30 Abgeoik-
iiete mußten mehr Plätze üm Scuäl gsichafffen wer-
den. wlcvs durch Einbau nouer BanL- u.nd Pult-
reihen gsschah.

Schon alm Dienstag vormittaa waren sämlliche
MtMeider der Nntionalvers.amMunZ zu Frak-
t.ionssitzungen versamrmelt. in denen u a.
dis Mitalieder für den WaWaiusschu-k unÄ für
-dsn Verfasfmlgsausschuk bostimmt wnvden. Die.se
AuMüsie werden in der heutigen ersten Sitzung
gebildet werden.

Die Demokratische Fraktion

hat slch in ibver gestriaen Sitzung gebilbet. Es
«vuvdon gowählt: Abg. König zum Vorsitzeniden.
Abg. Hummel zum stellv. Vorsitzenden. Abg. Dr.
Liese^ gum Schriftführer. Abg. Massa zum
iSchatzineistler. Die Abge-ordneten Göhring
und Muser wurden M Beisitzenden bssttmmt.

La n) esversammlung
der Soldatenräte Badens

Durlach, 15. Jan. Am letzten Samstag fand
hier die Landesversammlung der Soldatenräte Ba-
hens statt. zu der als Vertreter des Generalkom-
'rnandos Hauptmann Stemmermann erschienen
war. Die Versammlung befatzte stch hauptsächlich
,„iit den Richtlinien, die im Einvernehmen mit dem
Generalkommando des 14. A.-K. festgelegt worden
sind. Jn diesen Richtlinien wird betont, dcch die
Soldatenräte die Hüter der Errungenschaften der
Nevolution seien und daß jede Regierung von
ihnen unterstützt würde, die sich auf den Boden der
reinen Demokratie stelle. Die SoldatenrRte würden
jede Gewaltherrschcrft und Diktatur verwerfen und
die schnellste Zurückführung in geordnete gesetz-
mätzige Zustände erstreben. Die Soldatenräte seien
das Mitbestimmungsorgan zusammen mit den Jn-
habern der Kommandogewalt und sie verlangten
vas Mitbesti mmungsrech t zum Aufbau der
ueuen Militärgliederung. Diese Forderung würde
uusdrücklich erhoben gegenüber der vorläufigen ba-
dischen Volksregierung und der Nationalversamm-
lung.

Zn der Aussprache ttber diese Nichtlinien be-
tonte Dr. K r a u s - Freiburg, er habe von Mini-
ster Dietrich die Mitteilung erhalten, dcch die
Entente, bei den weiter ruhigen Verhältniffen
in Baden, nicht die Absicht habe, in Ba-
oen einzumarschieren, auch wenn dies bei
den weiter unruhigen Verhältnissen in Berlin und
in den Rheinlanden dort möglich wäre.

Der 2. Redner H a m mersch l a g -Freiburg
führte u. a. aus, es solle im Heer keine einseitige
Parteipolitik getrieben und keinem Soldaten die
Freiheit seiner Anschauungen genommen werden.
Die Soldatenräte hätten auch die Aufgabe die
Kriegsbeschädigtenfürsorge und die Arbeitslosenfür-
sorge in geregelte Bahnen zu leiten. Die Richt-
linien wurden gutgeheißen und der Landesaus-
schuß gewählt. Dieser setzt sich wie folgt zusam-
men: Gehry - Waldkirch, 1. Vorsitzender: Spind-
le r-Durlach, S i eg w a rt h-Offenburg, 2. Vors.,'
S t r a u b - Freiburg. W e r n e r - Pforzheim und
Wohlgemuth-Heidelberg, 3. Vors.

Jm weiteren Verlauf der Tagung wurden noch
verschiedene Anträge über die beffere Versorgung
der Lazarette mit Bekleidungsstücken und über das
Tragen von Waffen der Vorgesetzten erledigt.

Aus Baden

' Mannheim. 13. Jan. Der 45jährige Zimmer-
mann Friedrich Leichert, der Wachhabender bei
der Volkswehr ist, bedrohte ohne Ursache vorüber-
gehende Personen auf dem Luisenring mit einer
Armeepistole. Er feuerte auch einen Schuß ab,
worauf ihn zwei andere Volkswehrmänner entwafs-
nen wollten. Dabet wehrte stch Leichert und gab
auf einen Volksrvehrmann, August Werle. einsn
Bauchschuß ab, die Dienstmagd Marie Filchert
verlehte er leichter. Werle ist später seinen Ver-
letzungen erlegen. Leichert hat noch auf Zivil-
personen, die ihn verfolgten. mehrere Schüffe ab-
gegeben, die aber nicht trafen. Er konnte schließlich
verhaftet werden.

Südwestdeutschlands

Wasserstratzen

Djer schlsunrgiste Ausbcm der südwestdeütschen
Wasserstraßen ist «ls wichttMs, drmgendfte,
umfasssndstio und bevölkerungs- und wirLschaftS-
politisch scoßzüLigste Notstandsarheit 3>ut
betrachten. Hterfür wirkt Vte iim Druck! erMe-
nene Soinidernummer der Neuen Naidisthe" Larnde^-
Zoituug „SüdmestÄeiutschlands WasferstiMßen". Sio
mar godacht als FMchrift g0l,ogenUich 6inev öf-
fMtlichon Tagung ves südwefftÄeutfchem. Kanailver-
eilrs für Nhein. Neckar Mnd Domatu. ZnfiMe der
gegenwärtigen Verhältniffe ist die VeranfLMlUtng
ernisr solchen Vioüi.almml'uirs lotdeiv ntcht nwglich,
doch glaubte man. in Anbstracht der wortvoll-en
Arttksl. di.e drese Ausgabe orritihält. urrld dile de"
DSwsis dafür liefern. daß anch in den schwerstVN
Zi.iit.sn des ftinften Kriegsjahres StiaatsMännier
unld Pülitrker. Techniker und Zndustrielle von d-er
ungobvochenen Kvirst des Äeutschen WrrtMrsts-
lobens und foinex EntfaltungsmögltchkSttev rriach
de-in Kriegö übor.zeuat waren. dre Zeitschrist doch
der Oeffentlichkvit übersobein zu so.llon. Die mdi-
sten Artiksl sind Anfang September geschrie-
beir. D've Ausgabe enthält Vorträgs von dem
frühsvsn Mmister voir Bodman. Dr. von
Köhl«r lStuttgart) Eeh. Hostat P. Bruck-
nrann (Herlbronn), Baurat Böhmler (diS
Notchondi.gkeit des Rhein - Neckar - D>oniaiu-
Kana.ls). Reichstagsabgeordneter Geck lMcvnn-
hei.m), Lanidserichtspräsiddnt Gi.eßler lMoslbach)
Bürgermeister Dr. Weiß lEberbach). Ober-
baurat Kupferschmied (Karlsruhe). Obevbür-
gsvmeister v. Mülberg?r stellt die Satzungen
des Neckarschiffahrts-Vevbandes zur Vsrftisung.
Dies nur ein Töil des Inhaltes. von dem wir
noch bosoirdors den reichhältigen Inrlseratenterl
bervorhsben möchten. Wir geben dör Hoffnung
Aueidruck, daß auch in dioser schwisrrn Zslt der
Umwälzungen das Hest „Südlvestdsutschkands
Wafferstraßen" volles Verständnis finden wird böi
«ll dmen, die bereit sind, mrtMwirken an dsnt
Wi.öd eraufbau des döutfchen WvrtschäftS-
lebens. _

V Wresloch. Vor drei Monalen wurde bei
Frau Bäckermeister Sulzer eine größere Anzahl
Wäschestücke gestohlen. Die Täterinnen. Luise
Kritter und dre Schwestern Anna und Therese
Oswald wurden jetzt ermittelt und festge-
nomnren.

— Wieslych. Jn der Nacht zum Samstag ver-
suchte Karl Greulich von Rottenberg auf dem
Staatsbahnhof einzubrechen. wobei er ertappt
wurde. Ber seiner Verhaftung wurden rhm meh-
rere Schuß- und Schlagwaffen abgenommen.

* Mannheim. 13. Ian. Die Frankenthaler
Zuckerfabrik wird der im Laufe des Monats
Februar stattfindenden Generalversammlung die
Auszahlung erner Dividende von 16N, Proz. (200
Mark pro Aktie vorschlagen. Die im
Vorjahr beschloffene Auszahlung von Genuß-
scheinen mußte bisher unterbleiben da die
staatliche Genehmignng nicht erteilt worden ist.

Mannheim, 13. Jan. Die 63jährige Witwe
Willimaver von Neckarau wurde infolge eige-
ner Unvorsichtigkeit von einem Straßenbahnwagen
erfaßt, eine Strecke geschleift und so schwer verletzt,
daß die Frau starb. — Vei einem Einbruchs-
diebstahl wurden vier Männer ertappt. Da sie
die Flucht ergriffen, feuerte einer der Schutzleute
auf die Dieüe. wobei einer schwer verletzt wurde,
während die anderen xntkamen. Auch die Diebe
hatt^n auf die Wachmannschaft geschossen, ohne je-
manden zu treffen.

Mannkeim. 14. Ian. Der IÄrsoraea'lsschuß für
Erwerbslosonuntörsiüüuna beschloß. um
Lu verbüten. dak Tamilieir in denon nre'irer-e Glie-
Äer arbeitslos ssiib. Erwerbsloien>'mtmstüüuna in
ornöm Betraae be-rrebom der wsit über ibre Bedürf-
nisse binausaobt. die Unterstüüuna beim Vorban-
densedn von 2 und mobr Arbo'itslasen in der alei-
chow svam'lilie den Höchsibet -'aa ron 15 M. nicbt über-
sstkarn darr. Auch murd: Stellun-a daacam asnvm-
men. daß Aübeitslvse vbnen nackraöwiesene Arbeit
aus nichtiaen Gründen *ab l e b n>e n um di« raich-
licher böinessine Erwerbslosenuntersiütnma m be^ie-
ben. Wer sicki wsiasrt nackmew^öne Arbert an-
^unobmen soll roH dsr Erwerbslvsen unt orstükuna
a I'I? a e s ch l o s s e n wenden.

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Karlsrube. 14. Ian. Die Waffen - und M u.
'"itbonsfabriken balbon durL Bevmrttluna
dss Minifteriujms kür Ueberaanaswiirtschaft
mtt bsir Devbänlden dsr käuftnänuischon Anasstell-
ten eime ViNtauna eiÄielt. daß dsn rm Ianuar und
schion seit 1. Dezomber waaen ArbeiitsmantWl önt-
lasionen Anaestellteir. der Gabalt mit ZMaaen bis
ernschliesrlich Uvril auslbezablt wrrd. Eüalrch Siniör!
Abftnbuntrssuminro von 300 M. sür Leidiae mü» 500
Mwrck ftir Verheirateto.

sisteibnra. 14. Iatr. Börtn Soiolen mst scharfer
Munition elirtliuld sich öin Evschoß unü» töteto
Schüler Auaust Ortliob.

Lörrach. 13. Zan. Zm Alter von 75 Jahren
verschied der Obergeometer Wilhelm Dörflin-
g eck, einer der ältesten drensttunden Beamten Ba-
dens. Er war ein heroorragendes Mitglied des
Schwarzwaldvereins und Vorstand der Bismarck-
gemeinde des Feldberges.

Möbrinaen. 14 Ian. Infolae KurÄchlusses
Lvannte dcvs 5>aus des Iulian Müller voMtän-
dia nieder.

Konstanz. 14. Icm. Anaosichts Äör ichlcchten unü»
noch schlechtsv werdenden Berkebrsvc'lrbältnisse bat
der Volksrat Koustantt im Einvernebmen mrt Ler
Neichsrömeruna und der badisschön Reateruna in
Konsstcmk eine Iilieaerstation errichtet. Da-
in/it isi 'Ktoustamk die drrtte Station rmi Deutsschen
Rsich. dlie mit Aftuazsuaeni stiir Kuribsrziwecko ausae-
riistst wurde. Dank der uirentaLltlichen Untersstük-
una der btesiaön Indusstrre imd städtisschen Mrwäl-
tunä wär es möalick». eine aute Unterkunsst dör
^luazeuae zu sichevm D'ie aroke Halle am Mftsssilr-
flucnoucwlakwird au-aenblicklich d-aln!k dsr «rwäbn--
ten vvrüatsa Unterstützuna nach döm Erorkier--
vlatz vsrssetzt. Die Flisaevstation. die demBolks-
rlwi mrtörsstebt. bat 2 ssVluazeu>Mibrer uinld 2 >Miuia-
zeüiamonteure als Verssonal. Diie Qertuna der Flie-
aer siatilon wurde durch den Volksrcvt den, ssWsaer-
INaenieu-e Ernsst Schleael von bbör übörträaen.

Gerichtszeitung

Heidelberger Strafkammer vom 14. Januar.

1. Zn der Nacht zum 2. Dözomber. mvrgsns
zwischen 4 und 5 Uhr wu-rden zu Eppingen
crus öinsr Turnhalle mittelst Ginssteigms durch ein
erngesschlagenes Fenster 30 wollone Decken. 101
Leintücher und 32 Kopfkiffenbezüse i-nr Werte von
über 4000 Mcrrk. die dsm Mi-Vitärftskus gehör-
ten. gestohlen. Als Täte^ wurden mehrere jmrge
Burschen ermittelt, die in angetrunLenem Zu-
stand di« Dat verübten. Drei davon. närMch
Fabrikarbeiter Kcrrl Elble von Mühlhcüusen,
Mcmver Otto Hecker und Arbeiter Gmjik Rie-
ger von Eppirnen. hatten sich desftalb wegen
Drebstahls zu oerantworten. ElbLs und Rieger
erhrolten wesen schweren Diebsiahls 6 bezw. 7
Dkonats Gsfängnis, Heckec, Äessen Beteiliguirg nur
als Höhlere-r angesehen wurde. 3 Monate Gsfäug-
iris. — 2. An der Nacht vom 13. zum l4. No-
veinjbsr vor. Jahres entwendete Kutscher Georg
Adam Rückemann von Lei.men mit mohrrren
andeven noch nicht ergriffenen Burschen mis einem
eingöfrtsdigten Garten in Rohrbach b. H. verschie-
den-e Mäschestücke im Wert von. 350 Mark. Er
wurde wegen schweren Diebsiahls zu 3 Mo.nia!ten
Gefäng-Üs vövurteilt. Eine in diessöm iFiall mit-
verwickölte und wegen Hchlerei amgeklagte Frau
wuvde zn 1 Woche Eefängnis mit Strafaufschub
vorurtötlt.

* Mannbelmer Sckwuraericht. Nach länaerer
VaüHs trat das Schmuraericht sür den Kreis Mann-
bei-nr am Montav zussainmen. 'Den Vorsitz ffibrt
Lanldaörichtsvat Dr. Kurkmann. Anaeklaat wai-
der 39 Aäbva Lvlte-Hesszer Karl Aoss Hofsiätter
von Mstnnböin, weaen Totsschlaias. An der Nacht
vom 17. -um 18. Aulr vori.aen Aabres wurde in der
DMerasstraße inr Stadttöil Fun-ck'.'ssck idie 42 Aabre
alte Kellnerin Mitwe Tberosse Neft övsstochen. Ais
dev Täter siellte sich der Anaeklnate sökbsst cruss der
nächsstön Wache der Volizei. Gestern bvbauVtte ör.
nicküs Möbr zu wisien. er ssoi schwer Letruuken ae-
wessen. Die Verteidiauua fübrte Rechtsalw-
wält Dr Ners. Der An-aeklcvate wurde dem An-
tra.ae des Börtreters der Ankbrlaö. Mesior Dr.
Grokmann wo^en Körvevverletzuna nnt nach-
aessolatem Tade aönräk zu einem Aabre Gefänanis
v'rurteilt ' 5 Mon.-'.te unt>'vssiIch'-lnasbast aeben ob.

Seite S

Aus ötadr und Umgegend

n * Universität. Zum Direktot des hie.

Höen Z^h"^l:ztlichen Znstituts der Unü
vsrsität als Nachfolger Prof Ports wurde des
bisherige Prwatdozent der Münchener Universttäi
Dr. Hans A hrens berufen. ^

s. Politische Gyuppen in de» Studentenschaft.
Znnerhalb der Stiudentenschast dtzr hiesigen Uni.
versität habön ssich in der vergangeuen Woche po-
litische Gruppon göbftdet mit dem Zweck. dts Stu-'
dentönschaft zu pblitisieren und sie durch Vorträgö
vnd in DiskuffionM politisch W sckM-len Diö
Gruppen entsprechen nach ihreir Zussammönsetzuns
etwa deu politischen Parteien, nach denen sie siH
auch bezeiichnen (denio-kratisch. döuMnationcvl. so-'
zialisiisch). ohne ihnen aber dtrekt angegliedert zu
sein. Als erste oemeinschastliche Deranstaltung
dieser Gruppen spmch Prof. Mäx Weber im'
Sa,alö des Neuen Kol-legienhauses
über die kommende Reichs - Verfasssung".
Max Meber wandte sich mlit besonderer'
Schärfe geaen das Pvoportioirälwaliliystem. das
praktisch zu einem berufsständischen Parlament
s'ühvsn Wvd in einen unheiloollen Stimmiungs-
schacher ausarten würde. Er Wrte dazu an. daß
rrgend eine Berufsorganissation. z. V. ejn Haus-
besißerverein mit 100 000 Mitglisdern. verlangönl.
würde. d,aß ihr besoldeter Sskretär in das Parla-.
ment gowählt würde, und daß damn diie Pcvrtei
die Gessaintstimmenzahl der Mitgllielder erhailtön
würde, die den Sekretäx an di« Spitze ihver Vor-
schlagsliste ssetzt. Dabei würben natüvlich wirt-
sck>astliche und nicht pol'itische Jntereffen cms-
sschlaggsbeird ssoin. Dös Weiteren verlängte Max
Weber, daß der künftige Prassidönt nicht vom
Bunidesvat, in deni jeder Piundesstaicrt aleiche
Stimmenzahl besitzen ssoll, fandern durch Pliöbts-
zit göwählt werde. Jn dex Fvagg der TrennMg
von Staat und Kirche schilderte Wöber die cmreri-
kanisschen V-rhältniffe, die allen Behörden verbbe-
ien. rvgend einen Staatsüürger nach söinex Kon-
feffton zu fvase>n. uno die trotzdem öi" Üböpaus
vöges kirchliches Löben in dön Vereinigten Staja-
ton sich gntwicköln lietzen. Dör Vortrag dös Pvof.
ZLöber, der fast zwoi Stunden dauerte. wurde von
der zahlreichen Zichöreftchast mst aroßem Beffall
aufsenolmmön. Eine Tnskussion untevbliöb. da
sich niömaNd Mm Worte moldete.

* Die Deutsche Burschenschast. Auf emer au-.
ßöwrdontlichen Tagung zu Berlin am 3. bis 5.
Ianuar 1919 veroinigten sich die BurschonschMen
der UMversitäten (bisher die »Döutsche Bursschen-
schrst"), und der technischen utzd anderen Hochsschu-
len (bisber „Rüdesheimer DorlbLnd dsutschrr
Burschenscyafton"), zu einem Gosaintverbande der
„Die Deutsche Burschenschaft" yoitzt.
Durch dioesn Zus'amme'nschluß isi die deutssche Bur-
schsnschast woitaus der stärllte Vörbamd ackademt.
scher Fapbenverbtndui'.gen. der mit seinen 10S
Burschenschalsten auch auf landsvs Verbände uind.
Vevbindnngön Einfluß sswinnien wivd. Zunächsst
werden dte 40 Burschenschafton der Osstmark An-
schlutz ssuchon, sobald die poiliiischen Verhälinisse
dies einigermatzen gestatten. Den Deutjctzen
Brüldern in der Ostmark wurd-e vom Devliner
Bursschentaig auch etne herzlicho Kmidge.bu.ns trouer
Freundschaft gesandt. Die „Polttifierung"
der Purschsnschaft nahm etnen gvosten Raum in
den Verhandlunsen in Anssptuch. Bon öiinem Ar-
beitsausschuß waren hierzu RickMnion aufgestellt
wovden über die pol.itÜsche Betätigung der stmgen
und auch der alten Bursschensschaister. Zn eingöhen-
döx- Beratung wurden hiörüber gruMätzliche Be-
schlüsse gefatzt. Zur Vesferon Berbröituna buvsschen-
schastlicher Gedanken und Ziele gründet dis deut-
sche Burschenschaft e'mo Ha-ilbmonat sschr ift
mit dom Namen „Schwurz - rot - sold.
Auch mit der Tagesprosse soll Lünsttg önseve
Beziehung gekEpft werdön. woM ein bessonderer
Prefföausschutz öingesotzt -murde. Der erssto allge-
metne ovdentlichs Bmrschentaa des rreuen
Vorbcmdes findrt zu Pfvngsisn 1919 in Eifenach
statt. ' .

* Das Kreuz in Eisen. Das s. Zt. von Prof. Dr.
Frhrn. v. Waldberg gestiftete schön ausgestatt-te
Einschreibebuch zum Kreuz in Eisen ist vom Rotm,
Kreuz der Stadtverwaltung chier übergeben worden,
um zun, bleibenden Eedächtnis in der städtischen
Sammlung hier aufbewahrt zu werden. Das Krsuz
in Eisen selbst befindet sich schon seit seiner Voll-
nagelung im Rathause.

Aber em omz-ie.as MQssLinenaöwobr wirst die zwölf
Mamu mst i-m Aucionblick über den Haussen unb dcr
'vlamimigniwgrföv bleibt einssam auss der Stratze
lieaen

Mäibrenld auif düm Dönboftvlak weitor beraten
wiüd. was anaessiLts des ickii-er unüberwindlicb er-
kcboinMden MldgasstaNdes der Svartok sien nun-
mebr untornommsn wörden ioll. üamevkt oin Unte.-
ofrizvr an der Ecka -der Sckiützen- und Zerussass-enier-
nraitze öiinö Änzobl Miäniver in illeiirleilduiur.
die barmilc'sö Zussckauec markieren. rn Wirklickkeit
aber bin- und ber wandern und den B ssatzur.aen
de>- Berlcvas'.mternöbnruniaen L.eicken und W nke
über die Mvtznäbman der Roa'iec:inastruVvc.n auf
dem Dönboffvlatz asben. Man winkt iibnen init
eiiier weitzön Fabnö zu uiid da sie nickt kommön.
tacken nutninabr crluck die Massckinen-aölr-ebre der Ne-
«ieruinastruvvon rn dve Zer.ussnleineisiratze ein. —
Allnisiblick sinkt die Duinkelbeit bernieder und auf
dorn Dönbdftvlatz ss.ackeivn klenre BiW-ackiener auss.
an de-nen sick id'ie Sokdaten wävmen. Mitten auf
dem svabvdainm li cat oin bei den aesirraen Kämvssen
«etrofsenes und aetcktetos D'ferd. Aber wäbrenld
Wir mitomanl-er rsden backen sick arme ssistaiuen
und^ Ki.üder onis dcr Nackibar.ckalft siill bsmuae-
wackt u.uld dön KeidiÄver kunsiae^-.ckt «ufaeteilt. lov
datz scklietzlick nur die Knocksn übriia bleiben. —
'Znd nock ein Ncrrbtbsld' 'um unac.wisien L'.ckt der
M üdnucbt wamdern rutbelos einia.e Böwabnör'.!,-
uen d r Z.rmmer- u"'d Mavkarafönsstvatze auf und ab.
^ känilen nicksi zurück rn rbre Scklm>fwft,kel und >
b maa wtsien wo sie in di.cssör Nackt ibr

^.nuvt iri.ödörleaen wevdisn.-

Gt

Oexn. 1867. kcksfmöbslfsbrlsi Telep!,. 756
Il.'Nptstri 88L 79. k-isicierlbsl-Z ftclce Lieuenstl-.

''VoltnunAseinri cktunZen
in cinsncber bis kein8ter ^ugllllirun^.

Theater und Musik

Zeide!ber;er SLadttheaLer

Marra SLuort.

Nack Sckillers ..Näubsrn" wirde aesiern das
Tvauersuiel de'r unalücklicken Scko-tteiiköniain vor
cinem arötztenteils iuneMickan V^bükum zur Auf-
sübrnna a-ebrackt. Ma.i darf naturaemätz gn ein
Eniemble. das vorzuasweisse das le'cksi? Unterbal-
tunassiück osslöat. nicksi allzusir-n-ne Ansorücke auf
Fnncibaltuna dss klasinsck n Stils siellen. Ziebt
m-on d-iöse EinssckränLuna ab. komnte ii'an ück aesiern
mit dcir Aufsüib.vuina -im arotzen Ganzen abkin-dön.
?lreÄck — Vecke M s-orecken. isi nicksi icdsrmann
a-eaeben, in diesi'r Beziebuna erlobte man tiuck an
der sönsi ^ebr annölml.baren Dssireierin der Titel-
rolle. Elsse Landor n eine kleine Enttäuickmra.
die aibcr durck cidlos Soicil umd die cuinsicke äukcre
Eckcksinusia! .aiuisae-abickeiü muude. Tftau M anlio s
wi.deriu.-m ssan.d sick ssül-ir aut ,n ssvra.chli.ber B-ezie-
I'iMg inirt dzr Elih-abeil> a!b. culme imsiande zu ssein.
deven wabrbast kö'iixrücken Stolz crlaubbaft zu ver-
kövveen. Nlcktsdesioiweniaer ftvm d're rrotze Szene
z.niiscköw d-en -boilden Rivalmnen zu vollem Eindruck.
den das dankbar aesiimmte Vu-blikum mit arotzem
Beftall ai'.ünalim. Unt-cir dsn Beetretorn des inänn-
licken E-cssckleckts boten Kurt Gübne »nd RudM
Onno die aksicklosiensstie Lö'stuna dieser als Bur-
l.ö'--eb iener als Vasil-et. dar. Der Mortimer Alb.
Ma urers war"rcckt unM-läim-ück' anfanas basii.a
und undeutlick litt seine Le'nsiuna ssväter unter auss-
snllmdcin M.r.na-el an Noblesie. Der Loicesier des
Herrn Horsi wcir zieinli-b ft'nück es aenüat ftir
diöse Rolle niclsi .nur e.n sscküner Mann" zu sssin.
Die Svielleitnna batle Herr Gübne bciorat. döv
inni.'rbalb des aea.abenön Rcubmens wobl sein Mlöa-
licbsstes actan batte: cinzelne Szensn. >o der Enw-
fana des frairzönsckcn Gcssandtei. sirefttcn bcdeiik-
lick naib das KonMckuu_ F. S.

* Geistigcs Nencgatent'lm. Felix W e i n g a rt-
n e r, der in Hofluft grotzgewordene Mann mit der
ordensgeschmückten Brust hat es sich nicht versagen
können, eine „R e v o l n t i o n s h y m n e" zu schrei-
Len. Zwar ein Zeichen von außerordentlicher An-

passungsfähigkeit, aber auch ein bedauerliches Zei^
chen von Mangel an Mut zur Vergangenheit!

Kunst und Wissenschaft

* Hochschulnachrrchten. Geheimer Medizinalrat
Prof. Dr. Karl Hirsch, Direktor der medizinischen
Klinik in Göttingon. hat einen Ruf an die Uni-
versität Bonnals Nachfolger des Geh. Nats Adolf
Schmidt erhalten. Hirsch ist 1870 zu Oppenhei.n
geboren. — Zum Nachfolger des Prof. v. Brill auf
den Lehrstuhl der Mathematik in Tübingen ist
Prof. Dr. phil. Wilhelm Blaschke von der Uni-
versität Königsberg i. Pr. in Aussicht genommen.
Dr. Blaschke ist 1885 zu Graz (Steiermark) geboren.
— Dem init dem Titel und Rang eines a. o. Pro-
fessors ausgestatteten Privatdozenten für Ehemie
an der Universität Würzburg Dr. Hermann
Pauly wurde der Tttel und Nang eines ordent-
lichen Professors verliehen. Prof. Dr. med. Otto
D r a g e n d o r f f. Prioatdozent und Prosektor am
anatomischen Jnstitut der Universität Bonn, ist
zum Abteilungsvorsteher am anatomischen Znstitnt
der Universität Greifswald ernannt worden.

Neues aus aller Wel,

* Was eine Reoolution kostet. Uebe^ Rövolu-
tionen wird sswöhn-lich keine Rcchnung aibselegt.
Deshailb ist es i" den meisten Fällen gar nichr
niögl'iich zu fagen. was eine Mvolutsson gekostet
hat. Zn einenn Falle siad wir «ber ziemlich ge-
„au rm-terrichtet -u-nd zwar betreffs der Parifer
Kammiune von 1871. Die Finanzen dersslben
wu-vden von dem Bürger Zourbe geschickt unid g-e-
wifföirhilrft perwaltet. da dieser juinae Mann sich
durch persönliche Eh-reiihaftiskeit niuszeiichaetö.
Die tägliche Ausgabe betcug etwa 800 000 Fran-
ken. Dkcser Bedarf wurde g-edeckt durch bie Ak-
zise. die Tabakregie, bie St-empelgebühüen. die
Zwangsanleihen bei den El'esiba.hngösellschasten
und dtö Vank von iFrankroich. Es fcchlte zwar nicht
<m Mitgü'eldern der Ko-m-mune. di-e die Bank von
Frairkveich bera'ilben wolltem. aber Zoimde wider-
setztie stch dem PAne sans energisch. Dqaegen

wuvde dis Bank tüchtig angezapft, u-Nld Mletzt
mutzte sie ieden Tag das benötigtö Geld ausbeziah-
len. Uebrigens waren die Bezüge dor -Böamten
daimals ziemlich mätzrg. Am 2. Apri! wurde die
höchste Za-hrvsbesoldun-g ernes Gönleindsbeamtöii.
auf 6000 Frailken -fostgesetzt. Die Mitaliöder der
Koinmune erhiöltön ein Tagegeld von 15 Fvanken.
Ein Obersöireral bezns 16 'Fmin-ken Tagegold.
Em Nativnalgardist 1.50 Franken und >din Kost.
Schon hieraus kann man evsehen. datz Vie Kmn-
munarden nicht in Bacchanalien geschwolat habeir-
können, wie es -i-hwen voraewors-en wurde, Spü-
ter hät Zourde vor dem Kriögsgevicht iu Ver-
säilles die gesamten Ausaaben der Kommlme auf
53 Litillion-en angeschlagsn. Allerdinüs wurd: da-
sür nichts gelecstet und der angerichtete Sch-aden
in Paris war viel erheblicher. Er betrug näml'ch
allöin für die nssedergöbrannten Gebä-ude un'O
zerstörtön Maren mehr als 500 Millionen.

Zm bcsetzten Ludwigshafen. Seit mehr als
drei Wochen nun ist sie in don Stratzen unid Elek-
trischen, in Kaffeehäiil'ern lund Wirtschaften e^n
gcwohntes Bilid gewovdchl. hie fvaiMiich: Ve-
satzung. die brcvuiven Marokkaner, dve Schwa-rz-en
vom Kongo. Vor den Lffentüchen Gebäuid.'n
stöhen Wachen mit a-ussgepfl-anztem Bafonett und
von den Fenstiern des Bürgerbräu — ds,n Buroan
de la place — flattert die Trikolore. Ain den
Stratzeneckan biieten Zeitungsverkä-ufer das ..Ech»
de Paris" und den -Matin" sseil imd in den Aus-
lagen der Buchhandlungen sind stanzösischs Kan-
versatioinsbücher cvusgestsllt. die nicht nur von
Franzosen gekauft werdö.,. Sonntags steht auf
dcM Zubiläumsplatz. wenn die Militcstmustk spie't
die Bevölkerung Kopf an Kopf. Wenn -aber die^
Dämmerunig hereinbricht. dann siöbt man Mhü
los-e Pärchen. die fremde Soldcideska Arm in
Arm mit b-' ' Abssch' i-i d-'r wöiblicksil Vevö d'-
rung. Ein c.t».s Geiubl u-os>.romnlt "ns >bei die-
sein Anblick. der -uus ausss neue die bvttere
Schmiach fühlen läßt. der Deutschland vovfallen
ist. F,n übrigen lasien die Gäsie immer deut-
ücher fllhlen.'Idatz ste die ..Herren" sind F-nr da-r
Verbot der Straßenbahn'chaffner. das Rauchm m
dc,n Waaen zu unterlasien. baben sie nur Spolt
übrig. Am GöseMchastshaas tvöibt der Anzosi-
sche Postön Zivilisten m>t Fußtritten vom Buvgor-
 
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