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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 1 - 26 (2. Januar 1919 - 31. Januar 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0080

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Lerie 2

T>eiDewe> aer ^zeirung



L0

Zcl ^

Lic unmittolbare Folge des verloreiien Krieges
aber war die mit dem 9. November letzten Jahres
einsetzende politiiche Umwälzung. Bon
schweren Fesjeln wuroen wir Lesreit. Wir stehen
als Vadener im Friihschein der politischen Frei
hcit eines wahren V o l ks st a a t e s, in dem die
Erundsätze der Demokratie und der G e i st e s<
freihcit höchstes Eesetz sind. Aber nieinand
unter uns, kein ernster Aiann und keine denkcnde
Frau unseres Volkes, wird sich von der gewaltigen
Verantwortung abkehren woNen, die diesc
Freiheit auf unser aller Schultern legt. Wir
miissen es besscr machen als die alten Ge-
walten! Sonst werden unsere Kinder unsere u„-
crbittlichen, Nichter sein.

^ln dcm Kriegsbeginn und an dem Kriegsaus"
gang hatte der

friihcre Grotzherzog

unscrcs Landes keinen Anteil. Die vorläufige
Neqierung des Volksstaates Baden hat es sich des-
hald incht nehnren lassen, dem schcidenden Träger
der Krone und dem Thronfolger ihren Dank aus-
zusprechen für den von E n g h e r z i g k e i t
srcien Eeist, in dem sie als Elieder der erb-
lichen Dynastie Badens ihre Aufgabe erfatzt und
ersiillt haben.

Die Umwälzung hat sich in unserem Bundes-
staat inncrhalb der alten staatlichen Eren-
zen vollzogen. An grosieren und kleineren Ver
fuchen, diese Grenzen zu Lndern, hat es nicht ge-
sehlt. Wir haben jedesmal kräftig abgewunken.
Es war ein guter Wurf, als Napoleons gewaltige
Hand den mehr beschaulich heiteren Stamm der
Älemannen mit dem lebhafteren ugd tatkraftige-
ren Frankenvolk und des Taubergrundes zu einem
südweskdeutschen Staatengebilde zusammenformte.
Was immer die Zukunft bringt:

Badener rvollen wir hlerben.

Baden soll crhalten bleiben als s e l bst ä n d i g e r
Bundesstaat im Nahmen des Reiches.

Gerade weil wir als siidwestliches Erenzland
besondere Verfuchungen abzuwehren haben, und
gcrade weil der alte deütsche Traum der Reichsein-
heit und der Nepublik im Aahre 18<8 und 49 in
unserem Lande besonders die Herzen bewogte.
wird es in weniger gefährdeten Vundesstaaten
verstanden, wenn. wir laut über alle deutschen
Eanen hinrufen:

, Rüttelt uicht am Reich!

Wir wollen vor allem ein grotzer deutscher
Volksstaat bleiben. Kommen unsere Brü-
Ler aus Deutsch-Oesterreich noch zu uns, so werden
rvir, z. T. einstige Vorderösterreicher, die altc
Freundschaft gerne erneuern und uns am grch
ßeren Süden freuen.

Mögen aber auch die Männer der Reichsregie-
rung wisien, daß wir keine übertrieöene Zentralr
fation wünschen, und dah eine neue preuhische
Vorherrschaft dtdurch nicht erträglicher wird, datz
hie Staatsform gewechselt hat. Gewih: wir ver-
danken der preutzischen Eigenart und Tatkraft
mancherlei; auch in der Deutschen Republik wird
Preußen mit Recht den seiner Gröhe entsprechenden
Einfluh ^rusüben. Aber auch wir wollen unsere
Ligenart entfalten können, und der Einflutz
des badischen Staates auf die Reichsgeschäfte mutz
gesichert bleiben.

Meine Damen und Herren! Noch stehen wir
vor den geschlossenen Toren des Friedens und
warten, bis fie aufgehen. Sie zu sprengen, hat
Deutschland keine Macht mehr. Ein hartherziger
bieger hält die Blockade weiterhin aufrecht. Wäh-
rend angeblich die Waffen ruhen, tötet und ge-
fährdet er wehrlos deutsche Menschenleben, beson-
ders unter unserer Kinderwelt. Wir erbeben mit
aller Macht Einspruch gegen diese himmelschreiende
Ungerechtigkeit. Die Friedensbedingungen werden
auch im allergünstigsten Falle sehr schwer. Es darf
aber auch nicht unausgesprochen bleiben, dah allein
di« rafcheste Beseftigung der neuen Zustände
dem Feind jene Achtung abnötigen wird, die uns
rinen Verhandlungsfrieden anstatt eines Diktat-
friedens vielleicht noch gewährletsten kann.

Nnr mit Zorn können wir deshalb nach
-er Reichshauptstadt blicken. Wir haben
)«in Berftändnis dasür, datz wir den Krieg
durch die Schuld kleiner Berliner Gruppsn noch
«inmal verlieren follcn. Wir hoffen. dah es der
Regierung Ebert-ScheidemaUrr gclingt,
>a«ernd Ordnung zu schaffen.

Die Verantwortung für die ruhigc Veranke-
rung der Errungenschaften einer Umwälzung, wic
wir sie erlebt haben, ist in erster Reihe eine in-
nerste Angelegenheit des Eewissens jedes Staats-
bürgers und jeder Staatsbürgerin. Es heitzt:
„Adel verpflichtet." Noch mehr verpflichten De-
mokratie und Sozialismus. Der einzige
Adel des künftigen, cinem neuen Leben sich ent-
gegenringenden Deutschland wird der Adel der
Arbeit sein. Der Arbeiter, der glaubt, unter
völlig sozialistischer Führung sei der Aufbau un-
feres zerrütteten Staatswesens anders möglich als
durch ernste Arbeit, der befindet sich in einem fun-
damentalen Jrrtum. Die einstige hohe Mensch-
heitsforderung des „Nechtes auf Arbeit"
darf nicht jetzt wie eine ungelegene Last bei Seite
geschoben werden. Iede Schiebung der Vetrü-^
gerin bei ihren Rettungsversuchen vor den kom-
menden Vermögensabgaben ist Diebstahl am
Etaatsgut und kann nicht scharf genug geahndet
werden. Aber die Machtnnttel der Negierung.
diese Schädiger des Staates zu fassen. sind viel
grötzer als ihr Einsluh, die grotzen Masien des
werktägigen Volkes wieder

in die Vewegung produktiver Arbeit
zu setzcn. Die Regierung ist stch Sei dem vorhan-
deneii Rohstoffmangel und der überstürzten Demo-
bilmachuiig der ganzen Echwierigleit der Arbeits-
losenfrage wohl bewutzt. Soldcrten und Arbeiter
haben dem Volk die politische Freiheit gebracht,
um die es jahrzehntelang gerungen. Sie wäre
ein Danaergeschenk, wenn die Arbeiterschaft
nicht das Werk vollenden und das Land vor
wirtschaftlichem Untergang erretten würde. Es
wird der Stolz der Arbeiterschaft unseres Landes
sein, im neiwn demokratischen und so ialen Volks-
ftaat die machtvollen Worte des Dichters in felbst-
bewutzter Kraft umzukehren und ste zur Tat wer-
den zu lasien:

„Alle Räder gehen wieder,

Regt das Volk die starken Glieder!"

Rur noch drei Tage!

Veöer rechts, noch Lmks!
Geraöeaus Lst öie parole öer öentHen
öemskraüschen pM'tei.

Ihre Liste beginnt mit dem Namen OieLrich!

Wir sind ein demotratischer und so ialer Volks-
staat. Das bedeutet, datz es auch sein nius; mit der
menscheiiunwürdigen Ausbeutung des Arbeiterv
durch das Kapital. Aiützig gehende Aktionäre,
arbeitslose Dividendenbezieher, lurz hcraus gesagt:
Schmarotzer an ehrlicher Leute Arbeit haben kcinen
Anspruch auf Schonung in einem sozialen Volls-
staat. Aber abgesehen davon, datz die Soziali-
sierung eine Neichsfrage sei, darf auch hier der
nüchterne Tatbestand nicht iiber-
sehen merden. Selbst der radikq.le Theoretiker
des Sozialismus, Karl Kautsky, hat vor einer jetzt
schon durchzuführenden allgemeinen Sozialisieruug
als einem für die Wirtschaft und vor allem für die
Arbeiterschaft selbst lebensgefährlichen Experiment
gewarnt. Wo nichts ist, da. haben auch die Re-
publiken das Recht verloren. Das Veispiel Rutz-
lands zeigt es, wie eng neben einer strenq durcki
gestützten Sozialisierung Hungersnot, Chalera und
Erfrierungstod als Massenerscheinung bestens ge-
deihen können.

Die vorläufige Negikrung des badi-
schcn Volksstaates denkt und empfindet in ihrer
Mehrheit sozialistisch, aber sie vergitzt nicht, datz die
Nevolution mit ihren vorwiegend militärischen
Erundursachen zwar unsere alten poltischen Zu
stände sturmreif, unsere Wirtschaft aber in dem
denkbar ungünstigsten Zustand für eine Neugestal-
tung ^iorfand. Die bittere Wahrheit ist, datz wir
nur dte Wahl haben zwischen den beiden Parolen:
„Arbeiten. arbeitem und nicht verzweifoln!" oder
„Nicht arüeiten. hungern und verzweifelnl" Der
Versuch, einen Ausweg aus dieser Alternative im
Bolschewismus zu suchen. wird nach kurzem
Rausch ein Ende voller Schrecken und
Kirchhofsruhe sein.

Und nun lasien Sie mich, meine Damen und
^erren, nach diesen Betrachtungen allgemeiner
Natur, denen Sie die Berechtigung in dieser Zeit
voller ungelöster. allerschwerster Fragen nicht »er-
sagen werden, die

nächsten Aufgaben

der Ladrschen Nationalversammlung ins Auge
sasien!

Zunächst wird es zu erwägen sein, ob die vor-
läufige Volksregierung bis zur Schaf-
sung der Verfasiung bestehen bleibt und von
dcr Nationalversammlung bestätigt wird, oder ob
Sie eine neue Regierung bilden wollen. Na-
mens der vorläufigen Bolksregierung stelle ich un-
fers Bemter der Nationalversammlung zur Ver-
f ü g u n g.

Die Hauptarbeit der nächsten Wochen wird aus-
gefllllt werden durch die Vollendung des Ver-
fasfungswerkes. Das Eesetz kann nicht
rasch genug unter Dach und Fach gebracht werden.
Der Entwurs sieht die Wahlen zur gesetzgebenden
Versammlung nach dem direkten, geheimen Ver-
fahren unter Anwendung des Verhältnisprinzips
vor Die Voraussetzunqen fnr eine Erste K a m-
mer find durch die politische Umwälzung weg-
gcfallsn. Die Gemeindewahlen werden von
der Klassoneinteilung befreit und demokratisiert.
Das Haus wird diesen durch den Wahlaussall
seltstverständlich gewordenen Forderungen die Zu-
stiv'mung kaum versagen.

Unsere Schulen sind die zweitwichtigste
Sorge der Regiernng. Dk Volksschulbildung ist
das ganze JundHment der ganzen Volksbildung.
Ein frischerer, freierer Eeist wird unfere Schul-
hänser durchweben müssen. Dabei wird es bei den
zerstörenden Wirkungen des Krieges unter unserer
jabrelanq vaterlosen Iugend in hohem Matze
eiuer einfichtigen Zucht bedürfen. Ich rufe von
dieser Stelle aus alle Männer uud Frauen un-
seres Volkes auf. zu brechen mit dem Eeift des
schlaffen Gefchehenlassens gegen-
über einer sich revolutionär gebärdenden.
in Wirklichkeit aber verwahrlosten Iu-
gend in allcn Bevö!kerui>gsschichten von nnteii
bis oben. Allein der Schwung einer idealistischen
Weltauffassung. die in das Kinderherz gepflanzt
wird, kann unsere Jugend über die Schwere der
kommcnden Zeiton hiweqtragen. Auch darf neben
der Vermittlung des Wisiens gerade in unseren
harten Zeiten eins nicht vergessen worden. vom
ersten Schuljahr an: die Formmig und Festigung
des Charakters!

Das Verhältnis zwischen Ctaat und Kirchc
sollte für die nächsten Iahre eino neutrale
Zone der Politi? in diefem Hauso werden. Es
kann bei gytem Willen von allen Seiten und be-
sonders bei voller Anerkennung auch dor kleinen
Nelegionsgemeinschaften nicht schwer sein, hier
eineii friedlichen Aüsgleich für die Iahre des Neu-
aufbaues zu finden.

Auf dem Eebiete der Eozialpolitik mutz
das Menschenmögliche geschehen, um die Lage der
Arboiter erträglich zu gestalten.

Meine Damen und Herren! Als Erenz-
land werden wir keinen leichten Stand dem E l-
satz gegeniiber baben. Das alte System hat schon
im Frieden im Elsatz schwere Fehler gemacht. Im
Kriege aber hat die militärische Verwaltung im
Elsatz eine matzlose Verbitterung erzeugt. Trotzdem
sind wir überzeugt. datz die Elsässer nie vergesien
werden, datz sie nach Abstammung und Sprache
zum deutschen Kulturkreis gehören. Unseren Ale-
mannen im Oberland sind ste verwandt. Wir wer-
den in erster Reibe berufen sein, die wirtfchast-
lichen und kulturellen Beziehungen mit den Nach-
barn mit Taktgefühl und Selbstbewuhtsein wieder
aufznnebmen.

So seben wir uns vor eine Reihe von Auf-
aaben a-'ll''llt. a,m. denen ich nur einige wichtige
hervorgehoben habe.

Für wen schaffen wir das alles?

Wr das nachkommevde GefchlechlS

gelmeyer-Oberkirch lZentr.). Dr. Dietz (Sorl
Maier-Hoidelberg (Soz.), Reimmele (Soz.) A
Kraus (Soz.), Weitzmann (Soz.). Strobel' (So->V
Frl. Reaenscheid (Soz.,), Dr. Elocknsr (Dem.). Dr'
Gotthein (Dem.), Dr. Heldermann lDem.). Köniä
(Dem.). Muser (Dem.), Dr. Mayer-Karlsrube
(D.eutschniaL.). ^

^ Aus den Fraktionen. Die Fraktian dg.
Deutschnat. (Lhr. Vpt.) hat zu ihrem VorsitzLnderi
Eeh. Oberkirchenrat Mayer und zu dessty
Stellvertreter Fabrikcint Eustav Habermchl
gewählt. Zum Schriftführer wurde Bürgermeister
Schöpfle bestimmt.

e.- '

D-l'

des Äifte'


Für unsere Jugend! Sie wird uns Aeltere
nicht entbehren können, wic sie es oft meint. Wir
wnren ader auch einmal jung und haben leriien
müssen, datz man aufeinander angewiesen ist. Alle,
jung und alt, reich und arm, gclehrt und unge-
lehrt, Arbeiter, Bürger und Bauer. alle müsien
wir zufammenhalten. Uns umringt die harte Ge-
genwart. Da wollen wir uns aufrecken und stol-
zen Mutes inmitten einer Welt von T^immern
sagen:

Trotz alledem! Das badischc Volk will Frie-
den, Freiheit und Brot! Noch ist keines
! von den dreien gesichert. Wir werden sie aber
alle drei erringen. wen wir vor allem eines sind:
E i n i g, e i n i g, e i n i g! Es lebe die junge Ne-
publik. d?r sozialdemokratische Volks-
staalBaden!

^lrnf V-orschloa des Präsi>dent-en Kop-f ro-urde
iiach der vcn allen Seichn des Hau->-s -rmt lebha.f-
teni Velfall aufMnmnmei'kn Rvde des McnistLr-
prästdev. ron jn cnne

Aussprache

einaetreten. Hievbe-i wurde von allen Absso-rd-
n-eten M-kereT Truppen uii-d de.r Gerallenen i-n eh-
renden Wo-rten gedacht und feriurr uiurden die
bishcriveirÄiibgilieder der Negierung beMistvacgt, un
Amte AU blei-ben, bis d,e -ncne Verj-asiung Metz-
mätzige Kraft erlangt bat.

Avg. Dr. Schofer lZentr.) führte aus, 'seü'Niö
Pcirtoi lxcLe als wichtigstes Zivl die Wiederl>cr-
stell'unttt der Ordnung ini Auae.

Abg. Dr. Dictz >Soz.) ^toivffe. se-rne Partsi
verlunge bie unbedingte Sicheruna rmd den Aus-
bau der Reooluuon auf poliitischem und wtrt-
schaftliichem Eebiete.

Mg. Dr. König (Dem.) erklärte sich ebenfalls
daniit einVevstanden. datz die ReMermis ihre Ee-
schäste woiterfiibrt. bis die Natioii'.a'lloer'ammlung
dvo Vorfasiuno fertiggestell bat. Wir geben- uns
dabei dor Erwartnnc, hin. datz zwischirn der Doilks-
regierung und der Natioiialversmmnluing ein
Verhältnis gegenseitigen Ver-
trauens bM'hen wird. Neben der RNgiLa'Ung
hat die ba-dische Beamtensch aft vorzügli-
ches geleistet u.ud ochne ihre Arbeit wäre es nichl
inöalich Skw'-.Len. den badsichen Stzaat ohne Schm-'-e-
rigb-iten in die nouen Verhültnisie hinüborzufüh-
o.'n. E<> hat uns an<rsne>5,m berüliLt. dosi oin gu-
tes Wort fiir den ErotzHerzog vom Präsideinten
der Voljrreaiening gefmiLen wurde, sehr angeinehm
hat uns anch das Bekenntnis MM Reich^ beriihct
nnd wir find weiter ersreut, weun nnsere dvutschLii
Driider in Oesterreich zu uns zurückkehren wvllen.
(LebÄister Be-ifgll links)

Abg. Dr. Mayor (Deutschn. Vut.): Mamhes
könivon wir billirrsn und wir stimmen Mich dcm
zu, bak die Regieruno die Geschäste weiter siihrt.

Abg. Ma.nanne Weber (D. Dem.'i Tausende
voir Frauen fehen niit DanlbarkÄt hterher. wo
zinn erstvn Male a-uch Frauen im Parlament
lltzen. Ich imll meiner Freudv Ausdruc? g»rben.
dasi wir das in Baben erreicht habcm. Die Fraue-n
stnb f>Ür dicfen Beru.f besier dara?.,f vorbereitc;
als sto ahven Tauiendtz von Frcruen hcqben wäh
rend de- Krieges Männerarbeit Moistet uud ha-
ben ein Heiniatheer gebildat. Aber auch die
Fttnllttr». die es nicht iwt-mendis batten. Männer-
arboit za vecrichten, ste sind durchdruiigcn vo,n dcr
tiesen fcyMen Verantwortung und stnd gerne be-
reit. weilerbm ibre soqialen Anlfgnben zu erstil-
len. Wett iiber das Interesie der Dartei binaus
werden wir Fra-uen uns beinühen. de,u Interesse
des Gcmzen, näMch de,n Vaterlande, zu
dicmen. (VelfaM

Abgg. Fra» Scebert iZ«ntr.) und F-rau Blase
iSpz.) sprach^li Lbmfakls ihre Freude darüber aus.
dasi jetzt auch Frauen stn Parlnimente miiarbei-
ten diiivfen.

Vräfident Geist erhlstrte d'e Regieruna sei be-
reit, die Arbeit in -der blisherigen We-r«. weiter-
zviführein. bis die Vevfasiung znstiande gckomnien
st-i.

Minister des Innerir. Dr. Haas üchsrreichts
dieni Entwurf der badifchen Verfas-
s u n q, Er beniertts dazu. dasi der Berfasiin'ng-
entimirf auf d-r Vora<usfetzLing b'rnbe. dosi 97q-
den sui Bestandtebi N nches bst'ibe. Die Ver-
falHnng betrachte d'ie Milttärkonvention cils er-
ledtgt, Baden solle ein eigen>es Bo,l?sbesr im
Niabmen der deustchsn Bun,descirinee erhollon. D.'r
Nerfasiiimasenhwurf sei streng demokratisch. die
VÄnfasiunc, könne aber m'ir die ä-utz're go-

ben. wichtiger fei her Eeist. der in dte Nsrfasiimg
kommt.

Hisra'uf ve-rtagte stch das Haus a-uff unbe-
st!vm m t e Zeit. Schffusi der Sitflmg 1 Ahr.

» »

Die n ä ch ste Sitzung der badiffchen Natio-
nal-Berfloknttnlunq wird vorausstMlich am kom-
vMlden Dienstag. den 21. Iamvar. nachni 4
Uhr fl>a!ttftnd''n. Auff der Tagesordnung stzcht der
Vevicht des Wahlprüfun gs - Au sff chu ss e s.

Die Sluöschüffe

Die Ausschiisie der Badisckren National-Ber-
fammlung wnrdon in folqender Weife sebildet:

1. Gefchüftsordnungsausschusi: Eeck (Soz). Kahn
lSoz.). Haman (Soz). Horter (Soz.). Rcuvsch (Soz.)
Mafft (Zentr.). Röckel (Zentr.). Wtttoiwann (Ztr.),
Stramb (Zentr.), Frl. Otto, (Zentr.). Schöpfle
(Demtschnat.)

2 Wahlpriifungsausfchusi: Mlttemann (Zentr.),
Seubert (Zentr.). Strobel (Soz.), Rösch (Soz. 1.
Dr. Glockner (Dem.), Ihrig (2^m.). Niederbühl
(Denn.). Karl (Deutschnat.).

3. Bersasiungsausfchusi: Dr. Bermmer (Zentr.),
KSHler (Zenlr.). Kopf (Zentr.). Weisihcvupt (Ztr.).
WMemmm (Zentr.). Dr. Zehnter (Zentr.). Zie°

> .H'»

Brockdorsf-Rantzau über Vö!ker-
bund und VöLkerversöhnung ^


Der Staatssekretär des Auswärtiaen Amtes.
Eraf Brockdorff - Nantzau .empfing Ver'
tictcr der Presie und machte ihnen nachstvhende
Mittoiluilgeii:

T)er Umstand, dasi die dccutschc Wafffenstill-
signdskommisiion morgen in Trier mit den Ver-
tretern der Entent? über dve Verlängerung des
WÄfsenfft.llstcrndes Zu verl-crndeln beginnt, gab mir
Anlatz, Si« hierher zu bitren. Es licgt mir dar-
an. dnrch Ihre Vermittelung dem deutschen Volke
zu saqen, datz, wie schwere AnforderunHen die
nächste Zeit ciuch «n uns stellen wivd, ein
Eruiid zum Verzweiffeln nur dann
norl-anden, wenn wir uns selbst dis Kraft
nicht zutrauen, als einiges Volk zu den end-
Mtigen lFrffüdensoerhandlsangen zu gehen.

Wix stnd durch d:c Sachlags dazu gezivungen,
Bedingiungen. die uns dsr Gegner in den mtli-
türiick.m W!.issLnstiIlstaudobedingunE a>uszwingt,
als dis Eeschlagenen mit Protest hinzuneh-
men. ohne sie abzulehnen. Ndemand kann
uns jädgch mit Eewalt und Zwanq dazu bringen,
von der Ueberzc-ugung zu l'asien. dasi die sitfti^n
Kräfte in allen LänLern nach einean NeuauffbM
der Ordnnng zwisck?en den Staaten dürsten, „ickr
dasi wix sti dem Verlangen nach Schaffung oinsr
einisen grosien Wlkerfaniilve uns der Zustim-
mnna der evskstlen Eeister der qcmzen Welt sichec
fühlen. Datz in einer solchen Welt. deren Zusam--
menlvben fich amf ganz anLeren Erunldsät^n «uf-
bauen wird. als es bisher in der Svrache, den
Methoden ustd Gedankengängen der Volitik üblich
nar; datz in ihr kein Platz für die Vergewajti-
gimg dss Sokbftbestnnmungsrechts de^ Völker ist,
llvdarff Leiner Erwäguins. Ebenso selbstverständ-
lich ist, datz diests Prinzig in gleichem Mcitze allen
Völkern Mg-utekonimen nrutz. Ied s qegenteilig«
Borgehen hiehe Hatz zwifchen die Vö-Iker säen. Zu-
dom wiirde es nur diesemaen Kräfte stärken, die
rorgebsn. es bedürffe einer gewalttät'gen soz'alen
Mellrevolutton und eine„ terroListtschon Dütotur
des Proletariats, uni endlich men'chenavürblige
Zufftände in der Welt Ni schafffen.

Das drvngeiidfte Erfordernis ffür die Zngshö-
rigkefft zmn Völkerbund ist: Die sittlichc
lleberzeiigung! Dieffe zu wecken. ist unfere
Mifnabe: hber, meine Herron. bedars ich Ibrer
llnterstützunq. Wir braiuchen b'erzu effnen Re-
sonnanzboden im deutschen Volke. das
fich von ldeni überlebten Spfteni sreiseniacht hat
und n'unmehr der ganvn W^elt die Freihest
wünscht, die es stch innerhalb lei.n-n: Grenze zu
tzlnssi- „lm Bogriffe ist. Wir wallen eine neue
misit! k fü- das deutsche Volk wir wallen eine
Politik der Berföhnung mst dem Au--lan!de. Wir
brinsn'n ein einiges Volk. da-; d--n Frieden
der Welt will, dos bestmnen ist für seb'n Fort-
fchritt der Men"chheit ouffrecht. und bewutzt ffn die
Schrcmken zu treten.

Zurückbehallung der Kriegs-
gefangenen?

Der ALtransoort der K rieas aeffanaenen
aus Deutffchland wird in dffesen Taaen been-
det Von den- Rückkebr d«r delltscheii
Kriensaeffanaenen aus Feind-eslanÄ
ffst aber nocki. nickt die Nede. Ihr iabrelan -
aes Iu,rückbLlten ifft von der Entente. na-
mentlüch von Frankreick aeolant Die Son-
devkommisiion ffür Krieasa'ck-an.nemie in der Leuckcben
Wafte'nstillrüandskomnlisiio.i in Svwa bsaründet
de.ln ..Domvärts." -ur.ffol>ae in eänem lanaen Srbvifft-
stück die borknunasloffe Erffolalosffakeit ibrer
Be.miilbail.aLlv. non dem Geaner dffe RiicKeihr der
deutschen Krieasaeffana-rnen zu erreffchen. Das
ScbVifftstiick klinat in die Morte aris:

„Hier HMt nur eins- Der Z uis a m m enschlutz
des ga nsei- Bolkes. Der Apvell drs san-
zen Volkes an dio gesam 1 o Monschhefft, utn
Lie surchtbaren Eirnitzrmkeiten des Perffabrons der
Ententer'WffriiNÄLn zn brandmarkekl. Niur oin Ee-
danka mutz das Lvutsche Volk in seffner Eescvmthefft
ll.escelen: Tffe schnellste Herausgabe unserer Brü-
der. Gatien und Söhne aus der Gewalt unserer
Gegner."

Dcir ffmmiöstsche Miniskerrat bescklosi kiin-stlq die
Kricnsaeffanaenen ium Wicderauffbiu dsr Lesteiten
Gebietc zu vorwsirden. Dc.reits soll nifft denr Aun
.ac.bot der Krieasneyanaenen beaonnen wcriden.

Deutschss Neich

DLe neueir Verttlöaensabgaben

Ini „Neichsanzeiger" werden der Entwurf ei-
nes Gesetzes über eine autzerordentliche
Kriegsabgabe fiir das Rechiiungsjahr 191»
i'nd der Entwurf eines Cesetzes über eine Kricgs-
abacvbe vom Vermögenszuivachs veröfsent-
l cht. Es ssi ausdriickllich bemerkt. dasi es sich bei
dieser Veröffentlffchuus lcdiqlich mn die vo.m
Neichssckxitzckmt ausgoarüeiteten Entwürfe handelt,
deren Einzelvorsch>riften also nock keineswegs W-
stel)vn. Bundesreg.ierung>en und Voffksvertretung
wcrden fich mit den Entwürfen nock zu bcfasien

Dor Kriegsabgabeentwurf will ffm Ali'chlutz
an das Gesetz übex ei„e lvusierovdentkiche Kriegs-
abgabe für das Rechnungsffabr 1918 vo>m
Iuffi 1918 die Regesl.wvg emor Krffeqsabgabe
von dem ffm Jahre 1918 erzffelten Mebreim-
komnven der Einzelpersonen .und von deni im o.
Kriogsgeschäftsjahr erzielton Mehrqewinn der Ee-
sellschaften vo'rschreiben. Ausierdem jst eine noch-
malige Erhebung einer ausierordont»
lichen Vermögens - Abgabe von Effn-
zelpersonen geplant. fiir deren Bemesiung das
rach dem Vorschrffften ldes Besitzsteuergesetzes aul
den 91. Dezember 1918 festzustellende Vermösen

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D no-H rr/^t erchstest.
Konfta'll 16. Iaa. Ier
iaiiete einei Ä'er/e/r-ea, 6er l
Erm Papiergelö rr'öer 6ie Gr
üijlichte. - Der acht/Hrrge
ü'liters §tehle wirrde oorr er
^ifahren und sofort getötet.

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