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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 1 - 26 (2. Januar 1919 - 31. Januar 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0093

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Nr. 15

Heidelberger Zeitung

Samstag, den 18. Januar1919

FernsprecherNr. 82 und LS2

Seite 3

ÄaMen b>rtte. Fre-ilick nickt crllen. Me Zentttrle

der A.< u-n-d S.-Räte in Berlln wur eine DAetten-
tc.nne'lellsckiu-st all'.-rMlimmster Sorte. Nicbi der
Lobnfückoerunas-n weaen. die sie oroaxiiaiert Äat. son-
dern we'.l überbauvt nicbt mebr ovdentlicb unld kon-
ic.uent a'arbeitet u>ird. und woil sie CMG llcrt.
lab nlii der Armce so unverantwortlick, veriabren'
u-urids Es war

die Scbwäckie dcr aeaenwärtiacn Neaieruna.
datz lle. die den Büraorkrio'a kommen
ta b. nickit reckitze'rtia einarirf. -damit dies-es Blut-
oeraienen oerbinidert wu'de. Diie Gbcrt und Ge-
s.cüen wollten er'st Btut veraiekan,. wenn es aucrst
von dcr andc-reii Seits veraoüen woridien wäre. und
lic -olbntcn uickt daü dic anidere S-eite ^unäckit niur
..velden" unid damit ibrem .^iole. der .^cvmürchuirka
de? 5>ocres. näberkommcn würds. Wirklicbe Anait
babcn 'dre M'0brbe'ltsso.;ia!istea vor Lem Bünd-
'iis mit dem Büraortum. Dabsi ill es
ilmcn klar d-ab es obne das Büracrtutn nickit aeibt.
obns Off'.iicre. Bea.mte uiw lLsbbafte .Laviscknm-
kuie.i Käin cin.riiaer GciwerkickiaftÄbsaimter i-st räLia
Sine Fabvi-k kallfmänniscki m lciten. Der ..Mbarund
der Wc7t-rmckiamma". dsr ibn. 'ocn Redner. von
)sn Sü?.'ial!>ten trsn'ns. >ei. wie er aus bäu'fiaen <be-
tvrccken mit Dartsinibrern feftac-stsllt balbe. ka'ini
festnEelle-i. Lr kann abcr deswcacn nck nickt den
Svii'iallstcn a.'fcklicnen. wc.il disse Totenaräbcrar-
bcrt le'ftsa und wean dies nock emiiaL 5ieit so wrt-
aebt w'ird bald kein 5>und mebv ein Stück Brot
con ilmen ncibmea wollen. An dem Kommen der
Rcvolutioa battea lle ni.bt dmv aevink-sten Anterl.
dicse kam aus aarz anderen AnläNen. Frcilick ba-
ben üe es verstanden. dicsc dann lsckmell tn ibre
*Lmnld iiu bekommen. Als die olol.aen der Nevoln-
tion kamen die volnifcken Sckwteriaksitcn. kam d'ie
A'ii's-löfunia dcs G>ofamtwirtsckaftslebe:is kcnn die
FveiMkerrickast über uns. Wonn in einiaen fXab-
rcn das deuticke Volk merken wird. in welcker
We'cke es vomAllsland ab-bänaia ae-wordsn ist. wird
i 'i Deukickiliand e4n nie daaewesener Cbau-
vinismus Dlak areifcn. Die Rovolution bat
auck bewirkt. dab Wilson durck die Zevitöruna
dss dsllitscken 5>eeres aukerstanlde ist. ,auf dve AlVi'ier-
t-en eriiiiuwirken. denn nua würde die Drolfiuna! mit
de>- .llurücküoblina der crmcrrkanifcken Truvoen kcvum
Gi-nldruck mebr mabcn. K-olaenden aina Vrvr
SVckber auf die

recktsktekenden Varteien

s:ic^:ell die dcutsck-nationale Volksvartei ein. Wenn
das vervuckte Treiben. das 'Mvrt national" so
iiibrte ar aus. wieder iüc eine Vartsr in Ansvruck
zu nsbmen bcainnt dann könne man wiirklvck ver-
öweifeln. Wir nrunten die Volitik von Tirviü.
deelis llio-lit'ck des ..aroken Mauls". m'l-tmacken. wir
mukteir iNliebea. wte wäbrend dcs Krieaes äukere
Volitik nab Geiicktsounkten der imineren aetreu
dem Vkotto .Mackt nack auken iit unsere Akbckt nack
inne-n" aetricben wurde. Nack dem aleicksn Re-
iicvt wnrde dte Ivreakiübei Wablrccktsfraae bsban-.
dclt Auck diese iolltu durck — Erfolae i-m Westcn
aelöll wcrde-l. Und nun der Tauckbootkriea. E-z
war unevüört dan Äieser ^um Gscvenstanld -einer
wüblendsn Masscndemaaoaie asmackt werden
kcniite. Die es beüer aewukt baben balben kbwei-
acn müssen. Sckmäblick war es. do.k ern ver-
ckrunaswllrldiaer Mann wie

ckittdenbnra als Reklamesockel sür oolitiscke
Macktaniorücke

b-'nübt wuvde. L>icrcruf untsrwa Vroi. Wsber die
irubsr lsrtenden oolitiicken. Dcviönlickkeiten eiue
Kritik. wdbci er dcm Staatssekretnr .lliiMmsrmann
-en §>LUvta':teil der Sckuld numnk. Es M uner-
s-ort dak Dr. Stresemann. dcr diesen ..ver-
riickten Volitiker" in Sckuk asnomnnen lm-t. nock
k-en Mut brae. llck um ein Mandat zur deuMren
Naionailversammluna M bewsrben. D'ie Mona ckie
dcr 5> 0 b e n?. 0 l l e r n ill duvck deren s'raene Sckuld
erlldvat. denn Wilbelm H. uiid -dex Kronvrim ba-
ben ee an der nötiaen Würde feblen lallen: fvsilick
ist auck tbren nersönlicken Rataeüern w'e arck Ids-
ucn des Eencrals Ludomdorff ickweve Sckuld beiM-
niessen ^m Folaenden aeikslte der NSdner icknrf
das antisemitikcke Treib-en 'das 'ück iekt
im volttiückc.n L-ckon und bcssoiiiders in Wnblver-
sammkumaon bve'-t mackt. Dis ^uldsn nvid d'e Va-
vias untsr dsn Deukicken aewsfen. icckt iit das
dsutlicke Volk das Variavolk unter allsn ainderen
Bölkern. Er. Nadner. macke ück anlbeisckiia. für ie-

Licn Mden dcM ein Ve-raebsn nackaciv>ie5en iwürde.
nickt nur 10 Aries. soiildern auck eiuen A-nMlSMitcn-
füibver nackruwMcn. der sick des aleickon Vorlbrs-
ckons sckullb-ia aemcvckt babe. Den Sckluk der Riedv
bildebo dis oinaelbende DrlLuteruna des Vro-
aramms d>sv doutlcken demokrat/Vlcksn
Vartei. bei dder ieder ein^elns Dunkt alusfülbrlick
besvrvckein wiurdo. 5im ZuiaMm-enlbaina mit dsr
sVaaae der Trenmina von Ktrcke unid Staial beibaim-
dslte der Rednev dre Stelluna der D d. Vartei ivur
Zentrumzivairtei'r nnd feine versönlicke AuGalluntt
dazu. -Miit der Mufforder-una. bclr dor kmnlmenden
3Ra/bl für ldi-e dsutsck-deinokvatisckc- Wablli5to -u»
Kinrimen. scklok Vros. Mcker soim>e nrit stürmilfckSm.
rinimer wisdeüboltsm Voifall a-uiüaenommenen Ätus-
fübrunaen.

der Diskukkion

ivanldte sick ain 5>err Barentbin acaen dbe er-
bobsnsni Borwürke w-eaen der Sckwäcke der Sdocrie-
»-una. Driivajidmellt Dr. Ebrenbora ftbmlm-tei inn
allaenrciinen dcn Ausfübrünaen Mebers Mc erckcb
7.E in dsm Vuukt sckarfen W'lAevfvruck daik dre
Revolutivn. weliil ire inr Krlsae ackominieu. em Unt-
Kliück loi. Sie babe nur Mls movc-l fcke>n unld kei-
uen anderen Eeficktsvunkten ae-bandelt u-nd M bsicte
'i-'ckt nur c-imi s>a>it acconwli. sondern der Bolden filr
di-e 5iuku:rft. Dlvs Vüraertum >>elr deÄl'alb nickt cm
:Ibr betciiliat. woil es ickwack und ulnäti-a ssi. Vrof.
Webe r erwiderte dak dcr E-rund für ldbg fsbilende
E-le:ck>ftellllna dcs Büracrtunis auss einem ainlderen
Fclde l'eat.» Die Sor-iäld.'inokaatie reiclre iblm a u s
Sckwäcke ni-bt die 5>and. Aur d:>e beiwsalickon
Kllaiasn' oi-nes alten 5>errn das Deutkcklanlds Ebre
verloven fsi vuld niemand sie mSbr rettsn wolle.
w'.clfen der Vorsikenlde sowoibl wr-e Vrc»f. Wsber
davau-f bü'll. dak drc Dsmokr-atsn >an das Deutkck--
tnm alaii'ben mrd ni-b-t an bbm versimeifc-ln.

Wie wähle ich zur Deutschen
VatLonslversammlung?

Da das Wahlvsrfcchren. zur Deutschcn Natiowal-
ve.chammlu'N'g sich von dom am 5. Januar angewen-
deten in einigen Punkten unterscheidet. se weffeini
wir dio Wäblevinnen und Wähler a>u-f folgendes
bini

1. Dsr Wichler bat sich mit -sine-r Wahlvor-
sch lags list-e (Strmmzettel) dsr D-eutschen
demokratilsch-en Parter ru vevsovgon. Die
Lilste beginnt mlit

Dietrich Hevm., Qbcvbiicgermstr. in Koirstainü ichrv.

Mer sich erst vor dem Wahllokal oinen Zettel gs-
-Len lätzt, übevzouge sich, ob ibm kein fnilscher -rn Lto
Haird g-Qrückt worden ist'

2. Jm Wahllokal bat stch jcider Wäbler in den
Jsolii-erraum su begoben, um sein-en Stinrimsettel in
einsn chnr dovt überreichten amtlichen Umischlag
zu stecken

?. Dsr irnverschl 0 ssene Umschlag -wrrld dem
l a s«se man, da damit nichts erreicht wrrd, als dsr
Wcr-blvorsteher übergeboll.

-1. Streichungen auf dem Zettel unter-
Mablkommrss on seitraubende und unnötige Arbeit
xu veruvsachen.

b. Wahlberechtigt sind alle Reichsangehörigen

sowre Deutsch-Oosterrelcher. soferir sia durch eine
rom östcrrr-.chrschcll Botscha'ft-er oider von oinelm
ostcrreichÄschlln Konsul cvusgestellte Uickunds rrlach-
wetsen können, da-h sie Dsutschösterr's'chcr srnld.

0. Mi l i t a ran gehö r i g e. die erst >in den
lehten Tagen entlasien woidsn sivd und deshalb
nicht mshr in d>e Mählsrliste -aufgcnomimen wer-
den konntcn, könn-'v das Mablreckt >an )h'>em Wohm>-
-rte gegen Vorzsi-gung der Entlasiungspawreve trotz^
dem ausüben.

GeÄruckte S t i in rn z e t te l der Dsutschen
dcmokr. Partei eckölt jc^l'ir W'ähl-er ins
H a u s >g e sch r ck t. W'r üb-vcian.m'ic 5 ÜN sollts.
erhält sve rn dsn Parte'büros §xm'ivt>str. 9Z und So-
nenstratze 19 d>-er am Mubltage vor dem MMlokol
dn-'ck dsn ZM^la-iistc'llcr. _

* Die Deutkcke demokratikcke Vartei. Ortsgr-UMve

f>a>iMcku>bsibeiim. lud asftcrn albend zu eiuev öffent-
licken Wäblervertsam 11 iluna >üm .Vacklenz" ein.
Sckloss-erkvol'stsi' 5> suser - N-eusnbsinr verLrsiteto
sick kum über dve Erlünde. dic zum Zusammenlbruck
iübrtsn und eriwäibnte Äabei das Viörlsacven unsercr
Diivloimiatlke. Wisnn dli« Kreile aus don-en sick dieie
5>evven -eriaünzlsll. curck beute nock mit dom Gcdan-
ken eimer Wredererriicktuna der Monarckie ivielen.
so werden kis dalbei a,uf aMeitiaen Widsvsvruck
stoksn. Fu Nadsn b'i ldct dio D. d V. dia siae-ntlickc
R!eateruna>Ävartei. eine> Vnrlei des Aus-
aloickos. Ncmi der Siivi'ald^moikvaltlve tvennt uns
vor crllenr iibr BostrSben dcr WoiÄsvfüibruna d-r
Krieicvsiwtrtsckast unter aindereni Nalmen Der N>cd-
ner aiina dann aiusfübrlick am di've lbckairnten Vro-
auaminrvunikte dor Vartci ei'rn. Stadtv>f>arrer Macvs-
5>eideilibeva wies mnäckst dÜe Vorwiwie v-o»r> reckts
und links zurück. datz die D. d V. keine Mcials
baibe. Die D. d. V. soi kei.ne Fn-tereiien- und Klas-
icnrm-rtsi. sie will eine volksunMsscnds Vartei seiin.
Das Movt dem0'krat>ick bÄ'mt. datz das Ncllk in lseiv-
ver arcitzen M.rrorität setin Sckicki>al seiLber bcMmmt
Nack Bskeucktuna wickticrer VroaranvMlvunkte Vaim
d-er Nediner zur ^udenfraae. Ein freiier Menfck
fräat üickt nack der Rasso. sond>ern mrck dem Etziilt.

Deutschland kann, wenn es sich aus denr tra-
gischen Sturz von übermältigender Machtent-
faltung in tiefste Ohnmacht und dunkelsteS
Leid wieder zu einer kebenswerten Zukunst er-
heben will, die ausbauenden und erhaltenden
Kräfte des Vürgertums in keiner Weise
entbehren. Die Sozialdemokratie hat fich als
völkig unfähig erwiesen, ihre Ver-
heihungen irgendwie zu verwirk-
kichen, sie hat a u h e n p 0 k i t i s ch und i n -
nenpolitisch vollständig Schiff-
bruch gekitten. Zhr darf daher keine einzige
Stimme kurzsichtig gedankenloser Mitläufer
aus dem deutschen Bürger- und Bauerntum zu-
faklen.

Alle Stimmen den bürgerlichen
Parteien!

Wählt die Deutsch-demokratische
^öiste

Wir müsfen vLrstübsn. drk wir sür einicmdsr da
irnd. Dis relraiöke ivrage muik rn iunorer FrSi-
bSit aeloit wsrden. Der Fuaend iwuk d>re vskrmÄr
Lrzvsbuno aewäbrloiitet werdon wir wollen ern-e
rreie Kirck« im rreion Staat. unter B-oi'becka'ltuna
dcr fitnaniviellen Solbitändiccksit der K'ircke. Dre
awaeLlicko Aeukeruna dcs §>errn ckicvusratib. dak d'e
D. d. V. ieWitverstcindlick nack lrnks erirev Grcf;-
block aründoir und nack reckts cin-e ickarüe GreWs
zveckon würde. bedarf e'rner RicktiasteMna. Deir as-
irawnts 5>err bat aSicrat: wir müüon. wenn ein
Erokcklock Maründet würde der d.e Trennuna von
Staat und Kiircke forderte. acrcrde ietzt in ddckon
Reiiickswablen sinon sckarfon Strick nack
links zisben. nack reckts aber cvvck bstowsn. dak
wrr eine andcre Stelluna zum Frai'-en5timmrreckt
ur-d zur ieüdeitfr'aae einnobmcm. Naxlidonr einem
Dls-Luisioirsvüdner der eväiva.-7oz. Vartei vcm Stadt-
vfarrer Maias cniaeanet war. konnte dcr Veriiaimim-
lunaÄleiter. 5>err Vollick. ac>aen ^bll Ubr die
Vers-cvmmluna sckliekan.

* Paderewski wird polnischer Ministerpräsident
werden und ein neues Kabinett bilden

* Orlando hat ein neues Kabinett gebildet, in
dem Sonino wiederum das Auswärtige hat.

Deutsches Reich

Am 6. Februar?

Kassel, 18. Aan. Mü: der Volksbeauftragte
Scheidemann in einer hier gehaltenen Wahl-
raüs mitteilte, wird die Stationalversammlun«
wahrschoinlich am 6. Februar zusammentreten.

Qb in Berli- n oder wie drinaend zu wünscken
wäre. andorswci'. steibt loider iinmrer nock nrckt rcü.

Vadische Polttik

* Der frühere sstaatsminister Dr. Frhr. v. Bod-
man ist der Deutschen demotratischen
Partei Leigetreten und beteiligt sich u. a. an
den in Karlsruhe veranstalteten politischen EiR
führungskursen für Frauen.

* Die Unaöhäugige Sozialdemokratie rn
Karlsruhe verbreitete gestern ein Flug-
blatt, in dem zu einer öffentlichen De-
monstration aufgefordert wurde, um gegen
den gemeinen Meuchelmord an den treuen und
ehrlichen Kämpfern für das arbeitende Volk
Knrl Liebknecht u. Nosa Luxemburg Pro.
test einzulegen. Die Denronstration fand dann auch
am Freitag mittag statt. An dem Zug beteileigten
sich ungefähr 10 OOsi. Personen. Jm Schlotzhof hiel-
ten der ehemalige Minister Schwarz, sowie Her-
mann Remmele und Stolzenburg Ansprachen, in
denen -der Tod Liebknechts und Rosa Luxemburgs,
Ledauert wurde. Mit einem Hoch auf die Nevo-
lutrc.n schlotz die, so weit Lekannt gewordene^
ohne Zwischenfälle verlaufene Kundgebüng.

Aus Baden

Donoueschingen, 17. Zan. Die Standesherr«
schaft Fckrstenberg hat in allen Pachtverträgen
die Wildschadenklausel, nach der kein Wildschaden
vergütet wird, mit sofortiger Wirkung aufgehoben.
— Jm Vahnhofhotel zu Neustadt i. Schw. hat ein
sogen. „besierer Herr" sämtliche Wäsche, Por-
tieren, Teppiche gestohlen und ist damit ver«
schwunden.

verni'cktet. bäusen iick diekc aiu/f dsm Va>oi-era:ld
immer msbr an. Vcuvitcra-eld rll alkr iedenfalls
-veitaus unbvailonücker als 5>artaeld.

,Sebet zum Dolk

Von Cark Vröaer^l

Dls alten Eötter iind tot.
fHn biSien Taaen

^aiben- wir kbre Bilder ^eöscklcnaen
Ui^d künden laut ein neues Gelbot.

..Bolk. du, bM arok

Und unbsareirlick in dsinem Tun.

Valk. dsin Sckok

Läkt dte Ktnder der Zukunft los.

SÄbne dsr Lüae. SÄHn-c> dsr Wabrboit
Brülder tm Zrrlum. Brüder rn Klarbeit
Mirrsn mn dick chn buntcm Sckwavm.

Alle lieaen rn deinem Ar>m

Uivd wollen an deinem 5>erzen ruibn.

Mutter!

Ewta iunaes Anasäckt '

Ksbvit du nack der Evde bin.

Groke Allaebärerini.

Du iti'.-bit nickt.

Du bi.it -un/sves Lcibsns Leben.

'Bolk. und un'icr t'ekitcr Wurzslar-.nD.

Ziedei' 5>auck tit dir eraebcn

^ede 5>anid beickwöre neu den Nund.

To>d üt Zlrrtum Ser-ben Trua
Was da l-sht. >st ickon nsweien
Zimnier bebt zu neuem 9cli:a
S'ck dcr G-s'it u>nd will in Sternen lckon
Eimnal müiien mrr a-enesen
Uvd oi",s aller W'rrnis u'is bosre'n
dnnn mtrst du erll aobarsn sein.

M iit drck mü bem waibrsn Nanwll ,mu-?en.
W^'cktia ickm'llt drs Bcten. Ruisen Sckvcirn
Ecckurt? Ncburt?"

'Mttt Erlaubnis dss Bevla.as der soSben orsckie-
Ner.en Nummer ds.r Lsivz'iaer F l l u itr i e r t en
Tisituna entncpmmen. deron- ^n-balt der Natio-
^lversa m m lu n a aewidmet Ut.

Lheüter und Musik

ßeidelber^er StadlLheater

Die Stratze nach Steinaych

Diese ernsthafre Komödie in 3 2lkren von Wilh.
Stücklen ist ein merkwürdiges Stücklein. Sie hat
im Laufe eines Zahres einen Siegeszug über die
deutschen Bühnen gehalten, der unbegreiflich
,wäre, wenn nicht eben das krampfhaste Suchen
'dcr Vi'hnendirektoreu nach neuen Stücken so erfolg-
los gewesen wäre, datz man schlietzlrch auch mit
der „Stratze nach Steinaych" fürlieb nahm. Ab-
sonderlich originell ist nämlich die Fabel an sich
nicht, denn Uebermänner oder Ueberweiüer, noch
dazu — ganz modern — mehr oder minder sexual-
pathologische hat es immer gegeben und sind stets
gern auf die Bühne gebracht worden. Nur ist es
diesmal die gefällige Form und die bühnenwirk-
same Ausmachung, die den Zuschauer veranlasien,
dem Stück und sein Verfasser etwas mehr denn
einen Augenülick flüchtiger Ausmerksamkeit zu
widmen.

Das Problem besteht darin, datz Viga Se-
kurius mit 25 Jahren z'i erner Art jungfräultchen
Mesialina geworden ist. Aus diesem Paradox er-
klären sich denn auch die vielen Widersprüche ihres
Ehara'.ter^- der sie befähigt. vor lauter Gefühlen
gar keine Gefühle mehr zu haben, vor lauter
Wachsein zu träumen, vor lauter Suchen und stch
verjeiikcn schlietzlich über der Situation zu stehen.
Wie sie sagt „scheutzlich", und da hat sie recht. Um
so weniger wird es Herr Stücklen dem Zuschauer
vcrübeln, wenn auch er sich am Schlutz des Stückes
zu deni gleichen Standpunkt durchringt und aus
diesem „Ueber-der-Situation-stehen" erklärt. zu
eiuer „crnsthaften Komödie" darf man nicht, um
den Schlüssel des Nerständnisies zu finden, ein
pathologisches Handbuch für psychiatrssche Krank-.
biitcn, im besonderen der Frauen, mitbringen
müsien. Deswegen interessieren uns die Eefühle
beiagter Viga, die mit 3 Liebhabern, einem ehren-
wcrten Fabrtkleiter, einem liebenswerten Asiesior
und etnem (rein materiell) bSgehrenswerten Mil-
kionärssohn mit dem schönen Namen Schnödtgl,

n'ckt weiter. zumal sie ja schlietzlich doch sich zur
Kritik der praktischen Vernunft durchringt. und die
Stratze nach Steinaych, einem schönen Besitztum
des achtsachen Millionärs zu gehen bereit ist, wo-
mit der Beweis erbracht wird, datz yuch bei der-
artig komplizierten Frauencharakteren das Ma-
teri.elle den Sieg davonträgt über das Zdeelle.
Für eine 25jährige eine nicht gerade sonderliche
Eilcnntnis Abgesehen aber davon enthält das
Stück eine Ueberfülle ausgezeichneter psychologi-
scher Beobachtungen und Begründungen, wenn
auch i". einzelnen die Charakterisierung etwas roh
unv bewutzt gegensätzlich gefatzt ist. Man wird
dabec auck auf weitere Werke Stücklens Obacht
habei: müssen.

Datz in das ewige Einerlei der Operetten und
Lustspiele wenigstens wieder einmal eine ernster
zu nehmende moderne Neuheit aufgenommen
wurde, ist zu begrützen, noch mehr die Art, mit
der sich Direktor Meitzner des Stückes ange-
no'nn en lia.ie. das vor allem in etnem ycrvo
ragenden szenischen Gewande erschien. Das Spiel-
lcii'po war ceider etwas sehr Zbsens'sch mit G -
dankenstrtchen durchsetzt. Die Heldin Viga gnb
Käthe Nevill. Es ist stets erfreulich, zu
sehen, mlt welchem frischem Wagemut sie sich an
Aufgaben heranmacht, dte ihr an sich zunöchst
nicht liegen. Restlos erfüllen vermag sie sie frei-
lich ntcht, aber in einzelnen Teilen verrät sie über-
raschendes Verständnis und entsprechendes Kön-
nen. Zeht läuft ihr noch viel Dcklamation und
Gefühlsmaskierung unter, doch ich glaube, datz sie
dies allmählich ablegen wird, wenn sie unerbitt-
lich streng gegen sich selbst ist. Von den drei Lieb-
habern gab Paul Schmid den Fabrikleiter in
einem feltsam niüden Ton„ dazu die zweifellos
doch recht interessante Bericktcritattung über sei-
nen Seelenzustand nach dem Duell mit dem Asies-
sor derartig aeheiinnisvoll fliisternd, datz er un
verständlich blieb. Ueber Albert Maurer
(Assesior Klönne) bin ich mir noch nicht ganz klar.
Zn dem Eang auf pathetis-üem Kohturn mischten
sich einige sonderbare Hinkeschritte aus dem Lust-
spiel. Vernhord Fork endlich gab den Schnö-
dtgl, der nach dem Willey des Verfasiers doch

eigentlich ein Mann mit etwas Gemütsleben sein
soll, zu sehr als Karikatur, doch fand er im 3. Akt
Töne, die zeigten, dah er auch anders kann. Wa»
sonst noch mttspielte ist autzer Clarissa M-a n«'
h 0 ff laum erwähnenswert. Das dichtgefüllt«
Haus "ahn: die Ncuheit mit stärkerem Beirrll auf.
als man hätte erwarten diirfem . K. F

* Dr. Nolf Roemrecke. der Dramaturn des Ba,

i'ilickeln Lairidcstbsatevs in Karlsruke. ist al<
Oboiüoiells'iitev an das frübere 5iu>Msater in 5> a n«
nov-ei' bsrufen.

* Franz Lehar bat ei-ne neue Ovevette .,D i«
blaue Vlume" «eschrieben.

Kunst und Wissenschafl

^ Die Muiikbikliothek Peters in Leivz'iig kcmnt^
am 2. ds. Mts. aus thr 25jähria-e-s Besdechen
rückblicken.

^ Zur Förderung musik-wisienschaftlvcher Stu<
dien soll ein Fonds gegründet wevden. -der deim
Leipziger Musikaslehrtsn Hugo Riemann M sei-
uem 70. Gabiurtstag. am 18. Zult 1910 überveicht
werden «soll. _

Zumor vom Tage

'i- Wakres Geichjchtchcn Einc Fveundin m-si 'ei
Frau ivielt — der Kürze balber — als Tant>j
Emma eiire Nolle in unierer Fa-milie- M'vr in-
teveisievsn uns iü-r iie.ire lünteveiiisrt ick sü'- u-ns.
Es iit uns nückt nleickaültia. dak sie iick iekt vcrt
l.oivaten will' mit eiiiem Wit-wor der ui-er K'ir.
der bat. Miv balbsn bin und bsr davüiber assv"ockc I
und woll-en nun a-uck uniiere acktiäbriac Tncktsr iil
die Der.idviÄlan'ael'.'crcn-beit e-inmei-bsn. Mc-'ns Fvait
'aat zu rbr: . Li-a. ick will Dir aani mas N usl
'wn Tante Enr'im scsüblsn >" .Ws'vk ickon" laal
dis Klsine". vier Kindec bat iie aokricick

s^uiacnd.l

* D'e Vrovbetin. Me''nc Sck-viÄacr,""itc>- kmtt«
ickr Sckwai^ioi>dcn>'s a-"r 1lmä'd>crnn'a smta»a"bS'il
"1d di->- Scknm.dc'K! l-sate cs b '"'itc Vc'i
"eit v. G">I.ck^1 ivrack m'-'ne Sckw^a^n'>''itc-r

dLL SckueidLLiu vor Geitcvn. den 10. OktobLv wl
 
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