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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 27 - 50 (1. Februar 1919 - 28. Februar 1919)
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Seite 2

Heidelbergei.- Zeitung

Diensiag, de,i 4. Februar 1919

Ferniprecyer nr. r5i- nno


der NoattTmr« avbracht, sondcru dem Wohlo de«
Wolkes rmd des Vaterlanides. Das LKl-Kcho Doll
wird es Veiv Offiizioren nnd Unteroffisierrn, «beniso
wie den Solldaten «inst Lanken. wenn ste in schwcr-
ster Zert rn Wn ftaniden. Gelbstvevständlich inub «s
b«r Nationcrlversammlung Lcherlafien blech
ben, die cndgültigen BostimmniMrn für das späterc
Nnedens- beAv. Volkshoer anzugeben. , . ,

Nette Zuftände!

Melche Wrrffchcrft einselne Soldatenräte treibeir,
0<Ht aus eirver Zuschrist der „Deutschen^Tagessoi-
tnna" hei'vor. Es heibt da: Jn einem Falle fand
her Dhc'iargt eines Lasaretts 'beim Diei ftantritt
se>in Zinnmer vom Solidcvtenrat ltzescht, der sich die
fiir die Kranten bostbmmten Stärtungsweine zu
E-eiivlite gegogen und ein Zcchgelage veransbab
tet hcrtte. Jn einem andern Falle wmlde wälhvmd
ter Nacht bn don Lazaretträumen eine
Tanzunterhaltung veranstaltcl. „Donien"
hatte man fich emfach von der Strabe hereingeholt.
Angvsichts dicher Zustände wirft -die „Genmcmta"
bw F-vage auf: „Warnin erklärt die Re chsregie-
rung nicht sämtliche ColdatenrätefUr
ausgelöst uilid lvavum nruh die Rcichskasse
uoäl iininor unsinnige La ste n tragen, die die
Wirtschmst der rnelfach sich durch Boschvänkthoit u kd
lkmrch G öbenWahnstnn misre.chnei.lden Soldatenrätc
crfordonr?" > .

Die Spartakusbewegung

SpartakuS vor Gericht

Am Atoiltag begannen im Moabiter Ge-
richtsgebäude in Berlin die ersteu Devhand«-
Umgc-ir gegen die Svartak-sten. Es stnd drei
Strafkammern gebikdet lvordcn. Soweit d e
Straftaten dte Zuständigkeit der Strcrfkmmner
Äberschroiten, werÄen sie vom Schwurgericht abge-
nrtsilt worden. Von den llrsovnngl ch verhaiteten
IlllX» Pcrsonen wurde etiva ein Biertel wioder
entlafsen, wetl man ihnei, cine bostimmte
Stvaftat nicht nachwetsen konnte. Die Mrigcn finL
onseklagt o^nen Vlldung bewaffneter Hau-
fen, Aufruhr, Landfriedens'bruch^..
Derbrechen gegen das Svrengstoffgesetz und
Mordverfuchs. Zunächst wer'drn leichtere
Fälls verhandelt wer-den. Di-e Fiihrer werden
erst in denn 5 chsten Wochen drr Abruteilllii:s
zugeführt werden.

Ein Notschrei

Die Düsseldorfer Ctadtverwaltung rich-
tet einen öffentlichen Aufruf an die Bürgerschaft,
worin über die städt. Finanzlage u. a. aus-
geführt wird:

Die gesamten Einnahmen der Stadt betrugen
im Zahre 1916 rund 26 Millioiren Mark, denen
Ausgaben in gkeicher Höhe gegenüberstanden. Jm
Iahre 1919 find die Einnahmen aus naheliegea-
den Eründen erheblich zurückgegangen. Die Zin-
sen der Kriegsschuld und die Erhöhung der lau-
fendeii Ausgaben werden dadurch schätzungswnse
ein Mehrbedürfnis von etwa 30 Millionen Mark
«rgeüen. Wie in Zukunft die Mittel für die Ver-
waltnnfl beschafft werden sollen, ist ganz ungewitz,
da die Reichsbank die Hergabe weite
rer Alittel abgelehnt hat. Bei den heimi-
schen Banken hat die Verwaltung Kredite in Höhe
pon 30—40 Millionen Mark in Ansprnch genom-
men. Diese Kredite find in Kürzs fällig. Dem
Dernehmen nach -eabfichtigt die gegenwärtige
Verwaltung die Einziehung der grötzeren Vermö-
gen und die Erhöhung der Steuern im Betrage
des Vielfachen der bisherigen Steuern. Dazu
fehlen aber dte gefetzlichen Grundlagen. Wir dür-
sen daher der Bürgerschaft die Mitteilung ni.cht
vorenthalten, dah die F i n a n z w i r t s ch a f t an-
serer früher schonen Eemctnde vor einem Zn-
fammenbruch steht. Daraus retten kann uns
nur Arbeit und Ordnung.

« «ss -S-SBSS3»»SK^

v Dec Hatz schadet niemanden, aber die Ver--
^ achtung ist es, was ben Menschen stürzet. ^
^ Goethe^^»

Oassels vertzaftung

Hnmorist. Berlmer Roinan von Friedrich Hey.

(22. Forisetzuug.)

Sechstes Kavitel.

Drglos imd ein wenßg chastig wegen der übl'chsn
Versvätung war Hildchm Dassel nach Hause gckom--
men unch rmmL>er1e fich nicht wenig über das gäns--
Uch veränlderte M-ssen von Martcha. Statt ihr
^ienftfertig das Jackett aÄzMrehmen, skarrte die
HochHerrschastliche'die Tochtsr des Haruses mit einem
Ausdruck an, so uilgeWöhnlich so furchtbar. datz ihr
vlötzlich cmM und bange wurde.

,,W irgeud etroas vassiert?"

„Ach Zott, gncüdiges Fräulein, nechmen Sio sich's
mn nicht su sÄhr M Hevzen, bervchtgen 6 e fich man
eirst^ es hilft Loch alles nichts. Aber Ste 'dauern
lnich wir-kbch aufrichtig!"

Hildchen stietz einen Schrci aus.

„Papa? Maina? Ist ienra .d kraiik?"

Auf biein Korridor stand auch vlötzlich Marie und
Lina, welch letztere frech und fchadensrah ivber das
oaniie Gcstcht grinste. Wer Fritz erfchien binter i"r,
knlfs sie in den Arm unid slüsterte: .^He-r'n Se,
wenn Se hier über solch's Unglück ooch noch feixen
wollen, dcinn lano' ich Jbnen rroetz Eott cene
'lnnter!"

Au Tode eMrocken stand das armo Hildchen auf
de n llacr'bM, uiid beitze Träneii Mrzten über ihr
Aiulm. Mvrtha geleitete sie sanst in bhr Zmrmcr,
u ^d Fritz iind Marie üla-übten, die Freiheit -u ha-
bcn, zu folrx'n.

..Sagen Sie mir. was ist mit metrten- Eltern?-

KöttigSberg ruhig

Zu der in der VofilsHen Zeituna allerdings
uiiter Dorbehalt wiedergegebenen Nachricht über
eirven Umsturz in Köniosberg. nach der
oon Verliner Spartakisten di« dortigen Regic-
rungsacbäude Lesetzt >in sollen, wird jetzt bevich-
tet, datz in Königsberg all-es feinen gewohn-
ten Eang weile-r gehi. und nichtZ von ein-em
SpartakusMtsch zu bemerke-n iÜ.

Deutsche Kriegsgefangene zu
bolschewistischer Propaganda

Ein Hamburger Vlait brachte kürzltch die
Nachricht, datz uber 20 000 de u t s ch e Kriegs-
gefangene in Rutzland als Instrulteure für
die bolschewistische Propaganda ausgebildet und
60 000 deutsche Eesangene. trotz deutscher
Proteste von dcn Bolschewisten in die Räte-
armee eingereiht worden seien. Wenn
auch diese Zahlen zweifellos sehr übertrieben sind,
so isi es doch immerhin bemerkenswert. dah eine
bvträchtliche Zahl deutscher Kriegsgefanbener zu
bolichewistischen Dienslen gepretzt worden ist. Diese
Tatsache spricht für sich und belouchtct zur Eenüge
die Menschheitsbeglückenden Freiheitsideen dcs
bolschewistischen Terrors.

Vorsrieden inncrhalb 6 Wochen?

Dc-m „Niollilvs Rotteüdamfchon Courainit" zufolgo
schrei'bt der LonLoner Korrüsponldent des „Mrnche-
st-er Eiuarkd-ian":

Es besteht Erund zu der Annshme, botz die Mo
liierten mit grötzerer Eile auf Abfchlnh
eines Vorfrieden's mit Deutschland hincrbei-
ten unÄ bereit seien, viel wei 1 er zu aehen,
als bisher angenommen wsrds. Gr ver-
uehme aus guter Quelle, d.h jctzt gehoM iverd«,
datz der vorläufige Friedensvertrag in-
nerhalb sechs Wochen nnterzeichnet werden
würde. Die Alliierten hätten bezüglich de» Frage
der Entschädigungen fiir Frankreich zngeftiimnt, dotz
die gauze Frage der Schadensvergütnno für die
Kriegskosten und d«s militärische,, Scha-
dens sallen gclassen und die deutsche Ver-
antwortlichkeit auf drn mntwillig angerichteten
Schaden beschränkt werde, wornnter auch die ver-
sentteu Schiffe eingerech et werden solleir.

Verlin, 3. Febr. Wie die MaffenstillstianLs-
kommission berich Vt, l-ietz das OberkomnMndo der
Allii-^r-en ain 31. Zanu r in Svaa «ine Note
üüerreichen. in der im Zuisam-menlxang mit der
Lebensmittelverso.rgung Doutschlands
verschiodene Auflagcn finanziellcr Art von der
deutschon Negierung veriangt wird. Da>ran an-
schliehend soll eine Aufstellung der Vor-
räte aller Art ssgoben u>eck>en. die inDeutfch^vnd
für die ^ofortige Ausfi'hr vorbebaltlich der Billi-
Mirg der allri nten Negiervngen bereit ste^«n. Die
Note betont, d»atz alle tcchnilchen Aufklänuiig'n
über die Punkte meg.iM ch ell mitgetoilt wer-
den nrüllen. damü die allii>srt>en Negierungen und
>die P'reilii-gten Staaten dem ^itfche'ii Ersuchen

aiuf Verlorguna mit Leb-ns-mitteln und NoUtof-
fen nachkommen kännen

Es ist dies da? erst- Mal. dnf? die All'ierten
in einem offiziellen Sch"if stnck v»n der Versor-
gnna Deutschlands mit L bensmitteln und Rohllas-
I-on. sornie von einer denitschen Ausfuhr svrechen.
mit ant>"ren Worten. e-7 a^innt den Ankchein.
gis och -die Entente d"n Eadni-k"n «iner Wufhebvng
der Mockade -allmWich doch näber zai ireton mill-
^ " n>eist aber zugleich. dast

der Derband für die Wort«. die er uns liefern
'inb'dingte Sich'ich^i vav^an-Lt. d. h. er
Zgll^'ng nicht in Me?ch--7nark. sondern in
Merten. die mir nnr durch Arbeii b-erstellcn kön-
non. Mas wir braiichen. M also Arch-'it. Nur so
bckommen roir Leben^iNe' nnd RokLtoffe.

» Die h*'1ischen Ve^ttckte der Luflwaffe belau-
sen fich während des ganzen Krieges auf 16 623
Avparate. 4679 Osfnie'-e und 1687 Flieqer tie-
feren Rangs. 1676 Flieger find beiin Feinde in
Eefangenschaft und 46 find inlerniert.

„Ham Se nur keene Bange es f-shlt iihnon niischt,
se stn wcch-1 un gesund, Se w« de-n se schon m>all rore-
deÄscchen", begütigte Frrtz ung.m-eiu frcuiMich ulld
mitleÄr-ig.

..Wber so sagen Sie doch ums Himmolsroillen ..
fie waiMe fich cm Mar'.e, di-e fie für dio Dernünf-
tigste hialt. Aber M'arie, d-:-e mit o-ffenre-m Munde
un!d stieren Augen dicfe Scem' wie die ivunderbarfte
Kmösenisation einsog, war kemes Wortes fächig.
Mgrtha fühlte allein die nötige EowanLtheit, Auf-
klärung su geben.

.Mrüdiges Fräulein, es is welter nichts! Der
gnädige Herr und dre gnäL'ige Frim sirid — find —
blotz-"

„Se sein bloh e brßchcn absrHolt woüdell", nuigte
Fritz einsrchelfeir.

„Von wcm denir?"

Urich nun erfnhr sie nach und n-ach unÄ brocken-
wei.se da-s g-anze Unglück. Es fihten ichr vllos wie
e.n «nlhetzlicher Traum. Jbr Vater vouv oinem
Sckutzsmrnn a!bgefübrt> Aim EnLse sar ein VerLre-
cher — nein — das wcrr nnmögl ch! Diefer lielbste,
bcste Pava von der Welt! Schluä-senid -wMf fi« sich
nuz den Liegc-strvhl, am ganzen Lerbe be-bend und
ziiternd. Da legte fich Fritzchei» Hanld fanA rmD
leif« auf ibre Schulter.

,Me-in gutestes Fre.le'n nur nrch gleich Verzw«i-
feliq. das nützt sowiaso nischt. Es -gibt noch schlinv-
mere Drnge auf der Wrlt als „Bvumirven" nn!d Ber-
luist ooir Eut und Geld. Ihr Bn-ba is ra noch jrnrg,
d-.-r kann srch schon svätcr wirder aufravvoln ,wenn
ft'n wieder 'rcu>sgelasseir bam. Das Schli-mmste in
d-ex Lvelt, das is der Tod, den ka.nni gcen Meiilsch
wi-eder rückgängig machc,i. Sähn Ce, da iv eene
Kulsrne von nrir rn Kostewltz, der ih« Bater hatte
en S-teeilibvuch un kam c-enes Taaes nich nach
Haulse-"

Woiter kam er aber nicht mit srünrm sutgemein-

Für unsere Kolonien

Brockdorss-Nairtzatt

gegett die Legittmicrung der Gewalt

Der Staatssekretär des Aeutzern von Brock-
dorff-Rantzau äutzerte sich gegerruber dem Berlrner
Vertreter der „Ehicagoer Darly News" zu der
Frage der deutschen Kolonien:

„Jn diejeir ^ageir rvird in Paris über die
deuffcyen Kolonien veryandelt. llnsere Feinoe
srnd damit Leschaftigt, dre deutschen Kolonien,
deren sre sich unter Bruch internationaler Ver-
träge und unter Preisgaüe wesentlicher Jnter-
essen der weitzen Nasje bemächtigt haben, unter-
ernander zu verteileu. Ein aüerorngs unbeglau-
bigtes Neutertelegramm meldet jogar» datz
Präsident Wiljon dio australijche Regie-

rung aufgesordert habo, die Rechtsgründe

für die ^eietzung der deutjchen Koronien

in der Südsco darzulegen. Deutschland kann
nicht zugejtehen, datz über jein Eigen-
t u in o >> e j e i n e Z u st i m mung verfügt
wird. Rechtsgründe für den Naub. der an ihnr
bcgangen wuroe, eriennt es nrcht an. Es ver-
langt bei der jsteuordnung der Herrschaft der wei-
tzen Rasss über die tropischen Gebrete und bei der
^>ertenu»g i.-rer Ergebnisse zugelafien zu wer-
den. Der fünfte der 14 Punkte Wilsons bezeich-
net als Aufgabe des Weltjriedens eine freie weit-
herzige und unparteiische Schlichtung aller kolo-
niaieii Ansprüche, bci der die Jntcrefien der ein
geborenen Bevolterung gleiches Eewicht haben
nrüfien, wie die berechtigten Forderungen der Rc-
gierung, dercir Rechtsanjpruch auf koloniale Sou-
verämtät festgestellt werden soll. Während der
Pariser Beratungen hat der Präsident sodann,
wenn die Berrchte zutreffend find. den Erundsatz
vertretcn. datz dre Kolonreir unter eine tnter-
nationale Kontrolle gestellt werden
sollen.

Deutschland hat ber der Airnahme der Waffen-
stillstandsbedingungen die 14 Punkte anerkannt.
Auch die Entente hat diese Punkte. insbesondere
den fünften, ohne jede Einschränkung angenom-
men. Das deuksche Volk hat dre Befähiaung
zur kolonrsatorischen Arbeit in Afien und Afrika
erbracht. Eanz abgesehen von dem Bruch der
Kongoakte wurde die Uebereronung der deutschen
Kolonien an die Erobercr die Legitimierung
der Gewalt bedeuten, gegen die die Entente
angeblich Krieg führt.

Die natürliche Entwicklung Mittelafrikas drängt
znr Int"rnationalisierung. Nicht das
ist das Ziel der delitscheii Kolonialpolitik. datz
alle Kolanien tronjsthen Ctza'-akters unmittelbar
unter eine rnternationale Negierungsgewalt ge-
stellt we"don: vielmehr erscheint uns eine ange-
messene Znteilung der kolonialeu Eebiete an ein-
zelne Nationen zur Verwaltunq unter eigener
Verantmortung als die befi"re Läsung. Ueber dre
Verwaltung der einzelnen Staaten mutz aber die
Kontrollinstanz des Völkerbundes
stehen, die dem starken Ausbeutunqsinterefie des
Mntterlandes das Menschheitsinterefie d"r wohl-
wollenden B?ba">'l,'ag der eingeborenen Bevölle-
rung gegenüberstellt."

Z^ttffralicnS Llnsprttche

Australien beharrt weiter in seiner Onvo-
fition in dor Kolonialsraqe, indem es den Befitz
von Neu-Euinea als Lebensfraqe erklä't. Nach
dem Temps telegraphierte der ailltralische Eis"n-
balmminister nn den australis-ben Minffter
Hughes: Dis öffentliche Meinunq A"straliens s i
geqen die internalionale Kontrolle über dre deut-
schen Kolouien im Stillen Ozeair.

Deollches R-'ch

^ Bei den Wahlen zur sächfischen Landerver-
sammlung erhielten die Deutsche demo'ratische
Partei 25, die Mehrheitssozialisten 40. die Ua-
abhänqigen 15. die Deutsche Volkspartei 3. die
Deutschnalionale Partei 13 Sitze.

D," Vol-nq-'fahr. Ueber den Festunqsbe-
reich Thorn ist vom Eoiwerneur im Einver-
ständnis mit dem Tborner A.- u. S Nat r-er
Belagerungszustand verhängt und ein
Lesoiideres Kriegsqericht eingesetzt worden.

^ Die Höchstcr Farbwerke sind von den Fran-
zosen besetzt worden.

Badische Politiü .
Eine Kundgebung des badischet^
Handels

Karlsruhe. 3. FeLr. Zw ern« brLruffam<-ch
K-rmdgÄbung waren am Sonntag vorM-ittas
die Vertreter der bcvd-öschen Ervfi- mrL» Kioinham,
delsorlranffativnen verfammelt. Nam-ens d.s L ad.
Hande lst a ges «röffn-ete Eeb. Kamm-ersrenraj
En g elha r«dt - ALann'herm die De.is-ammHilN>a
vnd fübrte aus. datz jetzt die Zert gekomm-n fei. in.
der der Haird-el na-chdrücklich ftnne-n Wünsch smn>
Ausldruck bringt, endlich von deiv läst gen Fefirli»
der Zwangswirtschast befreit su werden. Dio
Zwanosmirtfchaff haSe voll'stän-dig verijagl. ste habe-
dem Volke weder genligend Nachmna noch genE-
geiid Kleidung verschafft und ha>be nur den Schl-üh--
bandel »osördert. Nur diurch die Effschalt 'ng des
reellen Handols fei es möslich. don SchloichbaiidÄ
zu bekäim-rffen. Mtnister Dietrich betonte, auch
di-e R-eg'i-erung vertvete den Standvunkt des schrrc-l-
len 2Vbbcm der Zwangswrrt>schwst und dte Ein->
setzung des Handels in seine a-lte Stellc. Jn Lchn-
lichein Sinns -svrach Mrnister Dr. Haas, der aus-
führte, nur mit dar Tatkvaft des deutschsn Kan-ft
manns kö'n.iio sich Deutschland eine ncue ZukuE
schcvffen. Der nächske Ncdner, der Minift.-r für Ev-
nährungsrvesen, Trunk, ging auf die Schw'rris-
ketten des Mchaus der Zwangswirtschatf ein, dis
deswegen so schwierjg werde. roerl houte unsers Er-
n-ährungslage schlimmer denn je sei. ÄlLer «uch
das Eriiächvmrgsmi-il ister inin werde den Tag de->
grützen, an dem mit de,n ALdMt der Zwangswirt-
schcvit bsgo-nnen werden könne.

Es folgte eine Ausifovache, an dsr fich dis Vertre-
ter der verischedenen Branchen hete ligten. di«
sämtlich den Abba-u der Zwangswirtschaft forder-
t-eu. Am Schlub dsr Bersammlung wuckderr Kwej,
Erklävungen angenommen, von denen die eine deu
Abbau der Zwangswirtschaft rx'rlanst
und dre andere fich gegen d:e unerträglichen^
Waffenstillstandsbedingunsen wendet.

» Der Staatsvoranschlaa sür 1919. Nach der
Badi chvn LandLszeituilg fällt im Vovanschlag des
Staatsmin-rftsriums der Aufwand sür die Zivilliste
und Apanagen mit jährlich 1.8 Millionen Mark
weg. Daffir werden die Erträgnifie der Zi-vjlli-
st n. LiegenfchastLN und Betriebe al-> neue Staats--
."7"^-^'»", i„ den B^-rainfchlag oinznstell"n seln.
Die Abfrndung für den brsherigen Grotzhcr-
zog '.nrd dcn Prinzen Mar brldet eine antzer-
ordentliche A-usgabs des Domän-sn-EDun^stocks.
Eegen die früheren S'aatsv-oransch'ä.q^ wird der
nene lr"f d"m Eebi«ete de--; versonstchen Aufwan-
d-s grotze Aenderungen bringen. So wird er statt
bisher rffer. fi.-ben MiMiierien e"thaltzen. .Seh-r
bedeutend werden die Ausgaben für die Krregs-
teu-erunq-cheilülse-n 'ein.

^ Ein Ktn-»t Vaden-Wü'-ttemberk. der
Lanvesvers-ammluna für Württembera svrach fich
Mitn'i"d Dr "0N Hieber für ei"en Zu-
s-MMren chlutz von Baden nnd Württemberg auo.

Lrücktrltt des Oberbürgcrmerstcrs
Dietrich

Konstanz, 4. Febr. Jn der geftrisen Büro-raiLS-
schutzsitzung tettte Oberbürgevm-etster Di rich
mit, -datz «r fein Aint niederlegen wnÄrr. Lgsr
mcistor Haulich erklärte, datz senr Eefr -e.ts-
Kustaud durch deir Krreg stark gclitten habe L dstz
er sich den Anstvensunsen. die se n Amt ae^enrväird
tig an ihn ftcllen, nühi gewachsen fühl« unid
ba'.b uin seine Pensionierung brite. B-id^.
E'k.ärungen nahm der Dürgerausschub -u»
Kenntnrs.

tew Trost, denn wiedcruni durchschüttelte ein furchr-
bares Weinen -das auine Mädchem.

^Lafien Sio mich alleln, ich bitte S're. Martha,
Fritz, süknm Sie!"

Loitzo fchl'chen die Dienstboten <rus dein Zimmer.

Hildle Dafiol lag lange Zeit in dumos-er Vewwe->f-
lung. Der Schreck w«r so vlötzl.ch, der Schllrg fo
iNuchtig geweseii^ datz sie, wie gelähmt rn ihrcm
Esijs-e. keincn Eedanken safien konnte. S're we nte
nur -Mll v-rn sich hin, und auch wohl m hr in na-
türlicher Forlg-e ider iäl-en Er-'chütterung als rm Be-
wvtztskLn L«s üLsr sre horerugobrocheine-u Unglücks.

Schli«tzl>ch dämmerte rhr dieses B--wutzt>se'n doch.
Eine Verzrm.rfluugsvolle Ungöduld überfitt sie.'Sie
krrans von ührem Lager auf u rd gl rg ln das nächst
eeleseive Zrmmei'. Der Nbend war länsst herein-
sebrocherr, urld Dunkelheit u-mfina sio in dnn lee-
ren, skillen Eemach ihrer M>. ttcr. Mie -au-sgestor-
bcn rvie tot rvar es La' Ms woirir unhe' mliche
Schattcn hmter allen Möbeln stch vsrsttckt hieltm.
BeiM"et Las Hciius, verlafien. verrv«.ist fie selber!
Sie eilte woiter, in d-en mit Eoldzrervat an Bilder-
rahm«n unL 3Nöb"!ln geschmacklos und vrotzenbaff
über-Lrdenen Salon sv'slte von drautzni l> rein drs
roeitzÄ Elü'blrchl einer Late.nc. Wie h-ohle -, g fpsn-
Mchir, Sche-in höhnteii fie, diesc geWiien Flitter,
diestrr Llöde Prunk.

Hil-de Dassel roar kolne vafiiive N-atur. ke-'N>blotzes
.,c>lterli>obst-es A'llern'chtrchen", wie Heine fast. Ja
fr<-i-lich, fte war arg -verwöhpt und vcvhätschL-lt, war
in Corg-lofiLkcit und Wehlleiben a-ufgoii-achs n. Un>d
Las geistige Nvvean ihrer Kinlderstubs. U-res El-
nr'chrWlses rvar tief senug gervelsen und gÄbl'eKeir.
Aib«c rir ichr steckte ein tvefflicher Kor-n. Do-n den
Tharwkteranlage'r dsr Eltern war je der Leste Teil
LU glücklicher Akischung auf sie üLeraegangcn. Von
Mktter eln Etück von Schwarine>'e>i uird vom
Vctter der eigen« Wille und die Tatkraft. Und sie

kntte eins ausgezeichnete, sorgfältisr SchuMMmrü
gnofieii.

lForffetzung folgtj.

Neues aus aller Welt

-l- Die diamantene Hochzeit. etne gewitz felüen«

Forer bcernten diejcr Tage di« Ebeleube Bar-
" lme in TcvwberLijchofccherm begchen. De»
>ubelLrau'ttMm rst 87 I^chre. Eiir« Braut 00
Jahre alt

^ * Erotzer Platindiebstahl. Aus der chemifchen
^abrrk von Merck in Darmstadt wurden 'ür
160 000—160 000 Mk. Platin gestohlen. Der
Dieb kann nur eine mit den Verhältnifien ver-
trnute Pcrjonlichieit gewesen sern. Es waren 5
Krlo dreses wertvollen Metalls.

'ötzerunn dcr amerik «f'che»
,vlotte. rdnliral Maye drang im Ausjch tz iü<
Mariiioanselegeicherten des R.oräientan.enhau es
nm Vortagtt der Abslimm-ung über die Kauvt-
fwtteiroc-riE «"f iofortige Verg r ö tz e -
rung der Flotte, riudern er erklärt«. dab einö
^,e t bsibrnden hvb«, in der «s sehr notwendig gc-
wcfen -ei. gruüdlich vorbereüot zu sein

" Krupp baut Lokomotioen. Die Firma Krupp.
von der es hietz. datz fie sich der Hersiellmig von
Textilcrzeugnifien w.dme». wollte, hat die Fabr'v
kation von Lolomotiven und rLaggons auic.c.
nommen.

* Liebknechts Cohn. Ein Cohn Liebknech s
das Srcglitzer Evinnattttm besucht joitt. o,>

Schrile w'iter beft'ck-en dürsen Am vori.icn

k erkinrten , ä .1,1 I i ch s

nvc^Uhuler. fie wollicn sjch i>j.,„
mtt Licbnkecht Mainme,. .„uerrich eu
mtt Ma chmennewehlen tnis ihre B-ner -
der gkuchojse,. habe. Der suuge L, bk ech:" u„n

anm-NNN Bortt'äc,-.>«so.;u,ig

n ^ DvckU'r der zu vc7.,ff,:kl-., vcs.

ffichtc, erklorteii die Schüler. mu
hoben wir leni M.tlei-d. Der j,».g, r- el'k-.echt
hcit vorlnuna doro», verzichier. ,k.„ '„„lerslbt
M...eh...o... Dff A„«elette..l.'jt dürsre d" di'

mffii teri» ^ drohen. n.ch ».s >ru!»u»°

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-oirtjchaftlich.en ^en

^ibeitsent las Iene
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»ijleii sünf Tageir »aa;

M -u-u

11-b Mebeiienslllls auch
^fförderung m 4.

« Milichen Abmeldes:

des Aröeitqebers
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