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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 27 - 50 (1. Februar 1919 - 28. Februar 1919)
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Seitc 6

Heidelberger Zeitung

Tientztcig, den 4. Februar 1919

Fernsprccher Nr. 82 und 182

Der Feind steht im Lnnde. Er droht unsere Einheit zu zerstören und
uns vollends zu vernichten. Im Innern schwe' lt das Feuer des Bürgerlrrie--
ges und bricht da und dort zu lodernder Flamme auf.

Was verlangt da die Stunde? Einiges Zusammenarbeiten
aller, so wie wir es jetzt in der verfassunggebenden Versammlung in Karls-
ruhe sehen.

Was tun dagegen diejenigen, die eine neue Partei mit dem Namen
deutsche liberale Volkspartei gründen? Sie treiben einen Keil in das
sreiheitlich gesinnte Bürgertum Badens, das eben seit Iahrzehnte langem
Kainpf zum ersten Mal eine einheitliche Schlachtlinie nach rechts und links
gebildet hat.

Nur der äutzerste Zwang, nur die unbedingteste Notwendigkeit konnte unter
den heutigen Umständen die Gründung einer neuen Partei in Baden, wenn auch
nicht rechtfertigen, so doch wenigstens verständlich machen.

Golche Ümstände liegen jetzt aber nicht vor. Seit dem Zeitpunkt,
in dem die Derschmelzung der National-liberalen und Fortschrittlichen Partei
in Baden erfolgt ist, hat sich in den Verhältnissen der Deutschen demokr. Partei
in Baden nichts, aber auch garnichts geändert. Das Programm ist
das gleiche» das Programm das vor 6 Wochen auch die Villigung der Grün-
der der deutschen liberalen Volkspartei gefunden hat. Es ist getreulich durch-
geführt worden, wie die Verhandlungen der gesetzgebenden Versammlung in
Karlsruhe beweisen, und es wird auch weiterhin ebenso durchgeführt werden.

Was bringen denn die Gründer der neuen Partei gegen die Deutsche de-
mokratische Partei vor?

Die Partei sei nicht national genug, der nationale Gedanke müsse
„wärmer, kräftiger umfassender" betont werden. Dieser Vorwurf ist zwei-
fellos unberechtigt. Gerade die letzten Tage zeigen es. Wer hat den An-
ttoh zu der Protestentschlietzung des Landtags gegen unsere Feinde init-
gegeben? Die Deutsche demokr. Partei. Wer hat gerade hier in tzeidel*
berg eine glciche Entschlietzung einer grotzen Versammlung herbeigeführt
und die Enschlietzung mit erhebenden vaterländischen Worten begrün«
del? die Deutsche demokr. Partei. Wer hat hier in Heidelberg in schärs-
ster Weise in öffentlichen Dersammlungen auf die deutsche Not hingewiesen?
Die Deutsche demokr. Partei-

Wer hat auch im Wahlkampf der Sozialdemokratie in ihren eigenen
Versammlungen vorgehalten, datz sie das Vaterland wehrlos mache?
Die Deutsche demokr. Partei.

Und diese Liste ließe sich verlängern!

Und wenn der Dorwurf berechtigt gewesen wäre, warum sind die Gründer
der neuen Partei, die doch der demokr. Partei angehörten, in der Partei nicht
aufgestanden und haben auf den angeblichen Mangel hingewiesen? Statt zu
hanoeln, haben sie es sür besser gehalten, während der schweren Wahlarbeit
schmoüend bei Seite zu stehen. Und jetzt krönen sie durch die Gründung
der neuen Partei ihre Eigenbrödelei!

Die Neugründung soll auch notwendig sein, damit der liberale Gedanke
„die Forderung des Rechts auf persönliche Freiheit zu klarer und entschlosse-
ner Vertretung kommt." Es scheint, datz die Gründer der neuen Partei das
Programm der Deutschen demokr. Partei in Baden nicht gelesen haben,
sonst könnnten sie eine derartige Behauptnng nicht ausstellen. Und auch
abgesehen von dem Programm mützten sie wiffen, datz das Bekenntnis zum
Liberalismus einer der Punkte ist» der die bürgerliche deutjche De-
mokratie grundsätzlich von der 'kottektivistischen Ausfassung der So-
zialdemokratie trennt.

Es kommt ferner der Vorwurf, die Deutsche demokr. Partei wolle den
Kampf gegen die Parteien der Rechten sühren, besitze aber der Linken gegen-

über nicht die erforderliche SelbständigKeit. Auch hier beweisen am besten die
Taten. Wir verweisen auf die Ausführung des (srüher nationalliberalen) Ab-
geordneten Gothein, der in seiner Versammlung am letzten Mittwoch besonders
betont, datz bei den Beratungen der Berfassungskommission in Karlsruhe im
allgemeinen alle Parteien in vielen Dingen denselben Standpunkt vertreten und
sich leicht einigen, datz aber im Kampf gegen die sozialdemokratischen
Ansprüche, demokratische Abgeordnete und zwarauch früher fort-
schrittliche, an vorderster Stelle stehen.

Die Fraktion in Karlsruhe hat mit der Sozialdemokratie nicht mehr
zusammen gearbeitet, wie jeder andere auch, nämlich soweit, als es das Wohl
des Staates erfordert.

Die neue Partei betont endlich in ihrem Aufruf, „die Vereinigung des
nationalen und liberalen Ideals mit dem Lnternationalen sozialistischen Ideal
in einer Partei sei undurchsührbar. Deutsche Parteien könnten nur um ein
Staats-Ideal gescha rt werden.

Damit soll die Gründung der neuen Partei offenbar im allerwesentlichsten
Punkt unterstützt werden. Gerade deshalb wäre sie aber unnötig gewesen,
denn die Deutsche demokr. Partei ist eben eine deutsche und eine liberale
Partet. Ihr Staats-Ideal ist, wie das Programm besagt, die Einheit aller
deutschen Stämme in einer mächtigen deutschen Vepublik. Man hat
bis jetzt nicht gewutzt, datz die hiesigen Gründer der neuen Partei etwas
anderes wollten, und sie sagten es bisher auch nicht. Oder sollten sie viel-
leicht auf dem von dem rechts nationalliberalen Abgeordneten Fuhrmann in
der Presse vertretenen Standpunkt jtehen, die Programme der Deutschen
Volkspartei und der deutsch nationalen Partei seien wesentlich gleich
und diese beiden Parteien mützten sich deshalb verschmelzen?

Und datz die nationale und liberale Ideale mit dem internationalen sozia-
listischen Ideal nicht vereinigt werden können, ist eine Binsenwahrheit. Auch
deshalb braucht man keine neue Partei. Denn die demokr. Partei ist nicht
international: dieser Dorwurf mutz sie mit grötzter Entschiedenheit ab*
lehnen als jeden anderen. Und ebensowen^g will sie den Sozialismus
schlechthin. Dieser sieht anders aus, als das Programm der Deutschen
demokr. Partei in Baden, da? sagt: „Wir lehnen ab die Vergesell-
schastung der ProduktionsmitteL und die Ausschaltung der Privat-
initiative des Unternehmens und der seldständigen Arbeit desBauern,
des tzandwerkers, des Fabrikanten und des Kausmanns. Ohne diese
kein Wiederausbau unserer Wirtschast. Was die Deutlche demokr.
Partei dagegen will, das steht auch im Programm, sie will, datz oer neue
Staat auf der Grundlage sozialer Gerechtigkeit und PslichLessüllung
ausgebaut wird.

Die Verhältnisse unseres Vaterlandes sind so ernst und Lrüb,
daß es sür jeden vaterländisch Gesinnten gilt, sich nicht von seinen Ge-
sühlen übermannen zu lassen, sondern mit festem Entschlutz und klarem
Blick seine Pflicht zu ersüllen. Die aber gebieLet, aufzubauen und
nicht einzureitzen; die heischt Einigkeit und nicht ZersplitLerung, sie
verlangt grotze Parteien und nicht ohnmächtige Gruppen.

Imiüi UjiiiiiiVl, Rjltirzeliiiki bleibt trei

bcr IeMü Ie«tritis>hei Pirtci.

Deutsche Demokratische Partei
Heidelberg.

vereinigung zur Vekämpfung tzes
Bolschewismus zu Verlin.

Disnstag, dcn 4. ?yebruar 1919, nachm. 9'/- Uhr im
Saale des nenen KollegicnhanseS

Ocffeiilliche Versammlung

Rednec: Herr Dr. K. Bnchegger-Heldelberg über:

Mlen drr Al>IilhMisW5 unii Nen BeküWiunl!.

Durch einen cngen Zusammenschluü aller Stände del
Lolkeswill vie Verejniguntt zur Bekämpsnng des Bog
schewismus eine groffe, encrgische Gcgenbewegnns
gegen die Gewaltakte der Bolschewiiten eutsa.ten.

Anhäuger der Ordnung und Sicherbeit erscheint i>i Massen.

Z^eienussprache. Dis Veremigung. UI65

IeMe delllcklltislhe Hill'ttl.

Das Generalsekretavkat ber Dentschen demskv. 4?arte!
befindet sich in Atarlsruhe Lvaldstrafze 93, 2. Stock,
Eingang Blumenstraße. Geöffnet von 9—l Uhr vormittags
und 4—8 Uhr nachmittags. Fernruf 5050, j)ostscheckkoiito
Aarlsruhe 500

Beitrittserklärungen werden dort angenommen, Ausrunft
wird erteilt. 6347

OcLeorr-Neller- "

Teutsche Lemokralische Purtei
Hcidelberg

MiLglieöer- Verfammlung

Fre.tag, den 7. Fcbrnar, abendS 7^/r Uhr im
Tannffäuscr.

Tagesordnung:

1. Aufstellung der neuen Satzungen.

2. Wahl der Vereinsorgane.

Zahlreiches Erscheineu driugend erwünschf. Der Eutwurf
der Cahungen liegt im Geschäftszimiuer, Sosiens'r. t9. zur
Cinsicht offen.

ZK Mliiche Lorjtliüb.

Weimar

di°d°utsch-
Die Tagui

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NIIN den Beweis zu er
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Hlomtie noch dre Pr,
.rso mitreichende Slimt
üsMen Wahlrecht der
A Versammlung zu E«
^ü'igsten Tage haben m
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