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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 27 - 50 (1. Februar 1919 - 28. Februar 1919)
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Seite 4

Heidelberger Zeitung

Sninstng, den 15. tzebruar 1919

Fernspreclier Nr. 82 und 182

Nr. 39


b s 600 000 g-eschätzt. L-en 7lachsl«n drci Zahren
inüiivn sichcrtich etrvir eiwe t^l'illion neue Wohnun-
Mii crsteüt lv«ro«n. Die Lualko'mcül wcrden v» !
V-cior« vener in seiuer Sa>rifl üvor sm>«le Wol,-
iiungsfür.oirae «v..s 12-/2 AlilliarLcn bevechinet.

Fnner^alb des Tät'.vl>c.tsgc>o'iels der Srcdc-
l«,ivgL«esellich-clft fiir den Kreis Heidelberg müssen
allein nn Lnwdbcz'lrk Heidclvern und ian Amtsve-
zirk Wieslocb 1010 und «n den folgenden M'ei
Jail)ren etwa 1 0 0 0 neue Wobnstat ten ni t
chinoin BnmnilflixmL' von 10 bis 12 Millrmven sc-
ischarftm werden. In den klcinston Landorten
hnricht Wobnu-ii'gsilot und srnd die ivällo nicht sel-
ten. dan 7- o'oer Mr bkövs.so FainiUen in eincm
Z'inmer wobnen mü»en

Für unser gmrzcs wirtschaft'l'ichics LeLen ist es
von der allorgrositen Bedoutmi«. daf, dex Ba u -
-n, arkt sciba'ld wie md'Li.ich zu nousm Leben <r-
oxvcht. Boi dor Zurückbultung der vrivaten
Bauunterneb-iner ist die Ves'oi.lisums d:s
durch den viersä.l>r gon Kvieg eiuigietretoloe.n Still-
stnndvs aL-er m>r durch Vapiömkrä.stiaie Si>ckdel>ungs-
gesellschaftem. welck-: sich die stuab.'ichen Ue'ber-
tvrienmgs^lschüsse MN-uüe miachon. möglich Bau-
lustige. weichr sich, mj.t einer lOvrE-n1i«en Anz.ib-
Lumg. wie sie die S cdeiiu-ngsciclseNchaft vewölin-
lich verlcmst. rkn Eigencheim nnt Garben errichlvn
lassen wollon. sind auf dvm Lcvüdr in groker Zal>l
vorbanden Aus emison E«mem'idLn liegen letzt
fchön Bi.lbelllmven c» .f je 10 bs 10 Känser vor.

Die Kosten fiir <>in kbciines E!oem>l?ei.m mit
WolMküche. 9 ZimMiern. Ncibengobäludeil fiir
Kleintierha'llung imd eänom Caivleiil in dcr Gröfte
von 2 brs 3 Mr. wcrden vluf etwa 0 L> s 7000 Mk.
vebolten werden könmen. Auch di« Bauhand >-
werker ftnd du-rch7>us a r b e i 1 s-1 >u st i g. In
dan nlviften Landgemoinden ist dvs Mruen tcchn.sch
mMich unS> nickit so temior wie in der S akt. wo
infoi'ge emer mchr wie 300prolen!iiVe.n Steigerung
'der BaNkostNn die Bniu'bnst sebr seruvg ist.

Einer raschen Amifnachmo dor Bau.tät-iLk'^it stan-
den bis vo>r Mrze-ni Schwberi-slkeiton im ver Be-
schaffun« d«s Baulandes «nllMsen. Se
stnd durch die VovoiLmumig zur Bebebiuna der drin-
oemdsten WohnumLsu-Ä ' vam 18. Icmuor 1919 be-
seitigt. Nach 8 9 dicher Verordn'ung vM-n d r Be-
zjir^obMiiwi^VcMmisiar «ecäswrts Grundstück«
ent«iflmen. wemn für Klein- umd Mit elwoh-
nungon Bamürnd in passonder Sae« M an-Lem-ess«-
-nom Proikse nicht zur Vevfugung stel»t. Di« Aus«
wachl des erforderlichem BaiWAändss in dcn ein-
-elnan Ort«n ist untor Zuzug der staxrt-lichen tecki«
nischen Bebörden umd im Bvniechmnn mit den E«-
meinden unter VsrücksichkiM»wa der Verkchrsver-
Mtniffe. der Entwä^-mung imld d-r
versargung benerts erfolst. Zn eilvisen Eameindcn
st-ht der Bo-dsn til sv'lchrm Nmfiamge »ur M-rni-
gung. dak cvuch Elsak - Lotbringer. van de-
nen tausend« in BvdVn umd iim Mmigen Det'ilch-
land eine neue Hetzmnt Puchen müffen. angicstcdelt
tverdsn kb'nnsn.

Die CiedelunssgckLNchaift soff ibre Nänmne in
einem Hams« neben dcim Bemrksamt eE'llten. in
dom sle'chzsittg derVerein sür Volks-
woblsahrt Heidelbera - Land >u.nd der
Deobrbxvusschuff des Vereins Badischer Her-
matdank >untergÄ"vach1 werden sollen Auff die
räumliche ZNamMvnleVi'!ng dieser WöbisicF'ris'iin-
richiunaen soll spä'er auch eine organische Nsrbin-
dumg folgen. Eewäbr fiir e'n erfvriekliches Zu-
^mninenwirken idteler W^blfabrtse nrich^u'vlmen be-
steht schon ietft durch ihr« einheitl-iche Loitunig.

Badische Politik

M'Nister Dr. HaaS über die Lage in
Badcn

In der Hauptversammlunfl des Karlsruher
Vereins der Deutschen demokratischen Partei,
ht.lt Mtnister Dr. Haas eine Rede, in deren Ver-

lauf er u. a. sagte:

Die groben Eefahren sind «ruch für Ba-
den noch nicht üiberiwunden. Es vergöbt kein Tag,
an dem wi-r nicht für die Eriistens der Ordnuug sor-
gen mäffen. E«fcohrlich gsnug iist dis Lage noch >m-
mer. Ob dt« Partei im volitischen Kctinvf gut ad-
schneidet, fteht jetzt nicht im Vordergrund. Dic De°-
mekratie kann nicht bcstehen. wenm dle Ordnung im
Reichc nicht aufrecht evhalten bleiibt. Mir müssen
in Batx-n di« Polttik zusammen mitden> So-
Dialdemokraten machen. Es gcht nicht ail-
jders, sowohl in Baden, wie auch im Neich. So

schiicll wie möglich müssen wlv eine diszivli-
nierte Armee schaffen. Das, was wcr jetzt
ucuh als SoVdäten in den altcm Forniationen ba-
beu, wiiüden wir besser su Hwuse wiinschen. Was
man jetzt auff dcr Strabe an Soldaten sie.ht, das ist
u. ertläglich. Eenau wi,e mit dcr Dissivlin, so ist
es im Dicnst. Sie kominen zum Dienst, rvann ste wol-
lvn und fahieil in Urlaub, wann ste wollen. Wir
batbsn in Baden einen Anfang gemacht mit der
Au.fstellung von rwei Musterbataillonen in Bruch
sal und Heidelberg. Es stnd Bataillon« mit
ibcr alten Diffsivlin. 3Lir sind suffci«L«n damit und
wir stellen wieder neue Ba t a i l lo ne auf
uud werden' in den nächsten Tagen wicder ncu«
Ai^'ruffe «.scheinen Laffcm. - Zum Schluk ber'chteäe
Dr. Haas noch üibor d.e vor «inigcn Tagcn vorlham-
dcne badiffche M i n i ste rk r i s e und s agle
dazu: ,Zch glau.be sich'r sagen su könrven. wir kom->
inir über die b.steheiL>«n Echwierigke.ten hinweg.
Die vorläusige bädischc Volksregicrung tzat bishcr
eintvcichtig und gut sNammen gearbeitet. Cine
Freude hwbe ich doch, und swar die, es tst bei uns
b-sser seVargen wie in allen andercn Bundesstaa-
ten. Jn allen Situationen bat sich immer wlad«r
L«r gute Ceifft des bad.schen Volkos geseigt. Wsun
wir die Ruhc und- Ordn-ung crufr cht orffialten, dann
werden, wir vielleicht auch wicder, mit Eottes Hllffe.
eine neue und bessere Zukunfft schafffcn."

Jn der Sitzung wurden f»mer dio Satzungen
des Vereins, die letzt 4160 Mltglieder zählt, be-
raten und angenommen. In den Vorstand wur-
den gewahlt: Karl Hesselbächer Stadtpfar-
rer. 1. Vorsitzender; Albert Ketzler. Profcffor. 2.
Vorsitzender: Oberrechnungsrat Heinrich Gaug-
gel, 3. Vorptzender; Friedrich Baschang, Haupt-
lehrer, 1. Schristfiihrer: Emil Pfelff, Stadt-
rechnungsrat, 2. Schriftführer: Karl von Mül-
ler, Subdirektor, 1. Kassier; Otto Hafner,
Kaufmann, 2. Kasster.

Dle Beratung der Verfassung

Der Verfassungsausschub nachm in sei-
irer gostrisen Vormittagssttzimg den 8 45 lPrästden-
tonwaihl) ohn« besond rc Aendrrung rrn. Der § 46
erhielt folger^« Faffung: „D-r Lxmdtag ist vor
Ablcruff der Landtagsporiode durch lrias Staxrtsmr-
nisterium «ruffrulAen, wenn «s vsn 80 000 stint7r.be-
rcchtiigten Staatsbürgern vorlcrngt rvird und die
Mohvheit bei d«r innerhalb vi-or M-chen vorvunch--
menden Volffsabstimnnmg dieffem VerlanVcn be-i-
tritt. Dcrs StaatsminPertum hat gleichsejtig mil
der Auiflösurig die Neumxihlen ansubercvumen, K>.«
läng'stens 30 Tage ncrch der Auflcffung stattfindci,
müffen."

Der Landst. Ausffchuk soll aus ntun M.tglicdern
(Präffildent und acht Abg>co dnete) b-steh«n.

In 8 48 w'rrd mit 14 ge-gen 7 Stimimen noch dlio
Befftinrmmrg auffg"nonrmen. dak boi all-en Ve'chlub-
faffuwgen von Ecsetzen bctr. -dio Verfaffuug minde--
stens 3 Viertel dc-r Mttslicdcr das La dtags anw«?-
send sein müffen.

z"49 erhielt folgerde Fassung: „Die Annabme
eines Geffetzenttwurfs sow^« di« Diblcbni ng e ner Ne-
giorumgsvoilage kann sowobl nach Vorberatung in
einem Ausffchuk als auch obn« ffolche erfolgen. in
beilden Fällen abor nur auff E>rund oincr swci nali-
M.l durch «ine Zwischcmseit von niindM-ens eiwer
Woche, bei Vcrfassungsä ndecim gim mindestens
einem Monat getvennten Baratung und Abstim--
muns. Von diesc-r Fri'st tmn abgeff-chcn worden,
wenn ntcht inohr als höchstens 15 Mgcovdnete wi-
dersvrechen."

Die §8 50, 51 urd 52 warden ohne weffentliche
Aenderung angenommen.

Die Nachmi1tagssitzi"ng war ausgesüllt mit d«r
Besvrechung iibcr die Eiiilsetzung «Incs Staatsoräsi-
denten.

SchliMich wuckdie d«r Abff. 1 dcs 8 53 in folgend^r

Fassung ansenjonzmei,: „Die Mitgliedcr des Staats-
miniffteriwms werden aus den stiminberechtigten
Staatsbürgern unter Dezeichnung der oon ihnen zu
verwaltenden Miniffterien vom Landtaa in öffffent-
llcher Sitzung gowählt. Aus den Mitgliedern des
gewäblton Staatsministeriums erwäblt derLand-
tag alljährlich den Präsüdenton des Staats nin stc--
riums und seinen Stellöortretcr." Der Abff. 2 des
Paragrcvphon «rhält ffolgcnide Fassung: „Dor
Landtag kann jederzeit durch einen Beschluk, Lem
die M'ehrheit sämtlichcr Abaeordn-ton zustimmt.
dio Milglieder des Staatsminiffteriums oder ein-
zelne von ihncn abberufen." Die Zcvbl d-er M'nistcr
wird auff höchstens sechs fostgcff«tzt. Dcr Go-
schäftskreis soll durch besonldeves Eejctz geregolt
wovden.

Die §8 55 bis 60 weckden ohne woffentliche Ae,ide->
rungen angenommen.

Aus Stalu unü Um,egeni>

* Von der Unioersitiit. Die Vadische vorläufige
Volksregierung hat den ordentlichen Professor ver
Zoologle ,Eeh. Nat 2. Klasse Dr. Otto Butjchli,
zum Wirll. Geheimen Rat ernannt und ihn
auf sein Ansuchen wegen vorgerückten Alters un-
ter Anerlennung seiner langiahrlgen treugelei>te-
ten uno ausgezelchneten Die,i>te au, 1. April d. I.
in den Nuhestand versetzt, das gleiche den ordentl.
Honorarprofessor Dr. Paul Jannasch.

* Witterungsumschlag. Nach etwa 14 Tagen
mit Schnee und cvis l,t uber Slacht Tauwetter ein-
getreten. Der Nodel-, Schnee- und Schlittschuh-
sport, der, nachdem div Monate Dezember und
Januar grösjtenteils regnerisch verstrichen waren,
von einhemujchen und besonders auch von aus-
wärtigen Sportfreunden, eisrig betrieben wurde,
hat somit ein rasches Ende gefunden. T«s Treib-
eis des Neckars hatte infolge der steigenden Tein-
peratur geslern schon nachgelassen und während
das Thermomeier in der letzten Woche morgens
meist 12—15 Gvad Külte zeigte, wurden heute
morgen auf dem Königstuhl 2 Erad Wärme fest-
gestellt.

" Vokal- und Jnstrumevtal-Abend. Auf das
heute abend 7 Uhr im Neuen Kollegienhaus statt-
findende Konzert zu Gunsten einer Spor 1 platz-
anlag möchten wir nochmals kurz hinmeijen.
Auch den Besuchern aus Neckargemünd ist Ee-
legenheit geboten, rechtzeitig zuruckzukommen, da
der letzte Stratzenbahnwagen erst 9.15 Uhr vom
Karlstor abgelassen wird durch das Entgegenkom-
men der Direltion.

* Freireligiöse Gemcinde. Morgen, Sonntag,
vormittags 10 Uhr: Sonntagsfeier in der Har-
monie.

Leib-Grenadier-Berein Hcidelbrrg. Am 16.
ds. Mts., nachmittags von 3 Uhr ab findet bei
Kamerad Horsch „zum Westhof", Bahnhofstratze
zu Ehrung der gefallenen und heimgekehrten Krie-
ger eine Zusammenlunst dcr Mitglieder mit Fa-
milienangehörigen statt. Der 1. Borsitzende wird
hierbei über seine Erlebniffe wäiftend 2 Jahre in
Rumänien einen Vortrag halten. Kameraden,
dic im Ncgimont gedient haben, auch Nichtmit-
glieder, werden freundlich eingeladen.

" In der Festhalle in Leimen (Zementwerk)
kommt morgen Sonntag. 16. Februar, abends 7
Uhr das Schauspiel „Johannisfeuer" von
Sudermann durch Acuglieder des Stadttheatcrs
zur Aufführung.

Luannh imer Vokal-Quartett. Das Pro-
gramm des Konzerts am nächsten Montag bringt
autzer dem „spanischin Liederspiel" von Schu-
mann u. den „Zigeunerliedern" von Brahms
auch ein „Deutsches Volksltederspiel" von Herm.
Zilcher, das wohl noch wenig bekannt sein
dürste. Zilcher hat hier eine schr volkstllmliche
Musik geschasfen und für Ernst und Scherz, für alle
menschlichen Seelenregungen und Lebenslaffcn
Töne gefunden, die sofort in jedem Herzen Wi-
derhall erwecken. Auch der Klavicrpart ist mit
einer fast unerschöpflichen Fülle musikalischer Reize
ausgestattet. Am Flügel wird Hofkapellmeister
Lederer die Eejänge begleiten.

^ Personalveränderungen. Eisenbahnsekretar
Anton Schwarz wurbe von Heidelberg nach
Wei ngarten versetzt.

hungsckrast cms. Acht Zentner effnseschlasTne Nä-
scl legten vsn der Volkstiimlichkeit des ..Kölschcn
Boor" Zei'snis aib. Allein die VopwI^-oriMdg der
Maffen macht« auch vor dem ffchönen A!r>hrseichem
d«r Kölnex Wochltätigleit nicht Hailt. Das Stand-
btld wurde in der letzten Zeit wied-erholt in Lor oe-
metnfften Moiffe verunreintgt. und mebrmals hat
man die Vhrenmale für di« im Krieae geisallenen
HelLen heväbgeriffen und gestohlen. Zur Cchando
der Deutschcn mutzte schlieklich di« britifch? Besatz-
ur-LSibehörde das Standbild unter ihren bcffondeven
Cchuitz nobnven und in Plakaten und Warnungen
di« Schänd-'r d«s .^Kölschen Boor" mit schweren
Straffen bedrcch«n. Numnebr bat fich der Stiffler
vcraMakt gcffehen. den Kolok von seinem bisbe-
rigen Standort Werhau-vt »u entfsrnen
un'd khn deyr altlberübmtcn Gürsenich zu iiibcrweiffen,
von wo cvus dor „Köksche Boor" wcchrffck>einlich 1n
«in Muffeum wandern wirid.

^ Der Sänger der „Wacht am Nhein". (Zrm 100
Geburtstage Max S ch n e cke nb u r ge r s. 17. Fe-
drrar.) Es war im Jahrc 1840. Die Zeit war
pobitiffch errvgt, das Verhältnis sw'ffchcn Frankre ch
u,id Dei.ctffchland gafährlich gesvanut. Da ffand sich
.Stadtbmlse" zu Vuradorf (Kanton Born) eine

dcr «rfften Strophe allgemeini als Kebrreim duich-
zufü-hren. Svietz sang damals das Lied. w>ie es
„sriffch vo-m Fasse" kam, su e'.ner belicHi-gen. d-a-u
vassenlden Weiff«. Erst vicl ffvätov bat dann be-
kmintlich Karl Wilhelm eine ncuo Vertonung
dis Liedes aeschalfon, dff« suerst d-urch das Sänger-
bundesfest -u Dresden im Jabrs 1865 allgcnrc'in bo-
kannt wurde und dann auff ihran Schwingen das
CchnecksnlbuLgerffche Lied ru nn«rhörter Volkstüiw-
lichkeit gotragon hat.

tm

Cesallschafft deulscher Patriotcn suffammen, deren
Harrot der Trwnvater Mdvlff Swiek war. und z-, <d r
nübon ein vaar alten Liitzowern a-ch der Fakb:lkdi-
rcktor Mar Schneckcisburgcr gehörtc. Zündend ffiel
i-l dffcffen Kreis B'ckers Nhelnl cd „Sie sollen ihn
„icht haben", und Siptc-tz forderte in der allsemechen
Ctimmung vatvrländ'scher Veseisterr-ng s inen
Frermd, Schnecken>b'lrger auff. doch c uch e^n vatcrlän-
diffches Lied su dtchten. Dicffe Mregung war es,
«lls dex dio „Macht an, Mein" horvorving. Zu« st
tina sle einen avdern Namen, bietz die ,Mhei„-
*oc,<hn" u-nid batt« M'ch nicht den kraftvoll elnschla-
vcndon Kohrreim. Erst be'l d«r Vertoni-ng e'-wies
es icch a.ls wüuschevswert. di« tzeidcn Schlutzzeilen

Theater und M'lsik

tzeidelberqer SLadttheater

„Die Rofe von Stambol."

Von Leo Fall.

Seinerzeit hat die türtische Diplomatie aus
dieser Operette beinahe einen .Lwischenfall" ge-
macht. Seither haben unfere armen Bundesgc-
no»en sich noch an ganz anderen Dornen, als denen
der schonen, anstöijig-jungtürtischen „Rose" gesto-
chen! Zwei angenehm „entzaubert«' Muselmctn-
ninen (oder sagt man Muselsrauen?) landen da-
rin nach allerlei Abenteuer am Bosporus und am
Alsterbasin im Hafen der Ehe. Wie? — das fehe
man sich im Theater an. — Ein mcht übler, jedsn-
salls cmmal eigenartiger und recht unterhaltender
Text, der nur im dritten Att dte Tllusik fast
vergitzt!

Leo Fall ist von dcr Oper hergekommen und
dahin zieht es ihn immer wieder zurück. Das merkt
man an der Stambulrose, die zwischen Oper und
Operette jchwantt. Jch ziehe den ernsten Teil
vor, in dem der Komponist feinere. Iremdartige,
oft sehr reizvolle, etgenartig instrumentierte Ver-
tonung findet. Dein Publikum sagl das leicht
Eeformte mehr zu.

Die Dircction wollte gcstern einmal türkisch
und schr glänzend koiumen, und hat an einer rei-
chen, überraschend geschmackvollen Ausstattung
wirllich nichts gespart. Eine in Musik gesetzte
Teoplchausstellung! An den farbenreichcn Kostü-
men habe ich nur auszusetzen. datz die Hofen der

* Von dcr Schutzmannschajt. Dvh Äli-nsterlnm
des Znnern in Karlsrube hal verliel,en: ben Eha-
vakter als Polizeiwachtmeistcr den PolizcifergeaNM
ten: Georg Hautz. Fram, Schnridt. Zohann Bächle.
Bal.chaffar Fenrich. Atartin Hcrrmann. Emii Nei-
mer. Davld Böbmann. Iakob Bechtel. Geora
Echmitt. Georg Evmger und ^akob Schnabcll; den
Lt-arakter als Polize.fferseant den Echutzmännern
kHu-l'inis -König. Karl Ochs. Fohamn Blum. Otto
Strittmvtter. Pe:er Spies. Adam Neuther. Phil.
Fion. Gocxrg Psungfftädt-er. Foiei Steuchin.g. Hugc»
W.nzelburger. Otto Mülker. Eeora Arnold. Maxi-
milian Lerch. Karl Löchner. Karl Herrmuann. Pcler
Olier. Eugen We:tz Otic. Lehma-nn. G.ora Noe.
Philipo Eutfle-ifch. «-sridolin Karrcr. Danie'l Knis-
sel. Iohcrn-n Sck.ollmeier vnd Frdr. Vuche.nroth.

» Der Kau,mannljche Berein oon I8o« jchreibt
uns: Wir haben die Führung der Bewegung, die
den deutjchen kaufmännijchen Angestellten vor-
wärts bringen und heben soll, tatlräftig in Hän-
den. Aus den wirtschaftlichen Trümmern unseres
Vaterlandes soll und mutz wieder erne grotze und
leistungsfähige Jndustrie erstehen. Hieran mutz
der deutsche H-andlungsangestellte ein
grotzes Teil Arbeit leisten. Dazu gehort aber
auch ein gesunder und wissender Stand von kauf-
männischen Angestellten. Einen solchen zu erzie-
hen und heranzubilden ist einer fciner wichtigjten
Punlte. Aus diesen Eesichtspunlten heraus er-
geben sich naturge.mätz auch die berechtigten so-
zialen Forderungen der taufmannischen
Angestellten, für die er mit seiner ganzen Krait
eintritt. Vieles ist schon geschafsen und erreicht
und es ist zu hoffen, datz auch in nächster Zeit wie-
der Eutes unter Dach und Fach kommt. Doch ist
es unmöglich zum Endziele zu gelangen, wenn im-
mer noch, trotz aller gemachten traurigen Erfah-
rungen Taujende und Abertausende Autzenseiter
sind. Handlungsangestellte wollt Jhr, datz Eure
Wünsche gehört und oertreten werden, dann tretet
in den 58er Verband. Dort wird Euch mit Rat
und Tat beigestanden. Die Gefchästsstelle
befindet stch Plöck 56. woselbst Anmeldungen ent-
gegengenommen und auch bereitwilligst über alle
Fragen Auskunft erteilt wird.

" Notstandsarbeit. Ein Verzeichnis von E i n-
zelteilen zu Güterwagen, die als Not»
standsarbeiten vergeben werden. liegt in der Ee-
schäftsstelle der Handelskammer Heidelbcrg zur
Einsichtnahme für in Betracht kommende Firmen:
auf.

^ Bom Noten Kreuz. Bei der vom Noten
Kreuz am Sonntag, den 16. 1ns Kollegienhaus
einberufenen Versammlung findet uutzer Anfpra-
chcn der Vorsttzenden Exz. v. Jagemann unh
Dr. Holzberg ein Vortrag des Prof. Wät-
jens über seine Eefangenschaftserlebnisse statt.
Einschreiblisten für die gesamte deutfche Proteft-
lundgebung liegen auf.

* Silberne Hochzeit. Auto- und Drofchkenbe-
sttzc-r Fritz Seppich und desffen Ehefrau geb. Eöh-
ring feiern heute das Fest der Silbernen Hochzeit.

* Ausstellung von Saatkarten. Jn der am
Donnerstag erschienenen Noiiz de-s städt. Nahrungs-
mittelamts Heidelberg betr. Äusstellung von
Saatkarlen mutz es an Stelle von Gemüse-
saatgut „Hülsenfrüchtefaatgut" (Erbfen
und Bohnen) heitzen.

» Knrsus zur Slnsbildnna von Sehrern an se,
werblichen Fortbildun sfchulen. Vom 17. März
his i2.Aprrs wird in Karksri'ihe einKirs -ur Aus,
bikdung vsnLebrern für den Ilnterrsckü <m Hsrve.E
FortbildungSsch'.Äsn' Ldveffn^te-n roerden. Bc-wer'
bungen um Ziulassung stnd nnier b-krz«r An-
ga.be d«s Lebenslauf bis svätefftiens 24. FxHr-uar
aiis dem Di-mfftweg bei,m LanldesflKwsrbeLmt vor-
zuffegen.

-j- Kirchheim. 15. Febr. Jn der gestrigen Bür-
gerausschutzsitzung wurde dte Erhöhunai
der Tagesgebühren fllr die Steinfetzer auf
8 Mark bis auf Widerruf beschlosten. Für das
ausgeschiedene Mitglied der Kommission zur Vor-
nahme der Rechnungsabhör Bürgermeister Trei-
ber wurde der Lagerist Mäx Ledig gewählt.
V""*t 2 und 3 der Tägesordnung wurden zurüL
gestellt.

Schwetzingen, 14. Febr. Finanzsekretär Ga
Wipfinger wurde wegen leidender Geffundheit
tn den Ruhestand versetzt. — Nach der «.Volksst."
ist der Schlohpark in Nattonaleigentum über-
gegangen. Die badifche Landwirtschaftskamme«
will einen Teil des Parkes als Gemüseschultz
anlegen.

Türkinnen viel „gepumpter" s-»o. mehr Pump

^Direktor Meitzner hat die Spielleitung besorg
und ihr vlel Liebe zugewandt. so datz die Hand
lung in freundlichen. sauberen Linien mit einge
streuten, teilweise anmutigen Tänzen sich bewegtc
Den Takt dazu führte N ad t g, dem dabe,, mit den>
Orchester, dcr orientalische Operneinschlag nähe.
lag als der Operettenreitzer.

Was in der sonst sehr sorgfältig angelegte
Ausführung noch am schwächsten herauskam. warc
einzelne Chöre, die nicht sattelfest satzen.

Die Atmosphäre schien lange zu schwer auf dcr
Bühne und wollte das Publicum noch nicht rechi
crwärmen.

Soll dieses von den zwei Seiten gepackt wer
den, so mutz eben die Operette mit einer grotzen,
glänzenden Tenor-Eesangspartie arbeiten. Diese

— Achmed Bey, — lag Hrn. Lramer ob. Man
kann ihm eine Unsumme von Fleih und gutei!
Willen quttticren, bestätigen. datz er sich nacb
Kräften Schwingen anzuhcsten fuchte, ja ven ihm
so schlrierigen Dialog mit einer gewisien lerchtc
ren Flüssigkeit und Belebung behandelte. Aber

— dazu noch immer indisponiert — wie er sich

eben in keinen jugendlichen Operettenli^haber zu
wandcln verinug. so ist sein Singen zu reizlos, um
die Rolle richtig zu tragen. , ^ .

Für die Nose Kondia Eull besitzt Frl. Weber
die persönliche Schönheit, nicht immer dio Erazie
Abgesehen von dcm hohen Sprechen, hat ste reck)t
viel Tcmporament und Verfübrcrisches in die Gc
stalt gcbracht. sie auch — Tonschwankunaen abge
rechnet — mit ihrer musikalischcn Sicheryeit und
Eewisienhastigkeit gesungen. allerdings mit dem
cwigcn Schlcier übcr der Stimme.

Eine würdige Excellenz von Pascha stc-llte Herr
Almas. Das lustige Paar hat es leichter als
das lyrische. Jung Fridolin aus Hamburg und
Midilli Hanum aus Stambul sind dies erheiterndc
Pärchen und totsicher siegreich, wenn sie Herrn
Schüren und Frl. Moutl anoertraut stnd
Wenn Schüren die Bühne betritt, dann ist auch
Leben da, und der zündende Funke springt. Wie
fertig und drollig — ltebenswürdig hat er. echt
sogar in dem spitzen Dialekt, wieder diesen liebss
lustigen Jüngling als fertige Persönlichkeit gc-
stellt, so flott gesungen, «ls mit fprühendem Hu-

mor gespielt und mit Grazie getanzt. Nichts
Widerlicheres gi»4 es für mich als Herren in
Damenrollcn. Aoer, wie hat Schüren die Verklet-
dungsepisode in Zurückhaltung appetitlich gemacht,
mobet er eigentlich die anmutigste Dame deS
Abends war. Sehr lteb fugte sich ihm Fräube-in
Monti an. die in folchen Rollen wie Midizi mll
Schüren ja ganz eingespielt — und getanht ist
Musikalisch und im Dialog frisch. war auch sie ein
tüchtig bclebendes Element. Etwas allzu backfiscb-
haft-kindliches, was fie in die Rolle trägt, follte nr.
flusmertzen, um das Mädchen, das „Caffanova liest"
bedeutender zu machen.

Auch Herrn Fork fehlte es für den Papa von
-cr Alster nicht an der nötigen Komik. Dr. S.

» Otto Zareck. der jrmfl« Münchb.ner Dichber.
ist fiir sein Drmm« »Kaiser Karl V." mit oem
Lbrenprc'jff« d«r GrseMcklast s i u n g o

D«>u tff chl a-n d" b>Ä"Lcht word«n. Da-, Stuck
Wrigens vom Dc-utschcn Tbeat-cr in Berlln ik'lr
AupMvung anVenommien. Vvn OHo Zareck. d«r
zur.Püt in Dcvoos wckNt. ist bcreitg früb-or tzel Ge-
ovg ilMller in München ein jn'eresianter DlvaM'
lenba-nd ..Di« Flucht" erfchior.on.

Kunst und Mssenschast

* Hochffchulnachrichten. Privatdozent Dr. Alb.
Peppler in Eietzen wurde zum a. o. Professov
bei der philosophischen Fakultät in Gictzen er-l
nannt. — Als Privatdozent für Ohren-, Nasen^
und Kehlkopfhcillunde habilitiert.e ff.ch in Nres^
lau Dr. med. Walter Klestadt, 1. Assistcnzarzti
an der Klinik für Ohren-, Nascn- und Halskrank-
heiten, mit einer Antrittsvorlesung Ubcr das

Thema: „Dic Therapic der Nelurrcnvlähmungen.
— Dem Lcktor der englischcn Sprache an der
Universität Münster, Sludicnrat Felir Haaso
und dcm Privatdozenten für inncre Atedizin ai«
der Universität Brcslau. Dr. med. Erich
Frank, Assistenzarzt an der mediziiiischcn Kli'U'.
Ist dcr Titel Professor verlichen wordcn. — Zu^
Nachfolger des nach Bonii gchcildcn Profcssors
Joh. Sobotta iin Ordinariat dcr Köiiigsbcrfler
Anatomle fowie in der Lcitung dcs anatoinisclstk
Fnstituts in Königsberg i. Pr. Pros. Dk,


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