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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 27 - 50 (1. Februar 1919 - 28. Februar 1919)
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Seite 2

Heidelberger Zeitung

Gonnerstag, den 27. Febrnar 1919

Fernsprecher Nr. 82 und 162

Nr. 49

für ift da. Das wird auf die Mehrhcitsbildu.g
und die Zusammenfetzung der Reichsministc-
rien unweigerlich auf die Dauer Zurückwirken.
Die Wahlbewegung bei der Bestellung eines
uolksgewählten Reichspräsidenteil bildet einen
Damm gegen das einseitige Ileberwuchern sol-
cher Tendenzen, denn es zwingt die Parteien,
sich durch das Reich hin einheitlich zu organl-
sieren und zu verständigen, ebenso wie der
volksgewählte Reichsprüsident selbst dem Vun-
desrat ein Eegengewicht im Sinne dcr Reichs^
crnheit gegenüberstellt, ohne doch die Einzel-
staaten mit Vergewaltigung zu bedrohen.

6. Friiher, im Obrigkeitsstaat, mutzte man
für die Steigerung der Macht der P.rrlamcntv-
mehrheit eintreten, damit endlich die Vedeu-
tung und damit das Niveau des Parlaments
gchoben würde. Heute ist die Lage die, datz
alle Verfassungsentwürfe einen geradezu blln-
den Köhlerglauben an die Unfehlbarkeit uno
Nllmacht der Mehrheit — nicht etwa des Vol-
kcs, sondern: der Parlamentarier — verfallei»
sind, das entgegengesetzte, ganz ebenso undemo-
kratische Extrem. Man schränke die Macht des
volksgewählten Präsidenten ein wie immcr
und sorge dafür, datz er nur in zeitweilig un-
lösbaren Krisenfällen (durch suspensives Veto
und Verufung von Veamtenminiiterien) im
Lbrigen nur durch Anrufung des Referendums
in die Reichsmaschine eingreifen kann. Abcr
man gebe ihm durch die Volkswahl einen eige-
nen Boden unter die Füße. Sonst wankt in je-
dcm Fall einer Parlamentskrise — und bei
mindestens 4—5 Parteien wird eine solche nicht
zu den Seltenheiten gehören — der ganze
Reichsbau.

7. Nur ein volksgewählter Reichspräsident
kann in Berlin neben der preutzischen Staais-
spitze eine andere als eine rein geduldete Nolle
spielen.

Es ist an sich verständlich, wenn die Parla-
mentarier ungern das Opfer der Selbstverlcug-
nung bringen, die Wahl des höchstcn Reich?-
organs aus den eigenen Händen zu gebnr. Aber
es muß geschehen und die Bewegung dafür wird
nicht rasten und ruhen. Ein unter bestimmten
Parteikonstellationen und -Koalitionen vom
Parlament gewählter Nerchspräsident ist mir
Verschiebung dieser Konstellation ein politisch
toter Mann. Ein volksgewählter Präfident ist
das Palladium der echten Demokratie, die nichr
ohnmächtige Preisgabe an Klüngel, sondern
Unterordnung unter selbstgewählte Führer be-
deutet.

Dle Lebensmlltelkrists

Mlt Nücksicht aus vle große Fettnot in
Deutschland und den Mangel an Milch für
Kinder und Mütter hat die deutsche Regierung die
alliierten und asiocnerten Regierungen in einer
Note vom 25. Februar dringend gebeten, ihre
Zustimmung dazu zu geben, daß die in den Ab,
machungen über das Lebensmittelabkommen vor-
aesehene unverzügliche Lieferung von etwa 30 000
Tonnen Schweinfleisch und Fett, sowie von 250 000
Tonnen kondensierte Milch sofort zur Ausführung
aekangen, ohne den Abschlutz eines schriftlichen
Abkommens abzuwarten.

Die deutsche Negierung Letont in ihrer Note
besonders, datz Zahlungen, die für diese Lebens-
mittel berxits vereinbart wurden, schon in der
nachsten Zeit flüssig se-ien und weist darauf hin.
datz für die in Betracht kommende Ware ein nen-
nenswerter Schiffstransport nicht in Frage kom--
me, da wie mitgeteilt worden sei, die betrekfenden
Lebensmittl zum überwiegenden Teil in Rotter-
dam lagern.

Angesichts der in erschreckendem Matze zuneb-
menven Sterblichkeit der Kinder hat die
deutsche Negierung die Alliierten ferner ersucht,
die Zufuhr von 20 000 Tonneu Lebertran zu ge-
statten und eine Verfchiffung nach Deutschland
schnellstens in die Wege leiten zu wollen.

Deutsche; Reich

^ Der Neichsminister Eothein wird voruuissichtl ch
di,e Leitlmg Äes Reichsverwailtungsaints
ül-evnebmen.

* Die Zusammensetzung des Grosten Hauptquar-
tlnrs. Hlndsnburgs Mllardeiter üird. abgclschen
oom slsgen. Genevalq uartierimeffter GemerM, Groe-
ner, Oberst Haye. der langsährigL Stcrbsckvef
des EeneEföldimarschalls v. Woyrsch im Oston.
der d-cmn von Septamber 1-91? bns Septemrber
1018 Chef dex Heeressruppe Albrecht m Sivasi-
burg war unld seitLem in oerantwortumigsvoller
Stellli-ng als Chef der Opercrtionscrbteilung hei
der Obersten HeerosLsÄung Dieirste versiaht; fer-
ner Oherst.elmtiMint Hasse. langsL-riger Gene-
ralsiabschef im Wssiein. Wlstzt bei der 1. Arm>ee,
Machr v. Stülpnagel. bekanirt daduirch. dak
er berMs bei Lüttich in d<m erlsten ADguffttagen
1014 «ls Eenerchsiab-Uffizier im OLerkot.nmici!ndo
Emmrch bie Führunn einer Konnpagnie
F^ldoistnbahNWe^ns
Oberst <!srhr. v. Oldershausen
4». Sozlaldemokratic und Rätesystem. Der Par-
leivorstand der sozlaldemotratischen Mehrheits
partel unrd m den nächsten Tagen über den Zeit
punkt der Einberufung eines Parteitages
bcstlmmen. der u. a Ctellung nehmen soll zun,
Natesystem^ zur Einigung mit der unabhängigen
wzlaldcmokratischen Partei, sowie zur Frage der
Leziehungen zu den ?arteien der Ententeländer
Äuch wntschastliche Fragen sollen erörtert wcr-
k>en.

» Mcnsurverbot in Bonn. Der Nektor der
Unioersitüt Bonn vcrbot im Auftrad rio-
britkschon B>ehörde. die völlieo E"tu>rsf-
imng Ler Studenten fordert. iu eincmr Anfchlias a,?.
chcvarzen Brctt allo Meiffuren mit schurfen ZLif-
Zweiikämpfe rund das Tragein von Wafscn
Autzerd-em ist dcrs Tra'gen van bunten
Mützen sowüs von fedwed'en sonsiisen studenu-
jchen Ab'eichcm rintersaot.

* Cuftao Vrandt, der seit 1880 am ,Flad
deradatscki" Lekannte Karrikaturtst ist in

Berlin gestorben.

Badische Politik

D!e Nejkelung der PatronatSfrage

Der Vorfussungs - Ausschutz beschüs-
tilg'e sick, in dcr -letzten Sihung der ersien Lchuns
des Bcrfassmmsentwurfs ncch oimnal nut dex Pa-
tronatsfrage. Bon denrvkrWckcher Seite war hier-
zu ein An.rag e ngebracht wordon. dahin>Less,,end.
dasz alle Paironcrte aufzuheben sicen. Domgegen-
über wuüae vsn Mirderen Lra>itio,n-en beto-nt, datz
dce sch-ndes- unld arundl-errlichon Patrona-e pr:-
vutrechtluche An prück-e sind. in die dle VerfassLinü
n ckst ohne rvciteres eingreifon kamn. Ma.n könn»
woist die lan'se.sdervlichrn Pcvtvama.e au.fhoben.
iim nbrigen sii ober dce Beset-un« ber Kirchn-
ämter e-.ne inwsrlirchlick-e AnM-.egenheck. Autzer-
dein Uecen von ber katholckch-N u-.b ooangelischen
Kirchc Autzercingen vcr. wonvch drefe eine staat-
lick>e A>ufhot.u,V der privcrten Baironate als un-
berecht'.giten Eingriff in ihr innerkirchliches Rech
auffchsen müssicn. Alit 16 gogen 5 Stiimnen wurde
sodann niach länserer Auslsprrick-e dre Patronats-
frsgo wie fo-lst sittschickden: „Die landesherrl chen
Paitrona« werden aufgslluLen. Die Kirchmiämter
werdeu dwrch die Kirchrn felhsi verlichen".

Die für d-vefö Wrche in Aussicht gen>o>mmene
öffentciche Sitzung der b d fchen National-
DcrianiMuiig isi auf «inen Tag der nächsien
Mache vevschvb>en wüvden. Z>n dios>er Sitzung wird
aruch von dem Fiwanzmmisier in ausführbchr
Rcld-e oin umffassendes Büd unserer Fincmzlaigo
gogeben werden.

Zu den Vorgänaeu in Mannheim

Karlsrube, 27. Febr. Halibamtlich wivd mätce-
teilt: Die Minrster Dr. Haas uird Rückort, so
wie der 1. Mse-vräsident der National--Vevs<rmii7-
lung. Abg. Adcrm Remmele warcn rmn Dienstciv
iir Mannbeini. Sie hcvben dort mit dcm leitende>.
Perisüiilich-kelten in eingslcnder Ausspuache die Bei.-
hültnisse, wi>e fis durch die Bovgänge idrr letzt.n
Tage entstanden sind, besprochen i>nd auch die durch
die Krawalle veruvsachten Zeustörungen bcsichtim.
Zn ber St>M Mcarnhemi chrrscht sur Zett wüdsr
vollständi-g-e Rube. Die Rogierung hat abso
noch sosbarn d:s Matzncvhmen bercrten. 'diie nvtwen-
dig sind, um d vartig verbrechrifche Tatsn, wie sie
sich in MQM'chsim eroignet haibcn umd die sich leicht
wiaderhvlen köwnten. ener-gisch zu unteib-rücken.

MannhLim 27. F<br. Wie sich chrausssstellt h'-r,
wurddn bei der durch die Soartakisten vorg.nom-
menon Vcirocrffn'U.ns tvr hiesigen Evfängnisie annä-
bernd 400 Ge fasvgen e, d>a-unter Nkörder unp
Räuber, befroit. Den in Strcrflingskleidern cr-
schinondon Znbaftierten wu^den Mäwtel ums<?-
hänst uird Brot si'sffteckt. Bsi den in den Eirr'chtS'
g'bäudsn vorgenoin'menen Plünd-erungen Mrreu
auch Bnrschon von 12 bis 16 Jvhren betcülist. Dem
Verroailter des AmtWerichtss-fcmsnisscs wurde d r
SckMsssl zum Kasseistchrmk entriss n und davaus
15 000 M. gosichlen. Artze^de-m schleirpten die Plün-
derer b-lschlasncchmte Zigaretten im Wrte ocn,
40 000 M. weg.

Gcneralstreik in Freibnrg

Freiburg 36. Febr. Der sks Protcst gegen. d-ie
volitztschan Moüde in Miyern uind g^senrsoolutio-
näve Strömunge>n gsplante halbtägig-s Gene-
rclstreik in. Freiburg kam gestern mach'ntt-
mittag zur DurckMbning. Zn sämtlichsn Eetrtvbc'N
ruhte d:s Arbeit. Nach 2 llhr >bktvsgte sich vmn
Kcrvlsplatz aus an Demcmistvationesug drrch die
Stvasien der Stcndt, an dem vorsusswei'se Äie feicrn
den Avbeitor teilnahmen, und d-er auf ecnige tau-
send Povsonen geschätzt rverdon kcrnn. Es lbofantden
sich darunter wuch eine gröhero Aahl Frauen, dcn
Schluß bildeten die hier und in der UingÄbung lie-
senden Tvuippenteile.

* Drutsche liberale Volkspartei. ^n Offen-
burg und Pforzheim siiid neiue Ortsgriuppen
gesründet wordsn.

*Li»ce Landesversamnrlung der A., V.- u. S-Räte
Valdens -fi-ndet am Samstag in Durlach statt.

Aus BaLen

Die Pockengefabr

Karlsruhe. 27. F<br. (Priviattel.) Dkie Pok-
ke n er kr an ku ngen in BadiM mehüuen no-cb
üniuer M. s-oLiatz verschüctdme StadtMme'inden d.e
AuffordrLung an d)e Bevölkerung zur Pocken-
Schutzinipfuns gerichtet haben. An der
Bergstrahe sind in mehrsve-n Or.'en echte
BlatternerkvaüMri'.M-n ftLtMtiellt wavden. Auch a>us
d>eim Taubergrund. sülrci'ce >n der Eegüiid von
Me tzkirch Mrd Baden--Ba>den sind noue
Pockenfälle W verMivchniM. deren E-sscmntzM in
gianz V-aden 30 üliersieigsn dürfte.

Mannhcim. 25. Febr. Hochherzige Ge-
schenke lätzt die Firma Vögole, Maschinen-
sabrik den Hinterbliebenen der im Laufe des
Urieges den Tod sür das Vaterland gestorbenen 53
Werksangehörigen zu deren ehrenden Angedenken
zukommcn. Nach den Bestimmungen erhält jede
Witwe eine einmalige Zuwendung von
500 Akk., jedes Kind unter 15 Zahren 1000 Mk.
Die Beträge der Kinder sollen sür Erziehungs
zwecke verwendet und daher nicht vor dem 14. Le.
bensjahr ausbezahlt werden. Die bis zu diesem
Zettpunkt anwachsenden Zinsen fallen den Erzie
hern zu. Das Vormundschaftsgericht kann in be.
sonderen Fällen auch zu einein früheren Termin
Teiibeträge gewähren.

Mannheim, 25. Febr. Am Sotinstag wurde d>:«
35jährige El/c'feaiu E->'ie Drunert güb. Brnuer
von 'einenl Ui-bükunirton ermordet. Er hcr-tte danu
aius der Wohnung eiu-e güildeme Danneniuhr mit
goldrner Ket e. Wäick-eg!eiseinstLird,e -mid vussisches
Fctt mitgci'.ü-M'inLii. Der Mövder fft etw-a 18—22
Tahre <ilt. Die Emiordete wurde erstochen im
ALort vo-rgc.funhien D>e Nackfforschungen imch
de-ni Tüter wurde,n ourch div llnruhen ani Sams-
ag dr-rchtreuzt

Psorzhcim, 25. iFMr. Drr Schiutznvann Wiilb.
Wt'ltcr ist jetzt nach schu-ere.m Leiden seinen
Stich'icrletzui'Len erlcgc-n. die er in der Neujahr-:--
imckt beim S-1/icht-"-n von Stveitiskeiiten erhaillien
hatte. Der Täter betiudet sich M Mst,

Bürgerausschutzsitzung

Zwerter Tag

. Heidelüerg, 26. Februar.

Der Vürgerausschutz hat in zweitägiger Sitzung
sämtliche Vorlagon und auch den Voran-
schlag für das Jahr 1919 untcr Dach und Fach
gebracht. Jn ruhiger und — mit einer Ausnayme
— auch sachlicher Weise wurden die Erörterui gen
gepstogen. Wunsche geautzert. deren Trfüllung von
der Stadtoerwaltung zugesagt wurden, wenn die
Verhältnisie es gestatten. Die eindrucksvollsie
Nede hielt der Leitcr unserer Volksschule, -otadt
schulrat Rohrhurst, desien Ausführungen nckit
nur vom praitischen Sdandpunkt des Schulm a n
nes. sondcrn auch vom rein menschlichen des wirk-
lichen Jugendfreundes dev neuen Zeit voll
auf Rechnuiig trugen. Auch die Ausfiihru.'.cmn
Burgermeister Dr. Drachs über das Bauprc-
gramm dcr Stadt sanden verdiente Aufmerkr
jamleit. Wir lassen yier den Vericht über die
Schlutzsitzung folgen.

Sitzungsbericht

Der Vorsitzendo Oberbürgermeister Dr. Walz
eröffnet um 3 Uyr 15 Miuuten die Sitzung und
schlägt vor, vor Beratung des Voranschlags die
euizelnen Vorlagen durchzusprechen unv dar
über abzustimmen. Es werden nun oie Vorlagen:
1. Verwcndung dcr aus den Zahrcn 1916 und 1917
vorhaiidenen Ueberschüsse; 2. Vstteuerung des Ein-
kommens siir die Ccmeinde: L. Gebühren für die
Benützung des städt. Schlacht- und Viehhofes; 4.
Gebühren für die Entlecrung der Abortgruben und
siir Tonnenabsuhr; 5. Friedhofgeüühren einstim-
mig ohne Debatte angenommen.

6. Aenderung der Lustbarkeitssteuerordnnng.

Zu diejer Vorlage liegen Abänderungs-
vorschläge der sozialdemokratischen Fraktion
vor, die durch Stadtv. Kilger begründet wer
den. Die Aüänderungsanträge werden mit zwei
Ausnahmen (§ 3. Herabsetzung der Personenzahl
von 24 aus 12; § 4 Hinzufügung des Wortes „po-
litischen") abgelehnt. die ganze Dorlage gsgen die
Stimmen der Sozialdemokraten angenommen.

7. bezw. 11. Vorlage Gas- und Strompreise.

Auch zu dieser Vorlage, bei der es sich haupt-
söchlich um eine bedeutende Erhöhung (statt
5 Pfg. Erhöhung nach Vorlage 11 weitere 5 Pfg.,
also im Ganzen 10 Pfg) der Gaspreise handelt,
hat die sozialdem. Frattion einen Abänderungs-
antrag eingebracht, dev von Stadtv. Hosmann
begründet wird und in der Hauptsache eine Staf-
felung der Gaspreise nach dem Einkommen wilb
die Erhöhung solle nur 5 Pfg. betragen. Der letz-
tcre Antrag wird abgelehnt. Ein weiterer
Witrag von gleicher Seite, dsm Stadtrat die
Frage'der Staffelung des Gaspreises nochmals zur
Beratung zu empfehlen, wird mit Stimmenmehr
beit angenommen. Darauf wird auch die
ganze Vorlage angenommen.

Nachdem auch

8. Die Erhöhung des Wasierzinses
einstimmig genehmigt war, konnte man zur Be-
ratung des

Voranschlags für 1913

übergehen.

Bei Abschnitt 5 (Erträgnifse der städt.
Werke usw.) kritisierte Sto. Neuhaus die
Zusiande bei der stcrSt. Sparkasse, oesonders
die viel zu langsame Abfertigung der Kunden. Die
Schaiter sollen jetzt wieder auch an den Nach-
mittagen geöffnet werden. Bürgermerjter
Wieland sagte Prüfung und ASHilfe zn, wo es
möglich sei

Zu Abschnitt 8 (Allgemerne Verwal-
tung) war ein Antrag der Stadtverordneten
Dr. Lescr. Kirchgätzner, Dornu. Schmidt
eingegangen: „Der Bürgcrausschutz wolle beschlie
tzen, in der obcn genannten Position den fur „Ver
glltungen für besondere Dienstlcistrmgen vorgesehe
nen Betrag von 30 000 Mk. zn streichen." Der
Antrag wird bei namentlicher Abstimmung mit 43
gegen 40 Stimmen abgelehnt. Einweite-
rcr Antrag der Herren Dorn. Fehringer
und Schenkel auf Streichung der Aufwands
entschödigung für die Stadträte wird ebenfalls ab
gelehnt; der ganze Abschnitt 8 hierauf angenom
men.

Beim Abschnitt 15 (Schulen) erörterte Sto.
Hofinunn die Mitzstände, die sich durch den
Krieg für die Volcsschulen ergeben hätten und
entwickelt das Schulprogramm seiner Fraltion. das
in der „Einheitsschule" gipfelt und den Wegfall
der Privatschulen als einem „Privileg der Rei
chen" verlangt. Stv. Göckel ertlarl. datz mai.
an die Kinder. die jetzt im Kriege aufgewachsen
seien. schon aus körperlichen Erunden
nicht die gleichen A n s o rd e r u n g e n stellen
könne wie srüher. Zu begrützen sei, datz der St >1
rat jetzt 41 Schulkinder. die Erholung und Krcifti
aung nötig hätten. nach Darsberg schicke. Die
Auswahl dieser Kinder dürse aber nuc durch
den Schularzt und die Schulschwester geschehen. Die
Abwanderung in die Privatschulen sei auch durch
den Mangel an Schulhäusern und die weiten und
nicht immer gefahrlosen Schulwege besonders fur
die Kinder des Nohrbacherviertels zn erilaren.

Sto Rohrhurst spvach vom Standpunkt dc:
Sckulleiters Wer m:t der Cchule zu tun
habe wie das Fehlen dcr väterlichen Erziehunn
anf 'die moralisckie und physische K^.i f t
der Kinder eingewirkt habe Das konne eni ^cka
den fiir die ganze Eeneration werden. ein Scha
den den man gut zu machen suchen musie. Bei
den' Kindern. die jetzt noch zur Schule gingen
könne man noch Lücken ausfüllen. fur die -ereits
Schulentlaffenen miisie man eine Erweite-
rung der Fortbildungsschule verlan-
gen. Der Nachmittagsunterricht werdc baldmög
lichst wiedor aufgenommen. Mit Bezug ouf die
Unterbringuna von 41 SchuMndern in Darsberg
sagte Prof. Rohrhurst. datz sich da auch hier für
das jetzt ..Zufluckit suchende Kapital" ein Ausweg
biete. auf dem viel geleistet werden könnte. Die
Kombin-ationsklassen würden schon mit
NUcksicht auf die in den nächstsn Zabren ficher ge-
rtnger werdende Schülerzahl wegfallen. Er gibt
der Stadtverwaltung zrir Erwägung anheim, »b
die Abgabe des warm*>r: Frühstücks an die
Schulkinder nicht wieder in die Woge geleitet
werden könnte. ob siatt der nebenamtlichen
Schulärzte nicht ein hanptamlicher anzusiellr'i
sei. Die Scbulschwester leiste sehr gute Dienste.
Auch die Frage der Errichtung von Schül-.'r
herbergen sei zu erörtern. Die Nufnahme m

die Vorbereitungsklassen richte jich nicht
nach dem Besitz, fondern nach den Ksnntnisiea. Bej
den lünftigen Orgcinisacionssragen der Schule
müsie auch der f r e m d sp r a ch l i ch e llnter-
richt in Erwägung gezogen werden.

Eine ider belrW-ensten Erscheinurvaen U. di-rtz wir
'agen müssen. unsere Schiuerziehung hat mcht das
gehallen, was wir erwartet haben. Tiie Schule
hat alle Ucscuhe. zu prüfen. oh sie irickst dsm e r-
zieherischen Moment zu weniig Bedsutiu>ng
gegsnüber dem Untervicht beigelegt lxit. Der m o-
ralischen Erziehung der Zugenv z>um
Michtbewutzsiein und znr ArbeitsfrcudAkeit wer-
dsn wir g-cmz anderes Gewicht bsilegen ivi:

Die Sch.ile mutz <cuch in der Sto-atsb i.
lichen Erziehung mehr tun. Aus -a
Olfekt isi der Düvger zu einem Subsekt der Ee-
setzgebung gewo-rden, um denAufgaben olsSroots--
bürger zu genüsen. Di>e Parteipolitik mutz aber
von der Schule fern sehalten werden. Wir müi-
sen den Staicrtsb-üraer erziehon. nicht Lsn Po-llti-
ker.

Nachdom Stv. Hohl Wünsche bezügl>'ich der
GewerLeschule zur Sprache grbracht. w-ies
Oberbürsermeisier Dr. Walz dLvaus hin datz vor
zwei Zahren das Z-el. unsere Schulkinder aus d x
Lond z-n bringen. mch-t erreicht wordcm wärc
wenn die Eeistlichsn sich nicht iin don Dienst d '
Sache gostellt hätten. Nichtig sei, datz imrr
Volksschuchäuser für Lazarette heramgezo-gkn r
dcn. ober die Oberroasich.i'le. das Gymiratsiuni
die Univerfität hätton ihrer'eits der VoLks-.c ,
Näume zur BerfüMng gestellt.

StMrat Rausch tritt dafür eckn. datz bei d."
Gowerbesckiuile das dritte Schuliahr, desien M'--
fall zu befürchten sei. uirbeLingt beHbehaltein wird

Stv. Roesch reat die Mldung oines E r
z i eh un g s r a t e s an. drr insbe'fo-uLere de>r
Weg Mr Einhsi.sschule vo-rbereiten s-ollt-e. Die
Schaffung «ines Heidelberser HeiMKt-
buches sei wünrschenswert.

Beim Abschnitt 16 (Soziale FLrsorge)
äutzert Stv. Eirich Wünsche zur Wohnunss-
fürsarge und Baut,ät i gkeit und Sto.
Bürkmann macht Vovsch-äse über die Ausge-
staltung des Arbeitsamts. Bürgermeister
Dr. Drach kam rn längeren AusfMvungien auf
das B au- und W oh n u n g s roeie n M sprc-
ckMi. Es sei. so s-agte er. h.er ein veredeltes
Submissionsoerfahren mit de.m Daai-
haivdwerk oersimbart. nach Lom die Uuternshmer
ihre An,gckbo-te mcht meh-r im EvmASN «b-goben,
sonderu in ecnzelnen Posi.ionen u-iffiihren. Dse
Nsuregeüu-ng brings goroisse SchsoiLv ig^eiten niit
sich unh cvuif sie die Derzogeruna der Jiuans-riff-
wabnve der Häuf'srgivuppe an der GrcvlWmistragL
zurückMfübren. Durch bas Ergebnis der Preis-
ab-aabe lMbe der Staidtrat dsn V«iu der Ko-
loiiie in Schlierb-ach r-erschob«n. Die erböl,-
ten Baukoqton uoachen es unmöslich. die Krie-
gerheimstäiten für Miirderbemitteisie rn
Sck^ierbcrch s-c,fort ausz-uführen. M-t den Av'eiien
der Häuser an der GralMmstrakä könne besounen
werden. sobald d-e llnternehimer die Kaillüulaitiv-
ü'sn «iugereicht hahen. Es -aiuch FüÄorg'e se-
iroffen. datz Znnenbauten vsvgcben werDe»
können. Die Notsiandsarbeitsn sind so
Letrioben worden. datz seit drei Wochem -usrter d»'n
Arbe-tslvksn keine Avbsiter mebr sind. die KL
Baucrrbeitsn zugezogen werden könnsn. Auf dem
Gsbivet der W o h n u ngs für sorse musiken
erst gvundl«aeinL>e Erhsbuncsn germaM werden. Zu
diesem Zwecke fft das Wohnunasamt go'chaf-
fen. Die Wohnnngsnot des AugenMcks btze-
tet für d -e MiobM'insskomniiNivn eine gvotzs Tü-
rig-keit. 1500 Häus>er dcr Stadt sind L« s ietzt be-
sichtigt unü dabei festgefftiellt wocköen. datz 20 St-och-
werkswohnuagen. 60 DiachMschotzllvohn-uin'sen und
eins llntevgeschotzmohmung l^rger.ichtst rverL-en
können. Davon sind -Le-reits 16 Wohm-ungcm ver-
Mietet. Es wuvden b-s jetzt 27 WohnLi-usem neip
hergerichtet 4!,nd vermi-ei'et. 30 WcilMU-ngien sinds
noch in der H'erüichtung b«e!griffe.n. We-an ii» gerois-
s-on Kveffen der Stadt

mehr Verständnis für die Nvt
wäre, dcvun würden röir den Kesaniwärtlbgen WoL-
numigÄiodarf ohrve fede AnWSndu-ug vo-n Zivans
bcisriedigen können. Auis 1. April werde dr.ircht
Schaffu-ng von 20 Kleinwohnungeg in Be-
he fsbm'.ten der Not ohgehrlfen. Dor geme>in-
nützigen Ba.u-geno>isensch<rft für Volks-
und Krioserhoiimsisi ten werde durch Sich'rüng des
KvMbts Lue Evstell-un« rsn vund 100 Kle>nwvh-
nungLn erinöAicht. Der Bcm von Bürgerhäu-
sern wird stets neben dem Dau von Klern-
häusern uud Siede-Iiungan sinhergehen müsien.
Die Stiadt will Mch Kleinwohnungen in
Fvvm von M^ets^vilsern <m.f dem Platz an der
B.untlch stratze. der durch den LürMchen Bva-nüi
freigsworden isi, evstellen. Die Kosten, für
Klöünwotznungon seien äber zweiifeLlos geringier.
wenn w>ir vor die Stadt hin<Wsb<vu-sn und von derÄ
Bort-ckilen. die dsm Kleiuwohmil'g-Miu gewährf
rvÄden, E-ebva-uch nucichen..

Stv. S<i->uter wünschte -b-eküsEich der Neiu-lbaill-
ten für die Klin 'cken, datz die HeiiL>elbereer
Göschcifts.eiute berücksichtigt wUTden und datz dar-
<ü»,f hiugewirkt werlde. datz <mch di-e stcralKchen Be-
l)örde.n ckvn befferes SubmiffiMisMvftchven amoen-
den. Unterstützt werden dief-e Wüuche von Stadt-
rat Atzler. Stv. Heuser und Stv. Nack.

Bvr.m Abschvitt 17 (Armen- und Kran-
k-enpflege> weüsi S v. Feüd- Li ebhold.dar-
a.uf h'm, datz hier amch eine j ü -d i fchs Kran-
kenschwest-er b-osionders für Arme aller
Konfesfionen zr.-r LerfÜLirng siehe.

Beivi Ab'chiitt 18 (Ge s u n d h e i L s p f l eg es
sprach Ctv. Hoffmann den Wuusch aus bckdiae
Erstettung des Bedürfn-ishüuschens cm» Ludwigs-
platz ams.

Beini Abschnttt 10 (Zffentlickir Stvcrtzenl trv-
gen die Stv. Heck, Vehr.-nger. E^rich und Schna-
bol Wünsche vor. L-cknr Abschnilt „Steuiern und
Uiulagen" brachte Stv Dorn Klage.n über dle
mitzli'chn sSerhcvttnisse d-er Geschiftsrüum^ des
Steuerkomimlffärs zur Sp-rach. Sch ietzKch ver-
trnt Sta-d-trae Koch bcsi L«r Schlacht- und Dietz-
hoffasse dcn Standpunkt der Metzgsrmeister z»
dveser Anstalt d-er Stadt.

lllacktzvem noch zu Abkchritten „Oesfcntzckche
Stratzen." „ll'NvlagLn" von vsrsch'iedenem Stadtver-
orbnet-en Slellrmg genorivme-n wovd-en war. wa*
die Spezckaldebatte beendej und die
vorgenommeeno Abstimmnng ermb die et n-
stimmige Annahme d?s VovanschlLSS und
die Eenehnr >su-ng der vo-rgeschl<iB.euen Uull-aM'sätz^-
D.iese sind 4 0 Pg sürjo 1 0 0 Ä ar k. L ie ge n-
schaftsstemerwert ur.d Bet rssebs v er«

möaen 16 Mg. sür je 100 Mark Klwttal-v-cr'-
mägen, das zu sünf Zehntel hrram-gez-gen iv ra
und 8 0 Pfg. sür fe 1 Mk. stziiaitlichcr Einlviinmcns-
satz Schlutz der Sitzung 7.15 Uhr.

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!KIterdam. 26. Febr

loHjer mit Generi
sii! init Lerspätung
Lnpsang des Eeneri
Üchika Dr. Schnee
rchijje antommenden -
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A nachinittags 3 Uhr
üojen begrügte die 3
ln mit einer Rede, in
>?ieUaje Tapjerl
->>l der sie nicht nur ih
cMaich eriüllt haben.
uihes geleistet haben
Mraben in die Taf
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Eegenannt werden
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