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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 51 - 76 (1. März 1919 - 31. März 1919)
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Hcidelberger Zeitung

Dieilstog, den 4. März 1919

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Jm aN-gemern'M' wmdcn die MÄtznühmen der
NeMernng gcilnlligt. Es wruD-e dann ncch iider
ve-rschie'd'one Anträge bcraten, dndunter iiber solchc
Swecks Ein-ismrg der beiden sozialisl^chen P-arteen.
SwKks Untcrstiitz-uing der aus der nivükralen Zone
AusMviiosenvn. Uuch diie Frage der rochtlichen
Stellung dcr A.- und S.-Räte wurde noch ep-
örtort.

Aus dem Nachlrag zum

Staatsvoranschlag

Der von dem Haushaltausschutz der badischen
Nationalversammlung vereits genehmigte Nach-
Irag zum Staatsvoranschlag sür die Jahre 1918
und 1919 ist soeben im Druck erschienen. Er ent-
hält u. a. dio Anforderung von 540 000 Mark für
Kriegsteuerungsbeihilfen an Hinter-
bliebene von Hauptlehrern, von 1250 000 Mark
für Kriegsteucrungsbeihilfen an zuruhegesetzte
etatmabige Beamte und Volksschullehrer, von 2
Mill. für KriegsteuerungSbeihilfen an Hinter-
bliebene ctatmätzjgcr -Beamten, ferner eine An-
ftirderung oon 24 Millionen für autzerordentliche
Aufwendungen an Veamte, Bedienstete und Leh-
rer. Jn dieser letztgenannten Summe ist enthal-
ten dcr Zuschlag zur Kriegszulage mit 13,5 Mill.
und die einmalige Teuerungszulagc (für März)
mit 10.5 Millionen.

Jn Einnahmen enthält der Nachtrag zum
Staatsvoranschlag den Betrag von 11,5 Millionen,
der aus der bereits mitgeteilten Erhöhung
-er Vormögens- und Einkommensteuer gewonnen
wird und etnen Poston mit 1.5 Millionen Ersatz
der Eisenbahnverwaltung an Kriegsteucrungsi-
beihilfe für zuruhegesetzte Beamte und Hinter-
bliebene solcher. zusammen mit 13 Millionen. Fer-
ner enthält dieser Nachtrag einen Ausgabeposten
von 43 552 000 Mk. der Eisenbahnbetriebsverwal-
tung, darunter 12 747 000 M- sür Tag und Stück-
löhne, 1,6 Millionen für Veihilfen an zuruhege-
fetzte Veamte, 15 280 000 M. für Kriegszulagen
tznd Teuerungsbeihilfen für etatmätzige Beamte
und das nichtotatmäßige Personal, ferner 5 525 000
Mark fiir Löhne der Bahnunterhaltungsarbeiter,
Veschäffung der Baustoffe und 8.5 Millionen für
Löhne der Werkstättearbeiter. Ueber die Deckung
dieser Ausgaben hat stch die Negierung ihre Vor-
schläge noch vorbehalten.

Die Beratung ver Verfasiung

Der Verfassuivssviuüschus, konnte am Scvmstos
diee zwerte Lesung des Verfasßu.nLse>ntErfs
^voch nicht boenldiÄen. Er erlchjgte dle 8 8 18 bis
46. von Äenen ei-n groster Teil ochne wsse-ntiliche
Wsndevunsen -angenommvsn wuvde. Die Beschlbus;-
Mniio Mer -don noch imnier skrittiM>n Schu l-
paragraphen rvmrde E die nächste Sitz ing
verschoben. Zm Pcrtronatsfrase wurde von Zen-
tLWnSseite folgender Antrcrg gestellt: „Dve ehe-
mals landescherrliche, ftmoie die stcrndes- und
Mundherrlichen Patronate. soWeit dieso nicht nach-
rostslich PrvatMrtronMte stnd. weriden aufsshoben".
Der Antrag w-ird nmt allen SMnmon -geacn die-
fonige des deutlschnat. Wertreterg >cmgenoniinien.

Äu «iner lelbchcvftersn Aussprache kam es bsi
der im Gesetz enthaltenen Bestimmung, datz die
Ortspolizei den Gemeiindcm zuslrhe. svfern
utcht durch Geisetz eiuMne T-oile dem Sta-ckl vor-
oehalten sind. Nach länserer Dübatte uruude die
Bestitmmimg gestvichsn^. Gleichsalls einMhend be,
kprochen vmvde ein Zentrunisamtvag. deinznf-olKe
vie LustemvcÄl nach Lem autouwtifchen System sa
vereaelt merden soll. dan die in don einze-linen
Wcchlkreifen unLerücksichtist geblieHcmen Stimmen
durch das gonze Land Misammenznzählen und da-
nach bei der Verteiliu-ng der Miantznte z-u Lsriick-
fichtisen sind. Eine AW'Mnvuna über dieisen An-
Ircvg umrde Mlssesetzt, da sich die Frak1iM.e-n erst
darüber ^iussprechen wollen.

* Die Deugestaltung der Lehrerbildung in BaLen.

Der Bad. Lcchrevverein hat an seine Bezirrsvep
eine Richtlrnien uber die Neusestaltung dcr
Lehrerbilduns vechandt, denen als Hauvtmel die
einheitliche Ordnung der Vorbildung des gesamic>n
Lehrerstanides an die Svitze gcstellt ist. Jn ben
Mchtl-inren wiud dann weiter geffordert. datz -um
Eintritt in d>ie Lehrerbil'dungsanftalt dcr erso'g-
reichs Besuch von- weinigstsns sieben Klassen einvr

hötzeren L-ehranstalt oder der Nachwcis oiner e»r-
svrccheniden Vildu-ng nötig sti. Die Vorseminare
sollen als salche aufge-hoücn und m nllgeni-c-iue hö-
Hece L«ln-anstaltcn uingewomdelt Werde.iv. die gur
veranlnate Volksschüler (nainentl ch vom Land)
nach freiben VoUsischuljahr-cn ausnahmen uivd sie in
sünif Jalnen znir Primareife führen sollsiv. Diese
Schüler könnteu alsdann in e-inc Lohreribildungs
anstalt LLertrelen ober in einer MunklassigM l -
hevcn Schule sich die Hochschulreif« crwcrbcn odex
sich immittelbar einem Benife widmen. Jn hou
Mchtlrnvcn ifft dann fernerhin dargelegt. wie die
Lebrewrüfungcn künftighin zu gestalten sii'j,
Schlichlich wird in den Richtlinie-n nock, ldio Forve-
vmig aufgchellt. ldtttz jedcr Volksschnllehvor und jeide
Volkcschulleürorin auf Grun-d des Abgamgszeug-
nisscs der Leihverbildunasanstalt das Recht hat,
die H o ch s'ch u le. zubesuchen. ldatz an den'
HocUchnlen Lcchrftühle für die Erziehungswisi-.n-
schaften ZU errichtcn sinld und datz L>ie Hocysch ii-
kuvse für Volksschullebrcr ru c-rner regelmätzig wie-
devkehronldcn Einrichtuing werden. Der Vad. Leb-
rewerein fordc-rt seine Bezirksoerieiine auf, -u die-
sen NiMIinvcn Stellung zu nehnien.

* Jnkrafttreten des neuen bad. Vi-rsteusrgesetzes.
Der Bad. Brauerbund der Kleinbraucr hat 'sich
jüngst mieder mit dem neuen badischen Vicrstcuer-
gesetz beschäftigt, wclches bekanntlich im vorigen
Jahr von dem Landtag angenommen worden ist
und das am 1. Avril 1919 in Kraft treten soll. B§i
Vesprcchungen mit Regierungsvertretern wurdc
erwähnt, dasi es nicht ausgeschlosien sci. dasi die
z. Zt. in Weimar tagende deutsche Nationalver
sammlung das Rcservatrecht der südd. Staaten
aufheben und das boreits am 1. Oklober vorigen
Jahres in Kraft getretene Bierstenergefetz für die
Vrausteuergemeinschaft auf das ganze Reichsge-
biet ansdehnen werde. Der Braucrbund der
Kleinbrauer bcschlosi, eine Etngabe an die badische
Nationalversawwluua zu richten. um eine Hinaus-
schiebung dcs Jnkrafttretens des neuen badischen
Biersteuergesetzes zu bewirken.

Nr. «

Aus Ba)en

* Wechsel im Generalkommando. Durch KncHs-
nrinistieNiMverfügung i'st. wie uns mitscfc-ilt w-rd,
der Ch-ef des C'eneralftaL'cs des 14. A.-K. Mqzor
Gudewius i-n L>as FÄsil.e-rr-ogimont Nv. 33 ver--
setzt worden und dem Genec.alkomnrando ides 6. A.-
K. Wr Verfügung üestellt word-cn. Mit ihm schel-
det cmrs deni Korps der bewäbrte Lhef ltu's Staibes,
der währ-end der Fuühj-ahrsosfensive die eifolgivei-
Hen Overationen dcs Korvs l>ei Vormans aip d^r
Eomme, bei Anvrens, am Hochlu^ge und Corniler
und schliohlich die Mwehrkämvfe am Oise-Msne"
K-Lnal loitete. Für seine Veitdiensto in diescM gro-
ben Schlacht.cn wmde er mit dcm OMen Pour le
merita ausgszetchviet. Dcr neu-c Chef des Stabcs,
Oberstleu-tnant Föhrenbach, ift goboreuer Ba-
dener. Zu B'igi-nn des Krieges im Eenevalstabe
der 9. J.-D., ftrnd er während des Kri-eses iin E-
ne-rafftaihe d-es 8. R-cservekorps als Clzef des Sta-
bcs des 5. A.-K., des 14. A.-K. und zuletzt als Lel-
ter des E-ene-ratstablursts Sedan VcvwenLaina.
Zwiischsn durch hattc er das Nis.-R-egt. 40 ujnld ctn
FeldnArt.Megt. gäführt. Oberstleutnant Jöhrsii"
bach ist aus -d'r Artillerie b-'wo-rgeg.angcn.

Freiburg. 3. März. Seit geraumer Zeit tref-
fen hier nahezu täglich Ausacwiesene aus
dem Oberelsasi cin. Ieder Ausgewiesene darf
nach einer neuerlichen Bestimmung der französi-
schen Behörden 30 Kilogramm Handgepäck und
2000 Mk. in dcutschem Eeld bei sich führen. Das
Mobiliar der Ausgewiesenen musi am bisherigen
Wohnsitz verbleiben; allerdings wurden in der
letz-en Zeit auch Ausnahmen gemacht. Dio aus-
aewiesenen Zoll und Stei-erbeamten aus St. Lud-
wig durftcn z. B. ihre sämtlichen Mobilien durch
die Schweiz mit in das Badische nehmen. Siche-
rem Bernehmen der ..Freib. Ztg." nach werden
am 1. März aus Kolmar 700 dcutsche Post- und
Eisenbahnbeamte ausgewiesen.

Aus dem Leserkreise

(Für die Auslassunoen unter dieser Uebcrschrtft
trägt die Schriftleitung nux die vretzaeseyliche
Verantmortung. Die Zuschriften müssen der
Schriftleilung gegenüber mit dem vollen Namen
des Elnsenders versehen sein. Auf Wunsch wird

der Name verschwlegen).

Schluherklärung des
Aerrn Prof. Dr. Aans Ehrenberg

Mie erwartet, folgt demi Mmphlet prompt die
P^uphlvtisle,: ni aniicr der hera-usgevisierien Sätze.
stilajn rechnet auf die. döe mÄne früheren Arbei.ten
incht ge4Vse.ii halben. —

1- Zu Allbeutschtumi: Der Verleuimder erla-ubt
stch. meii>n ,.kra>ss-e>s Allbeutschtujnl" aus einem Satz
idesseiiiigen Art-ikeils zu beileWn. der in de-x Kviess-
Mt der eiiizige s y ste,m a t i s ch e uind ps y-
choloaische Auariff aiuf die allde.utschen Ge-
dcmken war. der oinziige — desssn rühme ich mich

— der das alldeutsche Unkrautgewächs
cvn der Wurzel, ielbst sastte uud der mir den
wute.ndcm AuLivisf der Alldeutschen eiinbrachte
'stehe ,n-eme Gogenerklärungs. Da hört selbst für
einen VertrMucusst-licMi u,ie -mi'ick. die Möglickkeit
amis. cvn Eiuitgläuibigkeit zu gilaubem. Dies? Ver-
leumdun^ cst bewusit un.d dolos, -demn de:
Verlou'iuder wcst. dast ich nichi i„. dex Lage bin.
dve gamze-n Artnkel wieder aibzudvuckem

2. Für iMiue Ailhä„>g,er: Stets bim ich für
Freigabe aller besetzten Gebiete <"uch
tm Oston, fllr die AutLmemii-e der Roichslande.
oie ^recheit der östcrwichi'sch-Ln Slawen eingetre-
ten. gimg a.Iso im Verzicht weiter als die
Reichstagsmehcheit. Ab-er der Verzicht sollte
Doutschlamd wirktich stchern! Daber war ich gegen
Die halben Aieti)oden der Kül,lma.niipolitik umd
halte auch houte sene Pölitik für ein schmachvolles
Dokumeiit von Gesinnungsiosiakeit umd Unsähilg-
keit. (2. hernusger.sieiier Satz). obenso wre ich
heute niäst wenigrr <rls dami-a>ls bokla-ge, dast ill
hcraus-gerissemer Satz) die Alldeutschon damass die
e.nzigon waren. die eine Art poli'tischem Svsteins
besasten (a-rister u>och üicibbnecht. wie ich ietzt hinM-
füse).

3. Das was ich d aon a l s smchte und nicht
sand. Lot mir auch der Sozialismus crst

— .ails er revolutionär mnd bewustt idea-
listisch wurde.

4. Zur Soiumtag<sttzung: Die ursprümsvich E
dem Kommuiiisteii oiirhevuifene Versammvlnng hatte
imfolge der Akaumh-.imer Dorgäng.e. nur noch den
Zmeck, eincr EintMmasver'amrmlumg: alle Ehr-
lichem verstm don sch so. Ich IMo Rückzvg der
MamüheiMior Usurpation verlamst und noue VEs-
vatsnvaihle,'.- (dio stch vom pavlamenta-visckon Wlah-
len durch Privilogien der Arbetter um-
terschel'ldsn). uiin s iir dem SozMisinus und nur
für ihn eine Entsche-idung seiner Polit>ik W be-
wimkon. Ich erNärtze aiusdrWliich, dast boi Ent-
scheiduna für das rcine Mt-osystem die demo-
kratischen Seaialisten ausiveten inüstton. dast
ich dazu gohöre. imist oin jeder. Ich habe aar
nicht die Absicktt. do,n Bürger seine Btonsch.'m-
rechte nehmen M holssn, sehe in iihnen albsx alles
Mi'dere als das ondaültiias Msuüitat der Nemo-
lution.

5. Für acwisse Niaturen must ia natürlich hin-
ter dom Abschlnst oiner porsönlichon Cittmickoliuna
eine aowmns-iichtiae E<stnmu.ng stehen; ich we-lst
auch. wie vi-ole jetzt über mich so donken. U„d da
wundert sich die Welt noch dast sie reif zum
Untergaiia ist? Oder tst es- Neid. diast ich den
Aünt habe. der rechten Sache zu diensii? Oder
Dummheit? idie fraigt: wie kst es enöglich, dast
der Profesior Cozialdomvkvat ist. da must doch ein
gomeines Motzip dahimterstvcken I ?

6. Moine Amgreiser sind allerdimas nock>
Lourgeoiser als dor Bouirgeiciis: flu-Ss machen sie
aus demi meines Wisiems oiuzigem pairtt'iiilosen
KÄmpfen gogcm das Mdeutschlum iselber eiimem
Alldoutschon? Mar-um auch nichi? Etwas, mei-
nen sie. müsie dann doch hängen hleiben. Walhr-
lich unwürdiigcre Leser komnten dieAvboiten nvetmer
pavte-iilofon Zeit ntcht findon; jch aber bin stolz auf
meiimen ersten Ne-rsuch oimer „höheren Poilitzik"
nnd werde ihn demvnächst fortsetzvn.

7. Ich erkläre die Diskusiion fiir goschMen
Solltem aber jene sie fortsetzen wollen. so worde ich
mich aouvunaou s-ohen. ihnon dcvsionige Wo-rt zur
Vorfüaung z», stvlle-n mtt dem sie ihve Pa-mpihleti-
st'ik in dem Gcrichtssaal übortvwg-sn könnon.

Profesior Dr. Han« Lhrenhe r a.

Kunst und Wissenschaft

s Eine freie jüdische Volkshochschnle wurde in
Borlin gegründet. Im dor Eröffnumgsrede erim-
nerte Rabbvner Dr. Bergmann daran. dast
auch die Berliner Universität im oimer
Zoit des Niederganges deutfchen L-ebens aegrün-
det worden sei. dast a>ber der neue Eeist der neuen
H«Mchiule dem am Boden liegenden StaM neue
Kräste für den Aufstieg und M'vcdevaufbau ver.
liehen habe. Er sedachte der Grostem i,,n Eeiste
und der iüdischen E-eschichte. mimnentl'rch eimes
Mdisos Mend-elssohn. und betomte. dast an
der junigen judiischem Hochschuile jede Meimumg umd
jede Lehranschammg Eeltung habem solle. sofern sie
nmr auf wisie-nscha.'fUich ernster Grundlaae auiiae-
baiut sei. Nach ihm sprgch in fesielnder Woise Pro-
?esior Dr. Hemrich Loewe über „Einfüh-
rung in die jüdiische Vo!l ksku n d-e".

* Kcrrl Schessler hgt gerade zu se-imem 60. Ge-
burtstaae ein noues Buch erscheinem lasiem. Es
he'>.tzt: „Die Me.obie. Versuch eimer Synthese
nehst emer Kritir der Zeit '. Der „Versuch einer

umsdstt vier Kapilol: „Ate-ii.c Ideen
über die MÄu^ in der -Atustk'. „Aivine Eed.n-
Me-lodische jn der Dichtkunst'. „Das
Akelodilsch« ik, Baukunst und Aia>berei" sowie „All-
Mmecne E, genfchastvn der Melodie". Die ..Kri
^kder Zeit besteht a,us oiiN'Sm Kapitol „Dao
Na-hrhundert ohne Molodle". D<«s „Melodilche"
in D.ichtkunst. Büiukunst und Malere, iiäf.er ^ de-
nuieren -- ar i-crnnf« «s bci den altz rweistei'.
rünstilevl.sä^n B-estrc-bunaeii der Gegenwart

* Aus Franksurter Unrvcrsitätekreisen wird mit-
«et-oilt, da-st V>e -mehrfach diskuti rre Anrmumg. die
SlU'itientzoii- umd Professormn'ck - - t rastb de.r
Universität FvanAmrt ciii.M.a . d - k >uin kür
durchführbar aebaltzcm wird _ . v»m Aka-rtin
Nade (Marburg) vc,ra>eschlc!>M e ll>:>d-ri:>.'hme der
StraM-urgcr Thovloiaischcm Fakultäl uiick, Fr.i.il-
fi-irt tzst bcnibÄlb nicht mröLiÜich. weil kein.e Mitt-cl
für ben N-ciubaiu bcr notwendiaen Seininare und
DMiothekeii vorffMndon stznd ui.-d u- il e§ umch
Mmllclhoft ist oh das Neick die bicÄx-r fur Str is;
Lmr» ae^h't- ,,? Gehä'itcr auch siir Frankfnrt a. M
trage-n wüvd-e. Alles. rr->as man in FraiioksMrl a.
M. victz>er stir di« Siratzburger Professoran tu:-
ro-nnte. w,ar däe UeLarwahme des Chemiic-professors

Wsdekinh -in eins stois Stelle. Dic FramUurler
juristM-e Fakultät ist zurzeit voll besetzt umd omch
in der mediziinisck>en werden stch nur schwer steie
Plätze sck>asfcu lassem Die L'ime ist für d'« Strast-
bmrger Professorcn zurzeit also immer noch un-
Sünst'ig.

* Neue Dranken junger Dichter. Hoimrich Ed.
Iakob vollcm.dete oin SchcMpicl in vier Mten
„Doaumrarchais umd Sommsnfels". Fmchtz,n Frie-
denthal cuie sat-irische so-ziale Ko-mÄ-itze „Die
Eenosstmschccst", Harry Kahn ein-e Komiödie
„Kvach," Emist Luka eine dveitzaktvgio Tragödie
„Der Bettli'r". Friedrich Seörechj eiim „All-
tngsmärchen in drei traumhaften HaiM-miMn"
m-i-t dcmi Tttell „Gold", RoLert Prechtl, deffen
Tragödie „Allke-stüs" vvn den Landesthoatern >n
Dresden mnd Stuttgart amg no.inmicm wu.rde. Le-
enidete gleichzeit'ig ein fröhil-ich-ernstes Spiel „Die
Nacht der Fenny Lind".

* Zeitgemätze Preisaufgabcn. Fiir das Iahr
1919/20 wurden von der philosophischen Fakultät
der Universität Gtctzen folgende Preisaufgaben
aestellt: 1. Aus der alten Geschichte: Die
nihrenden Mächte Eriechenlands haben stch in den
Kriegen, die ste geaeneinander durchfochtoii. des
agitzatorischen Mittols bedient den der gcgnerischen
Macht anhängendcn Staaten die „Freiheit" bezw.
„Besteiung" in Aussicht zu stellen, um sie dadurch
zum Anschlutz an dio eigene Partei zu bewcgen.
Die darüber vorlicgeiiden^Nachrichten sollen ge-
sammclt und gesichtet werden mit dem Ziele. das
Motiv durch seine Geschichte zu verfolgen uno die
Frage zu beanworten. inwieweit durch die Be-
freiiing cine Erweiterung der staatlichen Selb
slii'ndigleit eingotrcten ist. 2. Aus der deut-
schen Philologie: Es soll fiir eine Gruppe
voii Svcisebezeichnungen die Verbreitung im deut-
schei Svrachgcbiet sestgestellt werden.

- Hochschuliiachrichtcn. Die durch die Bcru
fung des Prosessors Dr. Tschudi nach Zürich
erledigte Profesiur fiir Geschichtc und Kultur des
Orienls in H a m b u r g wurde deni wissenfchaft-
Uchen Hilfsarbeiter Dr. phil. Helmut Ritter
Übcrtragen. - Für das Fach der Lhirurgie und
Orlhopädie habilitierte sich in Bonn Dr. med.
Adolf Nutzbaum, Assistenzarzt an der chirurgi-
schen Klinit — Im Alter von 80 Fahren starb der
Eeograph nnd Ethnologe, eremit, ord. Profesior

an der Stratzburge-r Universitüt. Eeh. Regic-
rungsrat Dr. phil. Georg Gerland.

Neues aus aller Welt

* Belgifche Zustiz. In der verf.'osienen Wock>e
wurde «m Krefelder Sradlthoater „König stir
einen Tag" crufgcsührt. Fn dieser Aufführung
machte ein Schmllpieler auf die Fvage: Wavum
kvmjmst Du so spät? scherzhgft die BeuwrLu- a:
„Fch htzn aiuif der Stvasto ange-hailten wwlrbeii^ w-eir
ich meinon Bast z-uha-use ge-lassen Mttze. Di-e be l-
gische Behörde war ü-ber ditzefe Bemierkung
'sehr evbost und das Kriegs.gsrtcht ve-rfüste die
Schli-etziyna des Stadtthoaters -cmf 1 Woche
uttd vevurteltlte dem. Scha.uspi-el.er m 2 M-onaiten
Gefängnis müd 4000 Franken Eeldstrase.

' Dicbijchc „Besreier". Es hat den Anschein.
als ob die Eefängnisstürmer bei den letzten Mann-
heimer Ausschreitungen nicht «lle von reinstem
politischem Idealismus beseelt waren. Nach der
„Volksstimme" licgen nämlich der Polizei Anzei-
gen der bcfreiten Hästltnge gegen ihre ..Befreier
vor weil die letzteren den Jnsasicn der Eefang
nisie Mertsachen und Kleidungsstucke gestohlen

^»'sörrach im - Elsah. Wie scklccht die Fran-
zosen über die Geographie des Elsasies unterrich-
tet sind. zcigte ein Brtcf, der von der .Ligue
Francaise" hier etnlicf. Darin wurde dje Vütt-
nung vcrtrcten, Lörrach sei eine elsasstsckie Stadt
und'ihr die Bewnnderung - für ihre Treüe zu
Fraittreich und ihre Tapferkeit in den Prüfungen
ausgesprochen. - Tapser hat sich Lörrach wahrend
des Krieges gehalten. aber als deutsche, als badi
sche Stadt. Das mögen stch die Franzosen merken.

» Naubmord. Auf den, Gutshofe Litzelrim
bach bei Nimbach wurde am Samstag abend
gegen 8 Uhr an dem in den fünfziger Jahren ste
henden Landwirt Adam Helfrich em Raub
m ord begangen. Eine aus etwa 15 Personen
bestehendc Bande drang bej ihm ein, um. angcblicb
Lebenomittcl einzukaufen. Als er erklärte, nichts
abgeben zu können, wurde er erschossen und
ausgeraubt. Es wurden bares Geld, Kriegs
anleihe sowie Fleisch- und Wurstwarcn in grotzen
Mengen gestohlen. Mit der Bertte ergriff die

Aus SLadi und Umgeqend

Wahlen der Arbeiter- und Angeftellte«.
anssthüsic. Feder Betrieb. jede Verwaltung und
edes Buro m dcne.i m der Regel mindestens 20
Arbei er oder Angestellte bcschästigt werden. must
die Ausschusse nach den neuen Vorschriften
wahlen lasien, auch wenn sie zur Zeit schon solche
besitzen. Die Wahlen sind fosort anzuberau-
men und musien bis soätestens 15. März 1919 be-
endet sein. Die U m st ä nd l i ch k e i t des Wahl-
verfahrens wird in der Pmxis nicht so erschwe-
rend wirten, wie es den Anschein haben könnte
wenn in den an Zahl weit überwiegenden kleinen'
und mittleren Betrieben durch die Vorarbeit der
Organisationen eine V e r st ä n d i g u n g herbei-
geführt werden wird. die eine eigentliche Wahl
unnötig macht, oder sie doch auf zwei Listen be-
schränkt. Die matzgebende Wahlordnung findet
sich im Vad. Gesetzes- und Verordnungsblatt 1918
Seite 7 und im Nachtrag dazu 1919 Seite 36.

* Stadttheater. Wir wLljsen hilermit nochm«ls
au>s die VerleMMg der Mietevorstelbunsen hin.
Heute Dienstag gelangt «Gyges und sein
N i ng", gWig für Miete L und Mittwoch »D i e
Rose von Staimbu l". gültia für Mbetze ^c. z-ur
Autzntzhrung. Ein Umtzaiusch der Karten ftzn/det
nicht sticttt — Die Tlieaterdirektion bctt init der
Bevltzner Traaödm Irma Stru-nz. etzn Gast-
sptzel abgeschlosien, welches Freitag. den 7. d. Mts.
stattzfindet u-no imch den Urteilen der Berltzner
umd Mener Presia auch hier grosteg Jitteresse er-
wecken dürfte. Dio Künstlerin wivd die Haupt-
und Titelrolle in Grillparzers sleichnaani-
gem Schauspiel „Medea" spiolen.

' Die Elsatz-Lothringer in Heidelberg. Die
letzte Zusammenkunft der in Heidelberg und Um-
gebung sich aufhaltenden Elsatz-Lothringer am 28.
Februar im Lase Odeon, war sehr stark besucktt.
Zunächst teilte Regierungsrat Dr. Maurer mit,
datz die hiesige Fürsorgestelle in den nächsten Tagen
vom Verein fur dasDeutfchtuin im
Ausland an das Rote Kreuz übergehen
werde. Gleichzeitig dankte er im Namen aller
Elsatz-Lothringer dem anwesenden Vorsitzenden
des hiesigen Vereins für das Deutschtum im Aus-
land, Eeheimrat Pros. Dr. von Schubert, für
die aufopfernde und werktätige Unterstützung. dte
er im Namen seines Vereins den Flüchtlingen in
weitgehendem Mah bis jetzt hat zu Teil werden
lasien. Herr Eeheimrat von Schubert antwortete
mit einem warmen Appell an die Vater-
landsliebe der Vertriebenen, dis ste auch in
ihrem jetzigen Leid und Elend aufrecht erhalten
miisie. Nach einem Referat des Sanitätsrats Dr.
Ernst aus Metz wurde beichlosien, eine Heidel-
berger Ortsgruppe oer vertriebenen Elsah-
Lothringer zu gründen. An die Spitze des Aus-
schusses wurde Herr Dr. med. Orth gewählt, der
zur Zeit in der hiesigen Voelckerschen Klinik tätig
ist. Die Orrsgrupe. die im 1. Stock des altcn
Main-Neckarbahnhofs, Rohrbacherstratze 6, dem-
nächst ihre Tätigkeit beginnen soll. wird fiimt-
liche Jnteresfen jeglicher Art der in
Heidelberg und Umgebung fllr längere Dauer sich
aufhältenden vertriebenen Elsatz-Lothringer wahr-
nehmen. Die Heidelberger Ortsgruppe der ver-
triebenen Llsatz-Lothringer wird sich auch dem
grotzen „Hilfsbund für die Elsatz-Lothringer im
Neich" anschlietzen. Die F r e i t a g s z u sa m -
menkünfte der Elsatz-Lothringer im Lafe
Odeon finden von jetzt ab unter der Leitung
der Ortsgruppe statt.

* Der Kaufmännische Berein hatie auf Sonn
tag abend seine Mitglieder, Freunde und Gönner
zu einem Familien-Abend eingeladen, der
,n erster Linie den aus dem Felde heimgekehrten
Mitgliedern des Vereins galt. Der Vorsitzende,
Herr Karl Ueberle, begrühte die in stattlicher
Anzahl Erschienenen und gedachte zunächst derer
aus dem Kreise dc-s Vereins, die in treuer Pflicht-
erfüllung bis in den Tod ihr Leben vor dem
Feind gelassen oder tückischer Krankheit zum Opfer
fielen. sowie des Heimgangs des langjährigen 2.
Vorsitzenden des Vereins. Otto Petters. Ein
herzliches Willkommen und freudigen Elückwunsch
entbot er den Heimgekehrten und versichorte sie
des innigen Dankes des Vereins. Unter Leitung
des Vorstandsmitgliedes Herrn Tiesler wurde
nun eine gediegene. abw>»chslunasreiche Folge von
musikalischon Darbictungen, Liedern zur Laute u.
anderen Vorträgen geboten, um deren durchweg
vorzügliche Wiedergabe sich die Damen K. Dietz,

Bande. unter dsr sich auch einige Frauenzimmer
Lefund'en haben sollen, in der Nichtung auf
Mannheiin dte Flucht. A,n Brückenübergang
in Weinheim wurden durch die Volkswehr
drei mit schweren Paketen beladene Männer
festgenommein, die im Verdachte stehen. an
der Mordtat beteiligt zu fein. Man sand bei ihrer
Durchsuchnng Fleischwaren. einen ganzen Bund
Schlüsiel und einen Armeerevolver oor.

» Blutige Zwischenfälle. Jn Bühlertal wollte
der 17jährige Karl Sejfermann dem 26täbri-
g^n Chaiüfteur und 4jährigen Kri-esstei'l-n-shiner K.
Schoch einen R-iivolver ablkaufen. Seiffermann
wcllte den Revolver in der Küche vroibi-eren, ohne
zu wisson, dast derlselbe geladen war und schost dem
Schoch in den Hals, der schwer getroften zu-samnie-n--
stürzto. -Dsr Blitt-verlyst war ö-war sehr aroh. aber
es bosteiht noch Hosfnmig. -den Getroffenen a>m Le-
bcn zu evhailjen. — Am vorletzten Sonntcvg gab es
nnch einem Wi r t s h a u se r ze sise in Bühlertaj
zwischen Soldaten und Zlvilisten Streit. bei dom
vo,n> den betoiligten Zi,vtlisten der Fvanz Steue-
r e r. dor Bruber des -Albert Steuerer. dor lehtes
Ia-Hr -das Schu-lkind Karl Friedrich Hunkler er«
schosi-en hatte. einen Soldaten der Geffpannabteiluu«
dex 24. Artillorifften mit einem langeu Dolch ir»
die Nieren stach.

* Ein antrmttitariftifcher Schueider. Cin

Bayrcuther Schnetdermeister änderte sür einen
Kunden eine Milttärhose in eine Zivilhoso um-,
indem cr den roten Streisen herausnahm. Die
Rechnung hiersiir stellte der Schneider in folgender
Weise aus: „Den Militarismus aus der Hose
entsernt .... Mk. 6.—."

Der Preutzische Landes-Kriegeroerband Crbe
cines Nittergutes. Der verstorbene Rittorguts-
besitzer Linck vermacktte sein i,n Dirschauor Kre-ise
gclcgenes Nittcrgut Senslau dem Preutzischen
Landes-Kriegerverband in Verlin. Das Ritter-
"'tt ist 557 Hektar grost und bat einen Wert von
übc-r andorthalb Millionen Mark. In dem Te-
stament mird empsohlen, das Rittergut für Zweck«
eines E r h o l u n g s h e i m s für Krieger od«
für Waisenhauszwecke zu verwenden.

-(Si-am.--

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